Ein Pilotstollen ist ein kleiner, vorauseilender Tunnel, der der Erkundung, Entwässerung und der sicheren Erschließung eines größeren Hohlraums dient. Er reduziert geotechnische Risiken, verbessert die Bauabläufe und schafft Zugang für Vermessung, Versorgung und Rettung. In sensiblen Umgebungen – etwa innerstädtisch, in der Nähe schützenswerter Bauwerke oder bei heterogenem Gebirge – ermöglicht er einen kontrollierten Vortrieb mit geringen Erschütterungen. Wo punktgenaues Arbeiten erforderlich ist, kommen besonders erschütterungsarme Verfahren wie Bohren, Spalten und Schneiden ins Spiel. Werkzeuge der Darda GmbH wie Stein- und Betonspaltgeräte, Betonzangen und ergänzende Hydrauliktechnik leisten hierbei einen praxisrelevanten Beitrag, ohne sprengtechnische Maßnahmen zwingend zu machen.
Definition: Was versteht man unter Pilotstollen
Unter einem Pilotstollen versteht man einen im Vergleich zum Endquerschnitt deutlich kleineren Erkundungs- bzw. Leitstollen, der dem Haupttunnel zeitlich vorausgeht oder diesen begleitet. Er dient der Aufnahme geologischer Informationen, der Entwässerung, der Reduktion von Spannungen im Gebirge, der Verbesserung der Belüftung sowie der sicheren Logistik. Der Pilotstollen verläuft häufig in der Achse des späteren Tunnels, kann aber je nach Trasse auch versetzt angeordnet sein. Durch den frühzeitigen Einblick in Gebirgs- und Grundwasserverhältnisse ermöglicht er angepasste Sicherungs-, Ausbau- und Vortriebsstrategien.
Funktionen und Nutzen im Fels- und Tunnelbau
Der Pilotstollen erfüllt mehrere Aufgaben, die sich in Planung und Baupraxis bewährt haben:
- Geotechnische Erkundung: Sichtung von Schichtgrenzen, Störungszonen, Klüften und Verwitterung; Kalibrierung von Prognosen.
- Wasserführung und Drainage: kontrolliertes Ableiten von Zuflüssen, Reduzierung hydrostatischer Drücke.
- Spannungsabbau und Vorentlastung: Verringerung der Gebirgslasten auf den späteren Endquerschnitt.
- Vermessung und Trassensicherung: Achsdefinition, Kontrolle von Richtung und Gefälle.
- Versorgung und Rettung: Schlanke Transportwege für Material, Medien und Personal; Reservestruktur für Notfälle.
In Projekten mit Felsabbruch und Tunnelbau wird der Pilotstollen häufig als Teil eines stufenweisen Ausbruchskonzepts (z. B. nach dem Prinzip des zyklischen, konventionellen Vortriebs) eingesetzt. Auch beim Vortrieb mit großen Tunnelbohrmaschinen kann ein Erkundungs- oder Drainagestollen vorab die Risiken des Anfahrens in unbekanntes Gebirge mindern.
Typische Geometrien, Lage und Ausbaustufen
Die Geometrie richtet sich nach Zweck und Geologie. Häufige Querschnitte liegen zwischen 6 und 15 m². Der Pilotstollen verläuft oft zentral, kann aber zum Rand verschoben werden, um wasserführende Zonen gezielt zu erfassen. Der Ausbau erfolgt in der Regel temporär:
- Sofortsicherung: Spritzbeton, Gitterbögen, Fels- und Gebirgsanker, gegebenenfalls Rohrschirm- oder Spießvortrieb.
- Entwässerung: Drainagen, Sickerleitungen, Kontrollschächte.
- Belüftung: Frischluftzufuhr und Absaugung von Abgasen und Staub.
Temporärer Ausbau und selektiver Rückbau
Beim Aufweiten vom Pilotstollen zum Endquerschnitt wird lokales Material kontrolliert entfernt. Betonzangen eignen sich für den selektiven Rückbau temporärer Spritzbetonlagen oder kleinerer Betonbauteile in Engräumen. Stein- und Betonspaltgeräte helfen, Ausbruchsüberstände im Fels präzise und erschütterungsarm abzubauen, ohne umliegende Sicherungselemente zu beeinträchtigen.
Herstellungsverfahren: Vortrieb im Pilotstollen
Der Vortrieb kann sprengtechnisch, mechanisch oder kombiniert erfolgen. Die Wahl richtet sich nach Gebirgsklasse, Wasser, Erschütterungsanforderungen und Zugänglichkeit. In urbanen Bereichen oder in der Nähe sensibler Anlagen sind geräuscharme, schwingungsarme Verfahren vorteilhaft.
Konventioneller Sprengvortrieb
Beim konventionellen Vortrieb werden Bohrlöcher gesetzt, gezielt geladen und in kurzen Takten gesprengt. Für Pilotstollen werden häufig fein abgestimmte Bohr- und Lademuster mit Vor- und Nachschnitt eingesetzt, um die Kontur zu schützen und Erschütterungen zu begrenzen. Sprenggase, Staub und Wetterführung erfordern eine leistungsfähige Belüftung und klare Sicherheitsprozesse.
Mechanisches Bohren, Spalten und Schneiden
Wo Sprengerschütterungen zu vermeiden sind, kommen Bohrungen mit anschließendem Spalten zum Einsatz: Steinspaltzylinder oder Stein- und Betonspaltgeräte werden in Bohrlöcher gesetzt und erzeugen kontrollierte Rissbildung entlang der gewünschten Abbruchlinie. Für Betonbauteile, Einbauten oder Ausbauteile im Pilotstollen unterstützen Betonzangen den präzisen, stückweisen Rückbau. Ergänzend können Multi Cutters zum Zerteilen von gemischten Materialien sowie Kombischeren und Stahlscheren für Bewehrungen, Profilstahl und Ausbaubögen genutzt werden. Die Energieversorgung erfolgt über kompakte Hydraulikaggregate, die für den Einsatz in beengten Untertageverhältnissen geeignet sind.
Wasser, Gas und Temperatur: Bauhydrologie im Pilotstollen
Der Pilotstollen dient oft als Drainagestruktur. Über Anbohrungen, Filterrohre und offene Rinnen wird Zufluss erfasst und abgeleitet. So lassen sich Fließwege erkennen und der Endquerschnitt vor hohen Zuflüssen schützen. Bei Gasvorkommen sind Messungen und kontrollierte Lüftung essenziell. Temperaturunterschiede, Vereisung oder quellfähige Schichten erfordern angepasste Ausbaustrategien. Eine sorgfältige Dokumentation von Zuflussmengen, Trübungen und chemischen Parametern verbessert die Prognose für den Hauptvortrieb.
Vermessung, Monitoring und Dokumentation
Im Pilotstollen ermöglicht die Nähe zum Gebirge eine verlässliche Klassifizierung nach gängigen Systemen (z. B. RMR oder Q-System). Typische Maßnahmen sind:
- Geologische Kartierung der Ortsbrust und der Strossenflächen.
- Deformationsmessungen an Ausbau und Gebirge.
- Sondierbohrungen voraus zur Erkennung von Störzonen, Wasser oder Lockergestein.
- Laufende Anpassung des Sicherungskonzepts an die vorgefundenen Verhältnisse.
Die gewonnenen Daten fließen in das digitale Bauwerks- und Geomodell ein und bilden die Grundlage für Entscheidungen zum Ausbau, zur Aufweitung und zur Wahl der Vortriebsgeräte.
Bezug zu Produkten und Einsatzbereichen
Pilotstollen sind ein zentrales Element im Felsabbruch und Tunnelbau. Abhängig von Projektphase und Material kommen unterschiedliche Werkzeuge in Betracht:
- Stein- und Betonspaltgeräte: gezieltes Öffnen von Trennfugen, Ausbrechen von Konturüberständen, erschütterungsarme Anpassungen im Ausbruchsprofil.
- Betonzangen: selektiver Rückbau temporärer Spritzbetonschalen, Demontage kleiner Betonfundamente, Entfernen von Einbauteilen beim Aufweiten.
- Steinspaltzylinder: punktgenauer Rissfortschritt in kompakten Gesteinen, hilfreich bei sensiblen Bereichen ohne Sprengung.
- Kombischeren und Multi Cutters: Zerteilen gemischter Materialien in Engräumen, Rückbau von Ausbauteilen.
- Stahlscheren: Ablängen von Ausbaubögen, Profilstahl und Bewehrung.
- Hydraulikaggregate: Versorgung der hydraulischen Werkzeuge im untertägigen Betrieb.
In Betonabbruch und Spezialrückbau lassen sich Pilotstollen-ähnliche Leit- oder Erkundungsstollen auch in Bestandsbauwerken anlegen, um Lastpfade freizulegen oder Medienführungen zu überprüfen. Bei Entkernung und Schneiden unterstützen Betonzangen und Multi Cutters das zerstörungsarme Öffnen von Zugängen. In der Natursteingewinnung können kleine Erkundungsstrecken dabei helfen, Klüfte zu verfolgen und Abbaufronten zu planen; Spalttechnik trennt Blöcke entlang natürlicher Schwächezonen. Für Sondereinsatz-Szenarien – etwa Rettungs- oder Medienstollen – bieten schwingungsarme Verfahren eine hohe Kontrolle der Baugrenzen.
Ausbau, Aufweitung und Interaktion mit dem Endquerschnitt
Nach der Erkundung wird der Pilotstollen typischerweise zum Endquerschnitt aufgeweitet. Dabei sind Konturtreue, Schutz des temporären Ausbaus und die Sicherheit der Belegschaft maßgeblich. Ein bewährtes Vorgehen ist die stufenweise Aufweitung mit sofortigem Nachsichern. Wo Bauteile aus Beton im Weg stehen oder temporäre Elemente zurückgebaut werden müssen, ermöglichen Betonzangen einen kontrollierten, splitterarmen Abtrag. Felsnasen oder lokale Überstände lassen sich mit Stein- und Betonspaltgeräten behutsam lösen, was die Oberflächenqualität der späteren Tunnelschale verbessert.
Besondere Rahmenbedingungen und Sondereinsätze
In störungsreichem Gebirge, bei Durchörterung wasserführender Schichten oder in der Nähe empfindlicher Bauwerke ist ein Pilotstollen oft der entscheidende Sicherheitsbaustein. Bei Bestandsanlagen – etwa Stauanlagen, Kavernen, Industrieuntertagebauten – kann ein schmaler Leitstollen für Inspektion und Medienführung eingerichtet werden. In komplexen Rückbauszenarien helfen schneidende und scherende Werkzeuge, Einbauten wie Rohrleitungen oder Stahlträger zu zerteilen; für spezielle Hohlkörper ist der Einsatz von Tankschneidern denkbar, sofern die Randbedingungen (Material, Füllgut, Emissionen) dies zulassen. Solche Arbeiten erfordern stets ein vorsichtiges, schrittweises Vorgehen und abgestimmte Schutzmaßnahmen.
Planung, Arbeitssicherheit und Umweltaspekte
Die Planung eines Pilotstollens berücksichtigt Geologie, Hydrogeologie, Lüftung, Logistik, Notfallkonzepte und die spätere Interaktion mit dem Endquerschnitt. Wichtige Grundsätze sind:
- Gefährdungsbeurteilung und baubegleitendes Risikomanagement mit klaren Eskalationswegen.
- Staub-, Lärm- und Erschütterungsminimierung; bevorzugt erschütterungsarme Verfahren, wo erforderlich.
- Kontinuierliche Wetterführung, Gasüberwachung und zuverlässige Entwässerung.
- Qualifizierte Bedienung hydraulischer Werkzeuge und regelmäßige Wartung der Aggregate.
- Ordnungsgemäße Handhabung und Entsorgung von Ausbruch, Wässern und Hilfsstoffen gemäß geltenden Vorgaben.
Rechtliche und normative Anforderungen können je nach Region variieren. Die genannten Hinweise sind allgemein zu verstehen und ersetzen keine projektspezifische Planung oder verbindliche Vorgaben. In der Ausführung ist stets auf eine klare Schnittstellenkoordination zwischen Vortrieb, Sicherung, Vermessung und Ausrüstung zu achten.





















