Kastenfundament

Ein Kastenfundament ist ein tragfähiges, meist aus Stahlbeton hergestelltes Fundament mit kastenförmigem Querschnitt. Es wird eingesetzt, wenn große vertikale Lasten, horizontale Kräfte und Momente sicher in den Baugrund abgetragen werden müssen und gleichzeitig Verformungen, Setzungen sowie Schwingungen begrenzt werden sollen. Durch die hohlkastenartige Bauweise lässt sich bei hoher Steifigkeit Material einsparen, Installationen können geschützt geführt werden und der Baugrund wird flächig beansprucht. Das Konzept begegnet im Hoch- und Ingenieurbau, bei Maschinenfundamenten, Masten und Türmen, vereinzelt auch als Senkkasten in wasserführenden Schichten.

Definition: Was versteht man unter Kastenfundament

Unter einem Kastenfundament versteht man eine Fundamentkonstruktion mit umlaufenden, lastabtragenden Wänden (Wandscheiben) und einer Bodenplatte, optional ergänzt um eine Deckenplatte. Der Innenraum kann hohl bleiben, teils verfüllt oder konstruktiv genutzt werden. Die Lastabtragung erfolgt über die Bodenplatte und die Wände flächig in den Baugrund; gleichzeitig erhöht der Kastenquerschnitt die Biege- und Torsionssteifigkeit. In der Praxis werden dafür auch Bezeichnungen wie Hohlkastenfundament oder, bei abgesenkten Kästen in bindigen Böden oder unter Wasser, Senkkasten verwendet. Im Unterschied zur einfachen Platten- oder Einzel- bzw. Streifenfundamentierung kombiniert das Kastenfundament Platten- und Wandsysteme, um hohe Lasten, exzentrische Beanspruchungen und dynamische Einwirkungen kontrolliert zu beherrschen.

Aufbau und konstruktive Besonderheiten

Ein Kastenfundament besteht in der Regel aus einer tragenden Bodenplatte, umlaufenden Wänden und lokalen Verstärkungen an Auflagerpunkten, Ankerfeldern und Durchdringungen. Typisch sind ringförmige oder rechteckige Grundrisse, die die Auflagergeometrie von Masten, Stützen oder Maschinenfundamenten aufnehmen. Die Bewehrung wird auf Durchstanzsicherheit, Rissbreitenbegrenzung und Ermüdung ausgelegt; die Wand-Boden-Anschlüsse erhalten konstruktiv wirksame Aufkantungen und Anker. Bei hohem Grundwasserstand sind Auftrieb und Dichtigkeit zu berücksichtigen, etwa durch integrierte Dichtfugen, WU-Beton-Konzepte oder äußere Abdichtung. Je nach Baugrund werden Lasten über Flächenpressung, Reibung und ggf. ergänzende Tiefgründungselemente (z. B. Mikropfähle) in den Untergrund eingetragen.

Typische Anwendungsfelder

Kastenfundamente kommen überall dort zum Einsatz, wo hohe Lasten, horizontale Kräfte oder dynamische Einwirkungen zu erwarten sind und der Baugrund flächig aktiviert werden soll.

  • Maschinenfundamente für schwingungsintensive Anlagen (Pressen, Verdichter, Mühlen) mit Anforderungen an Steifigkeit und Schwingungsisolation
  • Fundamente für Masten, Türme, Kranbahnen und Portale, bei denen Wind, Anfahrkräfte und Torsion zu erfassen sind
  • Infrastruktur- und Ingenieurbau (z. B. Widerlager mit integrierten Installationsräumen, Schalthaus- oder Trafostationen)
  • Bauteile in Bereichen mit hohem Grundwasserstand, bei denen ein hohlkastentaugliches WU-Konzept Vorteile bringt
  • Sonderlösungen als Senkkasten in bindigen Böden oder unter Wasser

Planung, Bemessung und Ausführung

Die Planung beginnt mit einer qualifizierten Baugrunderkundung und der Definition der maßgebenden Einwirkungen. Darauf aufbauend werden Geometrie, Bewehrung, Fugenbild und Abdichtung festgelegt sowie Bauzustände bewertet.

Geotechnische Randbedingungen

Entscheidend sind Tragfähigkeit, Setzungsverhalten, Grundwasserstand und mögliche Hebungs- oder Schrumpfprozesse. Bei empfindlichen Nachbarbebauungen sind Verformungen und Erschütterungen zu minimieren.

Statische und dynamische Bemessung

Die Auslegung berücksichtigt Biegung, Querkraft, Durchstanzen und Torsion. Bei dynamischen Lasten (Maschinen, Wind) sind Ermüdungsnachweise und Schwingungsanforderungen zu führen. Rissbreitenbegrenzung, Betondeckung und Dauerhaftigkeit sind integrale Bestandteile.

Abdichtung und Dauerhaftigkeit

Bei Beanspruchung durch Feuchte, Wasser unter Druck oder chemisch aggressive Medien wird das Fugen- und Abdichtungskonzept früh festgelegt. Konstruktiver Korrosionsschutz der Bewehrung und sorgfältige Betondeckung erhöhen die Lebensdauer.

Bauablauf: Herstellung eines Kastenfundaments

Der Bauablauf wird projektspezifisch angepasst, folgt aber häufig diesem Schema:

  1. Herstellung der Baugrube und gegebenenfalls Baugrubenverbau; Wasserhaltung bei hohem Grundwasserstand
  2. Planum, Sauberkeitsschicht und Einbau eventueller Bodenverbesserungen
  3. Schalung und Bewehrung der Bodenplatte, Einlegen der Durchdringungen und Einbauteile
  4. Betonage der Bodenplatte, Nachbehandlung, ggf. Fugenausbildung
  5. Herstellung der umlaufenden Wände (monolithisch oder in Takten), Einbau von Ankern und Einbauteilen
  6. Optionale Deckenplatte bzw. Abdeckung; Abdichtung und Schutzschichten
  7. Innenausbau (Kabeltrassen, Schächte) oder kontrollierte Verfüllung des Innenraums
  8. Qualitätssicherung: Maßkontrolle, Dichtigkeits- und ggf. Schwingungsprüfungen

Rückbau von Kastenfundamenten: Methoden und Gerätekonzepte

Beim Rückbau eines Kastenfundaments stehen kontrollierte Trenn- und Spaltverfahren im Vordergrund, um Erschütterungen, Lärm und Staub zu minimieren und benachbarte Bauwerke zu schützen. In den Einsatzbereichen Betonabbruch und Spezialrückbau sowie Entkernung und Schneiden bewähren sich hydraulische Werkzeuge. Betonzangen zerlegen Wand- und Plattenbereiche effizient in handhabbare Segmente. Stein- und Betonspaltgeräte mit passenden Hydraulikaggregaten erzeugen definierte Trennrisse in massiv bewehrten Zonen oder besonders dicken Bodenplatten. Ergänzend schneiden Multi Cutters und Stahlscheren Bewehrung, Anker und Einbauteile; bei eingebetteten Stahlblechkästen oder starken Stahlplatten können Tankschneider oder Kombischeren sinnvoll sein.

Empfohlene Rückbaureihenfolge

  • Freilegen und dokumentieren: Aufmaß, Leitungsortung, Festlegen von Schnitt- und Spaltlinien
  • Vorbereitende Trennschnitte und Kernbohrungen an Wandköpfen, Ecken und Öffnungen
  • Segmentierung der Wände mit Betonzangen; bei hoher Bauteildicke gezielte Spalttechnik mit Steinspaltzylindern
  • Auftrennen der Bodenplatte: Bohr- oder Sägeschnitte zur Rissführung, anschließend Spalten größerer Felder erschütterungsarm
  • Abtrennen und Sortieren von Bewehrung und Ankern mit Stahlscheren oder Multi Cutters
  • Materialtrennung für das Recycling, räumliche Trennung von Beton und Stahl

Arbeitssicherheit und Umgebungsschutz

Erschütterungsarme, hydraulische Spaltverfahren reduzieren Beeinträchtigungen in sensiblen Bereichen (Krankenhäuser, Labore, Bestandsgebäude). Staub- und Lärmminderung durch Nassschnitt, Absaugung und Abschirmungen sind Bestandteil des Konzepts. Für beengte Orte oder Sonderlagen (Sondereinsatz) werden kompakte Werkzeuge mit fein dosierbarer Hydraulik bevorzugt.

Besonderheiten bei Kastenfundamenten im Fels und im Grundwasser

Auf Fels wird das Kastenfundament häufig mit rauen Kontaktfugen, Klebeankern oder Schubdornen verankert; die Lastübertragung erfolgt über direkte Pressung und Scherverbund. In wasserführenden Schichten sind Auftrieb, Dichtigkeit und Bauzustände kritisch: Drosselbrunnen, Wasserhaltung und ein robustes Fugen- sowie WU-Konzept sichern die Bauphase. Bei tiefergründigen Lösungen kann ein Senkkastenprinzip angewandt werden. Im Rahmen von Felsabbruch und Tunnelbau können Stein- und Betonspaltgeräte die Anpassung des Felsbetts erschütterungsarm unterstützen.

Instandhaltung, Verstärkung und Umnutzung

Regelmäßige Inspektionen erfassen Risse, Feuchteeintritt, Setzungen und Korrosionsanzeichen. Sanierungen umfassen Rissinjektionen, Abdichtungsnachbesserungen und lokale Querschnittsverstärkungen. Bei Nutzungsänderungen (höhere Lasten, zusätzliche Maschinen) können innenliegende Rippen, Aufdopplungen oder Ankerfelder ergänzt werden. Durch temporäre Öffnungen, erstellt mit Betonzangen und nachfolgendem Rückbau, lassen sich Leitungen nachrüsten; der Wiedereinbau erfolgt mit bewehrten Schotten und zugelassenen Verbundsystemen.

Material- und Detailfragen

Die Betonauswahl folgt den Anforderungen an Druckfestigkeit, Dichtigkeit und Widerstand gegen chemische Angriffe. Bewehrungsführung konzentriert sich auf Eckbereiche, Wand-Boden-Knoten und punktuelle Lasten (Maschinenfüße, Ankerplatten). Bewegungs- und Arbeitsfugen erhalten geprüfte Fugenbänder oder Injektionsschläuche; Durchdringungen werden als gedichtete Einbauteile ausgeführt. Wärme- und Feuchteschutz werden bei beheizten Innenräumen des Kastens gesondert betrachtet.

Typische Schadensbilder und ihre Ursachen

Häufige Befunde sind Risse aus Zwängungen oder ungleichmäßigen Setzungen, Durchstanzgefährdungen unter konzentrierten Auflagerlasten, Feuchteeintrag an Fugen sowie Korrosionsschäden an freigelegter Bewehrung. Dynamische Beanspruchungen können zu Ermüdungserscheinungen führen. Ursachen liegen oft in unzureichender Baugrundbewertung, fehlender Rissbreitenbegrenzung, mangelhafter Abdichtung oder nicht berücksichtigten Bauzuständen.

Dokumentation und Qualitätssicherung

Eine lückenlose Dokumentation von Baugrund, Bemessungsannahmen, Bewehrungs- und Fugenplänen, Betonprüfungen und Nachweisen ist Grundlage für den Betrieb und eventuelle spätere Anpassungen. Bei Rückbauprojekten sichern Bestandsunterlagen, Sondagen und Probeöffnungen eine präzise Planung der Trenn- und Spaltarbeiten. In allen Phasen unterstützt eine strukturierte Qualitätssicherung die Dauerhaftigkeit und die sichere Ausführung – von der Herstellung bis zum sachgerechten Betonabbruch mit hydraulischen Werkzeugen der Darda GmbH.