Rohrpressung

Die Rohrpressung ist ein grabenloses Bauverfahren, bei dem Leitungen aus einem Startschacht geradlinig oder mit geringer Krümmung durch den Boden gepresst werden. Sie wird eingesetzt, um Verkehrsflächen zu unterqueren, Gewässer zu queren oder bestehende Infrastrukturen ohne offenen Graben zu kreuzen. Das Verfahren verbindet geotechnische Steuerung, hydraulische Presskraft und präzise Bauabläufe – und berührt damit unmittelbar Tätigkeiten aus Betonabbruch und Spezialrückbau, etwa beim Herstellen und Rückbauen von Start- und Zielschächten. Werkzeuge wie Betonzangen und Stein- und Betonspaltgeräte der Darda GmbH kommen dabei häufig in angrenzenden Arbeitsschritten zum Einsatz, beispielsweise beim Öffnen von Stahlbetonbauteilen oder beim kontrollierten Freilegen von Rohrsegmenten.

Definition: Was versteht man unter Rohrpressung

Unter Rohrpressung (auch Pressrohrvortrieb oder Rohrvortrieb im Pressverfahren) versteht man das hydraulische Vorwärtsschieben vorgefertigter Rohre aus einem Startschacht in den Untergrund. Die Presskräfte werden über eine Pressstation auf das Vortriebsrohr übertragen; im Zielschacht wird das Rohr aufgenommen. Je nach Verfahren übernimmt ein Steuerkopf oder eine Vortriebsmaschine die Bodenabtragung, während Mantelreibung durch Stütz- und Schmiermittel reduziert wird. Das Pressen erfolgt abschnittsweise über den Rohrstoß, sodass die Lasten über die gesamte Rohrsäule in den Reaktionsring des Startschachtes eingeleitet werden. Anwendungsfelder sind vor allem Ver- und Entsorgungsleitungen, Kabelschutzrohre sowie Vortriebe im kleineren Tunnelbau.

Mechanik und Ablauf der Rohrpressung

Die Rohrpressung beruht auf der Übertragung hoher hydraulischer Kräfte auf eine Rohrsäule, die durch Bodenwiderstand, Reibung und lokale Hindernisse belastet wird. Ein Gegenlager im Startschacht nimmt die Reaktionskräfte auf. Die Vortriebsmaschine oder ein Bohr-/Steuerkopf erzeugt den Hohlraum, Stützflüssigkeiten stabilisieren die Ortsbrust und mindern Mantelreibung. Abschnittsweise wird ein weiteres Rohr in die Presse eingelegt, der Pressvorgang wiederholt sich bis zum Erreichen des Zielschachtes. Präzision in Ausrichtung, Schmierung und Taktung des Vortriebs ist ausschlaggebend, um Ovalisation, Ringrisse oder Verkanten zu vermeiden.

Verfahrensvarianten und typische Einsatzgrenzen

Die Rohrpressung wird in unterschiedlichen technischen Ausprägungen umgesetzt, die sich nach Bodenart, Durchmesser und Trassenlänge richten.

Verfahrensübersicht

  • Mikrotunnelbau mit gesteuerter Vortriebsmaschine und Stützflüssigkeit für feinkörnige bis heterogene Böden
  • Pressbohrverfahren mit Bohrschnecke in standfesten Böden
  • Stahlrohrvortrieb mit Verrohrung und anschließender Medienleitung
  • Offene Ortsbrust in kohäsiven, standfesten Böden bei kurzen Längen

Grenzwerte und Einflüsse

  • Trassenlängen werden durch maximal zulässige Rohrpresskräfte und Schmierung begrenzt
  • Krümmungsradien richten sich nach Muffengeometrie und Dichtungssystem
  • Bodenklassen, Grundwasser und Hindernisse bestimmen Stützmittel und Schneidtechnik

Planungsparameter und Bemessung der Presskräfte

Die Dimensionierung der Pressanlage und die Auswahl der Rohre basieren auf einer realistischen Abschätzung der Widerstände und Sicherheitsreserven.

Wesentliche Parameter

  • Rohrdurchmesser, Wanddicke, Werkstoffkennwerte (Beton, GFK, Stahl)
  • Vortriebslänge und Anzahl der Zwischenpressstationen
  • Trassenverlauf (Gerade, Bogen, Kurvenwechsel)
  • Mantelreibung in Abhängigkeit von Boden, Stütz- und Schmiermitteln
  • Gegenlagerfestigkeit und Reaktionsring im Startschacht

Praktische Hinweise

  • Reibungswerte werden konservativ angesetzt und im Bauablauf durch Schmierprotokolle verifiziert
  • Zwischenpressstationen reduzieren Spitzenkräfte und verteilen Lasten gleichmäßiger
  • Messsysteme erfassen Presskraft, Vortriebsweg, Achslage und Neigung fortlaufend

Rohre, Dichtungssysteme und Fügeprinzipien

Vortriebsrohre müssen Press-, Biege- und Kontaktspannungen sicher aufnehmen sowie Abdichtung und Zentrierung gewährleisten.

Materialien

  • Stahlbetonvortriebsrohre mit Muffe und Gummiringdichtung für hohe Presskräfte
  • Stahlrohre für kombinierte Press- und Schneidanwendungen sowie als Schutzrohr
  • GFK-/GUP-Rohre mit geringem Gewicht und guter Korrosionsbeständigkeit

Füge- und Dichtprinzipien

  • Muffenverbindungen mit profilierter Dichtung für axialen Lastabtrag
  • Kugelgelenk-Muffen zur Aufnahme kleiner Bogenradien
  • Zwischenlagen (z. B. Presspolster) zur gleichmäßigen Kraftübertragung

Schächte, Gegenlager und Baustelleneinrichtung

Start- und Zielschächte sind zentrale Bauteile der Rohrpressung. Sie dienen als Positionier- und Aufnahmebauwerke und übertragen hohe Press- und Reaktionskräfte in den Baugrund.

Startschacht

  • Reaktionsring/Gegenlager mit ausreichender Druckverteilung
  • Pressstation und Einlegevorrichtungen für Vortriebsrohre
  • Arbeitsebene mit sicherem Zugang, Hebezeugen und Medienführung

Zielschacht

  • Freie Aufnahme und exakte Höhen-/Lagekontrolle
  • Optionale Schnitt-/Trennarbeiten zum Anbinden an Bestand
  • Regelgerechte Wasserhaltung und Belüftung

Zugang und Rückbau im Bestand

Beim Herstellen von Schachtöffnungen, beim Auftrennen von Einbindungen oder beim Rückbau temporärer Bauteile werden häufig Betonzangen sowie Stein- und Betonspaltgeräte der Darda GmbH eingesetzt. Sie ermöglichen kontrolliertes Öffnen von Stahlbetonwänden, das Freilegen von Rohranschlüssen und das punktgenaue Entfernen von Aussteifungen, ohne eine großflächige Erschütterungsübertragung zu verursachen.

Schnittstellen zu Betonabbruch und Spezialrückbau

Die Rohrpressung erzeugt und erfordert Arbeitsräume, in denen Bauteile hergestellt, angepasst oder zurückgebaut werden. In diesen Schnittstellen sind präzise Trenn- und Spaltarbeiten entscheidend.

Typische Aufgaben

  • Öffnen von Start-/Zielschächten in Stahlbeton: selektiver Teilabbruch mit Betonzangen
  • Trennen fehlgepresster oder beschädigter Rohrsegmente: kontrolliertes Spalten mineralischer Bauteile
  • Anpassen von Mauerdurchbrüchen und Durchlässen: saubere Kanten, definiertes Abtragsprofil
  • Freischneiden von Stahlbauteilen (Spundwände, Profile): Stahlscheren oder Tankschneider im Sondereinsatz
  • Rückbau temporärer Ausbauteile in engen Räumen: handliche Multi Cutters für gemischte Materialien

In Betonabbruch und Spezialrückbau, bei Entkernung und Schneiden sowie im Felsabbruch und Tunnelbau unterstützen diese Verfahren die sichere Fertigstellung der Vortriebsarbeiten und das Anbinden an den Bestand.

Qualitätssicherung, Geometriekontrolle und Dokumentation

Eine lückenlose Kontrolle sichert Lagegenauigkeit und Dichtheit über die gesamte Vortriebslänge.

Kontrollschwerpunkte

  • Presskraft- und Wegaufzeichnung je Hub
  • Achs- und Neigungsmessung, Kurvenhaltung
  • Protokolle zu Schmierung, Stützmitteln und Bodenwechseln
  • Prüfung der Fugen (Dichtheit, Versatz, Muffensitz)

Dokumentation

  • Schichtberichte mit Parametern, Ereignissen und Maßnahmen
  • Fotodokumentation kritischer Arbeitsschritte
  • Abnahmeprüfungen der Rohrleitung und der Schächte

Risiken, Schäden und Gegenmaßnahmen

Typische Risiken entstehen durch unzureichende Bodenkenntnis, unpassende Schmierung oder hohe Mantelreibung. Früherkennung und gezieltes Eingreifen reduzieren Folgeschäden.

  • Ovalisation und Ringrisse: Presskraftmanagement, Zwischenpressstationen, Anpassung der Schmierstrategie
  • Verkanten am Muffenstoß: exakte Achshaltung, kontrollierte Hubfolgen
  • Setzungen an der Oberfläche: ausreichende Stützung der Ortsbrust und Drucküberwachung
  • Kollisionen mit Hindernissen: Sondagen, Ortung, gegebenenfalls Freilegen und selektives Trennen mit Betonzangen

Arbeitssicherheit und Umweltschutz

Arbeitsschutz hat bei der Rohrpressung prioritäre Bedeutung. Sicherheitskonzepte berücksichtigen enge Arbeitsräume, Drucksysteme und Medienführung. Allgemein sinnvoll sind Zugangs- und Rettungskonzepte, Unterweisung zu hydraulischen Systemen, Gas- und Luftmessungen in Schächten sowie staub- und lärmarme Trennverfahren. Beim Umgang mit Stütz- und Schmiermitteln gelten jeweils die Herstellerhinweise und die einschlägigen Regelwerke; Entsorgung und Gewässerschutz sind frühzeitig zu planen. Diese Hinweise sind generell und nicht einzelfallbezogen.

Einsatzbereiche und praxisnahe Anwendungsfelder

Die Rohrpressung verbindet sich in der Praxis mit mehreren Einsatzbereichen:

  • Felsabbruch und Tunnelbau: Herstellen von Startschächten im Lockergestein oder Fels; punktgenaues Spalten von Felsnasen, wenn Ortsbrust oder Schachtkontur angepasst werden muss
  • Betonabbruch und Spezialrückbau: Öffnen von dicken Stahlbetonbauteilen, Anpassen von Durchbrüchen, Rückbau temporärer Gegenlager
  • Entkernung und Schneiden: Einbindungen in Bestandsbauwerken, Trennen von Bewehrung und Einbauten, Freilegen von Leitungen
  • Natursteingewinnung: Seltener, aber relevant bei Schachtarbeiten in natürlichem Fels, wenn kontrollierte Brüche gefordert sind
  • Sondereinsatz: Innenstädtische Lagen mit begrenztem Platz, Arbeiten unter laufendem Verkehr, sensibler Bestandsschutz

Werkzeugauswahl im Umfeld der Rohrpressung

Für angrenzende Arbeiten werden je nach Material und Platzverhältnissen unterschiedliche Werkzeuge eingesetzt. Betonzangen sind prädestiniert für das präzise Öffnen und Reduzieren von Stahlbetonbauteilen an Schächten und Baugruben. Stein- und Betonspaltgeräte erlauben erschütterungsarmes Lösen mineralischer Werkstoffe, etwa beim Erweitern von Öffnungen oder beim Entfernen beschädigter Rohrabschnitte. Stahlscheren und Tankschneider kommen beim Trennen von Stahlrohren, Profilen oder Beplankungen zum Einsatz, während Multi Cutters gemischte Baustoffe in beengten Räumen effizient zerteilen. Die Darda GmbH deckt diese Werkzeugfamilien ab, wodurch Arbeiten im Umfeld der Rohrpressung technisch abgestimmt durchgeführt werden können.