Ortbeton ist die im Bauwesen weit verbreitete Bauweise, bei der Beton direkt auf der Baustelle in eine Schalung eingebracht und dort zur gewünschten Form ausgehärtet wird. Die Methode ermöglicht monolithische, fugenarme Tragwerke mit hoher Anpassungsfähigkeit an Geometrie, Baugrund und Bauablauf. Im gesamten Lebenszyklus – von der Planung über die Ausführung bis zum späteren Rückbau – bestehen enge Wechselwirkungen zu Arbeitsverfahren des Betonabbruchs. Besonders bei selektivem Rückbau, Entkernung oder nachträglichen Öffnungen spielen hydraulische Werkzeuge wie Betonzangen sowie Stein- und Betonspaltgeräte eine zentrale Rolle, da sie erschütterungsarm, kontrolliert und bauschadenminimierend eingreifen können.
Definition: Was versteht man unter Ortbeton
Unter Ortbeton (auch In-situ-Beton) versteht man Beton, der am Einbauort hergestellt, in die Schalung eingebracht, verdichtet und dort zur Endfestigkeit erhärtet wird. Im Gegensatz zu Fertigteilen entstehen tragende Bauteile – etwa Fundamente, Wände, Stützen, Decken oder Tunnelinnenschalen – direkt auf der Baustelle. Der Baustoff entwickelt seine Eigenschaften durch die Hydratation des Zements in Abhängigkeit von Wassergehalt, Temperatur und Nachbehandlung. Die resultierenden Kennwerte (z. B. Druckfestigkeit, Elastizitätsmodul, Dauerhaftigkeit) werden durch Zusammensetzung, Ausführung und die Einwirkungen während der Erhärtung geprägt.
Herstellung von Ortbeton: Schalung, Bewehrung, Betonage und Nachbehandlung
Die Ausführung beginnt mit der Schalung als formgebendem, abdichtendem Traggerüst. Nach dem Einbringen der Bewehrung wird Frischbeton geliefert oder vor Ort gemischt, eingebracht und mithilfe von Innen- oder Außenrüttlern verdichtet, um Lufteinschlüsse zu minimieren. Eine konsequente Nachbehandlung (z. B. Feuchthalten, Abdecken, Temperierung) steuert das Abbindeverhalten, begrenzt Frühschwindrisse und sorgt für gleichmäßige Festigkeitsentwicklung. Maßgebend sind dabei eine sorgfältige Arbeitsvorbereitung, definierte Einbauraten, kontrollierte Betontemperaturen und eine auf das Bauteil abgestimmte Verdichtung.
Materialeigenschaften und Mischungsentwurf
Die Leistungsfähigkeit von Ortbeton wird über den Mischungsentwurf und die Frisch- und Festbetoneigenschaften gesteuert. Ziel ist ein ausgewogenes Verhältnis von Verarbeitbarkeit, Festigkeit und Dauerhaftigkeit – angepasst an Bauteildicke, Bewehrungsgrad und Umgebungsbedingungen.
Wasser-Zement-Wert und Konsistenz
Ein angemessener Wasser-Zement-Wert steuert Dichtigkeit und Festigkeit. Die Konsistenz (z. B. plastisch bis weich) wird auf Einbauverfahren, Pumpstrecken und Bewehrungsdichten abgestimmt, um Hohlstellen zu vermeiden.
Zusatzmittel und Zusatzstoffe
Fließmittel, Verzögerer oder Beschleuniger unterstützen Einbau und Hydratation; Zusatzstoffe wie Flugasche oder Gesteinsmehl können die Porenstruktur und Verarbeitbarkeit beeinflussen. Entscheidend sind Verträglichkeit, Dosierung und die dokumentierte Wirkung im Zusammenspiel mit Zement und Gesteinskörnung.
Schalung, Oberflächen und Sichtbeton
Schalungssysteme bestimmen Geometrie, Maßhaltigkeit und Oberflächenbild. Dichtigkeit und einheitliche Saugfähigkeit der Schalhaut sind wesentlich, um Ausblutungen und Farbunterschiede zu begrenzen. Für Sichtbeton gelten erhöhte Anforderungen an Fugenbild, Ankeranordnung, Betonrezeptur und gleichmäßige Verdichtung.
Wiederverwendbarkeit und Taktung
Wiederholte Schalungseinsätze erfordern eine sorgfältige Reinigung und Trennmittelapplikation. Takte, Betonierabschnitte und Arbeitsfugen werden so geplant, dass Zwangsspannungen und Rissrisiken minimiert werden.
Ausführung unter Witterungseinfluss
Temperatur, Wind und Sonneneinstrahlung wirken auf Abbinde- und Erhärtungsprozess. In Hitzeperioden sind Vorbenetzung, reduzierte Betonierlängen und zügige Nachbehandlung sinnvoll; bei Kälte kommen Vorwärmen von Ausgangsstoffen und Schutz vor Unterkühlung in Betracht. Ziel ist eine kontrollierte Hydratation ohne Schwindrisse oder Frostschäden.
Qualitätssicherung auf der Baustelle
Qualität entsteht aus Planung, dokumentierter Ausführung und Prüfungen. Typische Maßnahmen sind:
- Frischbetonprüfungen (Konsistenz, Temperatur, Dichte)
- Entnahme und Prüfung von Probekörpern zur Festigkeitsentwicklung
- Sicht- und Maßkontrollen an Bauteilen, inkl. Verdichtungsgrad
- Dokumentation von Betonierzeiten, Lieferchargen, Nachbehandlung
Konstruktion und Bemessung im Ortbetonbau
Tragwerksentwurf und Bemessung berücksichtigen Lastabtragung, Rissbreitenbegrenzung, Gebrauchstauglichkeit und Dauerhaftigkeit. Bewehrungsführung, Betondeckung und Fugenplanung sind auf Expositionsbedingungen und Bauzustände abzustimmen. Geltende technische Regeln und anerkannte Regelwerke sind zu beachten; konkrete Festlegungen erfolgen projektspezifisch und im Rahmen der verantwortlichen Planung.
Typische Anwendungsfelder von Ortbeton
Ortbeton bewährt sich bei großen Flächen und komplexen Geometrien sowie überall dort, wo monolithische Verbindungen und hohe Steifigkeit gefordert sind. Beispiele:
- Fundamente, Bodenplatten, Wände und Decken im Hochbau
- Brückenbauteile, Stützwände und Widerlager
- Wasserundurchlässige Bauteile (z. B. Becken, Kellerwannen)
- Tunnelinnenschalen und massive Infrastrukturbauteile
Rückbau von Ortbeton: Verfahren, Werkzeuge und Einsatzbereiche
Beim Betonabbruch und Spezialrückbau sind kontrollierte, erschütterungsarme Verfahren gefragt, um Anbauten, Nachbargebäude und Anlagen zu schützen. Je nach Randbedingungen kommen mechanische, hydraulische und thermische Verfahren zum Einsatz. Relevante Werkzeuge und Geräte – oft hydraulisch angetrieben – sind:
- Betonzangen für das Abbeißen und Zerkleinern von Bauteilen bei selektivem Rückbau
- Stein- und Betonspaltgeräte für kontrolliertes, rissgelenktes Spalten von Bauteilen ohne Sprengmittel
- Hydraulikaggregate als Energiequelle für Zangen, Spaltgeräte und Zylinder
- Kombischeren und Multi Cutters für gemischte Bauaufgaben mit Beton- und Stahlanteilen
- Stahlscheren für Bewehrungsstahl, Träger und Stahlbauteile im Verbund
- Tankschneider für den Sondereinsatz an Stahlbehältern im Umfeld von Betonbauwerken
Im Rahmen von Entkernung und Schneiden werden Öffnungen hergestellt, Bauteile entnommen und Lastpfade stufenweise umgelegt. Betonzangen ermöglichen abschnittsweise Demontage mit guter Kontrolle über Bruchkanten und Bauteilstücke. Stein- und Betonspaltgeräte sind geeignet, wenn Erschütterungen oder Lärm auf ein Minimum begrenzt werden sollen, etwa in innerstädtischen Bereichen, Kliniken oder laufendem Betrieb.
Schnittstellen zu Felsabbruch, Tunnelbau und Natursteingewinnung
Ortbeton und Felsbau berühren sich im Tunnel- und Stützbau, wo Innenschalen aus Ortbeton auf Fels oder Spritzbeton treffen. Für lokale Anpassungen, Durchdringungen oder den Rückbau temporärer Betonbauteile sind leise, präzise Eingriffe gefragt. Stein- und Betonspaltgeräte sowie Steinspaltzylinder können Lasten erschütterungsarm einleiten und Bruchlinien vorgeben. Bei gemischtmaterialigen Bereichen – etwa Bewehrungsstahl in Ortbeton oder Einbauteile – unterstützen Scherenwerkzeuge den zügigen Materialtrennvorgang.
Selektives Öffnen, Sanierung und Umnutzung von Ortbeton
Im Bestand stehen häufig nachträgliche Durchbrüche, Verstärkungen oder der Austausch geschädigter Zonen an. Vorgehensweisen beinhalten:
- Tragwerksanalyse und Sicherung temporärer Lastpfade
- Markieren von Sollbruchstellen oder Bohrlochraster für Spaltverfahren
- Einsatz von Betonzangen zur kontrollierten Stück-für-Stück-Demontage
- Gezieltes Spalten mit Stein- und Betonspaltgeräten zur Risslenkung
- Trennung von Stahlanteilen mit Scherenwerkzeugen
- Sortenreine Materialtrennung für Recycling
Diese Schritte reduzieren Bauwerkserschütterungen und schonen angrenzende Bauteile – besonders wichtig bei sensiblen Nutzungen oder denkmalgeschützten Strukturen.
Arbeitssicherheit und Umweltaspekte
Staub, Lärm, Erschütterungen und herabfallende Bauteile sind sicherheitsrelevante Themen. Maßnahmen umfassen Staubbindung, Abschirmungen, abgestimmte Hebe- und Lastsicherung sowie die Einhaltung anwendbarer Vorschriften. Hydraulisch angetriebene Werkzeuge, gespeist über geeignete Hydraulikaggregate, erlauben ein Arbeiten mit Distanz zum Gefahrenbereich. Umweltseitig sind eine sortenreine Trennung, die Wiederverwendung von Gesteinskörnungen und ein effizientes Baustellenlogistik-Konzept hilfreich.
Nachhaltigkeit und Zirkularität im Ortbetonbau
Durchdachte Mischungen, angepasste Bauteildicken und kontrollierte Rissbreiten fördern die Dauerhaftigkeit. Für den Rückbau gilt: Je genauer Bauteile selektiv gelöst und getrennt werden, desto höher ist die Qualität der rezyklierten Baustoffe. Erschütterungsarme Verfahren wie Spalten und Zangenabbruch unterstützen diese Ziele, da sie Bauteile planbar in transportfähige Stücke überführen und Bewehrung von Beton trennbar machen.
Praxisdetails: Häufige Fehlerbilder und Gegenmaßnahmen
Typisch sind Kiesnester, Sichtbetonwolken, Abplatzungen an Kanten oder Risse aus Zwang. Dagegen helfen:
- angepasste Konsistenz und Verdichtungsintensität
- gleichmäßige Taktung und Temperaturführung
- saubere Schalung, definiertes Fugen- und Ankerbild
- konsequente Nachbehandlung, Kantenschutz und frühe Mängelprüfung
Im Rückbau lassen sich Schwingungs- und Lärmemissionen durch Stein- und Betonspaltgeräte reduzieren; Betonzangen begrenzen Splitterflug durch kontrolliertes Abbeißen statt schlagender Verfahren.
Rolle der Darda GmbH im Kontext von Ortbeton
Werkzeuge der Darda GmbH werden in zahlreichen Phasen rund um Ortbeton genutzt – von der Entkernung über den erschütterungsarmen Rückbau bis zum Sondereinsatz im Bestand. Im Mittelpunkt stehen hydraulische Anwendungen, die präzise, kontrollierte und reproduzierbare Arbeitsschritte erlauben. Dazu zählen Betonzangen, Stein- und Betonspaltgeräte, Hydraulikaggregate, Kombischeren, Multi Cutters, Stahlscheren und Tankschneider – jeweils ausgewählt nach Bauteilstärke, Bewehrungsgrad, Zugänglichkeit und den Anforderungen der Einsatzbereiche Betonabbruch und Spezialrückbau, Entkernung und Schneiden, Felsabbruch und Tunnelbau, Natursteingewinnung sowie Sondereinsatz.





















