Kettenförderer

Kettenförderer sind robuste Förderanlagen für den kontinuierlichen Materialtransport in rauen Umgebungen. Sie bewegen Schüttgüter, Bruchstücke und Bauteile mit Hilfe einer oder mehrerer Kettenstränge und formstabilen Mitnehmern. In Prozessketten rund um Betonabbruch, Spezialrückbau, Felsabbruch und Tunnelbau sowie Natursteingewinnung sichern sie den geordneten Materialfluss – etwa wenn nach dem Lösen mit Stein- und Betonspaltgeräten oder dem Vorbrechen mit Betonzangen Material zu Sieben, Brechern, Sortierstationen oder Zwischenbunkern transportiert werden muss. Die Systeme sind auf Stoßbelastungen, Abrieb und wechselnde Kornspektren ausgelegt und lassen sich elektrisch oder hydraulisch antreiben, beispielsweise über Hydraulikaggregate, wenn mobile oder abgesetzte Antriebe gefordert sind.

Definition: Was versteht man unter Kettenförderer

Ein Kettenförderer ist eine Förderanlage, bei der eine endlose Kette (oder mehrere Kettenstränge) als Zugorgan dient. An der Kette sind Mitnehmer, Kratzer oder Scharnierplatten befestigt, die das Fördergut in einem Trog, auf einer Bahn oder über Schrägen transportieren. Typische Varianten sind Trog- bzw. Kratzkettenförderer für Schüttgut, Scharnierbandkettenförderer für grobes oder heißes Material sowie Zweistrang-Kettenförderer mit Querleisten für schwere Stückgüter. Kettenförderer zeichnen sich durch hohe Schlagfestigkeit, definierte Dosierung und große Steigwinkel aus und kommen überall dort zum Einsatz, wo Gurtförderer an ihre Grenzen stoßen – etwa bei abrasiven, heißen, kantigen oder stark wechselnden Materialien.

Funktionsprinzip und Hauptkomponenten

Das Grundprinzip beruht auf einem angetriebenen Kettenkreis, der in einem geschlossenen oder offenen Trog umläuft. Die Kette zieht Mitnehmer, die das Material mitnehmen, schieben oder kratzen. Antriebs- und Umlenkstation bilden die Enden der Förderstrecke, eine Spannstation hält die notwendige Kettenvorspannung. Verschleißleisten und Auskleidungen schützen den Trog, Abdeckungen minimieren Staub und verhindern das Eingreifen in bewegte Teile.

Typische Bauformen

  • Kratzketten- bzw. Trogkettenförderer: Geschlossener Trog mit Kratzern für Schüttgut, feuchte oder staubende Materialien und für Bauschutt mit Feinanteilen.
  • Scharnierbandkettenförderer: Scharnierplatten auf Kettensträngen für grobe, heiße oder ölhaltige Stücke, geeignet für scharfkantige Betonteile und Stahlreste.
  • Zweistrang-Kettenförderer mit Mitnehmerleisten: Für schwere Bauteile, Blöcke und Platten mit definiertem Takt.
  • Vertikale Kettenförderer und Becherlösungen: Für steile oder senkrechte Förderung, wenn die Geometrie es erfordert.

Zentrale Baugruppen

  • Antriebsstation mit Getriebemotor oder hydraulischem Antrieb (Versorgung z. B. über Hydraulikaggregate), Kettenräder und Drehmomentüberwachung.
  • Kettenstränge, Kettenbolzen und Mitnehmer/Kratzer; Kettenqualität und Teilung passend zu Last, Temperatur und Abrasivität.
  • Trog und Verschleißauskleidung (Hardox, Kunststoff, Guss) zur Reduktion von Reibung und Abrieb.
  • Umlenk- und Spannstation (Spindel-, Gewicht- oder Federspannung) für konstante Kettenspannung.
  • Einlauf- und Abwurfschächte, Staubabdeckungen, Inspektionsöffnungen und Revisionsklappen.
  • Sensorik: Füllstand, Drehzahl- und Stillstandswächter, Kettenschieflauf, Temperatur- und Antriebsüberwachung.

Einsatzfelder im Abbruch, Tunnelbau und Steinbruch

In den Einsatzbereichen der Darda GmbH übernehmen Kettenförderer das geordnete Abführen, Puffern und Dosieren der Materialien. Sie verbinden Eingriffe wie Spalten, Schneiden oder Zerkleinern mit nachfolgenden Prozessschritten wie Sieben, Sortieren oder Verladen.

Betonabbruch und Spezialrückbau

Beim Rückbau von Betonbauwerken entstehen heterogene Materialströme: Betonteile, Mörtel, Mauerwerk, Bewehrungsstahl. Nach dem Vorbrechen mit Betonzangen oder dem kontrollierten Spalten mit Stein- und Betonspaltgeräten transportieren Kettenförderer das Material stoßunempfindlich weiter. Scharnierbandkettenförderer verkraften kantige Brocken und nehmen auch eingemischten Stahl mit, der später abgetrennt und ggf. mit Stahlscheren oder Multi Cutters weiter zerkleinert wird. Trogkettenförderer sind bei staubenden oder feuchten Fraktionen hilfreich, da sie geschlossen arbeiten.

Entkernung und Schneiden

Bei Entkernungsarbeiten in Gebäuden fallen unterschiedlichste Materialien in beengten Räumen an. Kompakte Kettenförderer mit flacher Bauhöhe eignen sich, um Teile aus Schneidprozessen – etwa von Kombischeren oder Multi Cutters – auf Container zu fördern. Plattenförmige Stücke aus dem Zuschneiden von Tanks und Behältern können nach dem Einsatz von Tankschneidern auf Scharnierbandkettenförderern sicher abgeführt werden.

Felsabbruch und Tunnelbau

Untertage sind robuste, wartungsarme Lösungen gefragt. Kratzkettenförderer kommen als Vorförderer zum Einsatz, wenn Fels nach dem kontrollierten Lösen mit Steinspaltzylindern abgefördert wird. Steile Rampen, wechselnde Kornverteilungen und Feuchtigkeit sprechen für Kettenfördertechnik. Geschlossene Tröge reduzieren Staub und erleichtern den Materialfluss zu Zwischenbunkern oder Weiterförderern.

Natursteingewinnung

In Steinbrüchen müssen Blöcke, Abschnitte und Bruchmaterial geordnet bewegt werden. Zweistrang-Kettenförderer mit Mitnehmerleisten transportieren schwere Stücke mit geringem Schlupf. Nach dem kontrollierten Spalten mit Stein- und Betonspaltgeräten lassen sich definierte Chargen zu Sägen, Brechern oder Klassieranlagen zuführen.

Sondereinsatz

In besonders rauen Anwendungen – hohe Temperaturen, starke Verschmutzung, Funkenflug – spielen Kettenförderer ihre Stärken aus. Stoßfeste Scharnierplatten und hitzebeständige Auskleidungen ermöglichen einen sicheren Betrieb, etwa bei thermisch beeinflussten Schneidprozessen oder in provisorischen Baustelleneinrichtungen.

Auslegung: Dimensionierung, Leistung und Schnittstellen

Die Dimensionierung richtet sich nach Förderleistung, Schüttdichte, Korngrößenverteilung, Temperatur, Feuchte, Abrasivität sowie dem geforderten Steigwinkel. Entscheidend sind Kettenteilung, Mitnehmerabstand, Trogbreite, Kettengeschwindigkeit und Antriebsleistung. Für stoßbelastete Ströme aus Abbruch- oder Spaltprozessen ist eine großzügige Auslegung der Einlaufsektion und der Auskleidungen sinnvoll. Schnittstellen zu Sieben, Brechern, Magnetabscheidern und Bunkerabzügen werden so gestaltet, dass Brückenbildung und Rückstau vermieden werden.

Materialfluss mit hydraulischen Arbeitsgeräten

Wenn Vorstufen mit hydraulischen Geräten arbeiten – etwa Betonzangen, Stahlscheren oder Multi Cutters – ist eine abgestimmte Taktung vorteilhaft. Kettenförderer können über frequenz- oder volumenstromgeregelte Antriebe (elektrisch oder hydraulisch über Hydraulikaggregate) mit dem Arbeitsgerät synchronisiert werden. Drehmomentwächter, Füllstandsmelder und Start-Stopp-Logiken begrenzen Überfüllung und helfen, Blockaden zu vermeiden.

Vorteile und Grenzen gegenüber Gurtförderern

  • Vorteile: Sehr robust bei Schlaglasten und Kanten; große Steigwinkel möglich; geeigneter Transport von heißen, öligen oder feuchten Materialien; definierte Dosierung; geschlossene Bauweise für staubende Fördergüter.
  • Grenzen: Höhere Geräuschentwicklung; Ketten- und Mitnehmerverschleiß; größerer Wartungsbedarf (Schmierung, Spannungsnachstellung); geringere wirtschaftliche Förderlängen und -geschwindigkeiten als bei Gurtförderern.

Sicherheit, Gesundheitsschutz und Umwelt

Für den sicheren Betrieb sind abgedeckte Gefahrstellen, wirksame Notausschaltungen, Zugangsregelungen und klare Betriebsanweisungen wesentlich. In Kombination mit schneidenden oder spaltenden Arbeitsgeräten ist der Gefahrenbereich zu koordinieren, um Quetsch- und Einzugstellen zu vermeiden. Staub- und Lärmminderung erfolgt durch gekapselte Troge, Absaugpunkte und geeignete Auskleidungen. Je nach Umgebung können Anforderungen an Zündquellenvermeidung und Explosionsschutz relevant sein. Rechtliche Vorgaben zur Maschinensicherheit, zum Arbeitsschutz und zur Emissionsbegrenzung sind standort- und anwendungsabhängig zu berücksichtigen; die Umsetzung erfolgt grundsätzlich nach den jeweils geltenden Regelwerken.

Wartung, Schmierung und typische Verschleißbilder

Regelmäßige Inspektionen verlängern die Lebensdauer und sichern die Verfügbarkeit. Besonders im Abbruch- und Steinbetrieb treten abrasive Belastungen auf, die auf Kette, Kettenräder, Mitnehmer und Trog wirken. Eine bedarfsgerechte Schmierung und korrekte Kettenspannung verringern Längung und Stoßlasten. Zustandsdaten wie Motorstrom, Drehzahl und Temperatur erleichtern eine vorausschauende Instandhaltung.

  • Wöchentlich: Sichtprüfung auf lose Mitnehmer, ungleichmäßigen Lauf, Anbackungen im Trog, Dichtungen und Abdeckungen.
  • Monatlich: Kettenlängung messen, Kettenspannung nachstellen, Schmierstellen prüfen, Auskleidungen kontrollieren.
  • Quartalsweise: Kettenräder und Lager prüfen, Sensorik testen, Not-Halt-Funktionalität verifizieren.
  • Anlassbezogen: Nach Blockaden oder starken Aufprallereignissen Mitnehmer, Bolzen und Troglaufflächen inspizieren.

Integration in Prozessketten von Rückbau und Recycling

Kettenförderer übernehmen in der Prozesskette Funktionen wie Pufferung, Dosierung, Entstaubung und Verteilung auf mehrere Linien. Nach dem Verdichten der Stückgrößen mit Betonzangen oder dem definierten Spalten mit Stein- und Betonspaltgeräten leiten sie Material zu Vorsieben. Ausgeschleuster Bewehrungsstahl gelangt über separate Förderer zu Stahlscheren oder Multi Cutters. Platten oder Schalen aus Apparate- und Behälterrückbau werden nach dem Einsatz von Tankschneidern stoßarm weitergegeben. So entsteht ein kontinuierlicher, beherrschter Materialfluss, der Stillstände vermeidet und die nachfolgenden Aggregate gleichmäßig beschickt.

Auswahlkriterien und Checkliste für die Planung

  • Fördergut: Korngrößen, Form, Schüttdichte, Feuchte, Temperatur, Abrasivität, Stahlanteile.
  • Leistung und Strecke: t/h, Förderlänge, Höhenunterschied, Steigwinkel, Ein- und Abwurfgeometrie.
  • Robustheit: Mitnehmergestaltung, Trogauskleidung, Stoß- und Verschleißschutz, Kettenteilung.
  • Antrieb und Steuerung: Elektrisch oder hydraulisch (Hydraulikaggregate), Regelbarkeit, Schnittstellen zu vorgelagerten Geräten (z. B. Betonzangen).
  • Instandhaltung: Zugänglichkeit, Schmierkonzept, Spannsystem, Zustandsüberwachung.
  • Umwelt und Arbeitsschutz: Staubkapselung, Lärmschutz, Brandschutz, Reinigungsmöglichkeiten.
  • Mobilität und Einbau: Stationär, modular, verfahrbar; Bauhöhe und Platzbedarf in Bestandsanlagen.

Beispiele typischer Prozessschritte

  1. Betonrückbau: Vorbrechen mit Betonzangen – Abwurf auf Scharnierbandkettenförderer – Vorsieb – Stahlabscheidung – Weitergabe des Stahls zu Stahlscheren – Mineralischer Anteil zu Brecher/Sieb.
  2. Tunnelvortrieb: Lösen mit Steinspaltzylindern – Übergabe in Kratzkettenförderer – Zwischenbunker – Weiterförderung – Haldenbildung oder Abtransport.
  3. Naturstein: Spalten mit Stein- und Betonspaltgeräten – Taktförderung großer Stücke per Zweistrang-Kettenförderer – Beschickung von Sägen – Abführung von Reststücken und Feinanteilen.
  4. Industrieller Rückbau: Schneiden von Tanks mit Tankschneidern – Plattenabwurf auf Scharnierbandkettenförderer – Sortierung – Zerkleinerung mit Multi Cutters – Containerbeschickung.

Begriffe und Abgrenzungen in der Fördertechnik

Kettenförderer umfassen je nach Bauform Kratzketten- und Trogförderer, Scharnierbandkettenförderer sowie vertikale Kettenlösungen. Sie unterscheiden sich von Gurtförderern durch das Zugorgan (Kette statt Gurt) und durch die Mitnehmerprinzipien. Gegenüber Schneckenförderern bieten sie Vorteile bei groben und heterogenen Materialien. In Prozessketten des Abbruchs und der Natursteingewinnung sind sie eine bewährte Ergänzung zu schneidenden und spaltenden Werkzeugen wie Betonzangen, Multi Cutters oder Stein- und Betonspaltgeräten, weil sie den entstehenden Materialstrom kontrolliert und stoßfest weiterführen.