Bewehrung ist das tragende Rückgrat des Stahlbetons. Sie gibt dem spröden Werkstoff Beton Zug- und Duktilitätseigenschaften, begrenzt Risse und ermöglicht tragfähige, dauerhafte Bauwerke. In Planung, Bau, Instandsetzung und im selektiven Rückbau beeinflusst die Bewehrung alle Arbeitsschritte – von der Ausführung über die Kontrolle bis zum Abbruch. Gerade in Einsatzbereichen wie Betonabbruch und Spezialrückbau, Entkernung und Schneiden oder Felsabbruch und Tunnelbau bestimmt die Anordnung und Dichte der Bewehrung die Wahl des geeigneten hydraulischen Werkzeugs, etwa von Betonzangen oder Stein- und Betonspaltgeräten der Darda GmbH.
Definition: Was versteht man unter Bewehrung
Unter Bewehrung versteht man alle in Beton eingelagerten, zugfeste Materialien – überwiegend gerippte Stähle in Form von Stäben, Matten oder Körben –, die mit dem Beton einen tragfähigen Verbund eingehen. Bewehrung übernimmt Zug-, Schub- und Durchstanzkräfte, kontrolliert Rissbreiten und erhöht die Verformungsfähigkeit. Neben un- oder rostbeständigem Bewehrungsstahl kommen in Sonderfällen auch nichtmetallische Armierungen (z. B. GFK) zum Einsatz. Bewehrung wirkt nur im zuverlässigen Verbund mit ausreichender Betondeckung und normgerechter Verankerung.
Aufbau, Materialien und Formen der Bewehrung
Bewehrung besteht typischerweise aus gerippten Stäben (z. B. B500) und industriell geschweißten Matten. Sie wird zu Längs- und Querstählen, Bügeln, Schub- und Durchstanzbewehrung, Ringen, Körben und Anschlusselementen angeordnet. Verbindungen erfolgen über Übergreifungen, mechanische Kupplungen oder Schweißen, abhängig von Bemessung und Ausführung. Die Betondeckung schützt vor Korrosion und sichert den Verbund. In Bauteilen mit dynamischer Beanspruchung oder hoher Rissgefahr wird die Bewehrung enger geführt, um Rissweiten zu begrenzen. Bei Sanierungen kommen nachträglich eingeklebte Bewehrungsstäbe und Aufbetone mit zusätzlicher Armierung zum Einsatz.
Wirkprinzip: Verbund zwischen Stahl und Beton
Das Tragverhalten von Stahlbeton beruht auf dem mechanischen Verbund zwischen geripptem Bewehrungsstahl und umgebendem Beton. Die Rippen übertragen Schubspannungen, während die Betondeckung Korrosionsschutz und Feuerwiderstand bietet. Der Verbund ermöglicht, dass Zugkräfte vom Beton auf den Stahl übergehen, Risse fein verteilt bleiben und die Stabkräfte sicher verankert werden.
Rissbreitenbegrenzung und Duktilität
Fein verteilte Risse mit kleinen Rissweiten verbessern Gebrauchstauglichkeit und Dauerhaftigkeit. Engere Stababstände, ausreichende Verankerungslängen und geeignete Stahldurchmesser unterstützen eine kontrollierte Rissbildung und erhalten die Duktilität des Bauteils.
Schub- und Durchstanzbewehrung
Bügel, Schrägstäbe oder Kopfbolzen verhindern das Abgleiten von Betondruckstreben. In Platten reduziert spezielle Bewehrung die Gefahr des Durchstanzens. Diese Anteile bestimmen bei Abbruchmaßnahmen maßgeblich die Schnitt- und Trennkräfte, die Werkzeuge wie Betonzangen aufbringen müssen.
Planung, Betondeckung und Ausführung
Bemessung und Detailausbildung der Bewehrung orientieren sich an anerkannten Regeln der Technik. Entscheidend sind Betondeckung, Übergreifungs- und Verankerungslängen, Stababstände und Konstruktionsregeln für Auflagerzonen, Öffnungen sowie Anschlussbereiche. Eine sorgfältige Ausführung – etwa das Fixieren der Stäbe, Vermeiden von Verschiebungen beim Betonieren und eine angemessene Nachbehandlung – ist Voraussetzung für Dauerhaftigkeit und Tragfähigkeit.
Betondeckung
Die erforderliche Betondeckung bemisst sich unter anderem nach Expositionsbedingungen. Sie schützt vor Karbonatisierung, Chloriden und Feuer. Unterschreitungen begünstigen Korrosion und mindern den Verbund.
Qualitätssicherung
Kontrollen umfassen das Prüfen von Lage, Durchmesser, Abständen, Übergreifungslängen und Betondeckung. Ortungsgeräte und Radar helfen, die Bewehrungslage im Bestand für Eingriffe und Rückbau zu erfassen.
Bewehrung im Betonabbruch und Spezialrückbau
Im selektiven Rückbau beeinflusst die Bewehrung die Wahl der trennenden oder brechenden Methode. Dichte, Stabdurchmesser und Verankerung bestimmen, ob Bauteile mit Betonzangen zerkleinert, mit Stein- und Betonspaltgeräten aufgerissen oder mit Schneidtechnik getrennt werden. leistungsstarke Hydraulikaggregate für den Einsatz versorgen die eingesetzten Geräte mit der nötigen Leistung. Ziel sind vibrations- und erschütterungsarme Verfahren mit kontrollierter Rissführung, geringer Staubentwicklung und sortenreiner Trennung von Beton und Stahl.
Werkzeugwahl je nach Bewehrungsgrad
- Geringer Bewehrungsgrad: Betonzangen zerkleinern Beton wirtschaftlich; anschließend werden freigelegte Stäbe mit Stahlscheren oder Kombischeren geschnitten.
- Hoher Bewehrungsgrad oder massive Knoten: Stein- und Betonspaltgeräte oder Steinspaltzylinder initiieren kontrollierte Risse, um Querschnitte zu schwächen; danach erfolgt das Abtrennen der Bewehrung mit Stahlscheren oder Multi Cutters.
- Beengte Bereiche bei Entkernung und Schneiden: Kompakte Betonzangen mit feinfühliger Hydraulik erleichtern selektives Abtragen ohne umliegende Bauteile zu schädigen.
Sicherheit bei Spannbeton
Bei Spannbeton ist besondere Vorsicht geboten. Das unkontrollierte Lösen gespannter Elemente kann gefährlich sein. Maßnahmen werden objektspezifisch geplant und von fachkundigem Personal mit geeigneten Verfahren und Schutzmaßnahmen ausgeführt.
Freilegen, Trennen und sortenreine Separierung
Ein effizienter Rückbau nutzt die Bewehrungserkenntnisse zur Ablaufplanung: Zuerst werden Betonquerschnitte geschwächt, dann Stahl getrennt und Materialien sortenrein separiert. Das begünstigt Recyclingströme und senkt Transportmengen.
- Ortung der Bewehrungslagen und Bestimmung der Betondeckung.
- Rissinitiierung mit Stein- und Betonspaltgeräten entlang schwacher Zonen, um den Beton zu öffnen.
- Zerkleinerung von Restquerschnitten mit Betonzangen, um Stäbe freizulegen.
- Schneiden der Bewehrung mit Stahlscheren, Kombischeren oder Multi Cutters.
- Geordnete Materiallogistik für Betonbruch und Bewehrungsstahl.
Sondereinsätze
In industriellen Anlagen oder beim Rückbau verstärkter Sockel und Fundamente können spezielle Aufgaben auftreten, etwa das Trennen von dickwandigen Stahl- und Verbundschnitten. Hier kommen – abhängig von der konkreten Situation – neben Betonzangen auch weitere Schneidgeräte wie Tankschneider in Betracht, sofern dies technisch und sicherheitlich angezeigt ist.
Bewehrung im Felsabbruch und Tunnelbau
In Tunnelbau und Spritzbetonausbau werden Matten, Gitterträger und Anker als Bewehrung eingesetzt. Beim Rückbau oder bei Durchbrüchen in Tunnelschalen mit Spritzbeton beeinflussen diese Armierungen die Vorgehensweise. Stein- und Betonspaltgeräte ermöglichen erschütterungsarmes Öffnen, während Betonzangen bewehrte Schalen gezielt abtragen. Die Wahl der Sequenz berücksichtigt Gebirgsverhalten, Stützsysteme und die Lage der Bewehrung.
Bewehrter Spritzbeton
Faser- und Stabbewehrung wirken kombiniert. Beim Eingriff sind Funkenflug, Staub und Rückprall zu minimieren; Absaugung und Abschirmungen werden entsprechend organisiert.
Entkernung und Schneiden im Bestand
Bei der Entkernung in Bestandsgebäuden treffen unterschiedliche Bewehrungslagen auf Installationen und Ausbauten. Kompakte, präzise geführte Betonzangen unterstützt von geeigneten Hydraulikaggregaten erlauben selektives Abtragen, ohne angrenzende Strukturen zu überlasten. Vorbereitende Kernbohrungen können Schnittkanten definieren und die Bewehrungsführung offenlegen.
Öffnungen und Durchbrüche
Bei neuen Öffnungen in Decken und Wänden ist die Bewehrungsführung um Ausschnitte herum zu beachten. Trennschnitte werden so gesetzt, dass Tragreserven erhalten bleiben und Lastumlagerungen kontrolliert erfolgen.
Typische Bewehrungsschäden und ihre Bedeutung im Rückbau
Karbonatisierung, Chloridangriff und Feuchteeinwirkung fördern Korrosion. Rost führt zu Quellspannungen, Abplatzungen und Verbundverlust. In der Praxis bedeutet dies: Der Beton lässt sich oft leichter öffnen, während die Resttragfähigkeit unsicherer ist. Rückbaukonzepte berücksichtigen diesen Zustand, um sichere Arbeitsfolgen und geeignete Werkzeuglasten festzulegen.
Sanierungsnahe Eingriffe
Beim partiellem Rückbau für Verstärkungen werden Betonzangen genutzt, um den Beton kontrolliert abzutragen und die Bewehrung freizulegen, ohne sie unnötig zu beschädigen. Anschließend können nachträgliche Bewehrungen gesetzt und kraftschlüssig eingebunden werden.
Ortung, Dokumentation und Arbeitsschutz
Bevor Eingriffe erfolgen, werden Bewehrungslagen mit geeigneten Verfahren geortet und dokumentiert. Das vermeidet ungewolltes Trennen tragender Stähle und erhöht die Ausführungssicherheit. Staub- und Lärmminderung, Funkenvermeidung, Abschirmungen und ein abgestimmtes Hydraulik- und Energiemanagement sind wesentliche Bestandteile des Arbeitsschutzes.
Dokumentation
Eine nachvollziehbare Dokumentation von Bewehrungslage, Schnittstellen und Trennfolgen erleichtert die Koordination im Team und die spätere Entsorgung. Sortenrein separierte Materialien verbessern die Verwertung.
Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz
Bewehrungsstahl ist gut recycelbar. Verfahren, die Beton und Stahl früh trennen, reduzieren Entsorgungsaufwand und erhöhen den Recyclinganteil. Erschütterungsarme Methoden mit Betonzangen und Stein- und Betonspaltgeräten mindern Emissionen und schützen angrenzende Bausubstanz, was besonders im innerstädtischen Rückbau und bei sensiblen Sondereinsätzen relevant ist.





















