Schlitzwände sind im konstruktiven Ingenieurbau zentrale Bauteile, wenn tiefe Baugruben gesichert, Grundwasser abgesperrt oder Bauwerke unterfangen werden müssen. Sie kombinieren hohe Steifigkeit mit sehr guter Dichtwirkung und werden lamellenweise im Boden hergestellt. In der Praxis begegnen Schlitzwände sowohl in Neubauprojekten als auch im Bestand, etwa bei Anschlussöffnungen, Durchbrüchen oder beim Rückbau von Wandköpfen. In solchen Situationen sind vibrations- und erschütterungsarme Verfahren gefragt – hier kommen unter anderem Betonzangen sowie Stein- und Betonspaltgeräte für den Rückbau der Darda GmbH zum Einsatz, insbesondere in den Einsatzbereichen Betonabbruch und Spezialrückbau, Entkernung und Schneiden oder Sondereinsatz.
Definition: Was versteht man unter Schlitzwand
Unter einer Schlitzwand versteht man eine im Boden hergestellte, durchgehende Stahlbeton- oder Dichtwand, die aus aneinandergereihten Lamellen besteht. Die Wand wird in einem mit Stützflüssigkeit (Bentonit- oder Polymer-Suspension) stabilisierten Schlitz erstellt, anschließend bewehrt und mittels Rohrleitung (Tremie) ausbetoniert. Schlitzwände dienen als Baugrubenumschließung, zur Stützung benachbarter Bauwerke, als Grundwasserabdichtung oder als dauerhafte Außenwand von Untergeschossen. Aufgrund ihrer geringen Verformungen und hohen Dichtigkeit sind sie eine Alternative zu Spundwänden, Bohrpfahlwänden oder Injektionsdichtwänden.
Aufbau und Herstellungsverfahren der Schlitzwand
Die Ausführung erfolgt lamellenweise: Zunächst wird der Schlitz mit einem Greifer oder einer Fräse unter Stützflüssigkeit bis auf Tiefe ausgehoben. Ein Fußblock oder eine Dichtsohle kann vorgesehen sein. Danach werden Bewehrungskörbe eingehoben und der Schlitz unter Verdrängung der Stützflüssigkeit betoniert. Die Lamellen stoßen über Fugenprofile, Dichtbänder oder Nut-und-Feder-Geometrien aneinander. Der Wandkopf wird nach Erhärten freigelegt, justiert und für die spätere Aussteifung (Anker, Sprießungen, Deckenscheiben) vorbereitet.
Konstruktive Merkmale: Lamellen, Fugen und Wandkopf
Schlitzwände bestehen aus Einzellamellen mit typischen Dicken von 60–150 cm und Längen von 2–7 m. Fugen dienen der Dichtheit und Kraftübertragung. Bewehrungskörbe werden projektbezogen dimensioniert, häufig mit Doppelmatten und Anschlussbewehrung für Decken oder Ankerköpfe. Der Wandkopf erhält nach dem Abtragen des Überschussbetons (Kappenausbildung) die endgültige Höhe und Geometrie.
Stützflüssigkeit und Slurry-Management
Die Stützflüssigkeit stabilisiert die Schlitzwände im Erdreich. Ihre Dichte, Viskosität und Sandgehalt werden überwacht. Aufbereitung und Wiederverwendung sind aus Umwelt- und Qualitätsgründen üblich.
Schlitzherstellung mit Greifer oder Fräse
Greifer sind flexibel bei heterogenen Böden, Fräsen bieten hohe Maßhaltigkeit bei großen Tiefen und in bindigen Schichten. Hindernisse im Baugrund werden dokumentiert und gezielt beseitigt.
Betonage im Tremie-Verfahren
Die Betonage erfolgt kontinuierlich von unten nach oben. Betonzusammensetzung und Einbringgeschwindigkeit sind auf die Stützflüssigkeit und die Lamellengeometrie abgestimmt. Proben und Frischbetonwerte sichern die Qualität.
Einsatzgebiete und Bauphasen
Schlitzwände übernehmen temporäre und dauerhafte Aufgaben:
- Baugrubenumschließung mit Ankern, Sprießungen oder Deckenaussteifung (Top-Down-Bauweise).
- Grundwasserabdichtung als Dichtwand gegen hydraulische Belastungen und Auftrieb.
- Unterfangungen und Gebäudestabilisierung im Bestand.
- Tunnelbau in urbanen Räumen, z. B. als Baugrubenwände für Start- und Zielschächte.
Besonders im beengten innerstädtischen Umfeld zählt die geringe Verformung zu den Stärken der Schlitzwand. Im späteren Lebenszyklus werden häufig Öffnungen hergestellt oder Wandbereiche rückgebaut – typischerweise erschütterungsarm und staubarm.
Bemessung, Verformungen und Bauzustände
Die Bemessung berücksichtigt Erd- und Wasserdruck, Verkehrslasten, Bauphasen, Ankerkräfte und Setzungen. Verformungen werden mittels Inklinometern, Ankerprüfungen und Setzungsmessungen überwacht. In tieferen Baugruben sind Zwischenaussteifungen oder Deckenscheiben entscheidend für die Gebrauchstauglichkeit angrenzender Infrastruktur.
Schlitzwand im Bestand: Öffnungen, Anpassungen und Rückbau
Im Spezialrückbau und bei der Entkernung im Umfeld von Schlitzwänden sind kontrollierte, vibrationsarme Methoden gefragt, um Bauwerke und Nachbarbebauung zu schützen. Folgende Verfahren haben sich bewährt:
- Betonzangen: Für das kontrollierte Abtragen von Wandköpfen, Vorsprüngen und Auflagerkanten. Nibbelt schichtweise und begrenzt Risse, besonders geeignet bei armiertem Beton mit dichter Bewehrung.
- Stein- und Betonspaltgeräte mit Steinspaltzylindern: Nach Kernbohrungen erzeugen sie definierte Trennfugen im Wandquerschnitt. Vorteil: sehr geringe Erschütterungen, gut für Betonabbruch und Spezialrückbau sowie Sondereinsatz in sensiblen Bereichen.
- Stahlscheren oder Kombischeren: Zum Freischneiden von Bewehrungspaketen in Öffnungsbereichen; häufig in Kombination mit Betonzangen.
- Multi Cutters: Für das Durchtrennen von Einbauteilen, Profilen und Querträgern im Wandkopfbereich.
- Hydraulikaggregate: Zur Versorgung von Betonzangen, Spaltzylindern und Scheren – wichtig für die mobile, platzsparende und leise Arbeitsweise auf engen Baustellen.
Typische Anwendungsfälle sind Durchbrüche für Leitungsführungen, temporäre Entlastungsöffnungen, das Herstellen von Verbindungsgängen oder der partielle Rückbau bei Nutzungsänderungen. In Felsabbruch und Tunnelbau können Stein- und Betonspaltgeräte zudem Übergänge zwischen Fels und Schlitzwand kontrolliert lösen. Die Entkernung und das Schneiden im Bereich der Schlitzwand profitieren von sequenziellen Arbeitsschritten mit Kernbohrungen, Spalten und anschließender Bewehrungsfreilegung.
Arbeitsabfolge im Rückbau
- Bestandsaufnahme: Wandaufbau, Bewehrungsführung, Fugenlage, Anker, Leitungen.
- Vorfertigung: Raster an Bohrungen festlegen, Lastabtrag und Sicherungen prüfen.
- Vorschneiden/Kernbohren: Trennfugen definieren, Spannungsumlagerungen vermeiden.
- Spalten/Nibbeln: Einsatz von Stein- und Betonspaltgeräten sowie Betonzangen, abschnittsweise Entnahme.
- Freischneiden der Bewehrung: Stahlscheren/Kombischeren, sichere Handhabung der Stäbe.
- Abtransport und Sortierung: Getrennte Fraktionen, Staub- und Lärmschutz beachten.
Qualitätssicherung und Monitoring
Zur Qualitätssicherung gehören Protokolle der Schlitzherstellung, Messungen der Stützflüssigkeit, Betonprüfungen, Bewehrungsabnahmen und Dokumentation der Fugen. Im Betrieb und Bestand sind Dichtigkeitskontrollen, visuelle Inspektionen sowie Messungen von Verformungen und Ankerkräften üblich. Beim Rückbau ergänzen Erschütterungsmessungen, Staub- und Lärmerfassung das Monitoring.
Arbeitssicherheit, Umwelt und Nachbarschaftsschutz
Bei Herstellung und Bearbeitung von Schlitzwänden ist auf staub- und lärmreduzierte Verfahren, sichere Lastführung und Schutz vor Absturz zu achten. Stützflüssigkeiten sind fachgerecht zu lagern, aufzubereiten und zu entsorgen. Beim Rückbau im Bestand gilt: Tragfähigkeiten und Sicherungsmaßnahmen sind vorab zu prüfen; Hinweise sind generell und ersetzen keine objektbezogene Planung oder Genehmigung.
Abgrenzung zu Alternativen
Gegenüber Spundwänden bieten Schlitzwände höhere Steifigkeit und bessere Dichtigkeit, bei reduzierten Erschütterungen. Bohrpfahlwände sind flexibel und modular, erreichen jedoch nicht immer die gleiche Dichtheit. Injektions- und Jetting-Verfahren (z. B. HDI) eignen sich für Dichtsohlen oder Abdichtkörper, ergänzen aber häufig die Schlitzwand anstatt sie zu ersetzen. Die Wahl der Bauweise ist projektabhängig und berücksichtigt Geologie, Grundwasser, Platzverhältnisse und Nachbarschaftsschutz.
Typische Herausforderungen und praxistaugliche Lösungsansätze
- Inhomogener Baugrund: Flexible Wahl von Greifer/Fräse, Probeschlitze, enges Monitoring.
- Enge Innenstadtlagen: Top-Down-Bauweise, geringe Erschütterungen, staubarmes Rückbaukonzept mit Betonzangen und Spaltgeräten.
- Dichtheitsanforderungen: Sorgfältige Fugenausbildung, kontrollierte Betonage, geeignete Dichtbänder.
- Bestandsumbauten: Sequenzielles Schneiden-Spalten-Nibbeln, tragwerksplanerische Sicherungen, dokumentierter Lastumlagerungsplan.
Checkliste für Planung, Ausführung und Rückbau im Umfeld von Schlitzwänden
- Randbedingungen erfassen: Geologie, Grundwasser, Nachbarbebauung, Verkehr.
- Wandkonzept wählen: Dicke, Tiefe, Lamellenlänge, Fugensystem, Bauphasen.
- Qualität sichern: Stützflüssigkeit, Tremiebeton, Bewehrungslogistik, Prüfkonzept.
- Aussteifung planen: Anker, Sprießungen, Deckenscheiben, Monitoring.
- Bearbeitung im Bestand: Kernbohrplan, Spalt- und Nibbelstrategie, Einsatz von kompakten Hydraulikaggregaten für enge Baustellen, Betonzangen sowie Stein- und Betonspaltgeräten der Darda GmbH.
- Umwelt und Sicherheit: Staub-/Lärmschutz, Erschütterungen, Entsorgung, Zugangskonzepte.





















