Naturstein

Naturstein ist eines der ältesten und zugleich vielseitigsten Baumaterialien. Seine Entstehung aus geologischen Prozessen prägt Eigenschaften wie Festigkeit, Porosität und Spaltbarkeit – und damit die Art, wie er gewonnen, bearbeitet, verbaut und rückgebaut wird. In der Praxis berühren Naturstein-Themen viele Einsatzbereiche: von der Natursteingewinnung im Steinbruch über Felsabbruch und Tunnelbau bis hin zu Entkernung und Schneiden von Mauerwerk. Verfahren wie kontrolliertes Spalten oder Greifen und Brechen – etwa mit Stein- und Betonspaltgeräten für präzises Spalten oder Betonzangen der Darda GmbH – spielen eine wichtige Rolle, wenn es um präzisen, erschütterungsarmen und materialgerechten Umgang mit Gestein geht.

Definition: Was versteht man unter Naturstein

Unter Naturstein versteht man natürlich entstandene, feste Gesteine ohne künstliche Bindemittel. Sie werden als Rohblöcke oder Schüttgut gewonnen, mechanisch aufbereitet (z. B. gesägt, gespalten, gestockt) und in Bauwerken, im Garten- und Landschaftsbau, im Ingenieurbau sowie im Innenausbau eingesetzt. Naturstein umfasst magmatische (z. B. Granit, Basalt), sedimentäre (z. B. Kalkstein, Sandstein) und metamorphe Gesteine (z. B. Gneis, Marmor, Quarzit). Die materialtypische Kombination aus hoher Druckfestigkeit und vergleichsweise geringer Zug- und Biegezugfestigkeit führt zu einem spröden Bruchverhalten. Diese Eigenschaften bestimmen, wie der Stoff sich bohren, schneiden, spalten und brechen lässt – und erklären, warum Werkzeuge zum kontrollierten Spalten und gezielten Greifen in Gewinnung und Rückbau so verbreitet sind.

Entstehung und Gesteinskreislauf

Naturstein entsteht aus dem geologischen Kreislauf: Erstarrung magmatischer Schmelzen, Ablagerung und Verfestigung von Sedimenten sowie Umwandlung vorhandener Gesteine unter Druck und Temperatur. Diese Prozesse erzeugen Gefüge (Kornbindung, Schichtung, Klüfte) und Mineralkombinationen, die maßgeblich über mechanische Kennwerte und Bearbeitbarkeit entscheiden. Für die Praxis bedeutsam sind natürliche Schwächezonen – Schichtflächen, Kluftsysteme, Lager – die sich beim Spalten gezielt nutzen lassen, um Blöcke mit geringem Energieeintrag zu lösen. In kompaktem, kluftarmem Fels erfordert die Erzeugung von Rissen hingegen Druckspitzen, die durch hydraulische Keil- und Spaltsysteme erzeugt werden.

Geologische Einteilung und Eigenschaften

Die Zuordnung zu magmatischen, sedimentären und metamorphen Gesteinen hilft, Verhalten und geeignete Verfahren abzuschätzen. Wichtig ist, den Naturstein nicht nur beim Namen zu kennen, sondern seine Bindung, Kornstruktur, Porosität und Kluftverteilung zu beurteilen.

Magmatische Gesteine

Granit, Diorit und Gabbro sind grobkörnig, druckfest und oft kluftarm; Basalt ist feinkörnig bis dicht. Sie sind verschleißintensiv beim Bohren und Sägen, reagieren aber gut auf Keilkräfte, sofern Bohrlochgeometrie und Randabstände passen. In massigen Graniten sind Stein- und Betonspaltgeräte mit Bohrlochkeilen ein erprobter Weg, um ohne Sprengung Blöcke zu lösen.

Sedimentgesteine

Kalkstein und Sandstein zeigen häufig Schichtung und Lagerflächen. Ihre Porosität variiert stark, ebenso die Frost- und Salzbeständigkeit. Die ausgeprägten Schichtflächen erleichtern das Auskeilen und das Setzen von Risslinien. In vermörteltem Natursteinmauerwerk greifen Betonzangen zuverlässig, weil sie Gesteinsstücke zusammen mit Mörtelfugen erfassen und Scherbrüche erzeugen.

Metamorphe Gesteine

Gneis, Quarzit, Schiefer und Marmor sind durch Druck- und Temperatureinfluss umgewandelt. Sie besitzen gerichtete Gefüge (Foliation, Schieferung), die Spaltrichtungen vorgeben. Bei richtiger Ausrichtung der Keilkräfte lassen sich präzise Bruchkanten erzeugen; bei ungünstiger Ausrichtung drohen Ausbrüche. Ein durchdachtes Bohrbild ist hier besonders wichtig.

Mechanische Kennwerte für Planung und Verfahren

Die Auswahl von Verfahren und Werkzeugen orientiert sich an belastbaren Kennwerten. Für die Praxis sind vor allem relevant:

  • Druckfestigkeit: grob 50–300 MPa (stark gesteinsabhängig)
  • Spaltzugfestigkeit: typischerweise 2–15 MPa (sprödes Verhalten)
  • Rohdichte und Porosität: Einfluss auf Wasseraufnahme, Frost- und Salzbeständigkeit
  • E-Modul: Steifigkeit, Schwingungsübertragung, Rissausbreitung
  • Abrasivität: Werkzeugverschleiß beim Bohren/Sägen
  • Kluft- und Schichtsysteme: Rissführung, Bohrlochabstände, Blockgrößen

In der Anwendung bedeutet das: Je höher die Druckfestigkeit und je niedriger die Spaltzugfestigkeit, desto effizienter wirkt ein hydraulischer Keil. In heterogenen, geklüfteten Gesteinen ist die Risslenkung durch Bohrbild und Keilanordnung entscheidend.

Gewinnung im Steinbruch: Spalten statt Sprengen

In sensiblen Lagen, bei Denkmalschutz oder in der Nähe von Bebauung sind erschütterungsarme Verfahren bevorzugt. Hier ermöglichen Stein- und Betonspaltgeräte mit Steinspaltzylindern die Blocklösung entlang gezielter Bohrlochreihen. Das senkt Immissionen (Erschütterungen, Lärm, Staub) und erlaubt eine gute Blockausbeute.

Bohrbild und Keiltechnik

Bohrlochdurchmesser, Achsabstand und Eindringtiefe bestimmen die Risslinie. Üblich sind parallele Reihen mit Randabständen, die Ausbrüche minimieren. Hydraulisch expandierende Keile erzeugen linienförmige Zugspannungen; der Riss propagiert bevorzugt entlang vorhandener Schwächezonen.

Risslenkung und Blockgröße

Vor der Spaltung wird das Kluftbild gelesen. Ziel ist, große, rechtwinklige Rohblöcke zu lösen. Wo natürliche Begrenzungen fehlen, definieren Bohrbilder die spätere Blockgeometrie. Ein abgestimmtes Zusammenspiel aus Bohrdurchmesser, Keilkraft und Schrittfolge ist entscheidend.

Arbeitsschutz und Umfeld

Schutz vor Steinschlag, kontrollierte Sperrbereiche und Staubminderung sind obligatorisch. Das hydraulische Vorgehen senkt das Risiko unkontrollierter Brüche; dennoch sind Splitterflug und Nachbruch zu berücksichtigen.

Felsabbruch und Tunnelbau

Im Felsverbund geht es häufig um Profilvergrößerungen, Nischenausbildungen oder das Entfernen von Hindernissen. Hydraulisches Spalten ist präzise und materialgerecht, insbesondere in beengten, vibrationssensiblen Situationen. Hydraulikaggregate speisen die Spaltzylinder; die Energie wird gezielt in Rissbildung umgesetzt.

Beengte Räume, hohe Präzision

Wo Sprengverbote gelten oder Erschütterungen kritisch sind, lassen sich mit Spaltzylindern Ausschnitte erzeugen, ohne umliegende Strukturen zu schädigen. In kombinierten Bauwerken aus Naturstein und Beton erlauben Betonzangen das gezielte Lösen von Teilbereichen, während angrenzender Fels mit Spalttechnik bearbeitet wird.

Abbruch von Natursteinmauerwerk und Mischkonstruktionen

Historisches Mauerwerk vereinigt Natursteine mit Mörtel, teils ergänzt durch Betonergänzungen oder Stahlankerpunkte. Betonzangen im materialgerechten Rückbau greifen Bauteile formschlüssig, erzeugen Druck- und Scherkräfte und lösen auch unregelmäßige Steinschichten. Bei An- und Umbauten ist die Kombination aus Zange (für vermörtelte Bereiche) und Spaltgerät (für massive Steine oder Felsanschlüsse) ein materialgerechter Weg, um Erschütterungen gering zu halten.

Selektiver Rückbau

Wo Wiederverwendung von Naturstein vorgesehen ist, begünstigt schonendes Spalten mit geringer Bruchzonenbildung die Wiederaufbereitung als Versatz-, Pflaster- oder Werkstein.

Trennen und Schneiden von Naturstein

Neben dem Spalten kommen Bohren und Sägen zum Einsatz. Die Wahl zwischen trockenem und nassem Schnitt beeinflusst Standzeit, Schnittqualität und Staubentwicklung. In Situationen mit Stahl- oder Betonanteilen – etwa bei Natursteinfassaden mit hinterlegten Betonelementen – können ergänzend Kombischeren oder Multi Cutters zum Freilegen und Trennen nichtmineralischer Komponenten gebraucht werden.

Staub- und Lärmschutz

Wassergekühltes Sägen reduziert Feinstaub und verbessert die Schnittkante. Bei hydraulischen Spaltvorgängen sind Lärmemissionen geringer, bleiben aber durch Bohren relevant; eine abgestimmte Abfolge reduziert die Belastung des Umfelds.

Planung, Statik und Genehmigungen

Maßnahmen an tragenden Natursteinkonstruktionen erfordern eine sorgfältige Beurteilung der Standsicherheit. Eingriffe sollten anhand geprüfter Lastabtragspfade, Randabstände und Sicherungsmaßnahmen geplant werden. Genehmigungen und Auflagen (z. B. Immissionsschutz) sind abhängig von Ort und Vorhaben; eine frühzeitige Abstimmung mit den zuständigen Stellen ist ratsam. Die hier dargestellten Hinweise sind allgemein gehalten und ersetzen keine individuelle Bewertung.

Nachhaltigkeit und Wiederverwendung

Naturstein ist langlebig und vielfach wiederverwendbar. Selektiver Rückbau – bevorzugt über Spalt- und Zangenverfahren – erhält größere Formate, senkt Aufbereitungskosten und reduziert Bruch. Material, das nicht wieder als Werkstein taugt, eignet sich häufig als Frostschutz- oder Tragschichtmaterial. Die materialgerechte Wahl der Methode kann so ökologischen und wirtschaftlichen Nutzen verbinden.

Praxisleitfaden: Auswahl von Verfahren und Werkzeugen

Die folgenden Überlegungen helfen, material- und situationsgerecht zu entscheiden:

  1. Dichtes, kluftarmes Gestein: kontrolliertes Spalten mit hydraulischen Keilsystemen; Bohrbild eng führen, auf Randabstände achten.
  2. Gestein mit ausgeprägter Schichtung/Kluft: Risslinien an natürlichen Schwächezonen ausrichten, Bohrtiefen reduzieren, Keilkräfte dosieren.
  3. Vermörteltes Natursteinmauerwerk: Betonzangen für Greif-, Press- und Scherbruch; bei massiven Blöcken ergänzend Spaltgeräte einsetzen.
  4. Mischkonstruktionen mit Stahl-/Betonanteilen: Kombination aus Zange (mineralisch), Multi Cutters oder Kombischeren (metallisch) zur Trennung von Verbundstellen.
  5. Vibrationssensible Umgebung: hydraulische Spaltverfahren bevorzugen, Sägeschnitte gezielt und staubarm ausführen, Bohrarbeiten optimieren.
  6. Wiederverwendung vorgesehen: spaltende und greifende Verfahren mit geringer Bruchzonentiefe priorisieren, Hebe- und Lagerkonzept vorab planen.

Sicherheit und Ergonomie

Hydraulische Kräfte erzeugen hohe Spannungen in kurzer Zeit. Persönliche Schutzausrüstung, definierte Sperrzonen und eine klare Handzeichen-Kommunikation sind wesentliche Bausteine. Bei Spaltvorgängen ist Splitterflug möglich; Abschirmungen und richtiges Positionieren der Bedienenden reduzieren Risiken. Hydraulikleitungen sind gegen Abrieb zu sichern, Leckagen sofort abzustellen.

Typische Fehler und wie man sie vermeidet

  • Ungeeignetes Bohrbild: führt zu unkontrollierten Rissen und Ausbrüchen. Abhilfe: Geometrie an Gestein und Blockmaß anpassen.
  • Zu geringe Randabstände: Kantenbrechen statt Rissfortschritt in der Linie. Abhilfe: Sicherheitsabstand einhalten, Lastabtrag berücksichtigen.
  • Fehlende Ausrichtung an Schicht/Kluft: höhere Kräfte, mehr Ausbrüche. Abhilfe: Gesteinsgefüge lesen, Rissführung planen.
  • Überlastung der Zange im Mauerwerk: punktuelle Brüche, Materialverlust. Abhilfe: Greifposition und Druck dosieren, Lastfreimachen vor dem Schnitt.
  • Unzureichende Staub- und Lärmminderung: Gefährdung von Personen und Umfeld. Abhilfe: Nassschnitt, Absaugung, angepasste Prozessreihenfolge.

Begriffe aus der Praxis: kurz erklärt

Kluft und Schicht

Natürliche Trennflächen im Gestein, entlang derer Risse leichter fortschreiten. Risslinien sollten möglichst parallel zu diesen Flächen verlaufen.

Bohrbild

Geometrische Anordnung von Bohrlöchern für Spalt- oder Sägevorgänge. Parameter sind Durchmesser, Tiefe, Abstand und Randabstand.

Spaltzugfestigkeit

Widerstand des Gesteins gegen Zugspannungen. Je geringer der Wert, desto effizienter das Spalten mit Keilsystemen.