Stahlbeton ist das tragende Rückgrat moderner Bauwerke – vom Wohnungsbau über Infrastruktur bis zu Industrieanlagen. Der Verbund aus Beton und Bewehrungsstahl verbindet hohe Druckfestigkeit mit Zug- und Biegezugtragfähigkeit. In der Praxis wirkt sich diese Zusammensetzung nicht nur auf Planung und Ausführung aus, sondern ebenso auf den kontrollierten Rückbau und das Trennen, Zerkleinern und Sortieren im Betonabbruch. Gerade dort, wo emissionsarme, vibrationsarme und präzise Verfahren gefragt sind, kommen werkzeugseitig Betonzangen, Stein- und Betonspaltgeräte sowie ergänzende hydraulische Schneid- und Scherwerkzeuge der Darda GmbH in unterschiedlichen Einsatzbereichen zum Tragen.
Definition: Was versteht man unter Stahlbeton
Unter Stahlbeton versteht man einen Verbundwerkstoff aus Beton und Bewehrungsstahl. Beton übernimmt Druckkräfte, der Stahl nimmt Zug- und Schubkräfte auf. Die Haftung zwischen geripptem Bewehrungsstahl und Zementstein sorgt für den Verbund. Durch ausreichende Betondeckung wird der Stahl passiviert; Karbonatisierung oder chloridinduzierte Bewehrungskorrosion können diese Schutzwirkung mindern. Die Bemessung berücksichtigt Rissbreiten, Duktilität, Ermüdung sowie Verformungen. Daraus resultieren typische Bauteile wie Platten, Unterzüge, Stützen, Wände, Fundamente, Rahmen und Brückentragwerke.
Materialaufbau und Eigenschaften von Stahlbeton
Beton besteht aus Zementleim, Gesteinskörnung und Wasser; ggf. ergänzen Zusatzmittel und -stoffe die Eigenschaften (z. B. Fließfähigkeit, Frühfestigkeit, Dichtigkeit). Der Bewehrungsstahl wird als Stabstahl, Matten, Bügel oder Spannglieder eingebaut. Die Verbundfuge ist mikrostrukturell durch Adhäsion, Reibung und Formschluss geprägt. Daraus ergeben sich für den Rückbau charakteristische Bruchbilder: der Beton spaltet, schert oder zerdrückt; die Bewehrung bleibt duktil und muss mechanisch getrennt werden. Hochfeste Betone und dichte Gefüge erhöhen die Zerkleinerungsenergie, während geschädigte Zonen (Risse, Delaminationen, Abplatzungen) den Angriff mit Betonzangen oder Spaltzylindern erleichtern.
Typische Bauwerke und Bauteile aus Stahlbeton
Stahlbeton findet sich in Decken und Wänden, Treppenläufen, Schächten, Stützen, Fundamenten, Brücken, Tunnelauskleidungen, Behältern, Silos und Maschinenfundamenten. Diese Varianz prägt die Wahl der Verfahren in folgenden Einsatzbereichen der Darda GmbH:
- Betonabbruch und Spezialrückbau: selektives Abtragen tragender und nicht tragender Bauteile bei laufendem Betrieb oder in sensiblen Umgebungen.
- Entkernung und Schneiden: Entfernen von Innenwänden, Vorsatzschalen, Aufkantungen und Anbauteilen als Vorbereitung für den Hauptabbruch.
- Felsabbruch und Tunnelbau: Übergangsbereiche zwischen Ausbruch und Stahlbetonschale erfordern kontrolliertes, erschütterungsarmes Trennen.
- Natursteingewinnung: Randbereiche von Steinbrüchen und Werksgeländen mit Stahlbeton-Infrastruktur (Fundamente, Sockel, Rampen).
- Sondereinsatz: beengte Räume, Höhenlagen, Unterwasserbereiche oder Zonen mit erhöhten Schutzanforderungen.
Trenn- und Rückbauverfahren für Stahlbeton
Die Wahl des Verfahrens richtet sich nach Statik, Zugänglichkeit, Umweltauflagen, erforderlicher Genauigkeit und Recyclingkonzept. Mechanische Verfahren sind im selektiven Rückbau besonders etabliert.
Kontrolliertes Spalten mit Stein- und Betonspaltgeräten
Stein- und Betonspaltgeräte für sprengfreies Spalten arbeiten mit hydraulischer Spreizkraft im Bohrloch und erzeugen gerichtet wirkende Zugspannungen. So lassen sich massive Bauteile (Fundamente, Wände, Widerlager) in planbare Blöcke zerlegen. Insbesondere in Bereichen mit Erschütterungs- oder Lärmbeschränkungen ist das sprengfreie Spalten vorteilhaft. Steinspaltzylinder werden dabei in zuvor erstellte Bohrungen gesetzt; durch definierte Spaltfolgen lässt sich der Rissverlauf steuern und Bewehrung gezielt freilegen.
Betonzangen für Decken, Wände und Träger
Betonzangen für präzises Abtragen zerkleinern den Beton durch Press- und Brechkräfte und legen die Bewehrung frei. Sie eignen sich für Entkernung, Teilabbrüche und das Abtragen von Kanten oder Auflagerzonen. Durch die kontrollierte Zerkleinerung bleiben Anschlussdetails sichtbar, was die nachfolgende Stahltrennung erleichtert und die Materialsortierung verbessert.
Kombischeren, Multi Cutters und Stahlscheren für Bewehrung und Einbauteile
Nach dem Freilegen des Stahls schneiden Kombischeren, Multi Cutters oder Stahlscheren Bewehrung, Profile, Leitungen und Einbauteile. So wird der verbundene Baustoffverbund in sortenreine Fraktionen getrennt, was die Wiederverwertung von Betonbruch und Stahlschrott unterstützt.
Hydraulikaggregate als Energiequelle
Hydraulikaggregate versorgen Spaltgeräte, Betonzangen und Scheren mit dem erforderlichen Volumenstrom und Druck. Entscheidend sind ein stabiler Arbeitsdruck, eine gut regelbare Ölversorgung und ein auf das Werkzeug abgestimmter Durchfluss, um konstante Schneid- und Spaltleistungen zu gewährleisten.
Planung, Statik und Sicherheit im Stahlbetonabbruch
Der Rückbau folgt einer strukturierten Planung: Tragverhalten analysieren, Lastpfade sichern, Bauzustände festlegen, Maßnahmen gegen unkontrollierte Brüche definieren. Besondere Beachtung finden Vorspannung, Zwangsspannungen, Auflagerumlagerungen, Bewehrungsführung, Bewehrungsübergreifungen sowie Einbindungen in benachbarte Bauteile. Arbeits- und Umgebungsschutz berücksichtigen Staub, Lärm, Vibrationen und mögliche Medien in Hohlräumen. Angaben sind stets allgemein zu verstehen und ersetzen keine fachplanerische Bewertung im Einzelfall.
Vorgehensweise beim selektiven Rückbau von Stahlbeton
- Erkundung: Pläne prüfen, Leitungen orten, Bewehrungs- und Bauteildicken erfassen, Schadstellen dokumentieren.
- Bauteilsicherung: Abstützen, Trennschnitte planen, Fallzonen definieren, Materiallogistik festlegen.
- Vorbereitung: Bohrbilder für Steinspaltzylinder anlegen, Arbeitsfugen markieren, Befestigungspunkte bestimmen.
- Beton öffnen: Mit Betonzangen Kanten anbrechen, Oberbeton abtragen, Bewehrung freilegen.
- Spalten: Stein- und Betonspaltgeräte einsetzen, um massive Kernbereiche erschütterungsarm zu lösen.
- Stahl trennen: Bewehrung und Einbauteile mit Stahlscheren, Multi Cutters oder Kombischeren schneiden.
- Sortieren: Betonbruch, Stahl, sonstige Materialien getrennt abführen und für Recycling aufbereiten.
- Nacharbeit: Kanten säubern, Restbewehrung plan absetzen, Mess- und Qualitätskontrollen durchführen.
Besonderheiten in Tunnelbau und Felskontakt
In Tunneln und Kavernen trifft die Stahlbetonschale auf Fels. Spaltgeräte wirken gerichtet und übertragen geringe Erschütterungen, was umliegendes Gebirge schont. Betonzangen können Ausbrüche an der Innenschale sukzessive abtragen, während Scheren freigelegte Gitterbögen, Bewehrung und Ankerköpfe schneiden. Eine abgestimmte Reihenfolge verhindert unkontrollierte Lastumlagerungen.
Entkernung und Schneiden im Bestand
Bei der Entkernung werden nicht tragende Schichten, Estriche, Vorsatzschalen und Installationen entfernt. Betonzangen eignen sich für das Ausbeißen von Öffnungen, Schlitzen und Durchbrüchen in Decken und Wänden. In gemischten Bauteilen mit Stahlblechen oder Einbauteilen sind Kombischeren und Multi Cutters hilfreich, um Verbunde gezielt zu lösen.
Materialtrennung: Beton, Stahl und Einbauteile
Für die Wiederverwertung ist eine saubere Trennung wesentlich. Der Ablauf: Beton gezielt zerkleinern, Bewehrung freilegen, Stahl schneiden, Fremdstoffe separieren. In Industrieumgebungen steht Stahlbeton oft in direktem Zusammenhang mit Behältern und Rohrleitungen. Tankschneider kommen dort zum Einsatz, wo Stahlbehälter oder -mäntel vorbereitet oder demontiert werden müssen, bevor angrenzende Stahlbetonstrukturen abgetragen werden.
Schadensbilder und deren Bedeutung für den Rückbau
Karbonatisierung, chloridinduzierte Korrosion, Frost-Tausalz-Schäden und Risse beeinflussen den Abbruch. Abplatzungen und Delaminationen erleichtern das Anbeißen mit Betonzangen; korrodierte Zonen lassen sich mit Spaltgeräten gezielt aufbrechen. Gleichzeitig sind lose Bereiche zu sichern, um ungewollte Abgänge zu vermeiden.
Auswahlkriterien für Werkzeuge im Stahlbeton
- Bauteildicke und Bewehrungsgrad: bestimmen Brechkraft, Maulöffnung der Betonzange sowie Zylinderdurchmesser beim Spalten.
- Zugänglichkeit: Gerätelage, Einbringgewicht und Schlauchführung; relevante Faktoren bei Deckenhöhen und Schächten.
- Hydraulikparameter: erforderlicher Druck und Volumenstrom des Hydraulikaggregats; thermische Reserve für Dauerlast.
- Materialmix: Anteil Stahl/Beton, Einlagen, Einbauteile; hier sind Kombischeren und Multi Cutters im Vorteil.
- Umweltauflagen: Staub- und Lärmschutz, Erschütterungsgrenzen, Emissionskonzepte; sprengfreie Spaltverfahren sind oft geeignet.
Umwelt und Recycling im Stahlbetonabbruch
Sortenreines Trennen erleichtert das Recycling: Betonbruch kann als Recyclingkörnung aufbereitet werden, Bewehrungsstahl geht in den Schrottkreislauf. Eine präzise Zerkleinerung mit Betonzangen sowie das gezielte Spalten großer Querschnitte reduzieren Feinanteile und verbessern die Qualität der Fraktionen. Saubere Schnittkanten an Stahlteilen erleichtern das Bündeln und den Abtransport.
Sondereinsatz: beengte, sensible und spezielle Umgebungen
In Krankenhäusern, Laboren, historischen Bauten oder Industrieanlagen sind erschütterungs- und geräuscharme Verfahren gefragt. Stein- und Betonspaltgeräte sowie Betonzangen ermöglichen ein kontrolliertes Vorgehen mit geringer Sekundärbelastung. Unter Wasser oder in Zonen mit besonderen Schutzanforderungen sind zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen einzuhalten; Angaben hierzu sind grundsätzlich allgemein und ersetzen keine objektspezifischen Konzepte.
Praxisnahe Hinweise für exakte Ergebnisse
- Bohrbilder für Spaltzylinder symmetrisch anordnen, um Risse zu lenken.
- Mit der Betonzange Kanten vorbrechen, damit Bewehrung frühzeitig sichtbar wird.
- Schneidfolgen planen: zuerst Nebenbewehrung, dann Hauptzugglieder schneiden.
- Hydraulikaggregate auf stabile Druckhaltung und ausreichende Kühlung prüfen.
- Fortlaufend Materialtrennung und Logistik mitdenken, um Wege- und Wartezeiten zu reduzieren.





















