Luftführung

Eine präzise geplante und gesteuerte Luftführung ist im Betonabbruch, bei der Entkernung, im Tunnelbau sowie bei Sondereinsätzen ein zentraler Baustein für Arbeitssicherheit, Prozessstabilität und Qualität. Sie schützt vor Feinstaub, leitet Aerosole und Abgase ab, kühlt Aggregate und schafft beherrschbare Arbeitsbedingungen – auch in engen, geschlossenen oder tiefen Bereichen. Im Zusammenspiel mit hydraulischen Werkzeugen wie Betonzangen (Betonzangen für kontrollierten Rückbau) sowie Stein- und Betonspaltgeräten (Stein- und Betonspaltgeräte gezielt einsetzen) entscheidet die Führung von Zuluft und Abluft häufig darüber, ob ein Vorhaben störungsarm, sauber und normgerecht abläuft.

Definition: Was versteht man unter Luftführung

Unter Luftführung versteht man das geplante Leiten von Luftströmen in Arbeitsbereichen: die Bereitstellung von Zuluft, die Erfassung an Emissionsquellen, den Abtransport belasteter Luft und die kontrollierte Ableitung ins Freie oder durch geeignete Filtration. Sie umfasst Luftwechselraten, Strömungswege, Druckzonen (Unter- und Überdruck), Querschnitte von Schläuchen und Kanälen sowie die Auswahl und Positionierung von Ventilatoren und Filtern. In der Praxis verbindet Luftführung technische Aspekte der Lüftung mit staubmindernden Maßnahmen (z. B. quellnahe Absaugung und Wassernebel) und dem thermischen Management von Hydraulikaggregaten. Besonders im Betonabbruch, bei der Bearbeitung von Naturstein oder im Tunnelvortrieb dient sie dem Schutz vor quarzhaltigem Feinstaub, dem Abführen von Abgasen und der Kühlung von Komponenten.

Planung und Dimensionierung der Luftführung auf Baustellen und in Bestandsgebäuden

Die Auslegung beginnt mit der Frage: Welche Stoffe fallen an, wo entstehen sie und welche Luftqualität ist am Arbeitsplatz erforderlich? Daraus ergeben sich Volumenströme, Ein- und Austrittspunkte, Druckkonzepte und Leitungsführungen. Das Ziel ist eine gerichtete Strömung von sauberer Zuluft zur Emissionsquelle – und von dort gefasst durch Absaugung – ohne Rückströmungen in den Aufenthaltsbereich.

Luftwechsel und Volumenstrom

In geschlossenen Räumen wird oft mit Luftwechselraten gearbeitet, ergänzt um den spezifischen Volumenstrom an Emissionsquellen. Für Bearbeitungen mit Betonzangen oder bei Trockenarbeiten ist die Kombination aus erhöhter allgemeiner Lüftung und quellnaher Erfassung sinnvoll. Bei punktuellen Emissionen ist ein kurzer Weg zwischen Quelle und Saugöffnung entscheidend; je näher die Erfassung, desto geringer die notwendige Gesamtluftmenge.

Druckzonen und Strömungswege

Unterdruckbereiche verhindern, dass belastete Luft in saubere Zonen austritt. Dazu werden Abluftöffnungen strategisch so gesetzt, dass ein gerichteter Luftstrom entsteht – von der Zuluftseite über den Arbeitsbereich zur Abluft. Türen, Schleusen und provisorische Abtrennungen unterstützen die Strömungsführung. In Schächten und Tunneln gilt: Frischluft muss den Arbeitsbereich sicher erreichen; Abluft ist so zu führen, dass sie nicht zurück in die Zuluft gelangt.

Leitungen, Schläuche und Verluste

Lange, enge oder geknickte Schläuche erhöhen Druckverluste und senken den wirksamen Volumenstrom. Glatte Innenflächen, große Radien und möglichst kurze Wege verbessern die Leistung. Abzweige sind so zu gestalten, dass keine Totzonen entstehen. Bei Bedarf lassen sich Axial- und Radialventilatoren kombinieren – axial für hohe Volumenströme über längere Strecken, radial für höhere Druckerfordernisse an der Quelle.

Filterung und Staubminderung

Die Luftführung wird durch Staubminderung ergänzt: Wassernebel direkt an der Bearbeitungsstelle verringert die Staubfreisetzung, während Filterstufen die Restbelastung senken. Entscheidend ist die richtige Reihenfolge: erst an der Quelle binden, dann erfassen und filtern. Rückführungen von Luft in Arbeitsräume erfordern eine zur Belastung passende Filtration; bei kritischen Stäuben ist reine Abluftführung ins Freie in der Regel vorzuziehen.

Messung und Dokumentation

Strömungsrichtung (z. B. Rauchtest), Volumenstrom und Druckdifferenzen werden regelmäßig geprüft und dokumentiert. Temporäre Änderungen – etwa durch das Umsetzen von Stein- und Betonspaltgeräten oder das Öffnen neuer Durchbrüche – machen eine laufende Anpassung des Lüftungskonzepts notwendig.

Luftführung im Betonabbruch und Spezialrückbau

Beim Brechen, Zangen und Trennen von Beton entstehen Feinstäube, die zielgerichtet erfasst werden müssen. Betonzangen erzeugen vor allem im Beißbereich Staub und Splitter; die effizienteste Maßnahme ist die quellnahe Absaugung kombiniert mit Wasserbenetzung des Materials. Dabei wird Zuluft aus dem sauberen Bereich zugeführt, Abluft unmittelbar hinter der Emissionszone abgeführt und gefiltert oder ins Freie geleitet.

Lokale Erfassung statt alleiniger Raumlüftung

Reine Raumlüftung verwirbelt Staub häufig nur; eine punktgenaue Erfassung reduziert die Gesamtluftmenge und steigert die Wirksamkeit. Für mobile Bearbeitungen empfehlen sich flexible Saugschläuche mit stabiler Führung, die der Werkzeugbewegung folgen.

Vibrationsarme Verfahren und Luftführung

Stein- und Betonspaltgeräte arbeiten ohne Schlagwirkung und reduzieren damit Sekundäremissionen wie feinen Schwebstaub. Dennoch ist eine kontrollierte Luftführung wichtig, um abgelöste Partikel und eventuelle Aerosole zuverlässig zu entfernen – insbesondere in Innenräumen oder Schächten.

Entkernung und Schneiden: Lüftung in Bestandsgebäuden

Bei der Entkernung kommen oft mehrere Emissionsquellen zusammen: Schneidvorgänge, punktuelles Stemmen, Transport und Zwischenlagerung von Material. Das Lüftungskonzept setzt auf klar getrennte Zonen: Zuluft in Flucht- und Versorgungswege, Unterdruck im Arbeitsbereich, Abluftführung über den kürzesten Weg ins Freie. Mobile Filtereinheiten können die Abluftqualität verbessern, ersetzen aber die Erfassung an der Quelle nicht.

Öffnungen und Strömungspfad

Fenster, Kernbohrungen oder provisorische Durchbrüche dienen als definierte Zu- und Abluftpunkte. Die Position von Absaugöffnungen wird so gewählt, dass der Luftstrom am Bediener vorbei zur Emissionsquelle und anschließend zur Abluft geführt wird.

Felsabbruch und Tunnelbau: Belüftung und Gasmanagement

Im Tunnel- und Stollenbau sind Frischluftzufuhr, Abtransport von Abgasen und die Kontrolle von Staub- und Gaskonzentrationen zentral. Axialventilatoren mit langen Lüftungsschläuchen bringen Zuluft bis zur Ortsbrust; belastete Luft wird über getrennte Stränge zurückgeführt. Bei Richtungswechseln, Abzweigen und Vortriebsfortschritt ist die Schlauchführung laufend anzupassen, um die Strömungsrichtung eindeutig zu halten.

Quelle, Abstand, Erfassung

Hydraulische Werkzeuge erzeugen geringe direkte Emissionen, jedoch entstehen bei der Materialbearbeitung Stäube. Eine Kombination aus Zuluft an die Front, quellnaher Absaugung und konsequenter Abluftführung verhindert Rückströmungen in den Aufenthaltsbereich.

Hydraulikaggregate: Kühlung, Zuluft und Abgasführung

Für Hydraulikaggregate richtig dimensionieren ist ausreichende Zuluft zur Kühlung von Motor, Hydrauliköl und Leistungselektrik erforderlich. Abwärme und ggf. Abgase müssen so abgeführt werden, dass keine Umluftschleifen entstehen. Ansaug- und Ausblasrichtung sind freizuhalten; Filter und Gitter sind sauber zu halten, um Druckverluste zu vermeiden. In Innenräumen ist die Trennung von Gerätezone (Zufuhr frischer Luft) und Arbeitszone (gezielte Abluft) zweckmäßig.

Aufstellung und Geräusch

Die Aufstellung erfolgt so, dass Lärmimmissionen reduziert und Strömungsgeräusche nicht in Arbeitszonen verstärkt werden. Weiche Bögen, ausreichend bemessene Querschnitte und kurze Wege senken die Strömungsgeschwindigkeit und damit die Geräuschentwicklung.

Sondereinsatz: Tankschneider und Arbeiten in geschlossenen Behältern

Bei Arbeiten an Behältern, Schächten oder umschlossenen Räumen hat die Luftführung zusätzlich die Aufgabe, potenziell gefährliche Atmosphäre zu vermeiden. Grundsätzlich gilt: Belastete Luft gezielt abführen, Frischluft sicher zuführen und Rückströmungen verhindern. Vor Beginn sind die Bedingungen sorgfältig zu prüfen; die Umsetzung erfolgt anhand geeigneter Gefährdungsbeurteilungen und allgemeiner technischer Regeln. Bei Unsicherheiten ist der Einsatz zu unterbrechen, bis sichere Verhältnisse hergestellt sind.

Gesundheitsschutz: Staub, Aerosole und Abgase

Quarzfeinstaub aus Beton, Mörtel und Naturstein, Metallstäube beim Trennen von Armierungen sowie Abgase erfordern eine auf das Risiko abgestimmte Luftführung. Neben der quellnahen Erfassung tragen Wasserbenetzung, angepasste Volumenströme und klare Druckzonen wesentlich zur Reduktion bei. Persönliche Schutzmaßnahmen ergänzen die technischen Vorkehrungen; sie ersetzen die Luftführung nicht.

Praxishinweise für eine wirksame Luftführung

  • Erfassung an der Quelle priorisieren – besonders bei Arbeiten mit Betonzangen und beim trockenen Anritzen.
  • Zuluftwege frei halten; Abluftwege kurz, geradlinig und mit großen Radien führen.
  • Schläuche und Kanäle ausreichend dimensionieren; Knicke und unnötige Abzweige vermeiden.
  • Unterdruck im Arbeitsbereich herstellen, damit keine belastete Luft in saubere Zonen entweicht.
  • Kombination aus Wassernebel und Absaugung nutzen, um Staub schon bei der Entstehung zu binden.
  • Lüftung fortlaufend kontrollieren: Sichttests der Strömungsrichtung, Prüfung von Volumenströmen und Filterzuständen.
  • Lüftung dem Baufortschritt anpassen – besonders bei sich ändernden Öffnungen, Wanddurchbrüchen oder verlegten Geräten.

Typische Fehler und wie man sie vermeidet

  1. Nur Raumlüftung ohne Quellenfassung: Besser ist eine punktnahe Absaugung direkt am Bearbeitungspunkt.
  2. Unklare Strömungswege: Zuluft- und Abluftöffnungen so platzieren, dass die Richtung eindeutig ist.
  3. Zu kleine Querschnitte: Ausreichende Dimensionierung verhindert hohe Druckverluste und ineffektive Erfassung.
  4. Umluftschleifen an Aggregaten: Ansaugbereiche von Ausblaszonen trennen, damit Kühlung und Luftqualität erhalten bleiben.
  5. Fehlende Anpassung: Lüftung regelmäßig auf Baustellenänderungen abstimmen, etwa nach dem Umsetzen von Stein- und Betonspaltgeräten.

Zusammenspiel von Arbeitsverfahren und Luftführung

Die Auswahl des Arbeitsverfahrens beeinflusst die Anforderungen: Verfahren mit geringer Schlagenergie und reduzierter Staubentwicklung erleichtern die Luftführung, ersetzen sie jedoch nicht. In der Praxis bewährt sich die konsequente Kombination aus emissionsarmen Bearbeitungsschritten, Wasserführung, punktgenauer Absaugung und einer logisch aufgebauten Zuluft-/Abluft-Architektur. So bleiben Arbeitsbereiche im Betonabbruch, bei der Entkernung, im Felsabbruch und im Tunnelbau kontrolliert und sicher – auch bei wechselnden Baustellenbedingungen und mobilen hydraulischen Werkzeugen der Darda GmbH.