Schweißtechnik

Schweißtechnik verbindet metallische Werkstoffe dauerhaft und stoffschlüssig. In Bau, Rückbau und Gewinnung spielt sie eine zentrale Rolle: vom Herstellen und Anpassen von Hilfskonstruktionen über das Instandsetzen von Geräten bis zum sicheren Trennen oder Sichern von Bauteilen im laufenden Projekt. In Verbindung mit den Einsatzbereichen Betonabbruch und Spezialrückbau, Entkernung und Schneiden, Felsabbruch und Tunnelbau, Natursteingewinnung sowie Sondereinsatz ermöglicht Schweißtechnik zuverlässige Lösungen, die mit hydraulischen Werkzeugen wie Betonzangen oder Stein- und Betonspaltgeräten abgestimmt werden.

Definition: Was versteht man unter Schweißtechnik

Unter Schweißtechnik versteht man alle Verfahren, mit denen Metalle durch Wärmeeinbringung, Kraft oder beides dauerhaft gefügt werden. Man unterscheidet Schmelzschweißen (zum Beispiel Lichtbogenverfahren wie E-Hand, MAG/MIG oder WIG) und Pressschweißen (zum Beispiel Widerstandspunktschweißen). Je nach Verfahren kommen Schweißzusätze, Schutzgase und definierte Wärmeeinflusszonen zum Einsatz. Ziel ist eine stoffschlüssige Verbindung mit ausreichender Tragfähigkeit, Zähigkeit und Dauerhaftigkeit – unter Berücksichtigung von Werkstoff, Bauteilgeometrie und Belastung.

Grundlagen der Schweißverfahren im Rückbau und Bau

Im Umfeld von Abbruch, Rückbau und Montage werden vor allem elektrisch betriebene Lichtbogenverfahren eingesetzt. Sie sind robust, mobil und beherrschbar – auch unter wechselnden Umgebungsbedingungen auf der Baustelle.

E-Hand (Lichtbogenhandschweißen)

Universelles Verfahren mit umhüllten Stabelektroden. Geeignet für Baustellen mit begrenzter Infrastruktur, tolerant gegenüber leicht verschmutzten Oberflächen, aber mit höherer Schlacke- und Spritzerbildung. Beliebt für Montage- und Reparaturarbeiten an Hilfskonstruktionen, Adapterplatten und Verstärkungen.

MAG/MIG (Metall-Schutzgasschweißen)

Produktives Verfahren mit kontinuierlichem Draht. MAG für un- und niedriglegierte Stähle, MIG für Aluminium und höher legierte Werkstoffe. Liefert hohe Abschmelzleistungen und saubere Nähte, setzt jedoch Windschutz und angepasste Schutzgasführung voraus.

WIG (Wolfram-Inertgasschweißen)

Hochwertige, kontrollierte Nähte mit geringer Einbrandkerbe, ideal für dünnwandige Bauteile, Edelstahl und Präzisionsverbindungen. Im Rückbau vor allem dort sinnvoll, wo Maßhaltigkeit und Nacharbeit minimiert werden müssen.

Thermisches Schneiden und Gouging

Zum Abtrennen oder Öffnen von Stahlquerschnitten werden Brennschneiden, Plasmaschneiden und Kohle-Lichtbogenfugenhobeln genutzt. Diese Heißarbeiten sind sorgfältig zu planen, insbesondere in sensiblen Umgebungen wie Tanks, Schächten oder Bereichen mit brennbaren Stoffen.

Werkstoffe, Wärmeeinflusszone und Nahtgestaltung

Baustellennahe Schweißarbeiten betreffen überwiegend unlegierte und niedriglegierte Stähle von Hilfskonstruktionen, Tragrahmen, Konsolen und Versteifungen. Entscheidend sind Nahtvorbereitung, Wärmeeinbringung und Abkühlbedingungen, um Risse, Härtezonen oder Verzug zu vermeiden.

Werkstoffgerechtes Arbeiten

  • Niedriglegierte Baustähle: Häufig vor Ort schweissbar, bei dickeren Querschnitten Vorwärmen erwägen.
  • Hochfeste Feinkornstähle: Wärmeeinbringung begrenzen, geeignete Zusatzwerkstoffe und Zwischenlagentemperaturen einhalten.
  • Vergütete Bauteile: Risiko von Härterissen beachten; falls überhaupt zulässig, nur mit qualifizierten Verfahren und klarer Freigabe bearbeiten.

Wärmeeinflusszone (WEZ)

Die WEZ ist mechanisch und metallurgisch verändert. Ein angepasster Wärmeeintrag (Strom, Spannung, Geschwindigkeit), kontrollierte Zwischenlagentemperaturen und gegebenenfalls Vorwärmen begrenzen ungünstige Härte- oder Sprödstrukturen.

Nahtvorbereitung und -form

Definierte Fasen, Spaltmaße und Heftstellen sichern die Einbrandtiefe, vermeiden Bindefehler und reduzieren Nacharbeit. Die Wahl zwischen Kehlnähten, Stumpfnähten oder kombinierten Geometrien richtet sich nach Lastpfad und Zugänglichkeit.

Schweißtechnik im Zusammenspiel mit Betonzangen und Stein- und Betonspaltgeräten

Mechanische Trenn- und Spaltprozesse bestimmen den Rückbau von Beton und Naturstein. Schweißtechnik ergänzt diese Verfahren, indem sie Hilfsmittel und Übergangslösungen ermöglicht.

  • Betonzangen: Bei Rückbauetappen fallen Einbauteile, Bewehrungen und Einspannpunkte an. Geschweißte Anschlagkonsolen, Schutzgitter oder temporäre Führungen können den Materialfluss und die Sicherheit verbessern. Die eigentlichen Zangenkomponenten sollten ausschließlich gemäß Herstellervorgaben gewartet werden; strukturverändernde Schweißarbeiten an Sicherheitsteilen sind zu vermeiden, sofern keine eindeutige Freigabe vorliegt.
  • Stein- und Betonspaltgeräte: Für Bohraufnahmen, Lagergestelle oder Tragrahmen werden häufig geschweißte Konstruktionen verwendet. Sie erleichtern das positionierte Setzen von Spaltzylindern und verteilen Kräfte gleichmäßig auf Unterkonstruktionen.

In beiden Fällen gilt: Schweißarbeiten betreffen primär Peripherie und Hilfsstrukturen, nicht funktionskritische Bauteile der Werkzeuge. Mechanisches Trennen (zum Beispiel mit Stahlscheren oder Multi Cutters) reduziert Brandlasten und ist für Stahlkomponenten oftmals vorrangig gegenüber thermischem Schneiden.

Planung, Arbeitsablauf und Energieversorgung

Saubere Planung spart Zeit, reduziert Risiken und verbessert die Nahtqualität. Ein strukturierter Ablauf ist gerade unter Baustellenbedingungen entscheidend.

  1. Beurteilung: Werkstoff identifizieren, Bauteildicke, Zugänglichkeit, Lastpfad und Umgebungsbedingungen (Wind, Feuchte) prüfen.
  2. Verfahren wählen: E-Hand für robuste Montage, MAG/MIG für produktive Seriennähte, WIG für Präzision.
  3. Nahtvorbereitung: Kanten anarbeiten, Oxide und Beschichtungen entfernen, Heftnähte setzen.
  4. Wärmeeinbringung steuern: Parameter dokumentieren, Zwischenlagentemperatur kontrollieren, Verzug entgegenwirken (Gegenlaufrichtung, Spannvorrichtungen).
  5. Nacharbeit: Schlacke entfernen, Sichtprüfung, bei Bedarf zerstörungsfreie Prüfungen.

Sicherheit und Brandschutz bei Heißarbeiten

Schweißen, Brennschneiden und Gouging gelten als Heißarbeiten und erfordern Maßnahmen zum Brand- und Explosionsschutz. Anforderungen können je nach Objekt variieren und sollten stets projektspezifisch bewertet werden.

  • Brandlasten entfernen, Funkenflug abschirmen, Löschmittel bereithalten.
  • Gase und Behälter: Tanks, Leitungen und Hohlräume nur nach Freimessung und geeigneten Reinigungs- oder Inertisierungsmaßnahmen bearbeiten. Spezielle Werkzeuge wie Tankschneider werden nur in dafür vorgesehenen, freigegebenen Anwendungen eingesetzt.
  • Lüftung und Absaugung für Schweißrauch vorsehen; persönliche Schutzausrüstung verwenden.
  • Freigabeprozesse (zum Beispiel Erlaubnisschein für Heißarbeiten) beachten; Aufsicht und Nachkontrolle sicherstellen.

Alternative Trenn- und Fügeverfahren im Rückbau

Je nach Ziel kann Schweißen durch mechanische oder bolzenbasierte Verfahren ersetzt werden, um Wärme und Funkenflug zu vermeiden.

  • Mechanisches Trennen: Stahlscheren und Multi Cutters minimieren thermische Einwirkung und sind im Mischverbund aus Stahl und Beton oft die erste Wahl.
  • Mechanische Fügetechnik: Schraubverbindungen, Klemmen und Presskonstruktionen erleichtern Demontage und Wiederverwendung.
  • Spalten statt Brennschneiden: Steinspaltzylinder und Stein- und Betonspaltgeräte trennen sprödharte Materialien kontrolliert ohne thermische Einflusszonen.

Qualitätssicherung, Prüfung und Dokumentation

Die Qualität einer Schweißverbindung wird durch qualifiziertes Personal, klare Anweisungen und Prüfungen gesichert.

  • Schweißanweisungen: Parameter, Zusatzwerkstoffe und Abläufe festlegen; bei wiederkehrenden Arbeiten beibehalten und dokumentieren.
  • Prüfungen: Sichtprüfung, Maßkontrolle, ggf. zerstörungsfreie Prüfungen (zum Beispiel magnetische Rissprüfung) für sicherheitsrelevante Nähte.
  • Rückverfolgbarkeit: Bauteile, Chargen und Änderungen nachvollziehbar kennzeichnen; Änderungen nur nach Freigabe.

Umwelt- und Gesundheitsschutz

Gute Lesbarkeit der Arbeitsumgebung, geringe Exposition und ein ordentlicher Arbeitsplatz verbessern die Ergebnisse und schützen das Team.

  • Schweißrauch erfassen und absaugen; Filter betreiben und warten.
  • Lärm- und Vibrationsquellen bewerten; Arbeitszeiten und Pausen entsprechend planen.
  • Materialreste sortenrein trennen; Verbrauchsmaterialien umweltgerecht entsorgen.

Praxisbezug zu Einsatzbereichen

Betonabbruch und Spezialrückbau

Temporäre Stahlkonstruktionen wie Abfangungen, Schutzhauben oder Tragrahmen werden häufig geschweißt. Bei freigelegter Bewehrung ist mechanisches Schneiden sicher und effizient; Schweißarbeiten an Bewehrung sollten nur mit Freigabe und geeigneter Qualifikation erfolgen.

Entkernung und Schneiden

In Gebäuden mit hoher Brandlast ist mechanisches Trennen vorrangig. Wo Schweißen erforderlich ist (zum Beispiel Konsolen für temporäre Versorgung), sind Schutzmaßnahmen und klare Arbeitsräume entscheidend.

Felsabbruch und Tunnelbau

Montagegestelle, Bohrlafetten-Träger und Kabeltrassenhalter werden häufig geschweißt. Aufgrund beengter Verhältnisse sind Funkenflug, Rauchabzug und Fluchtwege besonders zu beachten.

Natursteingewinnung

Rahmen und Anschläge für Spaltvorgänge entstehen oft als geschweißte Stahlstrukturen. Gleichmäßige Kraftverteilung und ausreichende Steifigkeit erhöhen die Prozesssicherheit.

Sondereinsatz

Bei ungewöhnlichen Aufgaben – etwa kontrolliertes Öffnen von Behältern – sind angepasste, geschweißte Hilfskonstruktionen möglich. Heißarbeiten werden nur nach sorgfältiger Gefährdungsbeurteilung und mit geeigneten Werkzeugen wie Tankschneidern ausgeführt.

Instandhaltung und Reparaturarbeiten

Verschleißteile werden in der Regel ausgetauscht. Schweißreparaturen an tragenden oder sicherheitsrelevanten Komponenten erfolgen nur nach Bewertung und Freigabe. Unkritische Anbauteile, Schutzbleche oder Halterungen lassen sich hingegen oft wirtschaftlich nachschweißen oder anpassen.

Best Practices für robuste Ergebnisse

  • Vorbereiten statt Improvisieren: Saubere Kanten, definierte Fasen, passende Spaltmaße.
  • Verzug managen: Gegenläufig schweißen, Bauteile fixieren, Wärmeeintrag steuern.
  • Dokumentieren: Parameter, Zusatzwerkstoffe, Vorwärm- und Zwischenlagentemperaturen festhalten.
  • Kombinieren: Mechanische Verfahren (zum Beispiel mit Betonzangen, Stahlscheren) und Schweißtechnik zielgerichtet zusammenführen.

So entsteht ein belastbares Zusammenspiel aus Schweißtechnik und hydraulischen Werkzeugen der Darda GmbH – praxisnah, sicher und materialgerecht.