Liftschacht

Ein Liftschacht ist der vertikale Raum, in dem sich die Aufzugsanlage mit Fahrkorb, Gegengewicht und Führungsschienen bewegt. In Bestandsgebäuden entsteht er häufig durch nachträgliche Öffnungen in Decken und Wänden; im Neubau wird er meist als Stahlbeton- oder Mauerwerksschacht ausgeführt. Für Bau, Anpassung und Rückbau spielen erschütterungsarme Verfahren eine zentrale Rolle. Werkzeuge wie Betonzangen für selektiven Rückbau sowie Stein- und Betonspaltgeräte für präzise Eingriffe unterstützen präzise Eingriffe bei begrenztem Platz, etwa im Rahmen von Entkernung, Schneiden oder Spezialrückbau.

Definition: Was versteht man unter Liftschacht

Unter einem Liftschacht versteht man den statisch und brandschutztechnisch definierten Hohlraum einer Aufzugsanlage von der Schachtgrube (unterster Punkt) über alle Haltestellen bis zum Schachtkopf (oberer Abschluss). Der Liftschacht umfasst Schachtwände, Schachtdecke bzw. Schachtkopf, Schachttüren und -öffnungen, Ankerplatten der Führungsschienen, den Schachtzugang sowie konstruktive Nebenbereiche wie Über- und Unterfahrt. Je nach System (maschinenraumlos oder mit Maschinenraum) variieren Abmessungen, Lastabtrag und technische Ausrüstung. Wichtige Anforderungen betreffen Tragfähigkeit, Aussteifung, Brandschutz, Schallschutz, Abdichtung und Rettungswege.

Aufbau und Bauteile eines Liftschachts

Typische Bauteile sind Schachtwände aus Stahlbeton oder Mauerwerk, die Schachtgrube mit Bodenplatte und Auflagerpunkten, der Schachtkopf mit Aufhängungspunkten und Öffnungen für Entlüftung bzw. Rauchabzug, Schachtzugänge mit Türstürzen, Leitungsdurchführungen, Befestigungen für Führungsschienen und Fangvorrichtungen. Im Bestand finden sich häufig unregelmäßige Wandstärken, nachträgliche Durchbrüche und heterogene Materialien. Präzise Anpassungen – beispielsweise Türöffnungen vergrößern, Schachtquerschnitte korrigieren oder Auflager einbauen – gelingen kontrolliert mit Betonzangen und mit Stein- und Betonspaltgeräten, da diese die Bewehrung respektive den Stein kontrolliert trennen bzw. spalten und Erschütterungen gering halten.

Liftschacht im Bestand: Vergrößern, Nachrüsten, Ertüchtigen

Im Zuge der Modernisierung werden Liftschächte häufig angepasst: neue Haltestellen, barrierefreie Türbreiten, zusätzliche Technikräume oder veränderte Führungsschienen. Im Bestand ist der Baugrund oft empfindlich, die Nutzung läuft weiter, und Bauzeitenfenster sind knapp. Erschütterungsarme Verfahren sind daher essenziell. Stein- und Betonspaltgeräte erzeugen kontrollierte Risslinien in Beton oder Mauerwerk und erlauben das schrittweise Entfernen von Material ohne großflächige Abplatzungen. Betonzangen zerkleinern Bauteile lokal und ermöglichen das präzise Freilegen von Bewehrung, die anschließend mit Multi Cutters oder Scheren getrennt werden kann.

Vorgehensweise bei Schachtvergrößerung

  1. Bestandsaufnahme: Bauunterlagen, Materialprüfung, Bewehrungsortung, Bewertung von Brandschutz und Schallschutz.
  2. Statik und Bauablauf: temporäre Abstützung, Lastumleitungen, Reihenfolge der Eingriffe, Schutz benachbarter Bauteile.
  3. Schnittführung festlegen: Markierung von Öffnungen, Fugenplanung, Schutz der Schachttechnik.
  4. Selektiver Rückbau: gezieltes Zerkleinern mit Betonzangen, erschütterungsarmes Lösen mit Stein- und Betonspaltgeräten, Trennen von Bewehrung.
  5. Nacharbeiten: Kantenbearbeitung, Einbau neuer Stürze/Auflager, Brandschutzabschluss, Abdichtung und akustische Entkopplung.

Bauverfahren im Neubau: Stahlbeton- und Mauerwerksschacht

Im Neubau wird der Liftschacht häufig in Ortbeton mit glatten Innenflächen hergestellt. Einlagen für Befestigungen, Öffnungen und Durchführungen sind frühzeitig zu berücksichtigen. Bei Mauerwerksschächten sind Gürtel- und Ringanker zur Aussteifung üblich; Türöffnungen erhalten tragfähige Stürze. Für größere Öffnungen oder nachträgliche Anpassungen sind lokale Eingriffe mit Betonzangen und kontrollierte Spaltarbeiten hilfreich, um Passgenauigkeit zu sichern und Randabplatzungen zu vermeiden.

Geometrie und Toleranzen

  • Schachtlichte: ausreichende Tiefe und Breite für Fahrkorb, Gegengewicht und Sicherheitsräume.
  • Vertikalität: geringe Abweichungen für exakte Führungsschienenmontage.
  • Schachtgrube: Ebenheit, Entwässerung, Abdichtung gegen aufstauendes Wasser.

Rückbau und Demontage von Liftschächten

Beim Rückbau im Rahmen von Betonabbruch und Spezialrückbau sowie Entkernung und Schneiden sind kontrollierte, emissionsarme Verfahren maßgeblich. Betonzangen arbeiten punktgenau und reduzieren Sekundärschäden an angrenzenden Bauteilen. Stein- und Betonspaltgeräte minimieren Erschütterungen und erleichtern das Lösen von dicken Schachtwänden oder Fundamenten. In Schachtbereichen mit Stahlkonstruktionen kommen zusätzlich Stahlscheren oder Kombischeren zum Einsatz; Bewehrungen werden mit Multi Cutters getrennt. Die Reihenfolge aus Trennen, Sichern, Bergen und Sortieren unterstützt eine sortenreine Entsorgung.

Besondere Randbedingungen

  • Enge Zugänge und begrenzte Kopfhöhe erfordern kompakte Hydraulikaggregate für Handwerkzeuge und handgeführte Werkzeuge.
  • Schutz vor Erschütterungen in sensibler Umgebung (Messräume, Krankenhäuser, Denkmalschutz).
  • Staub- und Lärmminderung, koordinierte Logistik für Materialabtransport über Haltestellen.

Schacht im Fels und unter Tage

Bei unterirdischen Anlagen, etwa in Kavernen oder im Felsabbruch und Tunnelbau, sind Liftschächte oder Zugangsschächte in Fels zu erstellen oder zu erweitern. Hier eignen sich Steinspaltzylinder und Stein- und Betonspaltgeräte für kontrollierte Rissbildung im Gestein, ohne Sprengungen und mit geringen Erschütterungen. In Sondereinsatz-Situationen – etwa dichter Bebauung, unter laufendem Betrieb oder in schwingungsempfindlichen Zonen – lässt sich so Material gezielt lösen und entsorgen, bevor ggf. Stahl- oder Betoneinbauteile mit Scheren getrennt werden.

Brandschutz, Abdichtung und Schallschutz im Liftschacht

Der Liftschacht ist brandschutztechnisch ein eigenständiger Bereich mit definierten Widerstandsklassen, Abschottungen und Rauchabführung. Anpassungen – wie neue Türöffnungen oder Durchdringungen – erfordern regelkonforme Abschlüsse und sorgfältig ausgeführte Fugen. In tieferliegenden Schächten ist die Abdichtung gegen drückendes Wasser, Kondensat und Spritzwasser wesentlich; Entwässerungsrinnen und Pumpensümpfe sind häufig erforderlich. Zur Reduktion von Körperschall werden Befestigungen akustisch entkoppelt. Für rechtliche und normative Anforderungen gelten die jeweils einschlägigen Vorschriften; die konkrete Umsetzung ist projektspezifisch zu planen und fachlich zu prüfen.

Typische Schäden und Instandsetzung

Im Betrieb treten Risse, Kantenabplatzungen, Korrosionsschäden an Bewehrung oder Undichtigkeiten auf. Vor einer Instandsetzung steht die Schadensanalyse: Ursache (z. B. Feuchte, Erschütterungen, mangelhafte Fugen) identifizieren, Maßnahmen abstimmen. Beschädigte Bereiche lassen sich selektiv ausstemmen oder – erschütterungsarm – mit Betonzangen abtragen. Lokales Lösen mit Stein- und Betonspaltgeräten verhindert unkontrollierte Rissfortschreibung. Anschließend werden Bewehrungen freigelegt, korrosionsschutztechnisch behandelt, Reprofilierungen ausgeführt und Abschlussfugen dauerhaft verschlossen.

Werkzeuge und Ausrüstung im Liftschacht

Aufgrund beengter Platzverhältnisse und hoher Anforderungen an Präzision sind handgeführte, hydraulische Werkzeuge etabliert. Hydraulikaggregate versorgen Betonzangen, Kombischeren und Multi Cutters mit Energie. Stein- und Betonspaltgeräte sowie Steinspaltzylinder werden eingesetzt, wenn Erschütterungen zu minimieren sind oder Schnitte an schwer zugänglichen Stellen anstehen. Stahlscheren werden genutzt, wenn Stahlträger oder Schachtverstärkungen zu trennen sind. Die Auswahl richtet sich nach Material, Bauteildicke, Zugänglichkeit und Emissionsvorgaben (Staub, Lärm, Erschütterung).

Arbeits- und Umweltschutz

  • Persönliche Schutzausrüstung, Absturzsicherung, sichere Lastführung.
  • Absaugung, Befeuchtung und Abschottung zur Staubminderung.
  • Erschütterungs- und Lärmmonitoring im laufenden Betrieb.

Planung, Statik und Koordination

Vor Eingriffen in Liftschächte sind die Tragwirkung, die Interaktion mit angrenzenden Bauteilen und die Bauzustände zu bewerten. Temporäre Abstützungen, klare Trennfolgen und Schutzmaßnahmen sind verbindliche Bestandteile der Planung. Koordination mit TGA, Aufzugsbau, Brandschutz und Bauüberwachung reduziert Schnittstellenrisiken. Rechtliche und normative Rahmenbedingungen sind projektbezogen zu prüfen; verbindliche Auskünfte erteilen die jeweils zuständigen Fachplaner und Behörden.

Praxishinweise für Ausführung und Qualität

Eine hohe Ausführungsqualität beginnt mit der sorgfältigen Vorbereitung und endet mit der dokumentierten Abnahme. Strukturierte Abläufe sichern Termine, Sicherheit und Ergebnisse.

  • Vorbereitung: Vermessung, Festlegung der Schnitt- bzw. Spaltlinien, Schutz der Schachtanlagen.
  • Ausführung: sequenzielles Arbeiten von oben nach unten, kontrolliertes Zerkleinern mit Betonzangen, erschütterungsarmes Lösen mit Stein- und Betonspaltgeräten, zeitnahes Beräumen.
  • Nacharbeit: Kantenjustierung, Einbau neuer Befestigungspunkte, geprüfte Abschottungen, Oberflächenschutz.
  • Dokumentation: Messprotokolle (Erschütterung/Lärm), Fotodokumentation, Materialnachweise.