Ein Kalksteinbruch ist der Ausgangspunkt zahlreicher Baustoff- und Industrieprodukte – vom Schotter für Verkehrswege bis zum Rohstoff für Zement, Kalk und Naturstein. Die Gewinnung und Aufbereitung des karbonatischen Gesteins verlangt geologische Expertise, präzise Planung und passende Verfahrenstechnik. In der Praxis spielen vibrationsarme Methoden ebenso eine Rolle wie klassische Bohr- und Sprengarbeiten. Wo sensible Umgebungen, Schutzgüter oder Anlagen im Nahbereich bestehen, kommen häufig hydraulische Stein- und Betonspaltgeräte sowie Steinspaltzylinder für Kalksteinbrüche der Darda GmbH zum Einsatz; bei Infrastruktur und Anlagen im Bruch sind zudem Betonzangen für den selektiven Betonabbruch relevant.
Definition: Was versteht man unter Kalksteinbruch
Ein Kalksteinbruch ist ein über Tage betriebener Gewinnungsort für Kalkstein, also ein überwiegend aus Calciumcarbonat (CaCO3) bestehendes Sedimentgestein. Charakteristisch sind abgestufte Abbaubänke mit Arbeitssohlen, systematisches Bohren, Lösen (Sprengen, Reißen oder Spalten), Verladen sowie Brechen und Sieben. Je nach Zielprodukt unterscheidet man zwischen Bruch für Zuschlagstoffe, Rohstoff für Kalk/Zement und Natursteinbrüche zur Blockgewinnung. In allen Fällen stehen Standsicherheit, Materialqualität, Emissionsminderung und ein sicherer Betrieb im Vordergrund.
Geologische Grundlagen und Materialeigenschaften von Kalkstein
Kalkstein entsteht aus marinen Sedimenten, Schalenresten und chemischer Ausfällung. Schichtung, Klüfte und Lagerungsstörungen prägen das Bruchbild und bestimmen, wie sich das Gestein wirtschaftlich lösen lässt. Für die Praxis bedeutsam sind u. a. Druckfestigkeit, Abrasivität, Wasseraufnahme und die Orientierung der Trennflächen.
Relevante Kennmerkmale
- Mineralogie: vorwiegend Calcit, mit Dolomit, Ton, Quarz oder organischen Bestandteilen als Beimengungen.
- Struktur: gebankte bis massige Ausbildung; natürliche Klüfte können den Spaltverlauf begünstigen.
- Mechanik: uniaxiale Druckfestigkeit häufig im Bereich von 30–150 MPa; Spaltzugfestigkeit deutlich geringer – Ansatzpunkt für hydraulisches Spalten.
- Wasser und Karst: Hohlräume, Karren und Dolinen erfordern angepasste Planung, Entwässerung und Sicherung.
Abbauverfahren im Kalksteinbruch: vom Lösen bis zur Verladung
Das Lösen des Gesteins erfolgt klassisch per Bohr- und Sprengtechnik oder alternativ mit Bagger/Ripper sowie hydraulischem Spalten. Die Wahl hängt von Standortauflagen, Geologie, Produktzielen und Emissionsgrenzen ab. In Sprengverbotszonen, in der Nähe schwingungssensibler Bauwerke oder bei Bedarf nach sehr präzisem Rissverlauf bietet sich das hydraulische Spalten an.
Hydraulisches Spalten mit Steinspaltzylindern
Steinspaltzylinder werden in vorgebohrte Löcher eingesetzt. Über ein Hydraulikaggregat der Darda GmbH wird Druck aufgebaut, die Spreizkeile fahren aus und erzeugen kontrollierte Rissbildung entlang der schwächsten Ebenen. Vorteile sind geringe Erschütterungen, hohe Maßhaltigkeit und geringe Sekundärschäden an der Bruchwand.
Schrittfolge in der Praxis
- Geologisches Mapping und Festlegung der Bankhöhe sowie Bohrraster.
- Bohrlöcher mit geeigneter Tiefe und Durchmesser setzen; Ausrichtung entlang von Schicht- oder Kluftflächen.
- Einsetzen der Steinspaltzylinder und Anschluss an das Hydraulikaggregat.
- Druckaufbau in kontrollierten Takten, Sichtkontrolle des Rissfortschritts.
- Abtragen der gelösten Bänke, Separierung und Verladung.
Sprengen, Reißen, Kombinieren
Wo zulässig, bleibt Sprengen effizient für große Massen. In heterogener Geologie bewährt sich ein Mischbetrieb: vorkonditionieren per Reihe kleiner Ladungen, anschließend nachspalten mit Stein- und Betonspaltgeräten zur Konturpflege, Böschungsglättung oder Gewinnung definierter Blöcke.
Blockgewinnung für Naturstein
Für Fassadenplatten, Werkstein oder Mauersteine zählt die Integrität des Blocks. Spalten entlang Lager und Kluft orientiert sich am natürlichen „Rift/Gain“-Verhalten des Kalksteins. Hydraulisches Spalten minimiert Mikrorisse und ermöglicht maßhaltige Rohblöcke. Nachgelagerte Trenn- und Zuschneidarbeiten erfordern saubere Kanten; das schont Sägewerkzeuge und reduziert Verschnitt.
Aufbereitung: Brechen, Sieben, Klassieren
Nach dem Lösen gelangen die Blöcke bzw. das Haufwerk in die Aufbereitung. Backen- oder Prallbrecher übernehmen den Primärbruch, Siebanlagen klassieren in Kornbänder. Für Zement- oder Kalkindustrie sind chemische Kennwerte (MgCO3, SiO2, Al2O3) maßgeblich; für Straßenbau zählen Kornform und Widerstand gegen Zertrümmerung.
Sekundärzerkleinerung und selektiver Rückbau
Wenn im Steinbruch Betonbauwerke (z. B. Fundamente von Brechern, Silos, Stützwände) angepasst oder zurückgebaut werden, kommen Betonzangen sowie Kombischeren zum Einsatz – insbesondere im Einsatzbereich Betonabbruch und Spezialrückbau sowie Entkernung und Schneiden. Stahltragwerke, Förderbrücken und Anlagenteile werden mit Stahlscheren oder, wo erforderlich, Tankschneidern segmentiert. Diese Arbeiten laufen oft parallel zum laufenden Abbau und verlangen lärm- und staubarme Arbeitsweisen.
Sicherheit und Standsicherheit der Böschungen
Die Auslegung von Böschungswinkeln, Berme und Fangausbildung folgt dem lokalen Bruchbild. Regelmäßige Kontrollen, loses Gestein abräumen und Sperrbereiche markieren sind Standard. Beim hydraulischen Spalten gilt: keine Aufenthalte im möglichen Bewegungsraum, Druckstufen behutsam steigern, Schläuche und Kupplungen prüfen und ausschließlich geeignete Hebezeuge für gelöste Blöcke nutzen.
Operative Hinweise
- Expositionsarme Arbeitspositionen wählen, Sichtkontakt halten.
- Werkzeuge nach Herstellervorgaben der Darda GmbH betreiben; Öltemperaturen und Druck überwachen.
- Bei Wetterwechsel (Regen/Frost) auf veränderte Reibwerte und potenzielle Klufterweiterung achten.
Umweltaspekte, Emissionen und Wasserführung
Staub, Lärm, Erschütterungen und Wasser sind die zentralen Umweltaspekte im Kalksteinbruch. Feuchteführung, Berieselung, Einhausungen und geschwindigkeitsreduzierte Transporte minimieren Staub. Vibrationen werden durch präzise Ladungsplanung oder den Einsatz vibrationsarmer Spalttechnik begrenzt. In Karstgebieten ist eine sorgfältige Wasserhaltung wesentlich; Einleitungen erfolgen, soweit genehmigt, nach Sedimentation und Kontrolle. Angaben sind generell und ersetzen keine Standortprüfung.
Emissionsarme Verfahren im sensiblen Umfeld
Nah an bewohnten Bereichen, Infrastrukturen oder Schutzobjekten reduzieren hydraulische Stein- und Betonspaltgeräte die Immissionen. Das Vorgehen ermöglicht punktgenaues Lösen, wodurch umliegende Gesteinskörper, Böschungen und Bauwerke geschont werden.
Infrastruktur im Bruch: Bau, Instandhaltung, Rückbau
Wege, Haldenflächen, Werkstätten, Fördertechnik und Brechereinhausungen bilden die Infrastruktur. An- und Umbauten erfolgen häufig unter laufendem Betrieb. Beim Rückbau veralteter Anlagen werden Betonzangen für massigen Stahlbeton, Kombi- und Stahlscheren für Trägerprofile sowie Tankschneider für Behälter genutzt. Diese Arbeiten fallen in die Einsatzbereiche Betonabbruch und Spezialrückbau sowie Sondereinsatz und verlangen abgestimmte Logistik.
Materialtrennung und Verwertung
- Stahl/Buntmetall separieren, Beton fraktionieren, Kalksteinanteile – sofern geeignet – als Recyclingkörnung nutzen.
- Schadstoffarme Arbeitsweisen priorisieren; Sortierplätze befestigen und entwässern.
Planung, Vermessung und Qualitätssicherung
Geologische Aufnahme, Bohrkerne, geophysikalische Hinweise und regelmäßige Vermessung sichern die Lagerstättennutzung. Digitale Geländemodelle helfen, Bankhöhen, Böschungsvorfelder und Halden zu steuern. Für die Produktqualität werden Kornform, Sieblinien, Festigkeit und chemische Parameter überwacht und dokumentiert.
Leitwerte für die Praxis
- Konstante Bankhöhen und definierte Bohrraster erleichtern reproduzierbare Ergebnisse beim Spalten.
- Aufbereitungsparameter (Brecherabstand, Siebneigung) an die Gesteinsfeuchte anpassen.
- Rückmeldeschleifen zwischen Gewinnung und Labor einrichten, um Schwankungen früh zu erkennen.
Hydraulisches Spalten: Bohrbild und Auslegung
Erfolgskritisch sind Bohrdurchmesser, Lochabstand, Einbindetiefe und die Ausrichtung zum natürlichen Trennflächengefüge. Dicht gesetzte Reihen erzeugen feinkörnigere Bruchstücke; größere Abstände begünstigen Blockbildung. In dichter, massiger Kalksteinfazies ist ein engeres Raster vorteilhaft, in stark geklüftetem Gestein kann der Abstand wachsen.
Praxischeck
- Bohrdurchmesser passend zum Steinspaltzylinder wählen.
- Lochachsen parallel zu erwarteten Rissyflächen ausrichten.
- Versuchsreihe anlegen und Parameter iterativ optimieren.
- Temperatur und Viskosität des Hydrauliköls beachten; stabiler Druckverlauf fördert gleichmäßige Rissbildung.
Besondere Herausforderungen: Karst, Wasser, Frost
Karsthohlräume können zu plötzlichen Einbrüchen und Wasserzutritten führen. Detektion durch Bohrkernbeobachtung und vorsichtige Vortriebsstrategien ist ratsam. Frost-Tau-Wechsel begünstigen Klufterweiterung und Nachfall – Böschungsinspektionen und temporäre Sicherungen sind dann besonders wichtig. Hydraulikaggregate sollten in diesen Phasen vor Unterkühlung und Kondensat geschützt werden.
Einsatzbereiche im Überblick
Im Kalksteinbruch überlappen mehrere Anwendungsfelder: Felsabbruch und Tunnelbau (etwa bei Trassen- oder Stollenvortrieben in Kalk), Natursteingewinnung (maßhaltige Blockgewinnung), Betonabbruch und Spezialrückbau (Anlagenfundamente, Stützwände), Entkernung und Schneiden (Umbauten unter Betrieb) sowie Sondereinsatz (arbeiten nahe sensibler Bauwerke). Hier bewähren sich Stein- und Betonspaltgeräte sowie Betonzangen als flexible, emissionsarme Werkzeuge im Zusammenspiel mit Hydraulikaggregaten der Darda GmbH.
Nachnutzung und Rekultivierung
Mit fortschreitender Gewinnung werden Teilflächen gesichert, modelliert und schrittweise rekultiviert. Möglichkeiten reichen von naturnahen Biotopen über Wasserflächen bis zu gewerblicher Nachnutzung. Maßnahmen werden standortspezifisch geplant; rechtliche und ökologische Anforderungen sind frühzeitig einzubinden. Ein vorausschauendes Rohstoff- und Flächenmanagement senkt Kosten und erhöht die Akzeptanz.





















