Segmenttunnel

Segmenttunnel sind aus vorgefertigten Betonelementen zusammengesetzte Tunnelröhren, die im maschinellen Vortrieb mit Tunnelbohrmaschinen hergestellt werden. Die einzelnen Segmente, häufig als Tübbinge bezeichnet, bilden ringförmige Abschnitte der inneren Tunnelschale. Dieses Bauprinzip ist präzise, schnell und bewährt in urbanen Räumen, unter Gewässern und in komplexen geologischen Formationen. In Planung, Bau, Instandhaltung und Rückbau eines Segmenttunnels spielen selektive Abbruch- und Anpassungsarbeiten eine wesentliche Rolle – etwa beim Herstellen von Öffnungen, Nischen oder Querschlägen. Hier kommen, je nach Aufgabe und Randbedingungen, Werkzeuge wie die für selektiven Abbruch geeigneten Betonzangen oder die erschütterungsarme Stein- und Betonspaltgeräte im Tunnelbau der Darda GmbH in den Einsatzbereichen Betonabbruch und Spezialrückbau, Entkernung und Schneiden sowie Felsabbruch und Tunnelbau in Betracht.

Definition: Was versteht man unter Segmenttunnel

Unter einem Segmenttunnel versteht man einen Tunnel mit einer ringförmigen Innenauskleidung aus vorgefertigten, bewehrten Betonsegmenten. Diese Segmente werden im Schutze einer Tunnelbohrmaschine (TBM) unmittelbar nach dem Vortrieb mit einem Tübbing-Erektor versetzt, verschraubt und abgedichtet. Die so entstehende Tunnelschale übernimmt Abdichtung, Standsicherheit und Lastausgleich gegenüber Gebirge und Grundwasser. In der Praxis sind Begriffe wie Tübbingtunnel, segmentierter Innenausbau oder Segmentausbau geläufig.

Bauweise und Komponenten eines Segmenttunnels

Die Typologie des Segmenttunnels basiert auf passgenauen Betonfertigteilen, die zu geschlossenen Ringen gefügt werden. Jedes Bauteil erfüllt eine definierte Funktion, damit Montage, Dichtung und Lastabtragung sicher und reproduzierbar erfolgen.

Tübbinge und Ringaufbau

Ein Ring besteht aus mehreren gleichartigen Segmenten und einem Keil- oder Schlussteil. Form, Anzahl und Dicke richten sich nach Geometrie, Lastannahmen und dem eingesetzten Schild. Die Stoßflächen sind bearbeitet, oft mit Nut- und Federkonturen und eingelegten Dichtungen. Passgenauigkeit und Oberflächengüte sind entscheidend für die Ringgeometrie und die spätere Dichtigkeit.

Dichtung und Fugen

In den Segmentstößen sind elastische Dichtprofile eingelegt, die unter Axial- und Radialdruck eine wasserundurchlässige Fuge erzeugen. Querkräfte und Momente werden über Schubdorne, Passstifte oder Verzahnungen eingeleitet. Der Ringspalt zwischen Außenseite des Tübbings und Gebirge wird nach Montage mit einer Ringspaltinjektion (zementgebunden oder hybrid) verfüllt, um Setzungen zu minimieren und die Lastübertragung herzustellen.

Verbindungsmittel und Bewehrung

Segmente werden über Schraubverbindungen, Anker oder Koppelplatten kraftschlüssig gefügt. Bewehrungen sind auf Rissbreitenbegrenzung, Schub- und Biegezugtragfähigkeit sowie Dauerhaftigkeit ausgelegt. Lokale Einbauteile (z. B. Inserts, Hebeanker) dienen der Montage und späteren Nachrüstung.

Bauverfahren: Vortrieb, Montage und Ringspaltinjektion

Im mechanischen Vortrieb stützt die TBM den Tunnelquerschnitt mit Schildhaut und Stützmedium (EPB, Flüssigkeitsschild). Nach jedem Vortriebshub wird ein Ring montiert:

  • Segmentzufuhr über Logistikzug oder Förderbänder
  • Positionierung mit Erektor und temporäres Fixieren
  • Fügen, Verschrauben und Ausrichten des Rings
  • Ringspaltinjektion in mehreren Phasen bis zur vollständigen Verfüllung
  • Qualitätskontrollen von Toleranzen, Dichtheit und Schraubenvorspannung

Die geometrische Führung, die Überwachung von Vortriebskräften und die konsequente Dokumentation der Montage sichern Maßhaltigkeit und Dauerhaftigkeit. Bei Korrekturen an einzelnen Segmenten oder beim Entfernen beschädigter Teile ist selektives, erschütterungsarmes Arbeiten erforderlich – ein typisches Feld für Betonzangen oder Stein- und Betonspaltgeräte der Darda GmbH.

Anwendungsfelder und Rahmenbedingungen

Segmenttunnel werden für U-Bahnen, Ferngas- und Fernwärmetrassen, Kabeltunnel, Abwasser- und Trinkwasserleitungen, Straßentunnel sowie Sonderbauwerke eingesetzt. Die Bauweise ist für geringe Überdeckungen und druckvolles Grundwasser geeignet und ermöglicht hohe Vortriebsleistungen bei kontrollierter Siedlungsarmut.

Geotechnik und Hydrogeologie

Bodenart, Porenwasserdruck und Gebirgsspannungen beeinflussen Schildwahl, Tübbingdimension und Dichtungskonzept. In quellfähigen, abrasiven oder heterogenen Schichten sind angepasste Dichtprofile, erhöhte Betonfestigkeiten und verschleißarme Verbindungsmittel üblich. Die Ringspaltinjektion wird auf Pumpweg, Erstarrungszeit und Endfestigkeit abgestimmt.

Werkstoffe, Dauerhaftigkeit und Brandschutz

Tübbinge bestehen in der Regel aus hochfestem, dichtem Beton mit niedriger Wasseraufnahme und angepasster Bewehrung. Dauerhaftigkeitskonzepte berücksichtigen Angriffe durch Sulfate, Chloride und weichere Wässer. Für den Brandschutz werden Betone mit Fasern zur Abplatzungsreduktion eingesetzt; zusätzliche Auskleidungen können je nach Nutzung erforderlich sein. Fugen- und Anschlussdetails sind so zu planen, dass Inspektion und Austausch einzelner Komponenten möglich bleiben.

Planung, Bemessung und Qualitätssicherung

Die Bemessung erfolgt unter Berücksichtigung von Bauzuständen (Vortrieb, Montage, Transport) und Endzuständen (Erd- und Wasserdruck, Verkehrslasten, Temperatur). Essenziell sind:

  • Segmentgeometrie, Stoßgestaltung und Ringverdrehung
  • Nachweise für Dichtigkeit, Rissbreiten und Tragreserven
  • Konzept für Fertigungstoleranzen und Prüfungen im Werk
  • Montagehandbuch und dokumentierte Vorspannmomente der Verschraubungen
  • Instandhaltungskonzept mit klaren Inspektionsintervallen

Qualitätssicherung reicht von der Schalungsprüfung über die Betonherstellung bis zur Montagekontrolle im Tunnel. Für spätere Anpassungen sollten Öffnungsfelder, Kabeldurchführungen und Nischen bereits planerisch vorgesehen werden.

Instandhaltung, Anpassungen und Rückbau im Segmenttunnel

Im Lebenszyklus sind Inspektionen, Sanierungen und Umbauten üblich: Einbau von Kabelpritschen, Lüftungsnischen, Notausgängen oder Medienquerungen. Diese Arbeiten erfordern kontrollierte Eingriffe in die Tübbingschale.

Selektiver Betonabtrag

Für erschütterungsarme, kontrollierte Abbrüche eignen sich Betonzangen insbesondere zum Abbrechen von Segmentbereichen mit Bewehrungsanteilen. Sie erlauben eine präzise Krafteinleitung bei geringer Staub- und Lärmentwicklung – ein Vorteil in beengten Röhren und bei laufendem Betrieb.

Spalten statt Sprengen

Stein- und Betonspaltgeräte sowie Steinspaltzylinder kommen zum Einsatz, wenn Bohrungen gesetzt werden können und eine definierte Rissführung ohne Erschütterungen gefordert ist. Im Umfeld sensibler Einbauten oder bei angrenzender Infrastruktur ist diese Methode oft eine geeignete Alternative zu schlagenden Verfahren.

Trennen von Einbauteilen aus Stahl

Für Bewehrungen, Segmentverbinder, Einbauteile oder Sekundärstahl sind Stahlscheren, Kombischeren oder Multi Cutters zweckmäßig. Hydraulisch angetriebene Werkzeuge arbeiten funkenarm und kompakt, was die Arbeitssicherheit in geschlossenen Räumen unterstützt.

Schnittstellen zu Produkten und Einsatzbereichen der Darda GmbH

Die Einsatzbereiche Betonabbruch und Spezialrückbau, Entkernung und Schneiden sowie Felsabbruch und Tunnelbau berühren die Segmenttunnelpraxis direkt. Typische Aufgaben sind:

  • Herstellen von Öffnungen für Querschläge, Kabel- und Leitungsdurchführungen
  • Nacharbeiten an Fehlstellen, Abplatzungen und beschädigten Fugenzonen
  • Rückbau temporärer Bauzustände, Instandsetzung von Dichtungselementen
  • Demontage von Einbauteilen, Konsolen und Hilfskonstruktionen
  • Gezieltes Aufweiten von Nischen bei beengter Zugänglichkeit

In all diesen Szenarien kommen, abhängig von Bauteildicke, Bewehrung und Umgebungsbedingungen, Betonzangen, Stein- und Betonspaltgeräte, Stahlscheren sowie die erforderlichen kompakten Hydraulikaggregate für den Tunnelbetrieb der Darda GmbH in Betracht. Entscheidend sind eine sorgfältige Arbeitsvorbereitung, staub- und lärmreduzierte Verfahren und ein statisch abgesichertes Vorgehen.

Best-Practice: Vorgehen beim Herstellen einer Öffnung im Segmentring

  1. Bestandsaufnahme: Vermessung, Bauwerksdokumentation, Lage der Bewehrung und Verbindungsmittel ermitteln.
  2. Statische Bewertung: Tragverhalten des Rings und temporäre Sicherungen festlegen; Lastumlagerungen berücksichtigen.
  3. Arbeitsorganisation: Belüftung, Beleuchtung, Abstützungen, Wasser- und Staubmanagement planen.
  4. Markieren und Vorbereiten: Kontur anreißen, Bohrungen setzen, Dichtungslage beachten.
  5. Selektiver Abtrag: Beton kontrolliert mit Betonzangen lösen oder mittels Stein- und Betonspaltgeräten gezielt aufbrechen; Fugen und Dichtprofile schonen.
  6. Stahltrennung: Bewehrungen und Verbinder mit Stahlscheren oder Kombischeren trennen; Funkenflug minimieren.
  7. Kantenbearbeitung: Öffnungsrand angleichen, Nachbehandlung der Schnittflächen, Korrosionsschutz der freigelegten Stähle.
  8. Einbau: Rahmen, Durchführungen oder Dichtungssysteme montieren, Prüfung auf Dichtheit und Passgenauigkeit.

Alternative Ausbausysteme im Vergleich

Gegenüber Ortbetoninnenschalen oder Spritzbetonausbau bieten Segmenttunnel eine hohe Vorfertigungsgüte, kurze Montagezeiten und frühzeitige Dichtigkeit. Ortbeton kann Vorteile bei variierenden Querschnitten und massiven Einbauteilen haben, Spritzbeton punktet in komplexen Geometrien und bei temporären Sicherungen. Die Wahl des Ausbausystems richtet sich nach Geologie, Nutzung, Wasserverhältnissen, Terminzielen und Logistik.

Arbeitssicherheit und Umweltschutz

Im Tunnel haben Schutz vor Staub, Lärm, Wasserzutritt und eingeschränkter Fluchtmöglichkeit oberste Priorität. Bei Abbruch- und Anpassungsarbeiten bewähren sich erschütterungsarme, hydraulische Verfahren. Eine sorgfältige Planung von Belüftung, Materialfluss, Notkommunikation und Entsorgung sowie der abgestimmte Einsatz geeigneter Werkzeuge der Darda GmbH unterstützen sichere Abläufe und den Schutz der vorhandenen Tübbingschale.