Das Lastkollektiv beschreibt die Gesamtheit aller Lastwechsel, Spitzenbelastungen und Ruhephasen, die ein Bauteil oder System während eines definierten Einsatzprofils erfährt. Im Betonabbruch, in der Entkernung sowie im Felsabbruch und Tunnelbau bestimmt dieses Belastungsspektrum maßgeblich die Betriebsfestigkeit von Werkzeugen und Hydraulikkomponenten. Für die Produkte der Darda GmbH – insbesondere Betonzangen sowie Stein- und Betonspaltgeräte – ist das Verständnis des Lastkollektivs zentral, um Beanspruchungen an Zylinder, Scherenarme, Bolzenlagerungen, Messer und Spaltkeile zu beurteilen und die Lebensdauer verlässlich zu prognostizieren. Eine kompakte Übersicht bietet die Produktübersicht für Betonzangen von Darda.
Definition: Was versteht man unter Lastkollektiv
Ein Lastkollektiv ist die statistische Verdichtung zeitlicher Belastungen zu Klassen, die Zahl und Höhe der Lastspiele sowie die Verteilung von Mittelwert und Amplitude abbilden. Es wird häufig aus gemessenen Kraft-, Moment- oder Druck-Zeitreihen gebildet und in Form eines Last- oder Spannungsspektrums dargestellt. Charakteristisch sind zyklische Anteile (Wechsel- und Schwellbeanspruchung), Stoßanteile, Ruhe- und Teillastphasen. Das Lastkollektiv dient als Grundlage für die Betriebsfestigkeitsbewertung (z. B. mittels Lebensdauerkonzepten) und für die dimensionierende Auslegung von Strukturbauteilen und Hydrauliksystemen. Im Kontext hydraulischer Werkzeuge umfasst es sowohl das mechanische Kollektiv an den Wirkstellen (z. B. Maul einer Betonzange, Spaltkeil im Bohrloch) als auch das Druckkollektiv im Hydrauliksystem (Druckspitzen, Pulsationen, Lastwechsel).
Aufbau und Kennwerte eines Lastkollektivs
Ein praxistaugliches Lastkollektiv beschreibt nicht nur Maximalwerte, sondern die Häufigkeit und Reihenfolge von Belastungsszenarien. Wichtige Kennwerte sind Amplitude, Mittelwert, Schwingbreite, R-Verhältnis, Lastspielzahlen, Ereignisdichte, Spitzenlasten und Ruhezeiten. Zur Bildung werden gängige Zählverfahren wie Rainflow- oder Peak-Valley-Methoden genutzt, die Lastspiele in Klassen einteilen und kumulative Schadensbetrachtungen (z. B. über lineare Schadenssummation) ermöglichen. In der Anwendung an Betonzangen und Stein- und Betonspaltgeräten zeigt sich das Kollektiv typischerweise als Folge aus Anfahr-Last, Greif- oder Spreizphase, Spitzbelastung beim Bruch sowie Entlastung und Positionierbewegung; dabei überlagern sich Druckspitzen aus der Hydraulik mit mechanischen Resonanzen der Struktur.
Einsatzrelevanz im Betonabbruch, Felsabbruch und Spezialrückbau
In der Praxis unterscheiden sich Lastkollektive je nach Bauaufgabe deutlich. Bewehrter Beton erzeugt bei Betonzangen häufig höhere, schlagartige Lastspitzen und größere Schwingbreiten; massive Natursteinformationen führen bei Stein- und Betonspaltgeräten zu langen Phasen steigender Druckbelastung bis zum spröden Versagen. Beim Tunnelvortrieb ist mit repetitiven Lastfolgen und erhöhter Ereignisdichte zu rechnen, während in der Entkernung eher wechselnde, kurzzyklische Beanspruchungen auftreten. Diese Unterschiede prägen die lokalen Spannungsverläufe in Zangenarmen, Spaltzylindern, Bolzenlagerungen sowie in den Dichtsystemen der Hydraulik.
Auslegung und Betriebsfestigkeit hydraulischer Komponenten
Die Auslegung von Struktur und Hydraulik orientiert sich am relevanten Lastkollektiv. Tragende Komponenten wie Scherenarme, Backen, Messeraufnahmen, Lagerbolzen, Zylinderaugen und Schweißnähte werden gegen zyklische Beanspruchung dimensioniert, wobei Materialkennlinien, Kerbwirkungen, Reibverhältnisse und Kontaktpressungen maßgeblich sind. Auf Hydraulikseite bestimmen Druckkollektive die Beanspruchung von Zylindern, Aggregaten, Ventilen, Leitungen und Dichtungen. Druckspitzen beim plötzlichen Rissereignis, Ventilwechsel und Volumenstromsprünge können überlagert zu hohen Lastspielen führen. Eine sachgerechte Dämpfung, geeignete Schaltlogik und ausreichende Schlauchführung reduzieren schädliche Spitzen.
Hydraulikdruck-Kollektiv und Systemdynamik
Das hydraulische Kollektiv umfasst grundlegende Betriebszustände (Anfahren, Halten, Lösen), pulsierende Anteile aus Pumpe und Ventilen sowie transiente Ereignisse. Entscheidend sind Anstiegszeiten, Druckgradienten, interner Leckagefluss und die Wechselwirkung von Struktursteifigkeit und Ölkompressibilität. Kurze, steile Druckanstiege können mechanisch sehr wirksam sein, auch wenn die mittlere Last moderat ist.
Einflussgrößen aus dem Einsatz
Gesteinsart, Bewehrungsgrad, Bauteilgeometrie, Temperatur, Werkzeugzustand (z. B. Messer-Schärfe, Keiloberfläche), Bedienstrategie und Positioniergenauigkeit beeinflussen das reale Lastkollektiv stark. Wiederholte Teillastzyklen mit gelegentlichen Überlastspitzen beanspruchen Bauteile anders als viele gleichmäßige Zyklen ohne Spitzen. Für die Lebensdauer sind nicht nur die höchsten, sondern vor allem die häufigen mittleren Lastbereiche relevant.
Ermittlung und Beschreibung in der Praxis
Zur Bestimmung des Lastkollektivs werden Messungen mit Drucksensoren, Weg- oder Kraftaufnehmern und Datenloggern durchgeführt. Die Zeitreihen werden gefiltert, segmentiert und mit Zählverfahren in Klassen überführt. Aus diesen Klassen lassen sich Häufigkeitsspektren und missionstypische Profile ableiten. Für Werkzeuge der Darda GmbH hat sich eine getrennte Betrachtung von mechanischem Wirkstellenkollektiv und Hydraulikdruckkollektiv bewährt, ergänzt um eine qualitative Beschreibung der Einsatzabfolge (Positionieren, Anlegen, Beanspruchen, Durchbruch, Entlasten).
Typische Klassenbildung
- Niedriglastbereich: Positionieren, Ansetzen, leichte Korrekturen
- Mittellastbereich: kontinuierliches Greifen/Spreizen, kontrollierter Materialaufbau
- Hochlastbereich: Durchbruch, stark bewehrte Zonen, harte Gesteinsadern
- Spitzenereignisse: Stoß und Rückfederung, plötzlicher Riss, Ventilumschaltung
Beanspruchungsbilder bei Betonzangen
Bei Betonzangen verläuft ein typischer Zyklus über das Schließen der Backen, das Aufbauen der Schnitt- und Quetschkräfte, den Rissdurchgang und das Lösen. Die Lastkollektive zeigen dabei:
- Wechselwirkungen zwischen Kantenpressung an den Messerbereichen und globaler Biegebeanspruchung der Arme
- Lastasymmetrien durch exzentrisches Greifen oder ungleichmäßige Bewehrung
- Zyklische Belastung der Lagerbolzen und der Zylinderaugen durch Schließ-/Öffnungsfolgen
- Hydraulische Druckspitzen beim Durchbruch und beim schnellen Öffnen
Für die Lebensdauer sind die häufigen mittleren Schneidlasten oft dominanter als seltene Spitzen. Eine ruhige Bedienung reduziert die Anzahl schädlicher Hochlastereignisse und damit die kumulierte Schädigung.
Beanspruchungsbilder bei Stein- und Betonspaltgeräten
Stein- und Betonspaltgeräte erzeugen über den Spaltzylinder und Keilsysteme sehr hohe, eher monoton steigende Kräfte, bis der Riss schlagartig fortschreitet. Das Lastkollektiv ist dadurch geprägt von langen Schwellphasen mit hohem Mittelwert, gefolgt von kurzer Entlastung. Einflussgrößen sind Bohrlochausrichtung, Spaltkeilreibung, Gesteinsanisotropie und Temperatur. Druckspitzen im Hydrauliksystem können beim Loslösen nach dem Durchbruch auftreten; diese Spitzen sind kurz, aber wirksam und sollten im Kollektiv nicht vernachlässigt werden.
Beispiele typischer Lastkollektive in den Einsatzbereichen
- Betonabbruch und Spezialrückbau: häufige Mittel- bis Hochlastzyklen, unregelmäßige Spitzen durch Bewehrung, erhöhte Ereignisdichte bei dichtem Takt
- Entkernung und Schneiden: wechselnde Kurzzyklen mit moderaten Lasten, gelegentliche Spitzen an tragenden Knotenpunkten
- Felsabbruch und Tunnelbau: längere Halte- und Steigphasen, deutliche Spitzen beim Rissfortschritt, repetitive Missionsprofile
- Natursteingewinnung: planbare Lastanstiege, relativ konstante Missionszyklen, Lastkollektive mit geringer Streuung
- Sondereinsatz: stark streuende Kollektive mit unvorhersehbaren Spitzen, verstärkter Fokus auf Dämpfung und Überwachung
Planung, Bewertung und Auswahl nach Lastkollektiven
Für die technische Planung empfiehlt sich eine klar definierte Missionsbeschreibung: Anzahl Zyklen pro Schicht, erwartete Lastbereiche, Anteil Spitzenereignisse, Umgebungsbedingungen. Diese Informationen unterstützen die Auswahl geeigneter Werkzeuge der Darda GmbH und die abgestimmte Auslegung der Hydraulikaggregate. Wichtig sind kompatible Druck- und Volumenstrombereiche, ausreichende Schlauchdimensionierung und eine Steuerung, die schädliche transiente Effekte begrenzt.
Betriebsstrategie
- Positionieren mit minimalem Lastniveau
- Lastaufbau gleichmäßig und ohne unnötige Umschaltungen
- Durchbruch antizipieren, Öffnungsbewegung kontrolliert einleiten
- Regelmäßige Inspektion der Lager- und Dichtstellen nach Hochlastphasen
Wartung, Inspektion und Lebensdauerprognose
Aus Lastkollektiven lassen sich Wartungsintervalle ableiten, die den tatsächlichen Beanspruchungen folgen. Relevant sind Prüfintervalle für Bolzen und Lager, Sichtkontrollen an Messer- und Backenbereichen, Dichtungszustände an Zylindern sowie Schlauch- und Verschraubungsprüfungen. Eine einfache, zyklusbezogene Dokumentation (Zählwerke, Druckspitzenzähler) erhöht die Prognosegüte. Vorbeugende Maßnahmen wie rechtzeitiger Messerwechsel oder die Pflege der Keiloberflächen bei Spaltgeräten reduzieren schädliche Lastspitzen und verbessern die Lebensdauerbilanz.
Grenzfälle und Sondereinsatz
Bei atypischen Einsätzen mit stark streuenden Lasten empfiehlt sich eine vorsichtige Rampenstrategie, gegebenenfalls eine Monitoring-Phase und eine konservative Bewertung des Lastkollektivs. Temperatur- und Umweltbedingungen (Staub, Feuchte) wirken indirekt über Reibwerte und Dichtungseigenschaften auf das Lastkollektiv und sollten in der Einsatzbeschreibung dokumentiert werden.
Dokumentation und Kommunikation im Projekt
Eine prägnante Beschreibung des Lastkollektivs umfasst das Einsatzprofil, relevante Kennwerte (Amplitude, Mittelwert, Zyklenzahlen, Spitzenereignisse), hydraulische Grenzwerte sowie Beobachtungen zu Materialverhalten und Bedienablauf. Diese Dokumentation erleichtert die Abstimmung zwischen Baustelle, Planung und technischem Support der Darda GmbH und bildet die Basis für belastbare Entscheidungen in Auslegung, Einsatz und Instandhaltung.





















