Stahlfachwerke sind tragfähige, ressourceneffiziente Konstruktionen aus stabförmigen Elementen, die in vielen Bauwerken eingesetzt werden – von Brücken und Hallen über Türme bis hin zu temporären Sicherungs- und Hilfskonstruktionen. Im Lebenszyklus solcher Tragwerke spielen sowohl Planung, Fertigung und Montage als auch Instandhaltung, Rückbau und Recycling eine zentrale Rolle. Gerade beim Rückbau lässt sich ein klarer Praxisbezug zu hydraulisch betriebenen Werkzeugen herstellen: Betonzangen und Stein- und Betonspaltgeräte unterstützen die sortenreine Trennung von Verbundkonstruktionen und erleichtern die Demontage angrenzender Bauteile, während Stahlscheren, Kombischeren, Multi Cutters und Tankschneider das präzise Trennen von Profilen, Knotenblechen und Beplankungen ermöglichen. Hydraulikaggregate liefern die benötigte Energie, auch für Sondereinsätze in sensiblen oder beengten Bereichen.
Definition: Was versteht man unter Stahlfachwerk
Unter Stahlfachwerk versteht man ein Stabtragwerk aus Stahl, dessen Tragfähigkeit maßgeblich über Dreiecke gesichert wird. Ober- und Untergurte werden durch Diagonalen und Vertikale (Pfosten) verbunden, die Lasten über Gelenk- oder quasigelenkige Knoten weiterleiten. Das Ergebnis ist ein effizienter Lastabtrag bei geringer Eigenmasse. Typische Verbindungen sind geschraubt, genietet oder geschweißt; Querschnitte reichen von Winkel-, T- und I-Profilen bis zu geschlossenen Hohlprofilen. Stahlfachwerke werden in Dächern, Brücken, Kränen, Fördergerüsten, Bühnenkonstruktionen, Stützsystemen im Tunnelbau und bei temporären Abstützungen verwendet. In Bestandsbauten treten häufig Verbundsituationen auf, etwa wenn ein Fachwerk mit Beton vergossen oder von Mauerwerk umschlossen ist – dies prägt Planung, Instandsetzung und Rückbau.
Konstruktive Grundlagen und typische Bauteile eines Stahlfachwerks
Das Tragverhalten eines Fachwerks beruht auf der eindeutigen Geometrie von Dreiecken, die Normalkräfte in Stäbe leiten. Druck dominiert oft im Obergurt, Zug im Untergurt; Diagonalen wechseln je nach Lastfall. Knoten werden so ausgebildet, dass exzentrische Momente minimiert und Montage sowie Fertigung vereinfacht werden.
Stäbe und Querschnitte
Gängig sind warmgewalzte Winkel- und I-Profile, Kasten- und Rundhohlprofile für hohe Torsionssteifigkeit sowie Laschen und Knotenbleche. Die Wahl hängt von Spannweite, Einwirkungen, Anschlüssen und Korrosionsschutz ab.
Verbindungen und Knoten
Historische Fachwerke sind oft genietet, jüngere Bauwerke geschraubt oder geschweißt. Bei Sanierung und Rückbau beeinflusst dies die Vorgehensweise: Niete werden abgetrennt, Schrauben gelöst oder geschnitten, Schweißnähte gezielt getrennt. Präzise Schnittführung an Knoten ist entscheidend, um ungewollte Lastumlagerungen zu vermeiden.
Tragverhalten, Stabilität und Robustheit
Stahlfachwerke übertragen ständige und veränderliche Lasten, Wind- und Temperaturbeanspruchungen über ein Netz aus Zug- und Druckstäben. Schlanke Druckstäbe erfordern Beul- und Knicknachweise; Aussteifungen sichern das räumliche System. Redundanz verbessert die Robustheit – wichtig für Bauzustände bei Demontage, wenn Lastpfade temporär verändert werden.
Bauweisen, Schutz und typische Einsatzgebiete
Fachwerke finden sich in Industriehallen, Brücken, Förderanlagen, Bühnen- und Messebauten, Silos und Tanks, sowie als Sicherung im Tunnelbau. Korrosionsschutz erfolgt durch Beschichtungen oder metallische Überzüge; bei Rückbau beeinflusst dies die Schnittqualität. In Verbundkonstruktionen mit Beton oder Mauerwerk ist eine sortenreine Trennung für das Recycling wesentlich – hier kommen Betonzangen und Stein- und Betonspaltgeräte zum Einsatz.
Demontage und Rückbau von Stahlfachwerken: Planung und Vorgehen
Rückbau zählt zu Betonabbruch und Spezialrückbau sowie zu Entkernung und Schneiden. Er verlangt eine statisch abgestimmte Sequenz, emissionsarme Verfahren und eine Trennstrategie für Stahl und angrenzende Baustoffe.
Grundsätze der Rückbauplanung
- Bestandsaufnahme: Geometrie, Querschnitte, Verbindungen, Materialzustand, Beschichtungen, Asbest-/PAK-Risiken.
- Temporäre Sicherung: Abfangungen, Hilfsjoche, Entlastungsmaßnahmen; Bauzustände berechnen.
- Trennkonzept: Reihenfolge der Schnitte, Absenk- oder Hubprozesse, Anschlagpunkte, Kran- oder Hebetechniken.
- Emissionsstrategie: Funken, Lärm, Staub, Erschütterungen; gegebenenfalls kalte, hydraulische Schneidprozesse bevorzugen.
Werkzeugauswahl im Kontext Stahlfachwerk
- Stahlscheren: Für Profile, Knotenbleche, Zug-/Druckstäbe; sauberer Schnitt, geringe Funkenbildung – vgl. Stahlscheren für Profile und Knoten.
- Kombischeren und Multi Cutters: Flexibel bei gemischten Materialien und beengten Zugängen.
- Tankschneider: Für Mantelbleche, Silos, Tanks und großflächige Stahlhaut; geeignet bei Sondereinsatz.
- Betonzangen: Zum Freilegen eingebetteter Knoten, Entfernen von Aufbeton/Verbundlaschen, Trennen von Stahlbetonanschlüssen.
- Stein- und Betonspaltgeräte und Steinspaltzylinder: Für erschütterungsarmen Rückbau von Fundamenten, Auflagern und Mauerwerk an Fachwerkknoten.
- Hydraulikaggregate: Versorgen die Werkzeuge mit Druck und Durchfluss; Auswahl nach Schnittdicke, Taktzeit und Arbeitsumgebung.
Trennen von Verbindungen: Nieten, Schrauben, Schweißnähte
Genietete Knoten werden durch Abtrennen der Nietköpfe und Ausdrücken der Schäfte oder durch Schnitt entlang der Laschen gelöst. Geschraubte Verbindungen lassen sich – je nach Zustand – lösen oder mit Scheren schneiden. Bei geschweißten Knoten ist die Schnittführung entlang Nahtvorbereitungen zu planen. Kaltschneidende hydraulische Verfahren reduzieren Funken und Wärmeeintrag – ein Vorteil in brand- und explosionsgefährdeten Bereichen.
Stahlfachwerk in Tunnelbau und Brücken: Besonderheiten im Rückbau
Im Felsabbruch und Tunnelbau stützen Gitterträger und Stahlbögen die Ortsbrust; bei Querschnittserweiterungen müssen sie kontrolliert entfernt werden. Betonzangen eignen sich, um Spritzbeton lokal abzutragen und die Gitterelemente freizulegen; anschließend übernehmen Stahlscheren oder Kombischeren das Trennen der Streben. An Brücken sind Lagerbereiche, Windverbände und Knoten oft mit Beton ummantelt – hier beschleunigen Stein- und Betonspaltgeräte die Freilegung und minimieren Erschütterungen im Bestand.
Instandsetzung, Verstärkung und teilweiser Austausch
Bei Sanierungen werden korrodierte oder geschädigte Stäbe ersetzt, Knoten verstärkt oder Lastpfade geändert. Präzise Schnitte und geringe Wärmeeinträge erleichtern passgenaue Einbindungen. Vorbereitende Arbeiten wie das Entfernen von Kitt, Putz, Vermörtelungen und Betonummantelungen erfolgen häufig mit Betonzangen; anschließende Schnitte an Stahlbauteilen übernehmen Stahlscheren oder Multi Cutters.
Arbeitssicherheit, Emissionen und Randbedingungen
- Stabilität im Bauzustand: Schnittreihenfolge und Sicherungen festlegen, Lasten abtragen.
- Funken- und Wärmeeintrag begrenzen: Hydraulische Schneidverfahren bevorzugen, Brandschutz berücksichtigen.
- Lärm und Vibrationen minimieren: Spalttechnik bei Beton, Scheren statt thermischer Trennverfahren, wo möglich.
- Arbeitsräume und Ergonomie: Kompakte Werkzeuge und passende Ausleger einsetzen; sichere Anschlagpunkte vorsehen.
- Beschichtungen berücksichtigen: Staub- und Partikelmanagement; fachgerechtes Handling von Altbeschichtungen.
Baustofftrennung und Recycling
Sortenreine Trennung erhöht den Wertstoffertrag: Stahl wird nahezu vollständig recycelt, Betonbruch kann als Recyclingkörnung dienen. Betonzangen und Stein- und Betonspaltgeräte ermöglichen das gezielte Lösen von Verbundstellen; Stahlscheren erzeugen wiederverwertbare Schnittstücke. Getrennte Stoffströme erleichtern Dokumentation, Transport und Entsorgung.
Szenarien aus der Praxis
Industriehalle mit Fachwerkdach
Vor dem Rückbau des Daches: Entkernung und Schneiden von Ausbauteilen, Freilegen der Auflager mit Betonzangen, Abtrennen der Fachwerkstäbe mit Stahlscheren in abgestütztem Zustand. Fundamente werden mit Stein- und Betonspaltgeräten erschütterungsarm gelöst.
Fachwerkbrücke
Demontage in Segmenten: Sicherung mit Hilfsjochen, Lösen der Querverbände, Schnitte an Knotenblechen. Betonummantelungen werden vorher mit Betonzangen geöffnet; anschließend sortenreines Trennen der Stahlteile.
Silo- oder Tankrückbau
Beplankungen und Mantelbleche werden abschnittsweise mit Tankschneidern oder Kombischeren getrennt. Stahlfachwerk- oder Ringsteifen im Inneren werden nach Freilegen geordnet geschnitten und abgelegt.
Auswahlkriterien für Werkzeuge und Hydraulikaggregate
- Werkstoff und Dicke: Profilstärken, Knotenblechdicken, Beschichtungen.
- Zugänglichkeit: Freiraum, Schnittrichtung, Position der Aggregate.
- Leistungsbedarf: Schneidkraft, Öffnungsweite, Taktzeiten; Dimensionierung des Hydraulikaggregats.
- Umgebung: Funkenarmut, Lärmbegrenzung, Erschütterungssensibilität (Bestand, Nachbargebäude).
- Logistik: Stückgewichte, Hebezeuge, Abtransportwege, Zwischenlagerung.
Schrittweise Vorgehensweise beim Rückbau eines Stahlfachwerks
- Erkundung und Dokumentation des Bestands, inkl. Verbindungen und Bauzustände.
- Trenn- und Sicherungskonzept festlegen, einschließlich Emissionsstrategie.
- Entkernung und Freilegen: Betonzangen und Stein- und Betonspaltgeräte für Ummantelungen und Auflager.
- Temporäre Abstützung und Lastumlenkung herstellen.
- Geordnete Schnitte an Verbänden und Knoten mit Stahlscheren, Kombischeren oder Multi Cutters.
- Segmentweises Absenken bzw. Ausheben, Transport und Zwischenlagerung.
- Rückbau der Fundamente und Auflagerbereiche erschütterungsarm.
- Sortenreine Trennung, Wiegen und Dokumentieren der Stoffströme.
Qualitätssicherung und Dokumentation
Maßnahmen und Bauzustände sind fortlaufend zu prüfen: Passgenauigkeit der Schnitte, Unversehrtheit angrenzender Bauteile, Einhaltung der Emissionsziele. Die Leistungsdaten der Hydraulikaggregate, die Schnittanzahl und der Verschleißzustand von Werkzeugen werden protokolliert. Diese Nachweise unterstützen die Optimierung künftiger Projekte und die rechtssichere Dokumentation.
Besondere Einsatzbedingungen und Sondereinsatz
In explosionsgefährdeten Bereichen, Krankenhäusern, Laboren oder denkmalgeschützten Objekten sind funkenarme, vibrationsarme und leise Verfahren gefragt. Hier spielen hydraulische Scheren, Betonzangen und Stein- und Betonspaltgeräte ihre Stärken aus. Kompakte Werkzeuge und mobile Hydraulikaggregate erleichtern Arbeiten in Schächten, auf Gerüsten oder in Tunneln, wo Platz und Energieversorgung begrenzt sind.





















