Spannverfahren beschreiben das gezielte Einleiten, Halten und kontrollierte Lösen von Zugkräften in Bauteilen und Gestein. In Planung, Bau und Rückbau spielen sie eine zentrale Rolle: vom Vorspannen von Betonträgern über das Aktivieren von Verankerungen bis hin zum bewussten Erzeugen von Zugspannungen zum Rissauslösen und Spalten. In der Praxis treffen Spannverfahren auf Anwendungen wie Betonabbruch und Spezialrückbau, Entkernung und Schneiden, Felsabbruch und Tunnelbau, Natursteingewinnung sowie Sondereinsätze. Werkzeuge der Darda GmbH – etwa Betonzangen oder Stein- und Betonspaltgeräte – werden dort eingesetzt, wo Spannzustände freigelegt, sicher reduziert oder zur Risslenkung genutzt werden.
Definition: Was versteht man unter Spannverfahren
Unter Spannverfahren versteht man methodische Abläufe, bei denen Zugspannungen in Materialien oder Bauwerken aufgebaut, übertragen, gesichert oder wieder abgebaut werden. Im Betonbau steht der Begriff häufig für die Vorspanntechnik (Vorspannung mit oder ohne Verbund, Vor- oder Nachspannung). Im Rückbau umfasst er das sichere Freilegen, Entspannen und Trennen vorgespannten Betons, Spannstählen und Verankerungen. Im Fels- und Natursteinbereich wird gezielte Zugbeanspruchung genutzt, um Bruchflächen kontrolliert auszubilden – beispielsweise durch hydraulisches Spalten mit Stein- und Betonspaltgeräten.
Grundlagen und Wirkprinzipien der Spann- und Vorspanntechnik
Spannverfahren basieren auf dem Prinzip, Zugkräfte gezielt zu erzeugen und über geeignete Kraftflüsse in ein Bauteil einzuleiten. Bei der Vorspannung kompensiert die eingebrachte Vorspannkraft zukünftige Nutzlasten; im Rückbau werden vorhandene Spannkräfte erkannt, kontrolliert reduziert und Bauteile spannungsarm getrennt. Im Gestein dient das Einleiten lokaler Zugspannungen dem bruchmechanisch günstigen, erschütterungsarmen Abtrag.
Vorspannsysteme im Betonbau: Vor- und Nachspannung
In der Baupraxis haben sich verschiedene Vorspannsysteme etabliert. Ihre Kenntnis ist für Planung, Bauüberwachung und Rückbau entscheidend, da Spannwege, Ankerzonen und Umlenkungen den Kraftfluss bestimmen.
Systemübersicht
- Vorspannung mit Verbund (nachträglicher Verbund): Spannglieder werden nach dem Spannen verpresst. Die Kraftübertragung erfolgt über Verbund zum Beton; Umlenkstellen und Ankerzonen sind wesentlich.
- Vorspannung ohne Verbund: Spannglieder liegen in Hüllen, Kraftübertragung über Ankerstellen. Zugänglichkeit der Spannglieder ist im Rückbau vorteilhaft, erfordert aber spezielle Entspannschritte.
- Vorspannen mit sofortigem Verbund (Vorspannbeton): Spannen vor dem Betonieren und Übertragung durch direkten Verbund nach Erhärten; typisch bei Fertigteilen.
Baustoffe und Komponenten
- Spannstahl (Drähte, Litzen, Stäbe), Ankerköpfe, Ankerpressen, Hüllrohre, Verpressmörtel, Umlenkungen.
- Einflussgrößen: Reibungsverluste, Keilsetzen, Relaxation, Temperaturen, Kriechen und Schwinden des Betons.
Spannverfahren im Rückbau: sicheres Entspannen, Trennen und Lastumlagerung
Bei vorgespannten Bauteilen steht Sicherheit an erster Stelle. Ziel ist ein kontrollierter Abbau der gespeicherten Elastizitätsenergie, bevor Bauteile getrennt oder zerkleinert werden. Betonzangen der Darda GmbH dienen häufig zur Freilegung der Spannglieder; Stahlscheren oder Multi Cutters übernehmen das definierte Trennen der Spannstähle.
Prozessschritte (vereinfachte Reihenfolge)
- Erkundung: Pläne sichten, Ortung und Sondagen; Lage von Ankerköpfen, Umlenkstellen, Spannwegen und Verbundzuständen feststellen.
- Statisches Konzept: Lastumlagerung, Abstützung, temporäre Hilfsträger; Ermittlung der zulässigen Entspannreihenfolge.
- Freilegen: Beton lokal und erschütterungsarm öffnen, z. B. mit Betonzangen; Ankerzonen zugänglich machen.
- Entspannung: Stufenweises Reduzieren vorhandener Spannkräfte. Bei unverbundenen Systemen: definierte Entlastung an Ankern. Bei Verbundsystemen: kontrolliertes Einschnitte- und Trennkonzept.
- Trennen: Spannstähle mit geeigneten Schneidwerkzeugen (z. B. Stahlscheren, Multi Cutters) schneiden; Sprungfeder- oder Peitschenwirkung vermeiden (Schutzmaßnahmen, Abdeckung, Spannweite minimieren).
- Rückbau der Betonquerschnitte: Nach Entspannung mechanische Zerkleinerung und Abtransport; anschließend Sortierung der Materialien.
Induzierte Zugspannungen für kontrollierten Bruch: hydraulisches Spalten
Hydraulisches Spalten nutzt das Materialverhalten von Beton und Naturstein: Beide sind druckfest, aber zugempfindlich. Stein- und Betonspaltgeräte und Steinspaltzylinder der Darda GmbH erzeugen lokal hohe Spreizkräfte, die Risse entlang schwacher Ebenen initiieren. Das Verfahren ist emissions- und erschütterungsarm und eignet sich für präzise Abträgnahmen, z. B. bei Entkernung, Felsabtrag in Tunnelvortrieben oder bei Natursteingewinnung.
Vorteile des Spaltverfahrens
- Gezielte Risslenkung und Maßhaltigkeit.
- Geringe Lärm- und Erschütterungsbelastung; Schutz empfindlicher Nachbarstrukturen.
- Reduziertes Sekundärrisiko im Vergleich zu schlagenden Verfahren.
Typische Einsatzbereiche
Betonabbruch und Spezialrückbau
Vorgespannte Träger, Hohlplatten oder Brückenbauteile erfordern ein Entspannkonzept. Nach Freilegung mit Betonzangen werden Spannglieder kontrolliert getrennt. Spaltgeräte unterstützen beim erschütterungsarmen Öffnen massiver Querschnitte oder beim gezielten Trennen von Fundamenten.
Entkernung und Schneiden
Bei Ertüchtigungen und Teilrückbauten werden Spannzonen lokal geöffnet. Stahlscheren und Multi Cutters trennen Bewehrung und Spannstähle, während Stein- und Betonspaltgeräte Öffnungen ohne großflächige Beschädigung schaffen.
Felsabbruch und Tunnelbau
Im Vortrieb und in Nischen werden Spannungszustände des Gebirges berücksichtigt. Hydraulisches Spalten erlaubt kontrollierten Abtrag und vermindert Erschütterungen. Vorspannanker oder temporäre Verpressanker können Lasten halten, bis der Abtrag abgeschlossen ist.
Natursteingewinnung
Spaltzylinder setzen gezielte Zugspannungen, um Blöcke entlang natürlicher Klüfte zu lösen. Das erhöht die Ausbeute und Qualität der gewonnenen Rohblöcke.
Sondereinsatz
Bei komplexen Stahleinbauten, Tanks oder Verbundkonstruktionen erfordern Spann- und Trennverfahren besondere Planung. Tankschneider oder spezialisierte Scheren werden dort genutzt, wo Materialdicken und Querschnitte außerhalb üblicher Dimensionen liegen.
Werkzeuge und Ausrüstung im Kontext von Spannverfahren
Die Auswahl der Ausrüstung folgt dem Spannzustand des Bauteils, der Zugänglichkeit und dem Ziel (Entspannen, Trennen, Spalten). Hydraulikaggregate der Darda GmbH versorgen die Anbaugeräte bedarfsgerecht.
- Betonzangen: Präzises Freilegen von Ankerköpfen, Litzen- und Stabverläufen; Öffnen von Betondeckungen mit geringer Randbeschädigung.
- Stein- und Betonspaltgeräte / Steinspaltzylinder: Erzeugen lokaler Zugspannungen zur Rissinitiierung und kontrollierten Ablösung.
- Stahlscheren / Multi Cutters: Trennen von Spannstählen, Bewehrungen und Stahlprofilen nach erfolgter Entspannung oder in gesicherter Umgebung.
- Kombischeren: Flexibler Einsatz in Mischquerschnitten (Beton-Stahl-Verbund), wenn wechselnde Trennaufgaben vorliegen.
- Tankschneider: Schneiden dicker Bleche und Behälterbauteile im Sondereinsatz, abgestimmt auf Spann- und Restkräfte.
- Hydraulikaggregate: Versorgung und feinfühlige Steuerung der angeschlossenen Werkzeuge; wichtig für reproduzierbare Prozessschritte.
Planungsparameter: Bemessung, Reihenfolge und Kontrolle
Spann- und Rückbaukonzepte berücksichtigen mechanische und organisatorische Einflussgrößen. Eine klare Reihenfolge und Messbarkeit erhöhen die Sicherheit und Qualität.
- Spannkraftniveaus, Reibungs- und Umlenkverluste, Relaxation; dokumentierte Vorspannwerte.
- Verbundzustand (mit/ohne Verbund), Hüllrohrsysteme, Verpressqualität.
- Bauteilgeometrie, Auflagerbedingungen, temporäre Stützen und Umlagerungen.
- Schnittstellen zu Nachbartragwerken, erlaubte Verformungen, Erschütterungsgrenzen.
- Mess- und Kontrolleinrichtungen (Weg, Dehnung, Kraft), Freigabepunkte für nächste Schritte.
Arbeitsschutz, Umwelt- und Immissionsaspekte
Der Umgang mit gespeicherten Spannenergien verlangt erhöhte Aufmerksamkeit. Schutzmaßnahmen sind an die jeweilige Gefährdungslage anzupassen; einschlägige Normen und Vorschriften sind zu beachten.
- Personenschutz: Gefahrenbereich absperren, Rückhaltesysteme bei Trennschnitten, Abdeckungen gegen Peitschenwirkungen.
- Immissionen: Lärm- und Erschütterungsminimierung; hydraulisches Spalten und Zangenarbeit sind oft vorteilhaft.
- Staub und Wasser: Staubbindung, sichere Handhabung von Prozesswässern; Materialtrennung für Recycling.
- Werkzeugsicherheit: Regelmäßige Inspektion von Scheren, Zangen, Spaltzylindern und Hydraulikschläuchen; drucklose Zustände vor An- und Abkuppeln.
Best Practices und typische Fehlerquellen
Erfahrung und eine klare Methodik vermeiden Störungen und erhöhen die Effizienz.
- Frühzeitige Erkundung und Dokumentation der Spannsysteme; keine Annahmen ohne Nachweis.
- Schrittweise Entspannung statt großflächiger, unkontrollierter Schnitte.
- Geeignete Reihenfolge: erst entlasten, dann trennen, zuletzt zerkleinern.
- Werkzeuge passend zum Material und Querschnitt wählen; Schneidkapazitäten realistisch ansetzen.
- Risslenkung durch Spaltgeräte bewusst nutzen statt ungerichteter Abbrüche.
- Kontinuierliches Monitoring, klare Kommunikationswege, definierte Stop-Kriterien.
Dokumentation und Monitoring
Transparente Abläufe und nachvollziehbare Messwerte sind wesentliche Qualitätsmerkmale von Spannverfahren.
- Bauteil- und Spanngliedkennungen, Freilegestellen, Fotos vor/nach jedem Schritt.
- Messprotokolle (Kräfte, Wege, Dehnungen), Freigaben, Abnahmepunkte.
- Nachweise zur Abstützung, Lastumlagerung und Randbedingungen.
- Erfahrungsrückfluss für zukünftige Projekte und Standardisierung der Abläufe.
Material- und Bauteilspezifische Besonderheiten
Bei Brücken, Fertigteildecken oder Verbundträgern unterscheiden sich Spannwege und Ankerzonen deutlich. Korrodierte oder unvollständig verpresste Systeme können unerwartetes Verhalten zeigen. Deshalb sind Sondagen und vorsichtige Freilegung mit Betonzangen der Darda GmbH sinnvoll, bevor Schneid- oder Spaltarbeiten ansetzen. Im Fels begünstigen Klüfte und Schichtung die Rissführung – hier lassen sich Stein- und Betonspaltgeräte nutzen, um die natürliche Struktur gezielt auszuschöpfen.





















