Die Nennlast ist ein zentrales Kriterium für Planung, Auswahl und sicheren Einsatz von hydraulischen Werkzeugen und Anbaugeräten im Betonabbruch, bei der Entkernung, im Felsabbruch sowie in der Natursteingewinnung. Sie legt fest, welche Last ein Bauteil, ein Werkzeug oder ein Anschlagmittel unter definierten Bedingungen sicher aufnehmen darf. Für Anwendungen mit Betonzangen, Stein- und Betonspaltgeräten für kontrollierte Rissbildung, Kombischeren, Multi Cutters, Stahlscheren oder Tankschneidern der Darda GmbH bestimmt die Nennlast, wie Kräfte, Gewichte und Schnitt- beziehungsweise Spaltvorgänge sicher beherrscht werden.
Definition: Was versteht man unter Nennlast
Unter Nennlast versteht man die vom Hersteller festgelegte, zulässige Last eines Bauteils oder Geräts unter normativ definierten Einsatzbedingungen. Häufig werden dafür Begriffe wie Tragfähigkeit, zulässige Arbeitslast (WLL) oder Safe Working Load genutzt. Die Nennlast berücksichtigt übliche Sicherheitsspielräume, Werkstoffkennwerte, Fertigungstoleranzen und typische dynamische Einflüsse. Im Umfeld hydraulischer Abbruch- und Schneidtechnik beschreibt die Nennlast zum Beispiel die maximal zulässige Last eines Anschlagmittels, die Grenzlast eines Hebepunkts, die zulässige Anbaugeräte-Masse für ein Trägergerät oder – funktionsbezogen – die Nennkraft eines Zylinders, die Spaltkraft eines Steinspaltzylinders sowie die Schneid- beziehungsweise Presskraft einer Betonzange. Wichtig ist die deutliche Abgrenzung zwischen Last (Gewicht beziehungsweise Kraft aus dem Einsatz) und Eigengewicht (Masse des Geräts), denn beide addieren sich im System.
Technischer Kontext: Nennlast in Abbruch, Hydraulik und Trägertechnik
In der Praxis treffen bei rückbautechnischen Arbeiten mehrere Nennlasten aufeinander: die Tragfähigkeit von Anschlagmitteln, die zulässige Gerätelast des Trägergeräts, die Nennkraft der Hydraulik (Betriebsdruck und Zylinderfläche) und die Tragfähigkeit des zu bearbeitenden Bauteils oder Felsverbands. Bei Betonzangen bestimmt die verfügbare Schneid- beziehungsweise Presskraft, welche Bauteildicken, Bewehrungsgrade und Betonfestigkeiten sicher verarbeitet werden können. Bei Stein- und Betonspaltgeräten regeln Spaltkraft und Keilgeometrie, mit welcher Spaltweite und in welchem Gestein oder Beton eine kontrollierte Rissführung entsteht. Die Nennlast der Anschlagmittel legt fest, wie vorgefertigte Segmente oder abgetrennte Bauteile sicher gehalten, gedreht oder abgelegt werden. Gleichzeitig begrenzen zulässige Anbaugewichte und Hydraulikdaten des Trägers (Betriebsdruck, Volumenstrom) die Kombination aus Werkzeug und Arbeitsverfahren. Nur wenn alle Komponenten in ihrem Nennlastbereich betrieben werden, bleiben Sicherheit, Prozessqualität und Gerätelebensdauer gewährleistet.
Berechnung und Herleitung: von Druck und Geometrie zur Nennlast
Bei hydraulischen Werkzeugen ergibt sich die verfügbare Kraft aus dem Produkt von Betriebsdruck und effektiver Kolbenfläche. Daraus leiten sich Nennkräfte für Zylinder, Spaltkeile und Scheren ab. Beispielhaft: Ein Hydraulikdruck von 400 bar entspricht 40 N/mm². Wirkt dieser Druck auf eine Kolbenfläche von 2 000 mm², steht eine theoretische Kraft von 80 000 N (80 kN) zur Verfügung. Wirkverluste, Hebelverhältnisse, Reibung und Sicherheitsbeiwerte reduzieren die nutzbare Kraft zur zulässigen Nennlast. Bei Betonzangen wird die resultierende Schneid- und Presskraft über die Kinematik des Zangenarms und die Geometrie der Messer beeinflusst; bei Stein- und Betonspaltgeräten bestimmen Keilwinkel und Spreizflächen sowohl die Spitzenkraft als auch die Kraftverteilung in der Bohrung. Deshalb sind Nennlastangaben immer im Zusammenhang mit den zugehörigen Betriebsparametern zu lesen: Druckbereich, Volumenstrom, Öffnungsweite, Bauteildicke, Werkstoffgüte und zulässige Anbaugewichte.
Nennlast in typischen Produkten und Funktionen der Darda GmbH
Je nach Werkzeugart spiegelt die Nennlast unterschiedliche technische Kenngrößen wider:
- Betonzangen: Nennlast als verfügbare Press- und Schneidkraft, kombiniert mit Angaben zu Öffnungsweite, zulässiger Beton- und Stahlstärke sowie empfohlenen Einsatzbereichen im Betonabbruch und Spezialrückbau.
- Stein- und Betonspaltgeräte samt Steinspaltzylindern: Nennlast als Spaltkraft an der Keilspitze; maßgebend für Bohrlochdurchmesser, Spaltbreite und die kontrollierte Rissbildung in Fels, Beton oder Naturstein.
- Hydraulikaggregate: Nennlast als zulässiger Betriebsdruck und Volumenstrom; diese begrenzen die maximal abrufbare Zylinderkraft und damit die Werkzeugleistung.
- Kombischeren, Multi Cutters, Stahlscheren, Tankschneider: Nennlast als Schneidkraft beziehungsweise zulässige Materialdicke und Festigkeit; relevant bei Entkernung und Schneiden von Profilen, Blechen, Rohren und Bewehrung.
Für das Gesamtsystem sind zusätzlich die zulässigen Anbaugeräte-Gewichte am Träger und die Tragfähigkeit der Anschlag- und Lastaufnahmemittel zu beachten. So wird verhindert, dass die Summe aus Eigengewicht, Nutzlast und dynamischen Anteilen die Nennlast eines Teilsystems überschreitet.
Einsatzbereiche: Bedeutung der Nennlast im Arbeitsablauf
Betonabbruch und Spezialrückbau
Beim selektiven Abtragen von Bauteilen sichern korrekt gewählte Nennlasten, dass Betonzangen Bauteildicken innerhalb der vorgesehenen Bandbreiten zerteilen und abgetrennte Elemente mit passenden Anschlagmitteln geführt werden. Stoßlasten durch plötzliches Brechen werden über angemessene Sicherheitsbeiwerte und zurückhaltende Fahrmanöver abgefedert.
Entkernung und Schneiden
In der Entkernung bestimmen Schneidkraft und zulässige Materialstärken, welche Profile, Tanks oder Verrohrungen bearbeitbar sind. Für Tankschneider gilt: Die Nennlast bezieht sich auf Schneidkapazität und Betriebsdruck, während Hebe- und Sicherungsmittel ihre eigene Tragfähigkeit benötigen.
Felsabbruch und Tunnelbau
Stein- und Betonspaltgeräte ermöglichen kontrollierte Rissbildung ohne Sprengung. Die Nennlast der Spaltzylinder legt fest, welche Gesteins- oder Betonfestigkeiten effizient bearbeitet werden können. Bohrbild, Bohrlochtiefe und Keilgeometrie werden mit der verfügbaren Spaltkraft abgestimmt.
Natursteingewinnung
Beim Lösen von Blöcken sind Spaltkräfte, Keilwege und die Tragfähigkeit der Anschlagmittel für das Ausheben der Rohblöcke entscheidend. Die Nennlast der Hebepunkte an Blöcken oder Traversen darf nicht unterschritten werden.
Sondereinsatz
In Situationen mit begrenztem Bauraum oder besonderen Randbedingungen (zum Beispiel erhöhte Temperaturen, Feuchtigkeit, abrasive Stäube) können Nennlasten herabgesetzt wirken. Hier ist eine konservative Dimensionierung und behutsame Arbeitsweise sinnvoll.
Abgrenzung: Nennlast, Tragfähigkeit, zulässige Arbeitslast
Die Nennlast ist eine herstellerseitig festgelegte Grenzlast unter definierten Bedingungen. Die Tragfähigkeit beschreibt im Bauwesen oft die Bemessungslast von Bauteilen. Die zulässige Arbeitslast benennt die Last, die ein Anschlagmittel im üblichen Betrieb sicher tragen darf. Alle drei Begriffe stehen in Beziehung, sind aber nicht deckungsgleich. In der Anwendung ist maßgeblich, welche Kennzahl auf welches Teil des Systems bezogen ist: Werkzeug, Anschlagmittel, Träger oder Bau- beziehungsweise Felskörper.
Planung und Auswahl: systematisch zur richtigen Nennlast
- Last bestimmen: Eigengewicht des Werkstücks, Zusatzlasten (Armierung, Anbauteile), Reib- und Klemmlasten.
- Dynamik berücksichtigen: Bewegungen, Stoßlasten, Schwingungen; geeignete Sicherheitsbeiwerte wählen.
- Werkzeug festlegen: Betonzange, Stein- und Betonspaltgerät oder Schere nach Nennkraft, Öffnungsweite und Materialkennwerten auswählen.
- Hydraulik prüfen: Betriebsdruck und Volumenstrom des Hydraulikaggregats im richtigen Leistungsbereich mit den Anforderungen des Werkzeugs abgleichen.
- Träger und Anschlagmittel dimensionieren: zulässige Anbaugewichte, Tragfähigkeit der Anschlagketten, Bänder oder Traversen prüfen.
- Bauteilverhalten bewerten: Betonfestigkeit, Armierungsgrad, Risszustand, Auflagerung; im Fels Klüftung und Schichtung.
- Dokumentieren und kennzeichnen: Nennlasten, Einstellungen und Prüfstände festhalten.
Einflussfaktoren, die die nutzbare Nennlast mindern können
- Abweichende Hydraulikwerte: zu niedriger oder schwankender Betriebsdruck, unzureichender Volumenstrom.
- Verschleiß und Zustand: stumpfe Schneiden, beschädigte Keile, Leckagen, eingelaufene Lagerstellen.
- Temperatur und Medium: zähes Öl bei Kälte, Überhitzung bei Dauerlast, Verunreinigungen.
- Ungünstige Kinematik: ungünstige Hebelverhältnisse am Bauteil, Querkräfte, Verkanten.
- Bauteileigenschaften: höherer Bewehrungsgrad, höhere Beton- oder Gesteinsfestigkeit als angenommen, vorhandene Spannungen.
- Umgebung: beengte Verhältnisse, eingeschränkte Sicht, erschwerte Anschlagpunkte.
Kennzeichnung, Dokumentation und Praxisregeln
Nennlasten werden an Werkzeugen und Anschlagmitteln in der Regel dauerhaft gekennzeichnet. Dazu zählen Angaben zu Betriebsdruck, maximaler Kraft, Öffnungsweite, zulässiger Materialstärke oder Anbaugewicht. In der Praxis bewährt sich eine klare Zuordnung der Komponenten, regelmäßige Sichtprüfungen vor Arbeitsbeginn und eine belastungsarme Arbeitsweise. Bei Änderungen am Ablauf (zum Beispiel anderer Bauteilzuschnitt) sind Lastannahmen zu aktualisieren und die Nennlasten erneut abzugleichen.
Prüfung und Instandhaltung
Wiederkehrende Prüfungen, Wartung gemäß Herstellerangaben und der Zustand von Schneid- und Spaltwerkzeugen haben direkte Wirkung auf die sichere Nutzung innerhalb der Nennlast. Prüfintervalle sollten an Einsatzintensität und Umgebungsbedingungen ausgerichtet werden. Rechtliche Rahmenbedingungen und technische Regeln können je nach Land und Einsatzszenario variieren; die Anwendung erfolgt stets eigenverantwortlich und nach anerkannten Regeln der Technik.
Typische Fehlinterpretationen und wie man sie vermeidet
- Nennlast ist keine Garantie für jede Situation: Sie gilt nur unter den angegebenen Bedingungen. Abweichungen erfordern Reserven.
- Kräfte addieren sich: Eigengewicht, Nutzlast und dynamische Anteile wirken gemeinsam.
- Werkzeugleistung ist systemabhängig: Ohne passenden Hydraulikdruck und Volumenstrom wird die Nennkraft nicht erreicht.
- Materialeinfluss ist entscheidend: Höhere Festigkeiten von Beton, Stahl oder Gestein können die erforderliche Kraft deutlich erhöhen.





















