Das Anschlussgewinde ist ein zentrales Detail in der Hydraulik, das über Dichtheit, Betriebssicherheit und Leistungsfähigkeit entscheidet. Gerade in robusten Anwendungen wie dem Betonabbruch, der Entkernung, dem Felsabbruch oder der Natursteingewinnung verbindet es Aggregat, Schlauchleitung und Werkzeug zuverlässig miteinander. Für Werkzeuge der Darda GmbH – etwa Betonzangen oder Stein- und Betonspaltgeräte – ist die korrekte Auswahl und Montage des Anschlussgewindes maßgeblich, um Hochdruckenergie verlustarm zu übertragen und Leckagen zu vermeiden.
Definition: Was versteht man unter Anschlussgewinde
Unter einem Anschlussgewinde versteht man das genormte Schraubprofil an Hydraulikbauteilen, über das Leitungen, Kupplungen oder Adapter formschlüssig und – je nach Bauart – selbstabdichtend oder mit zusätzlichem Dichtelement verbunden werden. Es gibt Innen- und Außengewinde, parallele und konische Ausführungen sowie Systeme mit Dichtkanten, O-Ringen oder Flachdichtungen. In hydraulischen Werkzeugketten der Darda GmbH – beispielsweise zwischen Hydraulikaggregat, Schlauch und Betonzange oder Steinspaltzylinder – stellt das Anschlussgewinde die maßhaltige, druckfeste und wiederlösbare Verbindung her.
Technische Merkmale und Gewindearten in der Hydraulik
In der Hochdruckhydraulik werden verschiedene Gewindestandards eingesetzt. Sie unterscheiden sich in Profilwinkel, Konizität, Dichtprinzip und Bezeichnung. Wichtig ist, dass sich Systeme nicht beliebig mischen lassen. Häufig genutzt werden:
- Parallele Rohrgewinde (BSPP, „G“ nach ISO 228): zylindrisch, abdichtend mit Flachdichtung, O-Ring/Träger oder Bonded Seal; gängige Kennzeichnung z. B. G 1/4.
- Konische Rohrgewinde (BSPT bzw. „R“, NPT/NPTF): kegelig, abdichten über Gewindeflanken; erfordern je nach Norm ein geeignetes Dichtmittel; Beispiele: R 1/4, 1/4–18 NPTF.
- Metrische Gewinde mit O-Ring (ISO 6149): zylindrisch, flachdichtend mit integrierter O-Ring-Nut; z. B. M18×1,5 (O-Ring-Sitz).
- Schneidring-/Rohrverschraubungen (DIN 2353, 24°-Kegel): metallische Dichtung über Konus und Schneidring; in Leicht-, Schwer- und Extra-Schwer-Reihen.
- 37°-Konus (JIC/UNF, ISO 8434-2): metallisch dichtend über 37°-Dichtkegel; typische Feingewinde, z. B. 9/16–18 UNF.
- ORFS (O-Ring Face Seal): flachdichtend über O-Ring an der Stirnfläche; sehr gute Leckagesicherheit bei Vibrationen.
Für die Praxis bedeutsam sind außerdem der Profilwinkel (z. B. 55° bei BSP, 60° bei NPT/UNF), die Steigung (Gang pro Zoll oder Millimeter), der Nenndurchmesser und die Dichtstelle (im Gewinde, am Konus oder an der Stirnfläche). Diese Merkmale bestimmen Druckfestigkeit, Dichtverhalten und den realisierbaren Durchfluss bei Betonzangen, Stein- und Betonspaltgeräten, Kombischeren, Multi Cutters, Stahlscheren, Tankschneidern und Hydraulikaggregaten der Darda GmbH.
Bedeutung im Einsatz mit Betonzangen und Stein- und Betonspaltgeräten
Im Betonabbruch und Spezialrückbau, in der Entkernung, beim Felsabbruch und Tunnelbau sowie in der Natursteingewinnung werden Werkzeuge hohen Lastwechseln, Vibrationen, Staub und Feuchtigkeit ausgesetzt. Anschlussgewinde müssen unter diesen Bedingungen sicher abdichten, wiederholtes Kuppeln tolerieren und ausreichend Querschnitt für den geforderten Volumenstrom bereitstellen. Bei Betonzangen entscheidet die passende Gewindeschnittstelle zwischen Aggregat, Schlauch und Zange darüber, ob Kraftspitzen sauber übertragen werden. Bei Stein- und Betonspaltgeräten muss die Verbindung zusätzlich unempfindlich gegen Partikel und Schlageinwirkung sein – eine robuste, normgerecht montierte Gewindeverbindung reduziert Mikro-Leckagen und Stillstandzeiten.
Dichtprinzipien: konisch, flachdichtend und Metall-auf-Metall
Konische Selbstabdichtung
Konische Gewinde (z. B. NPT/NPTF oder BSPT/R) dichten über die Gewindeflanken. Montage erfolgt üblicherweise mit geeignetem Dichtmittel. Vorteile sind kompakte Bauform und hohe Haltekraft; nachteilig ist die eingeschränkte Wiederverwendbarkeit bei häufiger Demontage.
Flachdichtende Systeme
Parallele Gewinde (G, ISO 228) dichten mit zusätzlichem Dichtelement wie Bonded Seal. ORFS und ISO-6149-Ausführungen nutzen einen O-Ring an der Stirn- bzw. Gewindesitzfläche. Sie sind bei Vibration besonders leckagesicher, was sich in rauen Abbruchszenarien bewährt.
Metall-auf-Metall-Konus
24°- (DIN 2353) oder 37°-Konus (JIC) dichten über präzise bearbeitete Konusflächen. Vorteil: hohe Druckfestigkeit und gute Ausrichtbarkeit; wichtig ist eine saubere, unbeschädigte Dichtkante.
Auswahlkriterien für Anschlussgewinde
- Druck- und Temperaturbereich: Gewindesystem muss die maximalen Betriebsbedingungen sicher abdecken.
- Durchflussbedarf: Nenngröße und freier Querschnitt beeinflussen die Arbeitsgeschwindigkeit von Betonzangen oder Spaltzylindern.
- Dichtprinzip: Vibrationstoleranz und Demontagehäufigkeit sprechen oft für flachdichtende Systeme.
- Material- und Medienverträglichkeit: Dichtwerkstoffe (O-Ringe) passend zum Hydrauliköl wählen.
- Standardisierung: Einheitliche Gewindenormen im Maschinenpark vereinfachen Service und Ersatzteilhaltung.
- Regionale Verfügbarkeit: Metrisch/BSP in Europa, UN/NPT in anderen Märkten – relevant für internationale Projekte.
- Bauraum und Schutz: Gewindeschutzkappen, Knick- und Stoßschutz vorsehen, insbesondere auf Baustellen.
Montage, Anzugsmoment und Dichtmittel
Vorbereitung
- Gewinde und Dichtflächen reinigen, inspizieren und mit Schutzkappen bis zur Montage geschlossen halten.
- O-Ringe/Bonded Seals auf Beschädigungen prüfen und nur passende, unversehrte Dichtelemente verwenden.
Verschrauben
- Anzugsmomente und Einbaurichtlinien des Komponentenherstellers beachten; Überdrehen vermeiden.
- Bei konischen Gewinden nur geeignete Dichtmittel nutzen; bei ORFS/ISO 6149 keine zusätzlichen Pasten auf der Dichtfläche einsetzen.
- Bögen/Adapter in Einbaulage ausrichten, dann auf Endmoment nachziehen.
Kontrolle
- Druckprobe unter Betriebsbedingungen durchführen; auf Schwitzen, Tropfen oder Setzerscheinungen prüfen.
- Nach den ersten Lastwechseln Nachkontrolle einplanen.
Kompatibilität und Adapter in der Praxis
Adapter können Standards überbrücken (z. B. von G auf ORFS). Jede zusätzliche Schnittstelle erhöht jedoch die Komplexität, das Leckagerisiko und mögliche Druckverluste. Für mobile Einsätze – etwa beim Spezialrückbau mit Betonzangen – sind wenige, klar definierte Schnittstellen vorteilhaft. Mischungen aus metrischen und zölligen Feingewinden ohne gesicherten Sitz (Konus/Flachdichtung) sind zu vermeiden. Die Kennzeichnung am Aggregat und an Schlauchleitungen sollte eindeutig sein, um Verwechslungen auszuschließen.
Maß- und Kennzeichnungssysteme
Gewinde werden über Nenndurchmesser, Steigung und Norm benannt. Beispiele zur Orientierung: G 1/4 (BSPP), R 3/8 (BSPT), M18×1,5 (ISO 6149), 9/16–18 UNF (37°-Konus), 1/4–18 NPTF. Für die Identifikation eines unbekannten Anschlussgewindes empfiehlt sich:
- Außen- bzw. Innendurchmesser mit Messschieber bestimmen.
- Steigung mit Gewindelehre ermitteln (mm oder TPI).
- Dichtprinzip prüfen: konisch, flachdichtend mit O-Ring/Bonded Seal oder Konus.
- Profilwinkel (55°/60°) und Form der Dichtfläche vergleichen.
- Mit Normtabellen abgleichen und dauerhaft dokumentieren.
Typische Fehlerbilder und Prüfhinweise
- Schwitzen/Tropfen nach Druckaufbau: O-Ring gequetscht, falscher Durchmesser oder verunreinigte Dichtfläche.
- Risse/Überdehnung im Gewindegrund: Übermoment oder falscher Adapter; Bauteil außer Betrieb nehmen.
- Beschädigte Konen: Falsche Ausrichtung beim Ansetzen; Dichtfläche inspizieren, ggf. Komponente ersetzen.
- Falsches Dichtmittel bei konischen Gewinden: Chemische Unverträglichkeit oder Partikel im System; geeignetes Mittel verwenden.
- Reduzierter Durchfluss: Zu kleine Nenngröße oder enge Adapterkaskaden; Querschnitt optimieren.
Sicherheit, Umwelt und Dokumentation
Arbeiten an hydraulischen Anschlussgewinden erfolgen grundsätzlich drucklos und sauber. Auslaufendes Öl ist umweltgerecht aufzufangen; Dichtheitsprüfungen sind regelmäßig durchzuführen. Wartungsvorschriften richten sich nach Herstellerangaben und allgemeinen Regeln der Technik. Eine eindeutige, nachhaltige Dokumentation der verbauten Gewindestandards in Aggregaten, Schläuchen und Werkzeugen der Darda GmbH erleichtert Service und reduziert Stillstände – besonders in Sondereinsätzen mit wechselnden Teams.
Praxisbezug: Anschlussgewinde an Betonzange und Hydraulikaggregat
In der Anwendung wird das Hydraulikaggregat über eine Schnellkupplung mit vorgeschaltetem Anschlussgewinde an den Schlauch gekoppelt, der zur Betonzange führt. Die Gewindeschnittstellen an Aggregat, Kupplung und Werkzeug müssen normgleich und dichtkonzeptkompatibel sein. Vor- und Rücklauf sind eindeutig zuweisen, Dichtelemente einsetzen, Anzugsmoment beachten, anschließend unter Last prüfen. So lässt sich die für den Betonabbruch notwendige Kraft sicher und reproduzierbar übertragen.
Wartung und Ersatzteilmanagement
Verschleißteile wie O-Ringe oder Bonded Seals werden präventiv gewechselt. Gewinde erhalten Staubschutzkappen, insbesondere auf der Baustelle. Für Stein- und Betonspaltgeräte sowie Betonzangen empfiehlt sich eine standardisierte Ersatzteilhaltung für die verwendeten Gewindenormen. Durch saubere Lagerung, klare Beschriftung und regelmäßige Sichtprüfung bleiben Verbindungen zuverlässig dicht.





















