Ein Felsriss prägt die mechanischen Eigenschaften von Gestein maßgeblich. In Planung, Abbruch, Tunnelbau und der Natursteingewinnung entscheidet die Anordnung der Risse über Standfestigkeit, Bohrbild und die Wahl geeigneter, erschütterungsarmer Verfahren. In der Praxis werden vorhandene Klüfte oft gezielt genutzt: Etwa wenn Stein- und Betonspaltgeräte oder Steinspaltzylinder der Darda GmbH bestehende Schwächeflächen kontrolliert aufweiten, um Blöcke sauber zu lösen oder Fels schonend zurückzubauen. Auch im Betonabbruch spielen analog dazu Betonzangen eine Rolle, wenn Fels mit Bauwerken gekoppelt ist.
Definition: Was versteht man unter Felsriss
Als Felsriss bezeichnet man eine natürliche oder lastbedingte Diskontinuität im Gestein. Dazu zählen Klüfte, Scher- und Zugrisse, Störungen sowie Schichtfugen. Sie unterbrechen den Verband, verringern die Zug- und Scherfestigkeit und beeinflussen Wasserführung, Verwitterung und die Standfestigkeit von Felswänden, Strossen und Baugruben. Für Abbruch- und Gewinnungsverfahren sind Orientierung, Weite, Rauigkeit, Füllung und Durchgängigkeit eines Felsrisses entscheidend, weil sie das Spaltverhalten, den Kraftbedarf und das Bruchbild bestimmen.
Geologische Entstehung und Typen von Felsrissen
Felsrisse entstehen durch tektonische Spannungen, Abkühlung, Entlastung, Frostsprengung, chemische Verwitterung oder Hangbewegungen. Das Ergebnis sind Kluftsysteme, deren Geometrie das spätere Trennverhalten vorgibt.
Typische Rissformen
- Zugrisse/Klüfte: Öffnende Risse senkrecht zur geringsten Hauptspannung; häufig planare, wenig verzahnte Flächen.
- Scherfugen: Versetzte Trennflächen mit Verscherung; häufig höhere Rauigkeit und Verhakung.
- Schichtfugen: Parallel zur Schichtung; oft geringe Rauigkeit und günstige Trennflächen.
- Störungen: Großräumige Versatzflächen mit Zerkleinerungszonen; technisch anspruchsvoll wegen Lockermaterial und Wasserführung.
- Absonderungen: Säulen- oder Blockabsonderung (z. B. in basischen Vulkaniten); geometrisch regelmäßige Kluftnetze.
Bedeutung von Felsrissen für Abbruch, Tunnelbau und Natursteingewinnung
Felsrisse steuern das Bruchbild: Entlang günstiger Klüfte lassen sich Gesteinsblöcke definierter Größe abtrennen, während ungünstige Risslagen unkontrollierte Abplatzungen oder Nachbrüche begünstigen. In Felsabbruch und Tunnelbau ermöglicht die Ausnutzung vorhandener Diskontinuitäten erschütterungsarme Verfahren. In der Natursteingewinnung liefern kluftrichtige Schnitte und spätere Spaltvorgänge bessere Blockqualitäten.
Nutzung vorhandener Risse mit Spalttechnik
Stein- und Betonspaltgeräte sowie Steinspaltzylinder wirken über hydraulischen Keildruck im Bohrloch. Liegt die Bohrlochachse parallel zur gewünschten Spaltrichtung und quer zur Kluftverbandung, können vorhandene Felsrisse kontrolliert fortgesetzt werden. So entstehen definierte Trennflächen ohne Sprengstoffe und mit minimierten Erschütterungen – vorteilhaft in sensiblen Bereichen wie bebauten Zonen, Anlagen oder im Sondereinsatz.
Beton-Fels-Übergänge
Wo Felsrisse an Bauwerke grenzen (z. B. Ankerköpfe, Fundamentauflager), werden Betonzangen im Betonabbruch und Spezialrückbau genutzt, um Betonanteile abzulösen, bevor Fels entlang natürlicher Risse mit Spalttechnik getrennt wird. Das reduziert Zwängungen und verhindert unkontrollierte Belastungen auf den Fels.
Felsrisse erkennen, kartieren und bewerten
Vor jeder Maßnahme stehen Aufnahme und Bewertung der Diskontinuitäten. Wichtige Parameter sind Streichen und Fallen (Orientierung), Abstand, Durchgängigkeit, Füllung (Ton, Kalzit, Oxide), Rauigkeit, Welligkeit sowie Wasserzutritt. Aus ihnen leiten sich Scherfestigkeit und Spaltwiderstand ab.
Praktische Vorgehensweise
- Geländebegehung mit Strukturkartierung: Ermittlung der Hauptkluftrichtungen und Rissabstände.
- Bewertung der Oberflächenbeschaffenheit: Rauigkeitsansprache und Füllungen als Indikator für Verhakung und Dichtheit.
- Geomechanische Einstufung: Ableitung der Standfestigkeit des Kluftverbands für Böschungen, Strosse und Firste.
- Festlegung des Trennkonzepts: Bohrlochdurchmesser, -abstände, Reihenfolge des Spaltens, Sicherungsmaßnahmen.
Vom Bohrbild zur kontrollierten Trennung
Ein rissgerechtes Bohrbild folgt der Regel: möglichst quer zur gewünschten Spaltrichtung bohren, damit die Keilkräfte orthogonal auf die zu trennende Rissfamilie wirken. Ziel ist, vorhandene Klüfte mitzunehmen und ungewollte Brüche zu vermeiden.
Schrittfolge für den Spalteinsatz
- Rissanalyse: Hauptkluftrichtungen festlegen und kritische Risse sichern.
- Bohrplanung: Durchmesser und Tiefe passend zu Stein- und Betonspaltgeräten bzw. Steinspaltzylindern wählen; Ränder und Ecken lastarm anbohren.
- Vorbelastung kontrollieren: Spaltgeräte in Sequenz ansetzen, um Spannungen definiert abzubauen.
- Nacharbeit: Lose Teile entfernen, Kanten nachspalten; im Mischbereich zu Bauwerken ggf. Betonzangen einsetzen.
Werkzeuge und Verfahren im Umgang mit Felsrissen
Die Wahl des Werkzeugs richtet sich nach Gesteinsart, Rissgeometrie und Rahmenbedingungen wie Erschütterungsgrenzen, Lärm und Platzverhältnissen.
Stein- und Betonspaltgeräte
Hydraulische Keilsysteme erzeugen hohen, lokal begrenzten Druck im Bohrloch. Entlang geeigneter Felsrisse lassen sich damit massive Blöcke lösen, ohne großflächige Mikrorissbildung zu provozieren. Günstig sind enge Rissabstände, begrenzte Verhakung und geringe Tonfüllungen.
Steinspaltzylinder
Zur präzisen Blockabtrennung in der Natursteingewinnung sowie bei Nischen, Strossen und Portalbereichen im Tunnelbau eignen sich Steinspaltzylinder, wenn die Spaltlinien an den Kluftsystemen ausgerichtet werden. Der hydraulische Betrieb über Hydraulikaggregate ermöglicht reproduzierbare Ergebnisse.
Betonzangen im Fels-Beton-Verbund
Bei Bauwerken im Fels werden Betonzangen für Entkernung und Schneiden eingesetzt, etwa um Spritzbetonschalen, Fundamente oder Anbauteile abzutragen. Anschließend werden Felsrisse mit Spalttechnik erweitert, um eine saubere Trennfuge herzustellen.
Schnittstellen zu Stahl- und Mischkonstruktionen
Treffen Felsrisse auf Stahlbauteile (z. B. Aussteifungen oder Einbauten), können Multi Cutters oder Stahlscheren erforderlich sein, bevor die Felslösung entlang der Risse fortgeführt wird. Im Sondereinsatz mit Tanks oder Behältern sind situationsabhängig spezielle Trennwerkzeuge wie Tankschneider einzuplanen, sofern dies der Ablauf erfordert.
Einfluss der Rissorientierung auf das Spaltkonzept
Rissorientierung und -abstand bestimmen Kraftbedarf, Bohrabstände und die Reihenfolge des Spaltens.
- Risse parallel zur gewünschten Trennfuge: günstiger Fall, geringere Spaltkräfte, sauberes Bruchbild.
- Risse schräg zur Trennfuge: erhöhte Gefahr von Auskeilen und Abplatzungen; dichtere Bohrbilder und Sequenzspalten.
- Risse quer zur Trennfuge: höhere Keilleistung nötig; ggf. Vorentlastung durch Zwischenbohrungen.
- Weite, wasserführende Risse: Druckentlastung und Gleitflächen; zusätzliche Sicherung und Entwässerung vorsehen.
Sicherheit, Erschütterungen und Umweltaspekte
Erschütterungsarme Spalttechnik ist vorteilhaft in sensiblen Umfeldern wie Bestandsbau, Leitungsnähe oder Schutzgebieten. Staub- und Lärmminderung, kontrollierte Bruchführung, Wasserhaltung sowie Felssicherung (Netze, Anker, Spritzbeton) sind projektspezifisch vorzusehen. Rechtliche Anforderungen zu Arbeitsschutz, Lärm, Staub und Erschütterungen sind generell zu beachten; Genehmigungen und Messkonzepte werden projektspezifisch festgelegt.
Qualitätssicherung und Dokumentation
Eine konsequente Dokumentation erhöht Prozesssicherheit und Nachvollziehbarkeit:
- Risskartierung mit Orientierung, Abstand, Füllung und Wasserzutritt
- Bohr- und Spaltprotokolle: Durchmesser, Tiefe, Abstände, Druck, Sequenz
- Stabilitätsbeobachtung: Lockerstellen, Nachspalten, Sicherungsmaßnahmen
- Ergebnisse: Blockgrößen, Bruchflächenqualität, Nacharbeit
Typische Herausforderungen im Umgang mit Felsrissen
In karbonatischen Gesteinen können tonige Füllungen die Scherfestigkeit reduzieren, was zu Gleiten entlang der Risse führt. In massigen magmatischen Gesteinen erfordern große Kluftabstände höhere Spaltkräfte und engere Bohrbilder. Wasserführende Risse mindern Reibung und können Material auswachsen; hier sind Entwässerung und Sicherung besonders wichtig.
Weit gespannte Klüfte
Bei großen Blockabständen steigt die Energie pro Spaltvorgang. Abhilfe schaffen abgestufte Bohrbilder, Vorentlastung und eine Spaltsequenz von den Rändern zur Mitte.
Rissnetz mit wechselnder Orientierung
Wechselnde Kluftfamilien begünstigen Versätze. Die Bohrplanung erfolgt in Abschnitten, angepasst an die lokal dominierende Richtung; Zwischenstützungen sichern Randbereiche.
Wartung und Einsatzvorbereitung der Hydrauliksysteme
Die Leistung von Hydraulikaggregaten, Stein- und Betonspaltgeräten und Steinspaltzylindern hängt von korrektem Druck, sauberem Hydrauliköl, intakten Dichtungen und gepflegten Keilen ab. Vor dem Einsatz sind Funktionsprüfung, Druckeinstellung, Werkzeugkontrolle und die Abstimmung mit dem Bohrbild vorzunehmen. Dies reduziert Ausfallzeiten und verbessert die Wiederholgenauigkeit der Spaltergebnisse.





















