Eine Kippvorrichtung ermöglicht das kontrollierte Neigen von Werkzeugen, Lasten und Bauteilen um eine definierte Achse. Im Betonabbruch, bei der Entkernung und in der Natursteingewinnung sorgt sie dafür, dass Werkzeuge wie Betonzangen oder Stein- und Betonspaltgeräte präzise zur Oberfläche ausgerichtet werden. Für die Darda GmbH hat die sichere, reproduzierbare Positionsänderung eine besondere Bedeutung: Sie steigert die Arbeitsqualität, reduziert Belastungen für Bedienende und schützt das Trägergerät, indem Kippmomente beherrschbar bleiben.
Definition: Was versteht man unter Kippvorrichtung
Unter einer Kippvorrichtung versteht man einen mechanischen oder hydraulischen Aufbau, der das Neigen eines angeschlossenen Aggregats oder einer Last innerhalb eines festgelegten Kippwinkels erlaubt. Kernmerkmale sind eine tragfähige Lagerung, ein Aktor (meist Hydraulikzylinder) sowie Sicherungen gegen unkontrolliertes Abkippen. Entscheidende Kennwerte sind Traglast, zulässiges Kippmoment, Bauhöhe, Kippwinkel und die Stabilität der Aufnahmepunkte. Im Zusammenspiel mit Werkzeugen wie Betonzangen, Kombischeren oder Steinspaltzylindern ermöglicht die Kippvorrichtung die genaue Ausrichtung zur Schnitt- oder Spaltfuge.
Aufbau und Funktionsweise
Technisch besteht eine Kippvorrichtung aus einem Grundkörper, einer kippbaren Aufnahmeeinheit, Lagerstellen (z. B. Bolzen-/Gleit- oder Rollenlager), einem oder mehreren Hydraulikzylindern und Endanschlägen mit Dämpfung. Die Hydraulik steuert das Neigen, Rückschlagventile halten die Stellung unter Last. Eine robuste Geometrie reduziert Spiel, Endlagendämpfungen schützen Lager und Struktur. In Kombination mit Hydraulikaggregaten der Darda GmbH wird die Verfahrgeschwindigkeit über Förderstrom und Drosselung geregelt, die Haltekraft über den Systemdruck.
Arten von Kippvorrichtungen
Je nach Einsatz und Trägergerät kommen unterschiedliche Ausführungen zum Einsatz.
Hydraulische Kippvorrichtungen
Hydraulische Varianten dominieren im Betonabbruch und Spezialrückbau. Sie bieten hohe Haltemomente und stufenloses Positionieren. In Verbindung mit Betonzangen oder Multi Cutters lassen sich Wand- und Deckenbauteile exakt anfahren, ohne das Trägergerät neu zu positionieren.
Mechanische Kippvorrichtungen
Mechanische Lösungen nutzen Rasterungen, Spindeln oder Gewindetriebe. Sie eignen sich für definierte, seltener verstellte Winkelstellungen, etwa bei Vorrichtungen zum Fixieren von Natursteinblöcken vor dem Spalten.
Elektrohydraulische und sensorgestützte Systeme
Zusatzsensorik (Neigung, Endlage) unterstützt die Reproduzierbarkeit. Eine feinfühlige Ansteuerung ist besonders dann hilfreich, wenn Stein- und Betonspaltgeräte exakt zur Bohrlochreihe auszurichten sind.
Anwendungen in Betonabbruch und Spezialrückbau
Im Abbruchalltag ermöglicht die Kippvorrichtung das Anlegen von Betonzangen unter dem optimalen Angriffswinkel. Das reduziert Rissbildung außerhalb der gewünschten Trennfuge und minimiert unkontrollierte Brüche. Beim Rückbau von Unterzügen, Stürzen oder Brüstungen kann das Werkzeug so ausgerichtet werden, dass Schnitt- oder Spaltlinien dem statischen Konzept der Demontage folgen. Auch Kombischeren und Stahlscheren profitieren, wenn Bewehrung oder Profile in einem günstigen Winkel gefasst werden. Das Ergebnis sind saubere Trennungen, geringere Reaktionskräfte und ein ruhigerer Maschinenlauf.
Einsatz im Felsabbruch und Tunnelbau
Beim Felsabbruch unterstützt die Kippvorrichtung das genaue Ansetzen von Steinspaltzylindern entlang der Bohrlochachse. Ein korrekter Neigungswinkel maximiert die Spaltwirkung, während das Kippmoment sicher im System aufgenommen wird. Im Tunnelbau, wo beengte Platzverhältnisse herrschen, erleichtert die Kippfunktion das Ausrichten an Ortsbrust, Kalotte oder Strosse. Das schont das Trägergerät und ermöglicht ein kontrolliertes Lösen von Gesteinspackungen.
Natursteingewinnung und Werksteinbearbeitung
In der Gewinnung und Verarbeitung von Naturstein sorgt die Kippvorrichtung für das positionsgenaue Anlegen der Stein- und Betonspaltgeräte an Lager- und Schichtflächen. Eine definierte Neigung ermöglicht das gezielte Führen von natürlichen Trennflächen. Das verringert Ausschuss, reduziert Nacharbeit und beugt unerwünschten Abplatzungen vor.
Entkernung und Schneiden
Bei Entkernungsarbeiten und Schneidaufgaben (z. B. mit Multi Cutters oder Tankschneidern) ist die werkzeugseitige Neigung entscheidend, um Leitungen, Bleche oder dünnwandige Bauteile materialschonend zu trennen. Die Kippvorrichtung ermöglicht das Anlegen im passenden Winkel, verbessert die Schnittqualität und senkt die Gefahr des Verklemmen.
Sondereinsatz
Im Sondereinsatz, etwa bei schadstoffbelasteten Bauteilen, erhöht eine exakt einstellbare Neigung die Kontrolle beim Lösen oder Bergen. Wo Zugänglichkeiten eingeschränkt sind, ersetzt die Kippvorrichtung häufig das Umsetzen des Trägergeräts und spart so Zeit bei gleichzeitiger Steigerung der Arbeitssicherheit.
Schnittstellen zu Hydraulikaggregaten
Hydraulikaggregate der Darda GmbH versorgen Kippvorrichtungen und Werkzeuge mit Druck und Volumenstrom. Wichtige Aspekte sind ein ausreichender Förderstrom für das gewünschte Kipp-Tempo, ein Systemdruck, der das benötigte Kippmoment sicher abdeckt, sowie passende Schlauchquerschnitte, um Druckverluste gering zu halten. Rückschlagventile und Senkbremsventile verhindern unkontrollierte Bewegungen unter Last.
Auswahlkriterien und Auslegung
Die Auswahl sollte sich an Werkzeug, Last und Einsatzumgebung orientieren.
- Tragfähigkeit und zulässiges Kippmoment inklusive Sicherheitszuschläge
- Kippwinkel (typisch ±30° bis ±90°, abhängig vom Arbeitsszenario)
- Bauhöhe und Baulänge für beengte Bereiche (z. B. im Rückbau innen)
- Eigengewicht und Einfluss auf das Gesamtsystem
- Lagersystem und Endlagendämpfung für geringe Stoßbelastungen
- Hydraulikanschlüsse, Leckölführung und Schutz gegen Druckspitzen
- Korrosionsschutz und Oberflächenhärte an Lagerstellen
- Kompatibilität zu Aufnahmen, Schnellwechslern und Werkzeugflanschen
Sicherheit und Betrieb
Die sichere Handhabung hat Priorität. Kippbewegungen erfolgen langsam und gleichmäßig, Lasten werden gegen Abrutschen gesichert. Die zulässigen Kippwinkel werden eingehalten, das Umfeld bleibt frei von Personen. Das Trägergerät steht standsicher, der Untergrund ist tragfähig. Veränderungen an Sicherungselementen (z. B. Sperrventile) sind unzulässig. Hinweise in Maschinen- und Betriebsanleitungen sind zu beachten; länderspezifische Vorschriften und anerkannte Regeln der Technik sind einzuhalten.
Wartung, Prüfung und Dokumentation
Regelmäßige Sichtkontrollen erfassen Risse, Spiel, verformte Bolzen und Undichtigkeiten. Lagerstellen werden gemäß Vorgaben geschmiert, Hydraulikschläuche auf Scheuerstellen geprüft. Dichtungen und Sperrventile sind funktionsrelevant und werden zyklisch inspiziert. Prüfintervalle orientieren sich an Einsatzintensität und Rahmenvorgaben. Eine lückenlose Dokumentation unterstützt die Nachverfolgbarkeit.
Integration an Trägergeräte und Werkzeuge
Bei der Montage an Trägergeräte ist auf eine spannungsfreie Passung zwischen Kippvorrichtung, Adapter und Werkzeug zu achten. Für Betonzangen ist eine fluchtende Ausrichtung zur Hauptkraftlinie entscheidend, um Scher- und Biegekräfte in den zulässigen Bereich zu halten. Steinspaltzylinder werden so angebracht, dass die resultierende Spaltkraft durch die Kippachse sauber in das Trägersystem eingeleitet wird. Eine verlässliche Schraubenvorspannung und korrektes Drehmoment sind maßgeblich.
Zubehör und Peripherie
Ergänzend kommen Anschlagmittel, Schutzbleche, Neigungssensoren oder Wegbegrenzer zum Einsatz. Bei wechselnden Werkzeugen erleichtern Aufnahmen mit definierten Zentrierflächen das schnelle Umrüsten. Endlagenschalter und visuelle Winkelanzeigen unterstützen wiederholgenaue Positionierungen, etwa beim seriellen Anlegen von Stein- und Betonspaltgeräten an Bohrlochreihen.
Planung und Logistik auf der Baustelle
Die Kippvorrichtung wird transportgerecht gesichert, Lagerstellen gegen Beschädigung geschützt. Vor Ort sind Hebezeuge und Anschlagmittel passend zu wählen. Die Aufstellfläche wird so gewählt, dass Kippbewegungen ohne Kollisionen möglich sind. Hydraulik wird vor dem Ankuppeln drucklos geschaltet, Kupplungen und Dichtflächen bleiben sauber.
Typische Fehlerquellen und Vermeidung
- Zu großes Spiel in der Lagerung: führt zu Schlägen an Werkzeugen wie Betonzangen; Abhilfe durch Wartung und Austausch verschlissener Buchsen.
- Unzureichender Förderstrom: ruckartige Kippbewegungen; Abhilfe durch Anpassung des Hydraulikaggregats oder Drosselung/Feinregelung.
- Überschreiten des Kippmoments: Gefahr struktureller Schäden; Abhilfe durch korrekte Lastannahmen und Sicherheitsfaktoren.
- Falscher Kippwinkel: ineffiziente Spalt- oder Schnittführung; Abhilfe durch Markierungen, Neigungshilfen und Einweisung.
Kennwerte und Begriffe in der Praxis
Für die Beurteilung sind vor allem Kippmoment, Schwerpunktlage, Kippradius, zulässige Flächenpressung in den Lagerstellen und die Endlagendämpfung relevant. In Verbindung mit Werkzeugen der Darda GmbH hat sich eine praxisnahe Betrachtung bewährt: Reaktionskräfte aus Spalt- und Schneidvorgängen werden über die Kippachse in das Trägersystem zurückgeführt, wodurch die Kombination aus Werkzeug, Kippvorrichtung und Hydraulikaggregat als Einheit auszulegen ist. So entstehen stabile, kontrollierte Prozesse in Betonabbruch, Entkernung, Felsabbruch, Natursteingewinnung und Sondereinsätzen.





















