Der Begriff Dachlast beschreibt alle Lasten, die auf ein Dach einwirken – dauerhaft, veränderlich oder temporär. In der Praxis des Betonabbruchs, der Entkernung und des Schneidens spielt die Dachlast eine zentrale Rolle, sobald Geräte, Werkzeuge oder Materialien auf Dachflächen bewegt, gelagert oder eingesetzt werden. Gerade bei Arbeiten mit Betonzangen, Stein- und Betonspaltgeräten sowie Hydraulikaggregaten ist eine sorgfältige Planung der Lasten essenziell, damit Tragwerk, Abdichtung und Aufbauten sicher beansprucht werden.
Definition: Was versteht man unter Dachlast
Unter Dachlast versteht man die Summe aus ständigen Lasten (Eigengewicht von Tragwerk, Abdichtung, Aufbauten) und veränderlichen Lasten (Nutzung, Schnee, Wind, Wasseransammlungen) sowie außergewöhnlichen Einwirkungen (zum Beispiel Anprall, außergewöhnliche Temperaturereignisse). Zusätzlich treten temporäre Baustellenlasten auf, etwa durch Geräte, Bauteile, Werkstoffe oder Personengruppen. Dachlasten wirken als Flächenlasten, Linienlasten oder Punktlasten und werden über das Dachtragwerk in Stützen, Wände und Fundamente abgetragen.
Arten von Dachlasten und Lastfälle in der Rückbaupraxis
Auf realen Baustellen sind Dachlasten selten homogen verteilt. Neben permanenten Auflasten (Gründach-Aufbau, Kies) entstehen bei Arbeiten im Betonabbruch und bei der Entkernung kurzzeitig erhöhte Punkt- und Streifenlasten, etwa durch Hydraulikaggregate, Betonzangen, Steinspaltzylinder oder transportierte Bauteile. Diese Lasten sind planbar, wenn die Aufstandsflächen vergrößert, Lastwege gesichert und die Lastdauer begrenzt werden. Für die Bewertung sind Tragreserven, Lastverteilung und Witterungseinflüsse gemeinsam zu betrachten.
Lastkategorien: Von Eigenlast bis temporärer Baustellenlast
Für die Planung von Arbeiten auf Dachflächen ist es hilfreich, Lasten systematisch zu erfassen:
- Ständige Lasten: Eigengewicht von Dachträgern, Betondecken, Dämmung, Abdichtung, Belägen, Aufbauten (Lichtkuppeln, Technik).
- Veränderliche Lasten: Nutzlasten durch Begehen, Lagerung, temporäre Verkehrswege; zudem Schnee- und Windsog-/Winddrucklasten sowie Wasseransammlungen bei eingeschränkten Abläufen.
- Außergewöhnliche Einwirkungen: Seltene Ereignisse, die in der Regel nur in besonderen Nachweisen berücksichtigt werden.
- Temporäre Baustellenlasten: Geräte (z. B. Hydraulikaggregate), Abbruchwerkzeuge (Betonzangen, Kombischeren, Multi Cutters), gelöste Bauteile, Hilfsträger, Schutzlagen, Sammelbehälter.
Dachlast im Betonabbruch und Spezialrückbau
Beim Rückbau von Dachaufbauten, Attiken oder aufgehenden Bauteilen werden Lastpfade verändert. Wird eine Decke mit Betonzangen abschnittsweise geöffnet oder mittels Stein- und Betonspaltgeräten kontrolliert gelöst, müssen Lastumlagerungen antizipiert werden. Vor Beginn sind Tragfähigkeit, Rissbilder, Auflager und Durchstanzreserven zu prüfen. In der Ausführung gelten: Lasten klein halten, Aufstandsflächen vergrößern, Lastdauer minimieren und Witterung berücksichtigen.
Punktlasten durch Geräte sicher beherrschen
Hydraulikaggregate und Spaltgeräte erzeugen relevante Punktlasten. Durch Lastverteilplatten (z. B. Holzbohlen, Stahlplatten, hochfeste Verbundplatten) werden diese Punktlasten in geringere Flächenlasten umgewandelt. Auf Abdichtungen sind Schutzlagen vorzusehen, um Eindrücke zu vermeiden. Schlauch- und Leitungsführung ist so zu wählen, dass keine zusätzlichen Kantenlasten an Attiken oder Durchdringungen entstehen.
Vibrationsarme Trenn- und Spaltverfahren auf Dachflächen
Methoden mit geringer Erschütterung und Funkenflug sind auf Dachflächen vorteilhaft, da sie die Tragkonstruktion schonen und Brandlasten reduzieren. Der Einsatz von Betonzangen oder Steinspaltzylindern kann, abhängig von Statik und Bauaufgabe, dazu beitragen, Bauteile kontrolliert und abschnittsweise zu lösen. Dies ersetzt nicht den statischen Nachweis, erleichtert aber die Organisation von temporären Dachlasten.
Lastverteilung, Schutz und Abstützung
Lastverteilung ist das zentrale Werkzeug, um Dachlasten sicher zu managen. Geeignete Maßnahmen sind:
- Auslegen von Lastverteilplatten unter Aggregaten und Bauteilstapeln.
- Einziehen von Hilfsträgern oder Stützen, um Lasten auf tragfähige Wände/Unterzüge abzuleiten.
- Schutzlagen auf Abdichtungen und sensiblem Belag zur Vermeidung von Durchdringungen.
- Definierte, kurze Lastdauer und rollierende Materiallogistik statt Sammellager.
Berechnung und Bewertung: Von der Masse zur Flächenlast
Für die grobe Beurteilung temporärer Dachlasten werden Gewichte in Kräfte umgerechnet und auf die effektive Aufstandsfläche bezogen. So lässt sich prüfen, ob die erwartete Flächenlast innerhalb der zulässigen Nutz- und Zusatzlasten liegt. Dabei sind Sicherheitszuschläge, Lastfälle (Schnee, Wind), Lastdauer und die Position im Feld (mittig/nahe Auflager) zu berücksichtigen. Verbindliche Nachweise obliegen qualifizierten Fachpersonen.
Praktischer Rechengang (vereinfacht)
- Masse ermitteln (Gerät, Werkzeug, Bauteil, Zubehör) und in Kraft umrechnen.
- Aufstandsfläche mit Lastverteilung definieren.
- Flächenlast bestimmen und mit zulässigen Werten vergleichen.
- Zusätzliche Einwirkungen (Schnee, Wasser, Personenverkehr) additiv berücksichtigen.
Beispielhaft kann ein 250-kg-Aggregat über eine entsprechende Platte so gelagert werden, dass die resultierende Flächenlast im zulässigen Bereich bleibt. Maßgeblich sind jedoch immer die projektspezifischen Randbedingungen und Freigaben.
Entkernung und Schneiden auf Dachflächen
Beim Schneiden von Beton- oder Stahlbetonbauteilen auf Dächern verschieben sich Lasten mit jedem Schnitt. Seilsägen, Wandsägen und Kernbohrungen erfordern eine Logistik, die abgeschnittene Teilstücke auf dem definierten Lastpfad hält und zügig abtransportiert. Nasse Verfahren erhöhen temporär die Wasserlast; deshalb ist die Entwässerung aktiv zu steuern. Bei Trennarbeiten an Aufbauten oder Technikzentralen können Stahlscheren oder Multi Cutters zum Einsatz kommen; deren Gewichte und Schnittkräfte sind in das Lastkonzept einzubinden.
Witterungseinflüsse: Schnee, Wind, Wasser
Schneelasten und Windsog sind wesentliche Einflussgrößen. Auf Flachdächern zählen zudem kurzfristige Wasseransammlungen durch verstopfte Abläufe. Eingebrachte Baustoffe, Container oder Geräte dürfen die Entwässerung nicht blockieren. Bei Steildächern sind Auflagerpunkte und Rutschgefahr zu beachten. Die Arbeitsplanung sollte Lastreserven für Wetterereignisse vorhalten und den Einsatz schwerer Geräte auf Phasen mit geringer Zusatzlast legen.
Logistik und Transport: Dachlast beginnt vor dem ersten Schnitt
Der sichere Weg auf das Dach ist Teil des Lastkonzepts. Dazu gehören Tragfähigkeit von Treppenhäusern, Deckendurchbrüchen und Gerüsten, ebenso Hebezeuge und Lastaufnahmemittel. Transportkisten für Betonzangen, Stein- und Betonspaltgeräte oder Hydraulikaggregate sind so zu dimensionieren, dass Handhabung, Gewichtsverteilung und Anschlagpunkte sicher bleiben. Wird Ausrüstung in Fahrzeugen befördert, ist die fahrzeugseitige zulässige Dachlast streng von der baulichen Dachlast zu unterscheiden; Ladungssicherung und Herstellerangaben sind einzuhalten.
Normative Orientierung und Verantwortlichkeiten
Die Beurteilung von Dachlasten erfolgt grundsätzlich nach den einschlägigen Normen und Richtlinien für Lastannahmen und Tragwerksplanung, ergänzt um projektbezogene Angaben. Zuständig sind die jeweiligen Fachplanenden und die Bauleitung. Arbeitsanweisungen sollten festlegen, wer Lasten freigibt, wie Schutzlagen auszusehen haben und welche Aufstellflächen verwendet werden. Angaben von Geräteherstellern zu Masse, Betriebszuständen und Aufstandsflächen sind zu berücksichtigen.
Typische Fehler und wie man sie vermeidet
- Unterschätzen von Punktlasten kleiner Geräte ohne Lastverteilung.
- Abstellen gelöster Bauteile auf nicht freigegebenen Dachbereichen.
- Vernachlässigung von Schnee- oder Wasserlast in der Terminplanung.
- Fehlende Schutzlagen auf Abdichtungen und Randabdeckungen.
- Unklare Lastwege bei abschnittsweisem Rückbau mit Betonzangen.
- Zu große Sammellager statt rollierender Entsorgung.
Bezug zu Produkten und Einsatzbereichen
In den Einsatzbereichen Betonabbruch und Spezialrückbau sowie bei Entkernung und Schneiden werden Betonzangen häufig für das kontrollierte Trennen eingesetzt. Auf Dachflächen hilft dies, Stückgewichte zu reduzieren und temporäre Dachlasten zu steuern. Stein- und Betonspaltgeräte können Bauteile erschütterungsarm lösen, was bei sensiblen Bestandsdächern Vorteile bringt. Für Sondereinsatz-Szenarien – etwa das Freilegen von Durchdringungen, das Demontieren von Stahlaufbauten oder das Schneiden von Tanks und Leitungen auf Dächern – sind Kombischeren, Stahlscheren, Multi Cutters oder Tankschneider in die Last- und Logistikplanung einzubetten. Im Tunnelbau betrifft die „Dachlast“ sinngemäß die Überdeckung des Gebirges; dort gelten eigene Nachweiswege, die in der Praxis gesondert zu führen sind.
Auswahl und Einsatz von Ausrüstung unter Dachlast-Gesichtspunkten
Bei der Gerätewahl sind Masse, Schwerpunktlage, Griff- und Transportkonzept, benötigte Aufstandsfläche sowie die erforderliche Hydraulikleistung zu berücksichtigen. Hydraulikaggregate sind so zu platzieren, dass kurze Schlauchwege ohne Stolperstellen entstehen. Das Arbeiten in Etappen – kleinere Abtragstücke, sofortige Entsorgung – verringert Spitzenlasten. Weniger gleichzeitige Lasten bedeutet in der Regel mehr Sicherheit auf der Dachfläche.
Dokumentation und Monitoring
Ein einfaches, wirksames Dachlast-Management umfasst:
- Markierte, freigegebene Aufstell- und Lagerflächen mit zulässigen Flächenlasten.
- Protokollierte Gewichte von Geräten, Bauteilen und Hilfsmitteln.
- Regelmäßige Sichtkontrollen von Rissen, Durchbiegungen und Abdichtungsschäden.
- Klar definierte Abläufe bei steigenden Wetterlasten (Schnee, Starkregen).
Checkliste: Dachlast bei Betonabbruch, Entkernung und Schneiden
- Bestand aufnehmen: Tragwerk, Auflager, Abdichtung, Entwässerung, bekannte Schwachstellen.
- Lasten erfassen: Geräte, Werkzeuge (z. B. Betonzangen, Steinspaltzylinder), Bauteile, Personen, Wetter.
- Lastverteilung planen: Platten, Stützen, Hilfsträger, Schutzlagen festlegen.
- Logistik organisieren: kurze Wege, keine Sammellager, zügige Entsorgung.
- Freigaben einholen: Zuständigkeiten und Grenzwerte dokumentieren.
- Überwachen: Sichtkontrollen, Anpassung bei Wetteränderungen, klare Stop-Kriterien.
Richtig verstandene Dachlast ist kein abstrakter Kennwert, sondern ein praxisnahes Steuerungsinstrument. Wer Lasten kennt, begrenzt und gezielt verteilt, kann Arbeiten mit Betonzangen, Stein- und Betonspaltgeräten, Hydraulikaggregaten, Kombischeren oder Stahlscheren auf Dachflächen sicher, planbar und materialschonend umsetzen.





















