Das Krangewicht ist eine Schlüsselfigur der Arbeitsvorbereitung im Betonabbruch, Spezialrückbau, Felsabbruch und Tunnelbau. Es entscheidet, ob Lasten sicher gehoben, gehalten und präzise positioniert werden können. Gerade beim innerstädtischen Rückbau, bei der Entkernung und beim Schneiden sowie bei Sondereinsätzen ist das korrekte Krangewicht die Basis für Standsicherheit, Tragfähigkeit und eine effiziente Baustellenlogistik. In der Praxis betrifft es nicht nur die Last am Haken, sondern auch das Eigengewicht des Krans mit Gegengewichten – beides wirkt sich auf Traglastkurven, Lastmomente, Bodenpressungen und die Wahl geeigneter Anbau- und Handgeräte aus, etwa Betonzangen oder Stein- und Betonspaltgeräte der Darda GmbH.
Definition: Was versteht man unter Krangewicht
Unter Krangewicht werden im Bau- und Abbruchalltag zwei Sachverhalte verstanden: Erstens die Gesamtlast am Haken – also das effektive Gewicht, das der Kran hebt, bestehend aus Last, Anschlagmitteln und eventuellen Zusatzkomponenten. Zweitens das Eigengewicht des Krans inklusive Gegengewichten und Ausrüstung, das für Transport, Aufbauzustand, Bodenpressung und Standsicherheit maßgeblich ist. Für den Einsatz mit hydraulischen Abbruch- und Schneidwerkzeugen der Darda GmbH steht in der Regel die Hakenlast im Vordergrund, da diese die zulässige Traglast bei der jeweiligen Ausladung bestimmt. Gleichzeitig darf das Eigengewicht des eingesetzten Krans – insbesondere bei beengten Verhältnissen und sensiblen Untergründen – nicht vernachlässigt werden.
Berechnung der Gesamtlast am Kranhaken
Die belastbare Ermittlung des Krangewichts am Haken folgt einem einfachen Prinzip: Alle Massen, die der Kran bewegen, addieren und realistische Zuschläge berücksichtigen. Für Abbruch und Rückbau mit Betonzangen, Stein- und Betonspaltgeräten oder ergänzenden Werkzeugen wie Kombischeren, Multi Cutters, Stahlscheren und Tankschneider umfasst die Rechnung typischerweise:
- Eigengewicht des Werkzeugs (z. B. Betonzange oder Steinspaltzylinder)
- Adapter, Drehwerke, Aufhängungen, Schnellwechsler und eventuelle Trägerplatten
- Anschlagmittel: Ketten, Seile, Schäkel, Traversen
- Hydraulikkomponenten: Schläuche, Ölfüllung, Kupplungen; bei Bedarf das mitzuhebende Hydraulikaggregat
- Begleitende Bauteile oder Materialstücke, die beim Lösen mit der Last mitgehen
- Betriebliche Zuschläge für Dynamik, Anfahren, Abbremsen, Schwenken und Wind
Als praxisnahe Formel gilt: Hakenlast = Werkzeug + Anbauten + Anschlagmittel + Hydraulik + mitgehende Bauteile + Zuschläge. Zuschläge werden häufig konservativ angesetzt, um dynamische Effekte abzudecken. Zusätzlich ist der Lastschwerpunkt zu beachten: Eine exzentrische Last kann die effektive Ausnutzung der Traglastkurve reduzieren, selbst wenn die reine Masse innerhalb der Nenntraglast liegt.
Beispielrechnung: Betonzange im Hochbau-Rückbau
Für die Entkernung und das selektive Trennen von Bauteilen wird eine Betonzange am Turmdrehkran eingesetzt. Angenommene Werte:
- Betonzange: 680 kg
- Drehwerk/Adapter: 55 kg
- Anschlagmittel (Kette, Schäkel): 35 kg
- Hydraulikschläuche und Öl: 20 kg
- Mitgehendes Betonteil beim Lösen: 120 kg
- Dynamischer Zuschlag (ca. 10 %): rund 91 kg
Ergebnis: 680 + 55 + 35 + 20 + 120 + 91 = 1.001 kg Hakenlast. Diese Last ist mit der Traglasttabelle bei der vorgesehenen Ausladung zu prüfen. Zusätzlich sind die Winkel der Anschlagmittel zu berücksichtigen: Flache Winkel erhöhen die Strangkräfte und damit die Beanspruchung der Ketten oder Seile deutlich.
Beispielrechnung: Stein- und Betonspaltgerät im Tunnelbau
Beim Felsabbruch und Tunnelbau werden Steinspaltzylinder mit Hydraulikaggregat verwendet. Wird das Aggregat in die Ortsbrust umgesetzt, kann es Teil der Hakenlast sein:
- Steinspaltzylinder: 52 kg
- Werkzeugträger/Traverse: 18 kg
- Anschlagmittel: 12 kg
- Hydraulikschläuche und Öl: 10 kg
- Hydraulikaggregat (mitzuheben): 145 kg
- Zuschlag (ca. 10 %): 24 kg
Ergebnis: 52 + 18 + 12 + 10 + 145 + 24 = 261 kg Hakenlast. Wird das Hydraulikaggregat gesondert auf einer gesicherten Plattform umgesetzt, reduziert sich die Hakenlast entsprechend. So lassen sich Traglastreserven für längere Ausladungen oder ungünstige Anschlagwinkel gewinnen.
Einfluss von Ausladung, Lastmoment und Traglastkurven
Das Krangewicht ist nie isoliert zu betrachten. Mit zunehmender Ausladung sinkt die zulässige Traglast, da das Lastmoment wächst. Für den Rückbau bedeutet das: Ein Werkzeug, das nahe am Turm oder am Drehkranz problemlos gehoben werden kann, kann in großer Ausladung die zulässige Traglast überschreiten. Bei Betonzangen und Kombischeren ist deshalb die geplante Position des Bauteils im Gebäude ebenso wichtig wie die Hakenlast. In der Natursteingewinnung und beim Felsabbruch sind horizontale Reichweiten in Gruben und an Kanten zu berücksichtigen. Lasttabellen des Krans sind verbindliche Planungsgrundlage; die konkrete Ausrüstung (Gegengewichte, Auslegerkonfiguration, Einscherung) bestimmt die Freigaben.
- Ausladung und Schwenken: Beim Schwenken können kurzzeitig Zusatzkräfte auftreten.
- Wind: Besonders bei großflächigen Bauteilen erhöht sich die Anströmfläche und damit die Last.
- Hubgeschwindigkeit: Ruhige, gleichmäßige Fahrweisen reduzieren dynamische Spitzen.
Krangewicht, Kran-Eigengewicht und Bodenpressung
Neben der Hakenlast wirkt das Eigengewicht des Krans mit Gegengewicht auf den Baugrund. Im innerstädtischen Betonabbruch, bei Entkernung und Schneiden sowie bei Sondereinsätzen auf Decken ist die zulässige Bodenpressung oft begrenzend. Lastverteilplatten und Matratzen helfen, die Kontaktpressung zu reduzieren. In Tunneln und im Felsabbruch beeinflussen Untergrundfestigkeit, Gefälle und Platzverhältnisse die Aufstellfläche. Das Krangewicht im Aufbauzustand (mit oder ohne Zusatzballast) ist daher frühzeitig gegen die zulässige Bodenpressung zu prüfen.
Anschlagen, Lastverteilung und Schwerpunktkontrolle
Das sichere Anschlagen beeinflusst das Krangewicht nicht in seiner Summe, wohl aber die wirkenden Kräfte und die Stabilität. Schrägzüge, ungünstige Anschlagwinkel und unerkannte Schwerpunkte können zu Überlasten führen. Betonzangen und Multi Cutters besitzen definierte Anschlagpunkte; das Anschlagen an stabilen, dafür vorgesehenen Bereichen mit passenden Schäkel- und Kettennennweiten ist zwingend. Bei Stein- und Betonspaltgeräten ist auf kleine, präzise Anschlagmittel zu achten, um Bewegungen beim Lösen zu minimieren.
Winkel und Zusatzkräfte
Mit abnehmendem Winkel zwischen Anschlagmittel und Horizontalen steigen die Strangkräfte signifikant. Daher möglichst steile Anschlagwinkel wählen, Traversen einsetzen und—wo sinnvoll—die Last in Segmente teilen. Eine gute Schwerpunktlage verringert Pendeln und dynamische Zuschläge, was die effektive Ausnutzung der Traglastkurve verbessert.
Krangewicht in typischen Einsatzbereichen
Im Betonabbruch und Spezialrückbau sind Lasten häufig unregelmäßig und schwer zugänglich. Segmentierte Rückbaufolgen mit Betonzangen senken die Hakenlast je Hub. Bei der Entkernung und beim Schneiden reduziert das vorherige Trennen von Bewehrung und das Abstützen der Bauteile ungewollte Mitnahmen. Im Felsabbruch und Tunnelbau erleichtern leichte Steinspaltzylinder die Handhabung in großen Ausladungen, während das Hydraulikaggregat separat platziert werden kann. In der Natursteingewinnung bietet das schrittweise Spalten die Möglichkeit, hohe Rohblockgewichte in transportfähige Lasten zu überführen. Sondereinsätze, etwa mit Tankschneidern, verlangen eine besonders konservative Lastplanung, da zusätzliche Sicherheitsabstände und Schutzsysteme das Krangewicht und die Logistik beeinflussen.
Arbeitsvorbereitung: Vorgehen zur sicheren Gewichtsermittlung
- Werkzeugauswahl festlegen (z. B. Betonzangen oder Stein- und Betonspaltgeräte) und Herstellergewichte dokumentieren.
- Anbauten, Adapter, Anschlagmittel und eventuelle Traversen mit Nenngewichten erfassen.
- Hydraulikaggregate, Schläuche, Ölfüllungen und betriebsbedingte Zusatzmassen berücksichtigen.
- Mitgehende Bauteile und Restmaterial realistisch ansetzen; lieber konservativ kalkulieren.
- Dynamische Zuschläge festlegen; Wind- und Schwenkanteile bewerten.
- Ausladung und Lastmoment gegen die Traglasttabelle prüfen; Aufbauzustand des Krans verifizieren.
- Bodenpressung und Aufstellfläche kontrollieren; Lastverteilung planen.
- Probelast anheben, Bremsen/Schwenken behutsam testen; Kommunikation zwischen Kranführer und Anschläger sicherstellen.
Praktische Wege zur Reduktion des Krangewichts
In vielen Situationen lässt sich die Hakenlast senken, ohne die Arbeitsqualität zu beeinträchtigen:
- Hydraulikaggregate separat umsetzen und nur das benötigte Werkzeug heben.
- Schläuche bedarfsgerecht kürzen bzw. ordentlich führen, um Zusatzmassen und Pendeln zu reduzieren.
- Anschlagmittel richtig dimensionieren: ausreichend tragfähig, aber nicht übermäßig schwer.
- Bauteile vorab schneiden oder spalten, um in kleinere, kontrollierte Segmente zu heben.
- Aufhängungen nahe am Schwerpunkt positionieren; Traversen nutzen, um flache Winkel zu vermeiden.
Organisation, Dokumentation und Hinweise
Für eine rechtssichere und effiziente Planung empfiehlt sich eine schriftliche Lasten- und Hebeplanung mit Gewichtsangaben, Anschlagmitteln, Ausladungen und Kommunikationswegen. Bedienungsanleitungen der Geräte der Darda GmbH sowie die Unterlagen des Kranherstellers sind zu beachten. Vorgaben aus Arbeitsschutz und einschlägigen Regelwerken sind verbindlich; diese Hinweise sind allgemeiner Natur und ersetzen keine individuelle Prüfung vor Ort. Eine klare Rollenverteilung zwischen Kranführer, Anschläger und Bauleitung sichert die Umsetzung. Wo möglich, sollten reale Verwiegungen kritischer Komponenten die Annahmen verifizieren.





















