Schwellenlager sind zentrale Schnittstellen im Gleisoberbau. Sie übertragen Lasten aus der Schiene über die Schwelle in den Unterbau und sichern Spurtreue, Elastizität und Dauerhaftigkeit. Im Bestand werden Schwellenlager häufig instandgesetzt oder ausgebaut – etwa bei der Erneuerung von Gleisen in Tunneln, auf Brücken oder im Bahnhofsbereich. Für solche Arbeiten sind kontrollierte, erschütterungsarme und präzise Verfahren gefragt. In der Praxis kommen je nach Bauaufgabe unter anderem Betonzangen, erschütterungsarme Stein- und Betonspaltgeräte, Hydraulikaggregate, Kombischeren, Multi Cutters und Stahlscheren zum Einsatz. Diese Werkzeuge ermöglichen Rückbau, Anpassung und selektives Trennen von Beton- und Stahlkomponenten des Schwellenlagers – insbesondere in den Einsatzbereichen Betonabbruch und Spezialrückbau, Entkernung und Schneiden sowie Felsabbruch und Tunnelbau.
Definition: Was versteht man unter Schwellenlager
Unter einem Schwellenlager versteht man die konstruktive und funktionale Auflagerung der Schiene auf der Schwelle sowie die Einbindung der Schwelle in den Unterbau. Dazu gehören je nach Bauart Zwischenlagen, Befestigungselemente (z. B. Klemmen, Dübel, Schwellenschrauben), elastische Komponenten sowie der Kontakt zum Bettungsmaterial (Schotter) oder zur Tragplatte bei fester Fahrbahn. Das Schwellenlager verteilt vertikale und horizontale Kräfte, dämpft Schwingungen, hält die Spur und schützt Bauteile vor übermäßiger Beanspruchung.
Funktion und Aufbau des Schwellenlagers
Die Hauptaufgaben des Schwellenlagers sind die kraftschlüssige Verbindung zwischen Schiene und Schwelle, die elastische Lagerung zur Reduktion dynamischer Spitzen sowie die dauerhafte Sicherung der Gleisgeometrie. Konstruktiv umfasst das Schwellenlager typischerweise:
- Schiene mit Zwischenlage (z. B. elastische Unterlagen)
- Befestigungssystem (Klemmen, Rippenplatten, Dübel, Schrauben)
- Schwelle (Beton, Holz, Stahl, Verbundmaterialien)
- Einbindung in Schotterbett oder Anordnung als Schwellensitz bei fester Fahrbahn
In der festen Fahrbahn bildet der Schwellensitz eine definierte Lagerfläche im Beton oder in einer Vergussmasse. In der Schotterbauweise übernimmt die Bettung die flächige Lastverteilung und ermöglicht die Nachstopfung.
Bauarten: Schotteroberbau und feste Fahrbahn
Schotteroberbau
Im Schotteroberbau liegt die Schwelle im Schotterbett. Elastomer-Zwischenlagen zwischen Schiene und Schwelle reduzieren Steifigkeitssprünge und Schwingungen. Die Befestigungen übertragen Quer- und Längskräfte und halten die Spur. Instandhaltungsseitig stehen Stopfen, Planumspflege und Komponentenwechsel im Vordergrund.
Feste Fahrbahn
Bei der festen Fahrbahn entstehen Schwellenlager als definierte Schwellensitze in Betonplatten, Asphalt- oder Hybridaufbauten. Die Lager müssen form- und kraftschlüssig, frost- und chemikalienbeständig sowie dauerhaft elastisch ausgeführt sein. Bei Erneuerungen werden Schwellensitze lokal freigelegt, Schadstellen vibrationsarm entfernt und mit geeigneten Systemen wiederhergestellt.
Werkstoffe und Komponenten
Die Materialauswahl beeinflusst Tragverhalten und Lebensdauer. Gängig sind Betonschwellen mit integrierten Dübeln, Elastomerauflagen als Zwischenlagen, hochfeste Stähle für Klemmen und Schrauben sowie Betone oder Vergussmörtel hoher Dauerhaftigkeit für Schwellensitze. Bei Rückbauarbeiten werden Bewehrungen, Dübel und Platten getrennt – beispielsweise mit Stahlscheren, Multi Cutters oder Kombischeren – während Betonzangen und Stein- und Betonspaltgeräte den Beton gezielt lösen oder spalten.
Typische Schäden am Schwellenlager
- Abplatzungen, Kantenabbrüche und Risse an Schwellensitzen
- Ausbrüche an Dübelbereichen und Befestigungspunkten
- Setzungen und Hohllagen im Schotterbereich
- Korrosion an Stahlelementen, insbesondere in salzhaltigen Umgebungen
- Materialermüdung oder Verhärtung von Elastomerauflagen
- Alkali-Kieselsäure-Reaktion und Frost-Tausalz-Schäden an Beton
Schäden beeinflussen die Gleisgeometrie, erhöhen dynamische Beanspruchungen und verkürzen Instandhaltungsintervalle. Eine strukturierte Diagnose ist Voraussetzung für zielgerichtete Maßnahmen.
Inspektion, Bewertung und Dokumentation
Zur Zustandsbewertung dienen Sichtprüfungen, Klopfund Ultraschalltests an Betonbereichen, Nachweis der Verankerungskräfte, Messungen der Gleisgeometrie sowie die Kontrolle der Befestigungsvorspannung. In sensiblen Bereichen – etwa in Tunneln – werden staub- und lärmreduzierte Verfahren bevorzugt. Die Dokumentation umfasst Befund, Maßnahmenplanung und Nachweis der Qualitätssicherung.
Instandsetzung und Rückbau im Bestand
Abhängig vom Schadensbild reichen Maßnahmen vom Austausch einzelner Befestigungskomponenten bis zum teilweisen Rückbau von Schwellensitzen. Bewährt haben sich Arbeitsfolgen, die die Betriebsunterbrechung minimieren und Umwelteinwirkungen begrenzen:
- Freilegen und Sichern des Arbeitsbereichs, getrenntes Erfassen von Beton- und Stahlelementen
- Selektiver Rückbau: Betonzangen entfernen schadhaftes Material kontrolliert; Stein- und Betonspaltgeräte trennen Bauteile erschütterungsarm ohne Überlastung angrenzender Zonen
- Abtrennen von Bewehrungen, Dübeln und Platten mit Stahlscheren, Multi Cutters oder Kombischeren
- Reinigung der Fugen- und Kontaktflächen, Vorbereitung für Reprofilierung oder Neuaufbau
- Wiederherstellung des Lagers (z. B. Reprofiliermörtel, neue Zwischenlagen, Befestigungen) und abschließende Kontrolle
kompakte Hydraulikaggregate für enge Räume versorgen die Werkzeuge mit der notwendigen Energie und erlauben kompakte, mobile Einsätze – insbesondere bei engen Platzverhältnissen in Tunneln oder auf Brücken.
Besondere Randbedingungen in Tunnel und auf Brücken
Im Einsatzbereich Felsabbruch und Tunnelbau sind geringe Emissionen, kurze Sperrpausen und hohe Präzision entscheidend. Werkzeuge für den vibrationsarmen Betonabtrag – etwa Betonzangen und Stein- und Betonspaltgeräte – reduzieren Risiken für angrenzende Bauwerke, Gleisbaukomponenten und Ausrüstungen. Auf Brücken minimiert kontrolliertes Spalten die Einleitung von Schwingungen in Lager und Überbauten. In Tunneln erleichtern kompakte, hydraulische Systeme den Transport und die Positionierung.
Schnittstellen zu Entkernung und Schneiden
Bei der Erneuerung von Schwellenlagern sind häufig Einbauten zu entfernen: Kabelkanäle, Entwässerungselemente, Befestigungsplatten oder Anker. Im Einsatzbereich Entkernung und Schneiden kommen Kombischeren, Multi Cutters und Stahlscheren für das Trennen von Stahlteilen sowie Betonzangen für das Abbrechen von Betonstegen und Kanten zum Einsatz. So lassen sich Ankerbereiche freilegen, ohne das tragende Umfeld zu beschädigen.
Planung, Logistik und Arbeitsschutz
Planungsgrundlagen
Die Maßnahmenplanung berücksichtigt Sperrzeiten, Tragreserven, Bauteilsteifigkeit, Brandschutz in Tunneln und Abfallkonzepte. Es empfiehlt sich, Verfahren zu wählen, die geringe Erschütterungen, niedrige Staubentwicklung und kurze Zykluszeiten ermöglichen.
Arbeitsschutz und Umwelt
Persönliche Schutzausrüstung, Schienensicherung, Funken- und Staubminderung sowie kontrolliertes Medienmanagement (Öle, Hydraulikflüssigkeiten) sind einzuhalten. Bei empfindlichen Bauwerken wird die Erschütterungsüberwachung ergänzend eingesetzt. Rechtliche und normative Anforderungen sind kontextabhängig; sie sollten projektbezogen und mit den zuständigen Stellen abgestimmt werden.
Praxisnahe Gerätestrategien für Schwellenlager
Je nach Bauzustand und Zielsetzung bieten sich unterschiedliche Gerätekombinationen an:
- Vorwiegend Betonabtrag: Betonzangen für Kantenabtrag und Freilegung, Stein- und Betonspaltgeräte für rissfreie Trennung dicker Zonen
- Stahl- und Ankerdominanz: Stahlscheren oder Multi Cutters für Bewehrungen, Platten und Profile; Betonzangen für Restbeton
- Enge Räume und Sondereinsatz: kompakte, hydraulisch betriebene Lösungen mit externem Hydraulikaggregat für geringe Emissionen
Diese Vorgehensweisen unterstützen einen zügigen, kontrollierten Rückbau bei gleichzeitiger Schonung angrenzender Strukturen.
Lebenszyklus und Nachhaltigkeit
Ein dauerhaftes Schwellenlager reduziert Unterhalt, Energieverbrauch durch weniger Nachstopfen und Materialeinsatz. Selektiver Rückbau mit präzisen Werkzeugen erleichtert das sortenreine Trennen von Beton und Stahl und verbessert die Wiederverwertbarkeit. Erschütterungsarme Verfahren schützen zudem die Umgebung und verringern die Sperrzeiten.





















