Gefahrgut spielt in Planung, Transport und Einsatz auf Baustellen und im Rückbau eine zentrale Rolle. Wer mit hydraulischen Werkzeugen arbeitet – etwa mit Betonzangen, Stein- und Betonspaltgeräten, Kombischeren, Stahlscheren oder Tankschneidern – bewegt sich häufig in Umgebungen, in denen gefährliche Stoffe gelagert, freigesetzt oder als Abfall abgefahren werden. Dieser Beitrag der Darda GmbH ordnet den Begriff fachlich ein und zeigt praxisnah, wie sich Gefahren im Kontext von Betonabbruch und Spezialrückbau, Entkernung und Schneiden, Felsabbruch und Tunnelbau, Natursteingewinnung sowie Sondereinsatz systematisch beherrschen lassen – von der Einstufung und Kennzeichnung bis zu sicheren Arbeitsverfahren und Entsorgung.
Definition: Was versteht man unter Gefahrgut
Gefahrgut sind Stoffe und Gegenstände, deren Beförderung auf der Straße, Schiene, zu Wasser oder in der Luft besondere Risiken für Menschen, Umwelt oder Sachwerte birgt. Sie erfordern eine spezifische Einstufung, geeignete Verpackungen, Kennzeichnung und Dokumentation sowie qualifiziertes Personal. Im europäischen Straßenverkehr ist hierfür insbesondere das ADR maßgeblich. Gefahrgut ist vom Begriff Gefahrstoff zu unterscheiden: Gefahrstoffe betreffen den Umgang am Arbeitsplatz, Gefahrgut den Transport. In Projekten der Darda GmbH treffen beide Welten oft zusammen, etwa wenn hydraulische Arbeitsmittel betrieben werden und gleichzeitig kontaminierte Anlagenteile oder Rückstände als Gefahrgut abtransportiert werden.
Gefahrgutklassen und typische Beispiele im Bau- und Rückbaukontext
Für die Praxis ist weniger die Nummerierung als die richtige Einordnung und das sichere Handling entscheidend. Relevante Klassen sind unter anderem:
- Klasse 2 (Gase): Druckgasflaschen für technische Gase auf der Baustelle.
- Klasse 3 (entzündbare Flüssigkeiten): Diesel und Benzin für Maschinen, Hydrauliköle für Hydraulikaggregate.
- Klasse 4 (entzündbare feste Stoffe und pyrophore Stoffe): bestimme Reinigungs- oder Trocknungsmittel in Ausnahmefällen.
- Klasse 5.1 (oxidierende Stoffe): Oxidationsmittel in industriellen Anlagen, die beim Rückbau anfallen können.
- Klasse 6.1 (giftige Stoffe): toxische Medien aus Anlagen, Laboren oder Produktionslinien, die rückgebaut werden.
- Klasse 8 (ätzende Stoffe): Säuren/Laugen aus Batterien oder Prozesschemie.
- Klasse 9 (verschiedene gefährliche Stoffe und Gegenstände): unter anderem Asbest (spezielle UN-Nummern), bestimmte Lithium-Batterien oder verunreinigte Geräte.
Abgrenzung im Einsatzalltag
Beim Einsatz von Betonzangen oder Stein- und Betonspaltgeräten im Betonabbruch kann Hydrauliköl als Gefahrgut transportiert werden, während austretendes Öl am Einsatzort als Gefahrstoff behandelt wird. Das erfordert unterschiedliche Maßnahmen für Transportlogistik, Lagerung, Leckagemanagement und die behördlich geforderte Dokumentation.
Gefahrgut in Rückbau, Betonabbruch und Tunnelbau: Schnittstellen zur Technik
Hydraulische Trenn- und Spalttechnik erlaubt mechanische Verfahren mit geringer Funkenbildung. Das ist besonders relevant, wenn an Anlagen mit Restinhalten gearbeitet wird. Einige typische Schnittstellen:
- Betonabbruch und Spezialrückbau: Mit Betonzangen lässt sich Stahlbeton unter Kontrolle trennen, ohne thermische Hitzequellen einzubringen – ein Vorteil in Bereichen mit entzündbaren Reststoffen in der Nähe. Hydraulikaggregate sind dabei so zu betreiben, dass Leckagen vermieden und Betriebsstoffe sicher bereitgestellt werden.
- Entkernung und Schneiden: Tankschneider und Stahlscheren kommen an Behältern, Rohrleitungen oder Stahlkonstruktionen zum Einsatz. Vor dem Schnitt sind Behälter zu entleeren, zu reinigen oder zu inertisieren; Reststoffe werden als Gefahrgut klassifiziert und abgefahren.
- Felsabbruch und Tunnelbau: Druckgase für Mess- oder Belüftungstechnik sowie Betriebsstoffe für Maschinen unterliegen häufig Gefahrgutregeln. Mechanische Spaltverfahren ersetzen in sensiblen Zonen teilweise wärmeerzeugende Verfahren.
- Natursteingewinnung: Treib- und Schmierstoffe sowie Hydrauliköle sind sicher zu lagern und zu transportieren; Leckageprävention schützt Böden und Gewässer.
- Sondereinsatz: Bei Havarien oder Kontaminationen ist das Zusammentreffen von Gefahrgut, gefährlichen Abfällen und spezieller Trenntechnik wahrscheinlich. Eine vorausschauende Einsatzplanung verbindet hier Arbeitssicherheit, Umweltschutz und Logistik.
Klassifizierung, Kennzeichnung und Dokumentation im Transport
Bevor gefährliche Stoffe das Gelände verlassen, sind sie zu identifizieren und korrekt zu klassifizieren. Daraus ergeben sich Verpackungsvorschriften, Kennzeichnungen (Gefahrzettel, UN-Nummer) und die Dokumentation für die Beförderung.
- Stoffidentifikation: Zusammensetzung, Aggregatzustand, Temperatur, Verunreinigungen klären.
- Einstufung: UN-Nummer, Gefahrklasse, Verpackungsgruppe ermitteln; Sicherheitsdatenblatt heranziehen.
- Verpackung: zugelassene Gebinde/IBC/Fässer wählen; Dichtheit und Kompatibilität beachten.
- Kennzeichnung: UN-Nummer, Bezettelung, ggf. Begrenzte Mengen oder Freistellungen prüfen.
- Dokumente: Beförderungspapiere ausfüllen; Notfallhinweise und Mengen angeben.
- Fahrzeugausrüstung: geeignete Feuerlöscher, persönliche Schutzausrüstung und Bindemittel bereitstellen.
- Ladungssicherung: form- und kraftschlüssig, kippsicher, Schutz vor Beschädigung.
Schnittstellen zur Baustellenlogistik
Die Baustellenlogistik koordiniert Sammelpunkte für Gebinde, die sichere Zufahrt für Gefahrguttransporte sowie Zeitfenster, um Kollisionen mit heißen oder funkenbildenden Arbeiten zu vermeiden. Hydraulikaggregate werden so positioniert, dass Schläuche kurz, geschützt und frei von Quetschstellen geführt sind.
Sicherer Umgang mit Hydrauliköl, Kraftstoffen und Druckgasen
Die meisten Gefahrgüter im Umfeld hydraulischer Trenntechnik sind alltäglich, aber nicht trivial. Gute Vorbereitung verhindert Zwischenfälle.
- Hydrauliköl: nur dichte, geprüfte Schläuche und Kupplungen verwenden; Tropfleckagen sofort beseitigen; Auffangwannen beim Umfüllen; geeignete Bindemittel bereithalten.
- Kraftstoffe: entzündbare Dämpfe beachten; Zündquellen fernhalten; entlüften und erden, wo erforderlich; Betankungszonen markieren.
- Druckgase: Flaschen sichern, vor Erwärmung schützen, Ventilschutzkappen nutzen; getrennte Lagerung unverträglicher Gase.
- Zwischenlagerung: gut belüftete Bereiche, Schutz vor UV und Hitze; Zugang nur für unterwiesene Personen.
- Persönliche Schutzausrüstung: angepasste Handschuhe, Schutzbrille, Hautschutz; bei Reinigungsarbeiten zusätzliche Chemikalienschutzausrüstung.
Arbeitsverfahren mit Betonzangen und Stein- und Betonspaltgeräten in gefährdeter Umgebung
Wo entzündbare Atmosphären oder kontaminierte Bauteile möglich sind, bieten mechanische Verfahren ein hohes Maß an Kontrolle. Betonzangen ermöglichen das gezielte Brechen von Stahlbeton mit geringer Funkenbildung; Stein- und Betonspaltgeräte setzen kontrollierte Spaltkräfte ein, um Bauteile ohne thermische Einwirkung zu trennen. Beides reduziert Zündquellen, ersetzt jedoch nicht die Pflicht zur Freigabe des Arbeitsbereichs.
Praxisleitfaden am Beispiel Tank- und Leitungsrückbau
- Vorbereitung: Behälter entleeren, Reststoffe klassifizieren, geeignete Gebinde bereitstellen.
- Reinigung/Inertisierung: je nach Medium spülen oder inertisieren; Freimessung und schriftliche Freigabe dokumentieren.
- Schneid-/Trennarbeiten: Tankschneider, Stahlscheren oder Betonzangen mit sicherer Schlauchführung und Not-Halt-Konzept; Funkenflug minimieren.
- Leckagemanagement: Absperrungen, Auffangsysteme, Bindemittel; Entsorgung des kontaminierten Materials als Gefahrgut oder gefährlicher Abfall.
- Abtransport: UN-konforme Verpackung, korrekte Kennzeichnung und Beförderungspapiere.
Organisation, Verantwortlichkeiten und Schulung
Gefahrgut erfordert klare Zuständigkeiten, regelmäßige Unterweisungen und dokumentierte Abläufe. Unternehmen benennen verantwortliche Personen, die Abläufe überwachen, Schulungen koordinieren und Audits begleiten. Die Inhalte umfassen Stoffkenntnis, Verhalten im Notfall, Ladungssicherung, Dokumentation und Schnittstellen zur Arbeitssicherheit.
- Rollen klären: wer klassifiziert, verpackt, kennzeichnet und die Beförderungspapiere erstellt.
- Arbeitsanweisungen: verständliche, bebilderte Schritte für häufige Stoffe (z. B. Hydrauliköl, Diesel).
- Regelmäßige Übungen: Leckage- und Brandübungen an realistischen Szenarien.
- Prüf- und Wartungspläne: Dichtheitsprüfungen, Schlauchwechselintervalle, Aggregatwartung.
Notfallvorsorge und Umweltschutz
Auch bei guter Vorbereitung kann es zu Störungen kommen. Ziel ist, Auswirkungen zu begrenzen, Menschen zu schützen und Umweltbelastungen zu verhindern.
- Alarmierungskette: wer informiert wen, welche Angaben sind nötig, wo befinden sich Sperrmittel.
- Erstmaßnahmen: Zündquellen entfernen, Bereich räumen, Freimessung veranlassen, Leckage eindämmen.
- Materialien: Bindemittel, Dichtkissen, Auffangwannen, geeignete Behälter für kontaminierten Abfall.
- Dokumentation: Ereignisprotokoll und Nachverfolgung zur Ursachenanalyse und Prävention.
Entsorgung gefährlicher Abfälle mit Gefahrgutbezug
Beim Rückbau fallen gefährliche Abfälle an, die teilweise als Gefahrgut transportiert werden. Dazu gehören verunreinigte Betriebsstoffe, belastete Filter, kontaminiertes Spülwasser oder asbesthaltige Baustoffe. Die Auswahl eines geeigneten Entsorgungsweges, die korrekte Deklaration und die Nachweisführung erfolgen nach den jeweils geltenden Regelungen des Einsatzortes. Die Darda GmbH empfiehlt, technische Abläufe so zu planen, dass Stoffströme sauber getrennt und Fehlwürfe vermieden werden.
Planungshilfe: Prüffragen vor Transport und Einsatz
- Welche Stoffe sind vorhanden, in welchen Mengen und Aggregatzuständen?
- Sind UN-Nummer, Klasse und Verpackungsgruppe eindeutig geklärt?
- Welche Verpackungen und Kennzeichnungen sind erforderlich?
- Sind Betonzangen oder Stein- und Betonspaltgeräte in der konkreten Umgebung das zündquellenarme Verfahren der Wahl?
- Wie werden Hydraulikaggregate aufgestellt, versorgt und gegen Leckagen gesichert?
- Wer erstellt Beförderungspapiere, wer prüft Ladungssicherung und Ausrüstung?
- Welche Notfallmittel sind wo verfügbar, wer ist unterwiesen?
- Wie wird die Entsorgung dokumentiert und nachgewiesen?





















