Fassadensanierung beschreibt die fachgerechte Instandsetzung und Erneuerung der Gebäudehülle – von der Schadensanalyse über den selektiven Rückbau bis zum funktionsfähigen Neuaufbau. Im Vordergrund stehen Dauerhaftigkeit, Standsicherheit, Witterungsschutz, Energieeffizienz und Brandschutz. Je nach Bauart der Fassade kommen unterschiedliche Verfahren zum Einsatz: vom sanften Abtrag einzelner Zonen bis zum vollständigen Austausch von Bekleidungen oder Betonbauteilen. Besonders bei Beton- und Natursteinfassaden bewähren sich Betonzangen für den Fassadenrückbau sowie Stein- und Betonspaltgeräte für Fassadenarbeiten, da sie präzise, kontrolliert und emissionsarm arbeiten und sich für Betonabbruch und Spezialrückbau an der Fassade ebenso eignen wie für detailgenaue Eingriffe im Bestand.
Definition: Was versteht man unter Fassadensanierung
Unter Fassadensanierung versteht man alle Maßnahmen, die die funktionalen, bauphysikalischen und gestalterischen Eigenschaften einer Fassade wiederherstellen oder verbessern. Dazu zählen die Instandsetzung von Putz- und Fugenflächen, die Beseitigung von Rissen und Abplatzungen, Korrosionsschutz, der Austausch schadhafter Beton- oder Natursteinelemente, das Erneuern von Befestigungen und Ankern, die Verbesserung des Wärme- und Feuchteschutzes sowie brandschutztechnische Anpassungen. Abtrag und Demontage erfolgen selektiv und kontrolliert – häufig mit hydraulischen Werkzeugen, die geringe Erschütterungen und eine hohe Kantenqualität sicherstellen. In städtischen Lagen, bei sensiblen Nachbarschaften oder unter Denkmalschutzauflagen sind emissionsarme Verfahren ein zentraler Erfolgsfaktor.
Material- und Konstruktionsarten von Fassaden
Die Konstruktionsvielfalt reicht von verputztem Mauerwerk über Sichtbeton und Betonfertigteile bis zu hinterlüfteten Bekleidungen aus Naturstein, Metall, Keramik oder Glas. Jede Bauart besitzt spezifische Schadensbilder, Befestigungsprinzipien und Anforderungen an Rückbau und Sanierung. Eine materialgerechte Auswahl der Verfahren ist entscheidend für Qualität, Termin- und Kostensicherheit.
Mauerwerk und Putz
Mauerwerksfassaden weisen typischerweise Risse, Ausblühungen, Hohllagen oder abwitternde Fugen auf. Sanierungsansätze umfassen Fugenersatz, Rissverpressung, Putzreparaturen und – falls erforderlich – den Teilabtrag. Mechanische Eingriffe erfolgen lokal und kontrolliert; staubarme Arbeitsweisen und ein abgestimmtes Entsorgungskonzept sind insbesondere bei Bestandsputzen mit Altbeschichtungen wichtig.
Stahlbeton und Betonfertigteile
Bei Betonfassaden stehen Karbonatisierung, Bewehrungskorrosion, Abplatzungen und Undichtigkeiten im Fokus. Für den selektiven Abtrag schadhafter Zonen ohne Überlastung angrenzender Bereiche eignen sich Betonzangen mit hohem Zerkleinerungsdruck, die Bauteile randnah öffnen und Bewehrungen freilegen können. Für strukturierte Bauteiltrennungen oder das Einleiten von Rissen in massive Bereiche kommen Stein- und Betonspaltgeräte zum Einsatz, gespeist über kompakte Hydraulikaggregate. So lassen sich Bauteile abschnittsweise lösen und sicher demontieren.
Naturstein und hinterlüftete Bekleidungen
Bei Natursteinbekleidungen treten häufig Hohllagen, Ankerkorrosion oder brüchige Platten auf. Sanftes Lösen einzelner Elemente ist mit Steinspaltzylindern und kontrollierten Hebeltechniken möglich, um umliegende Platten nicht zu gefährden. Bei notwendig werdenden Eingriffen am tragenden Betonhintergrund erleichtern Betonzangen das gezielte Öffnen von Bereichen zur Ankerfreilegung und -erneuerung.
WDVS und Putzsysteme
Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS) zeigen Schäden durch Feuchte, Algen, unsachgemäße Detailausbildung oder mechanische Einwirkungen. Sanierungen reichen vom Oberflächentausch bis zur vollständigen Erneuerung. Sollen Aufdopplungen oder Systemwechsel erfolgen, sind Anschlüsse, Brandriegel und Befestigungen sorgfältig zu planen. Lokale Öffnungen an tragenden Bauteilen zur Lastabtragung oder Befestigungsprüfung lassen sich kontrolliert und erschütterungsarm herstellen.
Metall- und Glasfassaden
Bei hinterlüfteten Metallfassaden oder Pfosten-Riegel-Konstruktionen stehen Dichtheit, Befestigungen, Korrosionsschutz und Austausch einzelner Paneele im Vordergrund. Für Demontagen und Zuschnittarbeiten an Metallprofilen kommen Stahlscheren oder Kombischeren in Betracht; bei dahinterliegenden Betonbauteilen sichern Betonzangen oder selektive Spaltverfahren die schonende Öffnung.
Schadensbilder, Ursachen und Diagnose
Typische Schadensursachen sind Feuchteeintrag, Frost-Tau-Wechsel, Karbonatisierung, Chloridbelastung, Setzungen, Ermüdung sowie Unverträglichkeiten zwischen Materialien. Ziel der Diagnose ist die klare Trennung zwischen optischen Mängeln und sicherheitsrelevanten oder statisch wirksamen Schäden. Je exakter die Ursache, desto zielgerichteter die Sanierung.
Untersuchungsmethoden
- Visuelle Inspektion, Fotodokumentation und Abklopfen zur Ortung von Hohllagen
- Ortung der Bewehrung, Bestimmung der Karbonatisierungstiefe und Chloridprüfung bei Betonfassaden
- Haftzugprüfungen an Putz- und Beschichtungssystemen
- Endoskopie und Sondagen zur Prüfung von Ankern und Konsolen
- Vermessung, Drohnenbefliegung und 3D-Aufnahmen für die Flächenerfassung
Bewertung von Risiken
Besonderes Augenmerk gilt allen Bereichen mit Absturz- oder Herabsturzgefahr. Provisorische Sicherungen, Absperrungen und ein abgestimmtes Montage- und Demontagekonzept sind Pflicht. Bei tragenden Fassadenteilen erfolgt die Sanierungsplanung in enger Abstimmung mit der Statik; Eingriffe werden abschnittsweise und unter Lastabtrag realisiert.
Planung und Ablauf der Fassadensanierung
- Bestandsaufnahme und Zieldefinition (Instandsetzung, energetische Ertüchtigung, Gestaltung)
- Schadensanalyse, Materialgutachten, Bemusterungen
- Sanierungskonzept mit Verfahrenswahl (selektiver Rückbau, Austausch, Neuaufbau)
- Arbeits- und Gesundheitsschutz, Zugänglichkeiten, Baustelleneinrichtung
- Genehmigungen und Abstimmung mit Behörden, insbesondere bei gestalterischen Änderungen
- Logistik, Terminierung, Wetterschutz, Etappenbildung
- Entsorgungs- und Recyclingkonzept, sortenreine Trennung
- Qualitätssicherung, Prüf- und Dokumentationsplan
Rückbau- und Abtragstechniken an der Fassade
Für den fachgerechten Abtrag sind präzise, emissionsarme Verfahren entscheidend. Mechanische und hydraulische Werkzeuge erlauben kontrollierte Eingriffe bei gleichzeitig geringer Staub-, Lärm- und Erschütterungsbelastung. Das ist insbesondere im innerstädtischen Bestand und bei bewohnten Gebäuden maßgeblich.
Hydraulisches Zerkleinern mit Betonzangen
Betonzangen ermöglichen das rand- und kornnahe Abbrechen von Beton, das Öffnen von Kanten und das Freilegen von Bewehrungen. Vorteile sind eine hohe Maßhaltigkeit, geringe Sekundärschäden und die Möglichkeit, in engen Arbeitsbereichen zu operieren. In Kombination mit leistungsfähigen, kompakten Hydraulikaggregaten lassen sich Kräfte punktgenau dosieren – ideal für Betonabbruch und Spezialrückbau an Fassadenelementen oder Konsolen.
- Geringe Erschütterungen, Schutz angrenzender Bauteile
- Kontrolliertes Arbeiten an Kanten, Öffnungen und Details
- Gute Rezyklierbarkeit durch größenhomogenes Bruchmaterial
Spalten mit Stein- und Betonspaltgeräten
Stein- und Betonspaltgeräte erzeugen definierte Zugspannungen im Bauteil, initiieren Risse und trennen massive Zonen in handhabbare Segmente. Diese Technik ist besonders geeignet, wenn Schwingungen zu vermeiden sind oder wenn Bauteile in Abschnitten gelöst werden müssen, etwa bei Balkonplatten, Attiken oder massiven Fassadenvorsprüngen. Die Ansteuerung erfolgt über Hydraulikaggregate, die auch in schwer zugänglichen Bereichen positioniert werden können.
- Vibrationsarm und präzise, geeignet für sensible Nachbarschaften
- Planbare Rissführung, kontrollierte Segmentgrößen
- Reduzierte Lärmemissionen, geringe Staubentwicklung bei ergänzender Staubbindung
Schneiden, Trennen und Demontieren
Bei Metall- und Bewehrungselementen unterstützen Kombischeren, Multi Cutters und Stahlscheren das sichere Trennen von Profilen, Netzen und Einbauteilen. In der Entkernung und im Schneiden von Anbauteilen, Leitungen und Hilfskonstruktionen sorgt die kompakte Hydraulik für kontrollierte Schnitte und kurze Taktzeiten. Für das Herauslösen einzelner Betonteile lassen sich Schneid- und Spaltverfahren kombinieren.
Sägen, Bohren und Oberflächenabtrag
Ergänzend kommen Säge- und Bohrverfahren zum Einsatz, etwa für Öffnungen, Kernbohrungen oder das Nachrüsten von Befestigungen. Die Auswahl richtet sich nach Material, Dicke, Randabständen und der zulässigen Emissionsklasse. Absaugung, Wasserführung und Schalldämmung werden frühzeitig eingeplant.
Emissionsarme Arbeitsweisen und Schutzkonzepte
- Staubmanagement: Nassschnitt, punktuelle Absaugung, Abschottungen, geregelte Luftführung
- Lärmschutz: leise Verfahren (Hydraulik statt Schlagen), schalldämmende Einhausungen
- Erschütterungskontrolle: erschütterungsarme Werkzeuge wie Betonzangen und Spalttechnik
- Arbeitsschutz: Absturzsicherung, Lastaufnahmen, sichere Trennschnitte, Koordination der Gewerke
- Nachbarschaftsschutz: feste Zeitfenster, Informationsmanagement, saubere Baustellenlogistik
Befestigungen, Anker und Anschlussdetails
Korrodierte Anker, gelockerte Konsolen oder unzureichende Befestigungen sind häufige Auslöser für Sanierungen. Der Zugang zu Ankerzonen erfordert präzise Öffnungen. Betonzangen können Deckschichten lokal abtragen, ohne die Tragstruktur übermäßig zu belasten. Bei massiven Bereichen lassen Steinspaltzylinder definierte Öffnungen entstehen, um Befestigungen zu ersetzen oder zu ertüchtigen. Nacharbeiten umfassen Korrosionsschutz, Reprofilierung und eine fachgerechte Wiederherstellung der Oberflächen.
Besondere Anforderungen: Denkmal, Sichtbeton und Naturstein
In denkmalgeschützten Ensembles und bei Sichtbetonoberflächen gilt das Prinzip des minimalinvasiven Eingriffs. Spalttechnik und fein dosiertes Zerkleinern erhalten Kanten und Oberflächenstrukturen. Natursteinplatten werden möglichst zerstörungsfrei gelöst; bei unvermeidlichem Austausch sind Material- und Farbgleichheit, Fugenbild und Befestigungssysteme aufeinander abzustimmen.
Logistik, Zugänglichkeit und Sondereinsätze
Fassadensanierungen erfordern abgestimmte Zugangs- und Hebekonzepte – Gerüste, Hubarbeitsbühnen oder seilunterstützte Verfahren. Kompakte, leistungsstarke Hydraulikaggregate ermöglichen den Betrieb von Werkzeugen auch in beengten Bereichen, Innenhöfen oder auf Dachflächen. In Sondereinsätzen, etwa bei schwer zugänglichen Attiken oder komplexen Geometrien, unterstützen modulare Werkzeugsysteme die sichere Ausführung in Teilabschnitten.
Ressourceneffizienz, Abfalltrennung und Recycling
- Frühzeitiges Stoffstromkonzept: sortenreine Trennung von Beton, Mauerwerk, Metall, Dämmstoffen
- Wiederverwertung von mineralischen Fraktionen als Recycling-Baustoffe, sofern technisch zulässig
- Schonende Demontage für Wieder- und Weiterverwendung von Bauteilen
- Dokumentation von Mengen und Qualitäten für Nachweisführung
Qualitätssicherung, Prüfung und Dokumentation
Qualität entsteht durch planvolles Arbeiten und kontrollierte Prüfungen. Während der Ausführung sind Musterflächen, definierte Toleranzen und regelmäßige Kontrollen verbindlich. Typische Nachweise sind Haftzugwerte, Reprofilierungsqualitäten, Ebenheit und die fachgerechte Ausbildung von Anschlüssen. Eine lückenlose Fotodokumentation, Messprotokolle und die Kennzeichnung der Bauabschnitte sichern die Nachverfolgbarkeit.
Typische Fehlerquellen vermeiden
- Unzureichende Ursachenanalyse und vorschnelle Maßnahmenwahl
- Fehlende Abstütz- und Lastumlagerungskonzepte beim Rückbau tragender Bereiche
- Ungeeignete Verfahren mit zu hoher Erschütterungs- oder Staubentwicklung
- Mangelhafte Detailausbildung an Anschlüssen, Durchdringungen und Brandabschnitten
- Unklare Stoffstrom- und Logistikketten, dadurch Verzögerungen und Mehrkosten
Erkenntnisse aus verwandten Einsatzbereichen
Verfahren aus dem Betonabbruch und Spezialrückbau liefern praxiserprobte Lösungen für präzise Fassadeneingriffe. Die Spalttechnik, ursprünglich im Felsabbruch und Tunnelbau sowie in der Natursteingewinnung etabliert, bietet sich für erschütterungsarme Trennvorgänge an der Gebäudehülle an. In der Entkernung und beim Schneiden gewährleisten hydraulische Schneid- und Zangenwerkzeuge effiziente Abläufe – ein Vorteil, wenn Fassadensanierungen unter laufender Nutzung stattfinden müssen. Die Darda GmbH stellt hierfür Werkzeugtechnologien bereit, die sich in diesen Einsatzbereichen bewährt haben und sich sachgerecht auf Fassadenanwendungen übertragen lassen.
Checkliste für den strukturierten Projektablauf
- Ziele definieren: Substanzerhalt, Energie, Gestaltung, Lebenszykluskosten
- Schäden verifizieren: Befund, Prüfungen, Musterflächen
- Verfahren festlegen: Betonzangen, Stein- und Betonspaltgeräte, Schneiden, Demontieren
- Schutzkonzept erstellen: Staub, Lärm, Erschütterungen, Arbeitssicherheit
- Logistik planen: Zugänge, Lastaufnahmen, Etappen, Entsorgung
- Qualität sichern: Prüfwerte, Dokumentation, Abnahmeprozesse





















