Schwellenstein

Der Begriff Schwellenstein bezeichnet im Bau- und Infrastrukturbereich unterschiedliche, jedoch funktional verwandte Elemente: Zum einen die aus Naturstein oder Beton gefertigte Tür- bzw. Bodenschwelle in Gebäuden, zum anderen die historische Steinschwelle im Gleisbau. Gemeinsam ist beiden, dass sie Lasten konzentriert einleiten, Kanten und Übergänge definieren und über lange Zeiträume mechanischen sowie klimatischen Beanspruchungen widerstehen müssen. In Planung, Instandhaltung und Rückbau sind präzises Vorgehen, materialgerechte Bearbeitung und schwingungsarme Techniken entscheidend – insbesondere, wenn Schwellensteine in sensiblen Bestandsbauten oder im Gleisumfeld bearbeitet werden. Hier kommen je nach Situation Werkzeuge wie Stein- und Betonspaltgeräte, Betonzangen, Multi Cutters oder Stahlscheren in Betracht.

Definition: Was versteht man unter Schwellenstein

Als Schwellenstein wird in der Baupraxis ein massives, meist längliches Bauteil aus Naturstein (z. B. Granit, Basalt, Sandstein) oder Beton verstanden, das eine Schwelle bildet. In Gebäuden dient der Schwellenstein als Tür-, Balkon- oder Tor-Schwelle, trennt Innen- und Außenflächen, nimmt Lasten aus Türzargen auf und schützt angrenzende Bodenbeläge. Im historischen und musealen Gleisbau bezeichnet der Schwellenstein die Steinschwelle (Steinschwelle/Schwellenblock), die als Auflager für Schienen diente, bevor Holz- und später Betonschwellen verbreitet wurden. Beide Typen sind für dauerhafte Belastungen ausgelegt und werden entsprechend solide eingebaut und befestigt.

Aufbau, Materialien und Belastungen

Schwellensteine sind kompakte Werksteine oder Betonbauteile mit hoher Druckfestigkeit und Kantenstabilität. Sie müssen punktuelle Lasten, Schlag- und Rollbelastungen, thermische Längenänderungen sowie Feuchte- und Frostwechsel schadlos aufnehmen. Neben der Rohdichte und Festigkeit sind Wasseraufnahme, Abriebwiderstand, Frost-Tausalz-Beständigkeit und die Bearbeitung der Sichtkanten maßgeblich.

Tür- und Bodenschwelle aus Naturstein oder Beton

Türschwellen aus Naturstein werden häufig als monolithische Werkstücke mit gefasten oder gerundeten Kanten ausgeführt. Sie überbrücken Anschlussfugen, dienen als Feuchte- und Schmutzbarriere und definieren Höhenversprünge. In barrierearmen Ausführungen werden Schwellensteine niedriger dimensioniert oder mit Gefälle bzw. Rinnen kombiniert. Beton-Schwellen finden sich in industriellen Böden, Hallentoren oder an Rampen, teils mit Armierung und eingelassenen Profilen.

Steinschwelle im Gleisbau

Historische Steinschwellen sind quaderförmige Blöcke aus hartem Naturstein. Sie lagern in verdichtetem Unterbau, tragen Schienenstühle und übertragen dynamische Lasten des Bahnverkehrs. Heute sind sie vor allem in Museumsstrecken, denkmalgeschützten Abschnitten oder als Einzelfunde im Untergrund anzutreffen und stellen bei Umbauten spezielle Anforderungen an den Rückbau.

Typische Abmessungen und Einbauarten

Die Abmessungen richten sich nach Nutzung und Lastfall. Türschwellen bewegen sich häufig im Bereich von 20–80 mm Bauteilhöhe (barriereärmere Lösungen niedriger), mit Längen entsprechend der Öffnungsbreite und ausreichender Auflagerlänge in der Laibung. Industrielle Schwellen und Toraufkantungen erreichen mehrere hundert Millimeter und können bewehrt sein. Steinschwellen im Gleisbau sind massiver und als Quader mit hohem Eigengewicht ausgeführt; ihre Geometrie sichert die Lage und begrenzt Setzungen. Der Einbau erfolgt auf tragfähigem, ebenem Untergrund mit kapillarbrechender Schicht, definierten Fugen und, je nach Einsatz, elastischen Zwischenlagen oder Verguss.

Typische Schäden, Alterung und Prüfmerkmale

Mit der Zeit treten an Schwellensteinen Schäden auf, die die Gebrauchstauglichkeit und Sicherheit beeinflussen:

  • Kantenabplatzungen und Risse durch Stoß- und Rollbelastungen
  • Frost-Tausalz-Schäden bei hoher Wasseraufnahme und fehlendem Schutz
  • Setzungen und Kippneigungen bei unzureichendem Untergrund
  • Chlorid- und Feuchtebeanspruchung im Eingangsbereich, Algen- und Schmutzfilme
  • Bei bewehrten Betonschwellen: Korrosion und Abplatzungen über der Armierung
  • Im Gleisbau: Lagerungsverschiebungen, Ausbrüche an Bohrungen und Dübeln

Zur Bewertung dienen Sichtprüfung, Abklopfen, Fugen- und Lagerkontrolle, Feuchte- und Salzindikationen sowie bei Beton zerstörungsarme Prüfungen. In gleisnahen Bereichen spielt zudem die Lagegenauigkeit und die Anbindung an Schienenstühle bzw. Befestigungsmittel eine Rolle.

Rückbau, Sanierung und Ersatz von Schwellensteinen

Bei der Instandsetzung stehen Regelmäßigkeit der Fugen, Ebenheit, Rutschhemmung und der Schutz angrenzender Bauteile im Fokus. Muss ein Schwellenstein entfernt oder ersetzt werden, zählen staub- und emissionsarme Verfahren sowie kontrollierte, erschütterungsarme Arbeitsweisen.

Selektiver Rückbau im Bestand

Im Bestand – etwa bei der Anpassung von Türöffnungen, dem Rückbau von Toraufkantungen oder der Herstellung barrierearmer Übergänge – hat sich ein sequenzielles Vorgehen bewährt:

  • Freilegen der Auflager und Abdeckung empfindlicher Oberflächen
  • Setzen definierter Trennschnitte zur Entkopplung angrenzender Bauteile (Staubbindung, Wasserführung)
  • Spalten statt Schlagen: Einsatz von Stein- und Betonspaltgeräten bzw. Steinspaltzylindern, um massive Werksteine gezielt zu öffnen und in handhabbare Segmente zu teilen
  • Bei bewehrtem Beton: Vorzerkleinerung mit Betonzangen, Nachtrennen von Bewehrungen mit Multi Cutters
  • Entnahme der Segmente mit geeigneten Hebezeugen, Schutz der Auflagerflächen
  • Fachgerechte Fugen- und Lageraufbereitung für den Ersatz oder den Neuaufbau

Die benötigte Hydraulikleistung für Spaltgeräte, Betonzangen oder Multi Cutters wird über passende kompakte Hydraulikaggregate für Innenbereiche bereitgestellt. So lassen sich auch in sensiblen Innenbereichen Arbeiten schwingungsarm und mit reduzierter Staubentwicklung ausführen.

Entfernung von Steinschwellen im Gleisbereich

Beim Rückbau historischer Steinschwellen im Gleisfeld sind beengte Platzverhältnisse, laufender Betrieb, Erschütterungsgrenzen und Denkmalschutzauflagen zu berücksichtigen. Ein kontrolliertes Auftrennen mittels Stein- und Betonspaltgeräten ermöglicht das Lösen massiver Schwellen mit minimaler Beeinflussung des Unterbaus. Verbliebene Metallteile wie Anker, Spangen oder Schrauben können mit Stahlscheren oder Multi Cutters abgetrennt werden. In Sonderfällen, etwa bei in Beton vergossenen Schwellenlagern, ist eine Kombination aus – lokal begrenzt – Betonzangen und nachfolgendem Spalten sinnvoll. Die Energieversorgung erfolgt über kompakte Hydraulikaggregate; dies unterstützt Sondereinsatz-Szenarien mit strengen Emissions- und Lärmvorgaben.

Werkzeugwahl und Geräte: Kriterien im kontrollierten Abbruch

Die Wahl des Verfahrens richtet sich nach Material, Bauteildicke, Bewehrung, Zugänglichkeit und Anforderungen an Erschütterung, Staub und Lärm. Folgende Orientierungen sind praxisüblich:

  • Monolithischer Naturstein mit begrenztem Zugang: Stein- und Betonspaltgeräte bzw. Steinspaltzylinder für gezieltes Öffnen entlang Bohrungen
  • Bewehrter Betonschwellenkörper: Vorbrechen mit Betonzangen; Freilegen und Durchtrennen der Bewehrung mit Multi Cutters
  • Stahlische Einbauteile (Anker, Profile): Trennung mit Stahlscheren
  • Große Bauteildicken oder hohe Festigkeit: abgestufte Bohr- und Spaltstrategie, gespeist von leistungsangemessenen Hydraulikaggregaten
  • Empfindliche Umgebung: bevorzugt schwingungsarme Spaltverfahren, Staubbindung und Absaugung, reduzierte Trennschnitte

Arbeitsschutz, Emissionen und Schutz der Umgebung

Bei Arbeiten an Schwellensteinen sind Schnittverletzungen, Quetschgefahren, Staub, Lärm, Vibrationen und stehende Kanten zu beachten. Persönliche Schutzausrüstung, sichere Lastführung, staubmindernde Maßnahmen sowie eine angepasste Arbeitsdrehzahl und Druckeinstellung an Hydraulikaggregaten tragen zur Risikominderung bei. In Gebäuden schützen Abdeckungen und Abschottungen angrenzende Oberflächen; im Gleisbereich sind Sperr- und Sicherungskonzepte, Signale und die Einbindung Verantwortlicher wesentlich. Rechtliche Vorgaben, technische Regeln und lokale Auflagen sind generell einzuhalten.

Planung, Logistik und Entsorgung

Eine saubere Trennung der Materialien erleichtert die Verwertung: Naturstein kann häufig wiederverwendet oder als Recyclingkörnung genutzt werden, Beton wird der mineralischen Aufbereitung zugeführt, Metalle werden getrennt gesammelt. Der Rückbauablauf umfasst Zugangsorganisation, Medienmanagement (Wasser, Hydraulik), Zwischenlagerung und Abtransport. In beengten Lagen helfen kompakte, hydraulische Werkzeuge, die ohne großflächige Baustelleneinrichtung auskommen. Notwendige Genehmigungen und Abstimmungen – etwa in Verkehrs- oder Bestandsgebäuden – sind frühzeitig zu berücksichtigen.

Anwendungsbezüge zu Einsatzbereichen

Schwellensteine begegnen der Praxis in mehreren Arbeitsfeldern; die Verbindung zu typischen Tätigkeiten ist vielfältig:

  • Betonabbruch und Spezialrückbau: Rückbau von Tor- und Bodenschwellen aus Beton, selektives Trennen, Zerkleinern mit Betonzangen und Spalten
  • Entkernung und Schneiden: Öffnen von Türbereichen, Absenken von Schwellen für barrierearme Übergänge, kontrollierte Trennschnitte und Nachbearbeitung
  • Felsabbruch und Tunnelbau: Umgang mit Schwellensteinen in unterirdischen Bestandsanlagen oder gleisnahen Bauwerken mit strengen Erschütterungsgrenzen
  • Natursteingewinnung: Herstellung von Werksteinen für Schwellen, Qualitätskriterien und Bearbeitung von Kanten
  • Sondereinsatz: Arbeiten in denkmalgeschützten Bereichen, Museen oder laufendem Betrieb mit schwingungsarmen Verfahren und kompakten Hydraulikaggregaten

Praxisorientierte Hinweise zur Ausführung

Für eine zügige und sichere Bearbeitung haben sich folgende Vorgehensweisen bewährt:

  • Vor Beginn Bauteilaufbau klären (Naturstein vs. Beton, Bewehrung, Einlagen); Detektion von Metallen, Wasserführung planen
  • Bohrbild beim Spalten so auslegen, dass Trennrisse entlang kürzester Wege laufen; Kanten mit Fasen schützen
  • Hydraulikdruck und Werkzeuggröße an Material und Bauteildicke anpassen; Probespalt zur Kontrolle
  • Bei Beton: erst Druckzone schwächen (Betonzange), dann Bewehrung geordnet trennen (Multi Cutters), anschließend Segmententnahme
  • Im Gleisbereich: Lager erhalten, Untergrund nicht aufreißen; Metallteile abschließend mit Stahlscheren absetzen
  • Nach dem Ausbau: Auflager reinigen, Feuchtesperren und Gefälle prüfen, Fugen fachgerecht schließen

Durch die Kombination aus materialgerechter Analyse, geordneter Trennstrategie und geeigneten, hydraulisch betriebenen Werkzeugen – von Stein- und Betonspaltgeräten über Betonzangen bis hin zu Multi Cutters – lassen sich Schwellensteine präzise, sicher und im Sinne des Bestandes bearbeiten.