Klinkerfassaden prägen Stadt- und Ortsbilder durch ihre robuste Ästhetik, lange Lebensdauer und geringe Instandhaltungsanforderungen. Im Neubau wie im Bestand verbinden sie Bauphysik, Gestaltung und konstruktive Details zu einem langlebigen Sichtmauerwerk. Gleichzeitig stellt die Bearbeitung von Klinker – etwa bei Sanierungen, Öffnungen oder dem selektiven Rückbau – besondere Anforderungen an Planung, Verfahren und Werkzeuge. In der Praxis lassen sich Eingriffe an Klinkerfassaden häufig vibrationsarm realisieren, insbesondere dort, wo Bauteile aus Stahlbeton (Stürze, Ringanker, Brüstungen) an die Vormauerschale anschließen. Hier kommen in der Regel Betonzangen oder Stein- und Betonspaltgeräte für den Rückbau in Verbindung mit Hydraulikaggregaten der Darda GmbH zum Einsatz, um angrenzendes Mauerwerk zu schonen und Emissionen zu reduzieren.
Definition: Was versteht man unter Klinkerfassade
Unter einer Klinkerfassade versteht man eine Fassadenkonstruktion aus dicht gesinterten Ziegelsteinen (Klinkern), die als Sichtmauerwerk genutzt werden. Häufig ist sie Bestandteil eines zweischaligen Mauerwerks: außen die Vormauerschale aus Klinker oder Verblender, innen das Hintermauerwerk (z. B. Kalksandstein, Hochlochziegel oder Stahlbeton), dazwischen eine Luftschicht mit oder ohne Kerndämmung. Klinker zeichnen sich durch sehr niedrige Wasseraufnahme, hohe Frostbeständigkeit und farb- sowie formstabile Oberflächen aus. Sie dienen dem Schlagregenschutz, tragen zur Dauerhaftigkeit bei und prägen das Fassadenbild über Fugenbild, Verband und Format.
Aufbau und Funktionsweise der Klinkerfassade
Die Leistung einer Klinkerfassade beruht auf einem abgestimmten Schichtenaufbau, sicheren Verankerungen und funktionsfähigen Fugen. Fehlstellen in einem Teilbereich (z. B. beschädigte Anker, verstopfte Entwässerungsöffnungen) können die Gesamtkonstruktion beeinträchtigen.
Schichten und wesentliche Komponenten
- Vormauerschale: Sichtmauerwerk aus Klinkern/Verblendern, üblicherweise 90–115 mm stark, im Läufer-, Binder- oder Blockverband; Schlagregenschutz und Fassadengestaltung.
- Luftschicht/Kerndämmung: Hinterlüftete Luftschicht oder gedämmte Kernebene (z. B. Mineralwolle, duroplastische Hartschaumplatten); Entwässerungsöffnungen und Feuchtemanagement sind entscheidend.
- Hintermauerwerk: Tragende Schale aus Mauerwerk oder Stahlbeton; nimmt Lasten aus Decken, Stürzen und Ringankern auf.
- Fassadenanker: Edelstahlanker verbinden Vor- und Hintermauerwerk, übertragen Windlasten und erlauben Bewegungen in der Ebene.
- Auflager/Sockel: Lastabtrag der Vormauerschale auf Fundamente, Konsolen oder Deckenränder; lösungs- und feuchtesichere Detailausbildung.
Bewegungen und Fugen
Thermische und hygrische Längenänderungen erfordern Bewegungsfugen in definierten Achsabständen sowie funktionsfähige Lager- und Stoßfugen. Entwässerungsöffnungen in der ersten Lagerfuge oberhalb des Sockels und über Öffnungen führen Schlagregenwasser ab. Mörtelbrücken in der Luftschicht sind zu vermeiden.
Materialeigenschaften, Formate und Fugenbilder
Klinker werden bei hohen Temperaturen dicht gesintert. Das führt zu geringer Wasseraufnahme, hoher Druckfestigkeit und Frost-Tausalz-Beständigkeit. Formate (DF, NF, RF u. a.) und Verbände beeinflussen statisches Tragverhalten der Vormauerschale, Fassadenrhythmus und Schattenwurf. Fugenmörtel (z. B. trassmodifizierte oder zementgebundene Systeme) bestimmen Wasserhaushalt, Dauerhaftigkeit und Farbwirkung. Fugenausbildungen wie bündig, leicht zurückspringend oder gerillt wirken sich auf Abtrocknung und Verschmutzungsneigung aus.
Typische Schäden, Ursachen und Diagnose
Schadensbilder entstehen aus Materialwechseln, Bewitterung, Baufehlern oder späteren Eingriffen. Eine systematische Diagnose vermeidet Fehlsanierungen.
- Risse in Vormauerschalen (z. B. infolge fehlender Bewegungsfugen, Zwang aus Ringankern/Stürzen)
- Ausblühungen, Verfärbungen und Mörtelauswaschungen durch Feuchteeintrag
- Abplatzungen/Frostschäden an Klinkern in Spritzwasserbereichen (Sockel, Sohlbänke)
- Korrosion älterer Fassadenanker (bei Beständen ohne nichtrostende Stähle)
- Hohllagen und Schalenablösungen durch unzureichende Verankerung
Untersuchung und Bewertung
Empfohlen sind zerstörungsarme Verfahren: Endoskopie der Luftschicht, Feuchte- und Salzanalysen, Sichtung von Entwässerungsöffnungen, Sondagen zu Ankerzustand und Dämmschicht. Bei angrenzenden Bauteilen aus Stahlbeton (z. B. Brüstungen, Stürze) lässt sich die Bauteilgrenze insbesondere mittels Betonzangen schrittweise freilegen, um Klinker zu schonen und Bestandsdetails zu prüfen.
Planung von Eingriffen, Öffnungen und selektivem Rückbau
Eingriffe in Klinkerfassaden – etwa neue Fensteröffnungen, der Rückbau von Balkonen oder die Erneuerung korrodierter Anker – erfordern ein abgestimmtes Vorgehen. Ziel ist eine kontrollierte Trennung der Materialien, die Einhaltung statischer Zwänge und die Begrenzung von Lärm, Staub und Erschütterungen.
Empfohlene Schrittfolge
- Bestandsaufnahme: Wandaufbau, Ankerlage, Stürze/Ringanker, Anschlussdetails, Leitungen, Denkmalschutz.
- Temporäre Abstützung: Entlastung von Stürzen, Brüstungen oder Deckenrändern.
- Trennschnitte/Selektive Demontage: Freilegen von Fugen, Entfernen einzelner Steine, Öffnen der Luftschicht.
- Schonendes Abtragen angrenzender Stahlbetonbauteile mittels Betonzangen; bei massiven Bauteilen optional Stein- und Betonspaltgeräte zur vibrationsarmen Trennung.
- Baustofftrennung und Sortierung für Wiederverwendung/Recycling.
- Wiederherstellung der Vormauerschale: Ergänzen von Klinkern, Ankererneuerung, Fugenarbeiten, Bewegungsfugen.
Verfahren und Werkzeuge im Kontext der Klinkerfassade
Die Wahl des Verfahrens richtet sich nach Wandaufbau, angrenzenden Baustoffen und Zielsetzung (Öffnung, Sanierung, Teilrückbau). Hydraulische Handwerkzeuge der Darda GmbH werden im Bestand häufig eingesetzt, wenn es auf präzises Arbeiten, niedrige Emissionen und geringe Erschütterungen ankommt.
Betonzangen an Stahlbetonanschlüssen
Betonzangen ermöglichen das kontrollierte Abbeißen von Stahlbeton bei Brüstungen, Balkonplatten, Ringankern oder Stahlbetonstürzen oberhalb von Klinkeröffnungen. Vorteile sind die gute Dosierbarkeit des Abtrags, der vergleichsweise geringe Erschütterungseintrag in die Vormauerschale und die Möglichkeit, Bewehrung schrittweise freizulegen. In der Entkernung und dem Schneiden sowie im Betonabbruch und Spezialrückbau lassen sich so angrenzende Klinkerflächen erhalten und nachfolgend handwerklich ergänzen.
Stein- und Betonspaltgeräte für die sanfte Trennung
Stein- und Betonspaltgeräte erzeugen Spaltkräfte in vorgebohrten Löchern und trennen Bauteile ohne Schlag- und Stoßbelastungen. Das ist besonders geeignet, wenn massive Bauteile nahe an der Klinkerfassade abgetragen werden müssen, z. B. bei starken Betonbrüstungen, aussteifenden Wandscheiben oder Fundamentaufkantungen im Sockelbereich. Die punktgenaue Rissführung reduziert Schäden an der Vormauerschale und unterstützt eine sortenreine Trennung für das Baustoffrecycling. Solche Verfahren sind in Entkernung und Sondereinsatz mit eingeschränktem Zugang besonders hilfreich.
Kombischeren, Multi Cutters und Stahlscheren
Kombischeren und Multi Cutters trennen freigelegte Bewehrungen, Geländeranschlüsse oder Winkelprofile im Anschlussbereich von Klinkerfassaden. Stahlscheren kommen bei stärker dimensionierten Stahlteilen zum Einsatz (z. B. alte Stahlstürze). Das mechanische Trennen vermeidet Funkenflug und reduziert Brandlasten gegenüber thermischen Verfahren; bei engen Bestandsverhältnissen und sensiblen Oberflächen ist dies ein Vorteil.
Hydraulikaggregate und Arbeitsorganisation
Hydraulikaggregate der Darda GmbH versorgen Handwerkzeuge mit der erforderlichen Energie. Im Bestand erlauben kompakte Aggregate die Positionierung in geschützten Bereichen; Schlauchlängen und Kupplungen sind so zu planen, dass Stolperstellen und Leckagerisiken minimiert werden. Eine abgestimmte Abfolge von Trennschnitten, Zangenarbeit und Spaltvorgängen senkt Lärm- und Staubemissionen.
Ausführung: Öffnungen, Ankererneuerung und Fugenarbeiten
Eingriffe in die Vormauerschale sind präzise vorzubereiten. Die handwerkliche Qualität entscheidet über Dauerhaftigkeit, Feuchteschutz und Optik.
Öffnungen in Klinkerfassaden
- Vorarbeiten: Fugenschnitte an Laibungen und Sturz, Entnahme einzelner Steine, Sicherung gegen herabfallende Teile.
- Freilegen tragender Bauteile: Schonender Abtrag von Stahlbeton mit Betonzangen, Freischnitt der Bewehrung mit Multi Cutters.
- Neuer Sturz/Ringanker: Lastabtrag sicherstellen, Bewegungsfugen berücksichtigen.
- Wiederherstellung: Passende Klinkerformate und Mörtel, Fugenbild an Bestand anpassen, Entwässerungsöffnungen offenhalten.
Ankererneuerung bei zweischaligem Mauerwerk
Bei sanierungsbedürftigen Fassadenankern erfolgt das Nachverankern von außen über Bohrungen mit nachgewiesenen Systemankern. Dabei sind Korrosionsschutz, Einbindetiefen und Setzprotokolle zu beachten. Lokale Ziegelentnahmen und das anschließende Wiedereinsetzen erfordern sauberes Arbeiten an Fugen und Kanten.
Fugen- und Instandsetzungsarbeiten
Ausgewaschene oder rissige Fugen werden auf definierte Tiefe freigelegt und mit geeignetem Mörtel neu verfugt. Trassmodifizierte Systeme reduzieren Ausblühungen; im Sockelbereich ist auf Frost- und Spritzwassersicherheit zu achten. Bewegungsfugen sind elastisch und dauerhaft zu schließen.
Bauphysik: Feuchtehaushalt, Kerndämmung und Schlagregenschutz
Die Klinkerfassade schützt das Gebäude vor Schlagregen, leitet Feuchte ab und ermöglicht Abtrocknung. Bei nachträglicher Kerndämmung sind Wasserwege, Entwässerungsöffnungen und Hinterlüftungskonzept zu prüfen. Ungeeignete Dämmstoffe oder Mörtelbrücken können Feuchtestau verursachen.
Kerndämmung im Bestand
- Prüfung: Salz- und Feuchtegehalt, Zustand der Luftschicht, Ankerlage.
- Dämmstoffauswahl: Kapillaraktive vs. wasserabweisende Systeme entsprechend Expositionsklasse.
- Details: Sohlbänke, Anschlüsse und Sockel spritzwassergerecht ausbilden.
Arbeitsschutz, Emissionen und Randbedingungen
Bei Eingriffen an Klinkerfassaden gelten Anforderungen an Staub- und Lärmminderung, Absturzsicherung und Materialhandling. Staubarme Verfahren, punktuelle Spalttechnik und der Einsatz von Betonzangen tragen zur Emissionsreduktion bei. Rechtliche Vorgaben (z. B. Arbeitsschutz, Immissionsschutz) sind generell zu beachten; örtliche Genehmigungen und denkmalpflegerische Auflagen können zusätzlich gelten.
- Staubmanagement: Nasstrennung, Absaugung, Abschottung von Arbeitsbereichen.
- Erschütterungen: Vibrationsarme Verfahren (Spalten, Zangenarbeit) bevorzugen.
- Absturzsicherung: Gerüste, Fangnetze, geordnete Entsorgung von Abbruchmaterial.
Nachhaltigkeit, Wiederverwendung und Rückbauplanung
Klinker lassen sich häufig sortenrein zurückbauen und wiederverwenden, wenn sie zerstörungsarm gelöst werden. Stein- und Betonspaltgeräte und kontrollierte Zangenarbeit unterstützen den selektiven Rückbau angrenzender Beton- und Stahlteile, ohne die Vormauerschale unnötig zu schädigen. Eine frühzeitige Trennungs- und Logistikplanung erleichtert die Wiederverwertung von Klinkern, Mörtelbruch und Beton.





















