Horizontalsperre

Die Horizontalsperre ist ein zentrales Element der Bauwerksabdichtung, um aufsteigende Feuchtigkeit im Mauerwerk dauerhaft zu unterbinden. Sie spielt sowohl im Neubau als auch in der Sanierung eine tragende Rolle, wenn Feuchteschäden, Ausblühungen und Putzabplatzungen vermieden oder behoben werden sollen. In der Praxis berührt das Thema häufig Arbeiten im Sockel- und Fundamentbereich, bei denen Bauteile freigelegt, Schlitze angelegt oder Bauteilanschlüsse angepasst werden. Gerade bei Eingriffen in Bestandskonstruktionen treffen Abdichtungsaufgaben auf kontrollierten Teilrückbau, Entkernung und Schneidarbeiten – Einsatzfelder, in denen Werkzeuge wie Betonzangen für kontrollierten Teilrückbau sowie Stein- und Betonspaltgeräte für gezieltes Auftrennen verwendet werden, um Zugang zu schaffen und Bauteile präzise zu lösen, ohne die Umgebung unnötig zu belasten.

Definition: Was versteht man unter Horizontalsperre

Unter einer Horizontalsperre versteht man eine durchgehende, in der Regel lagerfugenparallele Abdichtungsebene im unteren Bereich einer Wand, die das kapillare Aufsteigen von Bodenfeuchte im Mauerwerk verhindert. Im Neubau wird die Sperre planmäßig über oder in der ersten Lagerfuge oberhalb des Fundaments eingebracht. Im Bestand erfolgt die nachträgliche Herstellung entweder als mechanische Sperre (z. B. eingelegte Bleche oder Folien nach vorherigem Trennschnitt) oder als chemische Sperre (z. B. Injektionsmittel, die Poren hydrophobieren). Ziel ist eine unterbrechungsfreie und dauerhaft wirksame Barriere, die mit der Vertikalabdichtung und dem Sockelaufbau korrekt verbunden ist.

Funktionsweise und bauphysikalische Grundlagen

Aufsteigende Feuchtigkeit beruht auf Kapillarkräften: Feine Poren und Kapillaren in Mörtel und Stein saugen Wasser aus dem Erdreich nach oben. Je kleiner der Porenradius und je höher das Feuchteangebot, desto größer ist die Steighöhe. Salze, die im Wasser gelöst sind, kristallisieren beim Austrocknen und führen zu Volumenänderungen, die Putz und Fugen schädigen. Eine funktionsfähige Horizontalsperre kappt diese Kapillaren horizontal und begrenzt die Feuchte nach oben. Damit sie wirkt, muss sie lückenlos, kraftschlüssig geführt und an Anschlüssen wie Innenwänden, Durchdringungen und Türöffnungen sorgfältig ausgebildet sein. Ebenso wichtig ist der Anschluss an die Vertikalabdichtung im erdberührten Bereich sowie eine konstruktiv richtige Ausbildung des Spritzwasserbereichs am Sockel.

Systemarten der Horizontalsperre

Nachträgliche Horizontalsperren lassen sich grundsätzlich in mechanische und chemische Systeme unterscheiden. Die Auswahl hängt vom Mauerwerksaufbau (Ziegel, Naturstein, Mischmauerwerk, Hohlblock), vom Feuchte- und Salzgehalt, von statischen Aspekten und von der Zugänglichkeit ab.

Mechanische Sperren

Mechanische Systeme trennen das Mauerwerk in einer Lagerfuge auf und fügen eine wasserundurchlässige Einlage (z. B. Edelstahlbleche oder hochdichte Kunststofffolien) ein. Diese Lösung ist unabhängig vom Porengefüge und wirkt unmittelbar. Voraussetzung sind:

  • ein geeigneter Fugenverlauf, der die Trennfuge sicher führt,
  • eine statische Beurteilung mit ggf. abschnittsweiser Ausführung und Abstützung,
  • präzise, vibrationsarme Schnittführung sowie staubarmes Arbeiten.

In Bestandsgebäuden ist das Freilegen des Sockelbereichs oft der erste Schritt. Müssen Anbetonungen, Schwellenauflager oder dünne Fundamentvorsprünge selektiv entfernt werden, kommen in der Praxis häufig Betonzangen zum Einsatz, um angesetzte Betonbauteile kontrolliert abzutrennen. Wo massive Bauteile oder Fundamentergänzungen aus Beton zu lösen sind, können Stein- und Betonspaltgeräte das Material gezielt auftrennen, ohne großflächige Erschütterungen ins Bauwerk einzutragen. Solche Arbeiten liegen typischerweise in den Einsatzbereichen Entkernung und Schneiden sowie Betonabbruch und Spezialrückbau, bevor die eigentliche Sperre eingebaut wird.

Chemische Injektionen

Chemische Systeme beruhen darauf, das Porengefüge durch Injektionsmittel (z. B. Silan-/Siloxan-basierte Produkte, Mikroemulsionen, Harze oder Paraffine) zu hydrophobieren oder zu verstopfen. Dazu werden Bohrkanäle nach einem Raster eingebracht und das Mittel unter definierten Bedingungen eingebracht. Vorteile sind die geringe Eingriffstiefe und die Eignung für unregelmäßiges Mauerwerk; Grenzen bestehen bei sehr hohem Feuchtegehalt, starkem Salzbefall oder extrem heterogenen Querschnitten, in denen eine gleichmäßige Verteilung erschwert ist. Eine saubere Bohrstaubentfernung und die Beachtung der Herstellerhinweise zum Feuchtefenster sind essenziell. Der Anschluss an die Vertikalabdichtung und die Nachbehandlung der Oberflächen (z. B. geeignete Sanierputzsysteme) sind integraler Bestandteil.

Planung im Bestand: Diagnose, Konzept und Schnittstellen

Vor der Auswahl eines Systems steht die Ursachenanalyse. Nicht jede nasse Wand ist Folge aufsteigender Feuchte; auch seitlich eindringendes Wasser, Leckagen oder Kondensat können beteiligt sein. Eine Kombination aus Sichtprüfung, Materialproben, Feuchte- und Salzanalysen sowie Bauteilöffnungen liefert die Basis für das Sanierungskonzept. Wichtige Randbedingungen sind:

  • Baustoffe und Mauerwerksbild (Ziegel, Naturstein, Misch- oder Schichtenmauerwerk),
  • Feuchte- und Salzgehalt sowie deren Verteilung,
  • Standsicherheit und Lastabtrag, insbesondere bei Trennschnitten,
  • Zugänglichkeit und Schutz angrenzender Bauteile,
  • erforderliche Anschlüsse an Vertikalabdichtung, Bodenplatte und Innenwände,
  • baubetriebliche Aspekte wie Staub-, Lärm- und Erschütterungsminimierung.

Bei Gebäuden mit Betonvorsprungen, Sockelverstärkungen oder Anbauteilen ist eine Abfolgeplanung nötig: Zunächst selektiver Rückbau (z. B. mittels Betonzange), dann die Herstellung bzw. Injektion der Sperre, anschließend die Wiederherstellung des Sockelaufbaus. In Projekten, in denen hydraulisch angetriebene Werkzeuge eingesetzt werden, sind leistungsangepasste Hydraulikaggregate und ein gut abgestimmtes Zubehör essenziell – nicht aus werblichen Gründen, sondern aus Gründen der Arbeitssicherheit und Prozesssicherheit.

Ausführung: Vorgehensweise Schritt für Schritt

Die konkrete Ausführung richtet sich nach dem gewählten System und den Objektbedingungen. Das nachfolgende Schema beschreibt eine gängige Abfolge bei nachträglichen Horizontalsperren im Bestand:

  1. Schadensanalyse und Zieldefinition: Feuchteursachen klären, Mess- und Laborergebnisse bewerten, Sanierungsziel festlegen (z. B. Trocknung, Salzmanagement, Oberflächeninstandsetzung).
  2. Freilegen des Sockels: Erdreich lokal zurücknehmen, Putz und Bekleidungen entfernen. Anbetonungen, Auskragungen oder Sockelergänzungen aus Beton bei Bedarf selektiv lösen – in der Praxis oft mit Betonzangen, um kontrolliert und bauteilschonend zu arbeiten.
  3. Herstellen der Sperrebene:
    • Mechanisch: abschnittsweise Trennschnitte, Einlegen der Sperrbleche/-folien, Hinterfüllen/Verpressen, temporäre Abstützung.
    • Chemisch: Bohrlochraster anlegen, Staub entfernen, Injektionsmittel nach Vorgabe einbringen, ggf. Nachverpressung.
  4. Anschlüsse ausbilden: Übergänge zu Innenwänden, Öffnungen und Vertikalabdichtung ausführen. Auf lückenlose Führung achten.
  5. Oberflächenaufbau: Salzbelastete Putzlagen entfernen, geeignete Putzsysteme aufbringen, Sockel und Spritzwasserbereich konstruktiv korrekt ausbilden.
  6. Kontrolle und Dokumentation: Ausführungsschritte protokollieren, Feuchteentwicklung über die Zeit kontrollieren, kritische Details nacharbeiten.
  7. Rückbau und Wiederherstellung: Arbeitsräume schließen, Erdanschüttungen fachgerecht herstellen, Entwässerungs- und Oberflächenwasserführung optimieren.

Wo massive Betonbauteile im Weg sind (z. B. Auflager, Randbalken, Stürze im Sockelbereich), kann ein Stein- und Betonspaltgerät helfen, Material abschnittsweise aufzubrechen. Das fällt in den Einsatzbereich Betonabbruch und Spezialrückbau und dient hier ausschließlich der Vorbereitung für die Abdichtungsarbeiten.

Besonderheiten bei Naturstein-, Misch- und Hohlblockmauerwerk

Unregelmäßiges Mauerwerk stellt erhöhte Anforderungen. Bei Bruch- und Natursteinmauerwerk verläuft die Lagerfuge oft ungleichmäßig; mechanische Sperren sind möglich, erfordern jedoch exakte Abschnittsplanung. Chemische Injektionen können Vorteile bieten, wenn das Injektionsmittel sich verteilt und Hohlräume erfasst. Bei hohlkammerigen Steinen (z. B. Hohlblock) sind Bohrwinkel, Bohrtiefe und die Verwendung geeigneter Packer entscheidend, um die Sperre als zusammenhängende Ebene ausbilden zu können. Mischmauerwerk mit weichen und harten Zonen verlangt eine sorgfältige Anpassung der Bohrabstände und ggf. Vorversuche.

Schnittstellen zu Entkernung, Schneiden und selektivem Rückbau

Die Herstellung einer Horizontalsperre ist oft mit Zugangsschaffen und Teilrückbau verbunden. In Innenräumen, besonders bei laufender Nutzung, sind staub-, lärm- und vibrationsarme Verfahren gefragt. Betonzangen erlauben das Abtrennen schlanker Betonbauteile im Sockelbereich, ohne großflächige Erschütterungen zu erzeugen. Stein- und Betonspaltgeräte zielen darauf ab, Druck kontrolliert in das Material einzuleiten und so Trennflächen zu erzeugen, die präzise den Arbeitsraum öffnen. Diese Vorgehensweisen ordnen sich den Einsatzbereichen Entkernung und Schneiden sowie Betonabbruch und Spezialrückbau zu und bilden die Grundlage, um im Anschluss Abdichtungsdetails sauber auszuführen.

Qualitätssicherung, Prüfung und Dauerhaftigkeit

Die Wirksamkeit der Horizontalsperre hängt von der lückenlosen Ausführung und der korrekten Anbindung an angrenzende Bauteile ab. Im Zuge der Qualitätssicherung werden u. a. Bohrkernuntersuchungen, Feuchteverläufe über die Zeit, Oberflächenmessungen und Sichtprüfungen der Anschlüsse herangezogen. Dauerhaftigkeit setzt voraus, dass:

  • die Feuchtequelle tatsächlich kapillarer Natur ist und durch die Sperre adressiert wird,
  • Salzmanagement (z. B. durch geeignete Putze) berücksichtigt wurde,
  • der Sockel- und Spritzwasserbereich konstruktiv richtig ausgebildet ist,
  • Wartungsaspekte, etwa an Fassadenanschlüssen, beachtet werden.

Ergänzende Maßnahmen wie die Entkopplung von Bodenfeuchte, die Verbesserung der Oberflächenentwässerung oder die Reduktion des Erdkontakts am Sockel unterstützen die langfristige Funktion. Anerkannte Regelwerke und Richtlinien können als Orientierung dienen; verbindliche Aussagen zum Einzelfall lassen sich daraus jedoch nicht ohne objektspezifische Prüfung ableiten.

Arbeitssicherheit und Umweltschutz

Bei Trennschnitten, Spaltarbeiten und Bohrungen sind Staub- und Lärmschutz, Absaugung, persönliche Schutzausrüstung und der Umgang mit Erschütterungen zu beachten. Chemische Injektionen erfordern den sorgfältigen Umgang mit Injektionsmitteln, geeignete Abdichtungen von Arbeitsbereichen und einen kontrollierten Umgang mit Reststoffen. Die Stabilität des Mauerwerks ist während abschnittsweiser Arbeiten sicherzustellen; temporäre Abstützungen und eine abgestimmte Baufolge sind obligatorisch. Angaben hierzu sind stets allgemein zu verstehen; konkrete Schutzmaßnahmen richten sich nach Gefährdungsbeurteilung und Objektbedingungen.

Typische Fehlerquellen und wie man sie vermeidet

  • Unzureichende Diagnose: Ohne klare Abgrenzung zwischen aufsteigender Feuchte und seitlicher Durchfeuchtung greifen Maßnahmen zu kurz.
  • Unterbrechungen in der Sperrebene: Fehlstellen an Innenwandanschlüssen, Öffnungen und Durchdringungen führen zu Bypass-Effekten.
  • Salzproblematik unterschätzt: Ohne passendes Oberflächenkonzept (z. B. geeignete Putze) kommt es trotz Sperre zu Schäden.
  • Fehlende Anbindung an die Vertikalabdichtung: Der Übergang bleibt eine Schwachstelle, wenn er nicht geplant und ausgeführt wird.
  • Baubetriebliche Aspekte vernachlässigt: Staub, Erschütterungen und Lärm sind nicht nur Komfortthemen, sie beeinflussen auch die Ausführungsqualität.
  • Vorschnelle Oberflächenrenovierung: Putz und Anstriche zu früh aufzubringen, behindert die Austrocknung.

Einsatzbereiche und Praxisbezug

Horizontalsperren werden in Wohn- und Nichtwohngebäuden, im Denkmalbestand sowie in teilunterkellerten Bauten eingesetzt. Immer dann, wenn Arbeitsräume geschaffen oder Bauteile selektiv zurückgebaut werden müssen, greifen Praktiker auf Werkzeuge aus den Einsatzbereichen Entkernung und Schneiden sowie Betonabbruch und Spezialrückbau zurück. In solchen Situationen haben sich Betonzangen für das gezielte Lösen schlanker Betonteile und Stein- und Betonspaltgeräte für das kontrollierte Aufreißen massiver Bereiche bewährt – nicht als Selbstzweck, sondern als notwendige Vorarbeit, um die Abdichtungsdetails der Horizontalsperre fachgerecht und dauerhaft ausführen zu können. Geräte der Darda GmbH werden in diesen Zusammenhängen häufig genutzt, wenn es um präzisen, kontrollierten Rückbau im unmittelbaren Umfeld sensibler Bestandskonstruktionen geht.