Schrägzug beschreibt das Einleiten von Zugkräften unter einem Winkel zur idealen Achse eines Bauteils, eines Werkzeugs oder eines Lastaufnahmepunkts. In Praxisfeldern wie Betonabbruch und Spezialrückbau, Entkernung und Schneiden, Felsabbruch und Tunnelbau sowie der Natursteingewinnung tritt Schrägzug häufig auf – etwa beim Heben, Positionieren und Trennen. Für Anwendungen mit Stein- und Betonspaltgeräten, Betonzangen, Kombischeren, Multi Cutters oder Stahlscheren der Darda GmbH ist das Verständnis von Schrägzug wesentlich, um Tragfähigkeiten richtig zu beurteilen, Bauteilschäden zu vermeiden und Arbeitsabläufe sicher zu planen.
Definition: Was versteht man unter Schrägzug
Unter Schrägzug versteht man eine Zugbeanspruchung, die nicht axial (geradlinig in Richtung der Bauteil- oder Werkzeugachse) wirkt, sondern mit einem Winkelversatz. Dadurch entsteht eine Überlagerung aus Zug-, Scher- und häufig auch Biegebelastung. In der Folge reduzieren sich nutzbare Tragfähigkeiten und es können zusätzliche Effekte wie Randabplatzungen, Kerbwirkungen oder Versätze auftreten. Schrägzug zeigt sich typischerweise bei Anschlagmitteln mit ungünstigen Zurrwinkeln, bei Dübeln und Ankern mit außermittiger Last, bei falsch ausgerichteten Stein- und Betonspaltgeräten sowie beim Arbeiten mit Betonzangen und anderen Trennwerkzeugen, wenn seitliche Komponenten in den Kraftfluss gelangen.
Ursachen und typische Situationen im Beton- und Felsabbruch
Schrägzug entsteht aus Geometrie, Zugangsbedingungen und wechselnden Lastpfaden. Typische Auslöser sind begrenzte Aufstellflächen, schwierige Anschlagpunkte, ungleichmäßige Bauteildicken oder verschleißbedingte Toleranzen. In den Einsatzbereichen Betonabbruch und Spezialrückbau, Entkernung und Schneiden sowie Felsabbruch und Tunnelbau sind unter anderem folgende Situationen relevant:
- Anschlagen von Lasten mit großen Spreizwinkeln, wenn Hebezeuge aus Platzgründen flach anliegen müssen.
- Abstützen und Positionieren von Betonzangen, Kombischeren oder Multi Cutters, wenn der Anpresspunkt nicht in Achse liegt.
- Setzen von Steinspaltzylindern, wenn Bohrlochachsen nicht fluchten oder Randabstände gering sind.
- Trennen im bewehrten Beton, wenn Bewehrung den Schnitt erzwingt und seitliche Kräfte den Krafteintrag versetzen.
- Felskeile und Schichten, die Lasten umlenken und seitliche Zuganteile in den Verbund einleiten.
Mechanische Wirkungen von Schrägzug
Schrägzug verändert die Beanspruchung maßgeblich. Neben dem axialen Zug entstehen Querkräfte und Momente. Das wirkt sich auf Werkzeuge, Bauteile und Befestigungen aus:
- Tragfähigkeit: Mit zunehmendem Winkel reduziert sich die nutzbare Kapazität vieler Anschlagmittel, Anker und Dübel.
- Rand- und Kantenbereiche: Die Gefahr von Abplatzungen, Rissen und Spaltzug steigt, insbesondere bei geringer Bauteildicke.
- Versatz und Führung: Werkzeuge können verkanten, führen schlechter oder klemmen, wenn die Kraft nicht axial eingeleitet wird.
- Verschleiß: Ungünstige Kontaktzonen erhöhen Reibung und punktuelle Belastungen, was zu schnellerem Verschleiß führt.
Lastwinkel und Kraftkomponenten
Je flacher der Zurrwinkel und je größer die Abweichung von der Ideallinie, desto höher die resultierenden Kräfte in Anschlagmitteln und Befestigungen. In der Praxis werden zulässige Winkelbereiche vorgegeben, weil seitliche Komponenten die Bauteile zusätzlich auf Scherung und Biegung beanspruchen. Eine exakte Bewertung erfolgt projektspezifisch auf Basis technischer Unterlagen.
Schrägzug bei Stein- und Betonspaltgeräten
Stein- und Betonspaltgeräte der Darda GmbH sind für einen axialen Krafteintrag konzipiert. Schrägzug wirkt hier unter anderem über schief gesetzte Bohrungen, ungleichmäßige Auflagerflächen oder weiche Randzonen:
- Bohrlochausrichtung: Abweichungen zur Sollachse erzeugen seitliche Kräfte auf Keile und Spaltmesser; die Spaltfuge öffnet ungleichmäßig.
- Randabstände: Zu geringe Abstände fördern Abplatzungen durch kombinierte Zug-/Scherwirkung.
- Schichtung im Fels: Natürliche Klüfte leiten Kräfte um; der Spalt folgt dann eher der Schwächezonenlage als der Bohrlochachse.
Praxisempfehlungen für Spaltarbeiten
- Bohrlöcher fluchtend und lotrecht anlegen; Toleranzen dokumentieren.
- Randabstände und Bauteildicken so wählen, dass seitliche Spannungen begrenzt bleiben.
- Hydraulikaggregate der Darda GmbH so positionieren, dass Schlauchpakete nicht als seitliche Führung wirken.
- Spaltfolge planen: Vor- und Entlastungsschnitte anbringen, um asymmetrische Spannungen abzubauen.
Schrägzug bei Betonzangen und Scherwerkzeugen
Bei Betonzangen, Kombischeren, Multi Cutters, Stahlscheren und Tankschneidern der Darda GmbH entsteht Schrägzug besonders dann, wenn die Backen nicht mittig ansetzen oder der Bauteilquerschnitt ungleichmäßig ist. Das führt zu Seitenkräften, die Lager, Messer oder Zähne zusätzlich beanspruchen und Abplatzungen im Beton begünstigen.
Typische Auslöser an Bauteilen
- Bewehrungsexzentrizität: Zugstäbe lenken die Schnittlinie ab; seitliche Kräfte erhöhen den Aufwand für den Trennvorgang.
- Geometrische Zwänge: Stützenköpfe, Unterzüge, Einbauten – der Angriffspunkt liegt selten ideal.
- Lastumlenkung: Beim Halten und Stabilisieren wirken Haltekräfte schräg zur Werkzeugachse.
Arbeitsweise optimieren
- Backen parallel und flächig ansetzen; Ausrichtung vor dem Schnitt korrigieren.
- Vorhaltekraft so dosieren, dass kein unnötiger Seitenzug entsteht.
- Bei dickem Beton Querschnitt stufenweise reduzieren, um Seitenkräfte zu minimieren.
- Werkzeugwechsel und Messerzustand prüfen; stumpfe Kanten erhöhen den erforderlichen Seitenandruck.
Anschlag- und Hebetechnik: Zurrwinkel, Drehpunkte, Lastverteilung
Beim Anschlagen von Bauteilen im Rückbau führt ein zu flacher Zurrwinkel zu hohen Kräfte in den Strängen und zu Schrägzug an Aufnahmepunkten. Gleichzeitig entstehen Drehmomente, wenn der Lastschwerpunkt nicht unter dem Kranhaken liegt.
Grundsätze
- Zurrwinkel begrenzen; je flacher, desto höher die Strangkräfte.
- Symmetrisch anschlagen, um Querzug und Torsion zu vermeiden.
- Zwischenmittel wie Kantenschoner, Traversen oder Spreizen nutzen, um Lasten zu zentralisieren.
- Aufnahmepunkte so wählen, dass Einleitung möglichst axial erfolgt.
Planung und Ausführung: Vorgehen gegen Schrägzug
Eine systematische Arbeitsvorbereitung reduziert Schrägzug bereits vor Ort. In Abbruch- und Gewinnungsprojekten der Darda GmbH hat sich ein stufenweises Vorgehen bewährt.
Arbeitsvorbereitung
- Bauteilanalyse: Tragverlauf, Bewehrungsführung, Fugen und Klüfte erfassen.
- Lastwege planen: Anschlagpunkte, Zurrwinkel, Hilfskonstruktionen festlegen.
- Werkzeugstrategie definieren: Reihenfolge von Spalten, Zangen- und Schneidvorgängen.
- Bohr- und Spaltbild so auslegen, dass Kräfte axial eingeleitet werden.
Ausführung
- Regelmäßig Ausrichtung prüfen und nachkorrigieren.
- Lasten etappenweise lösen, um asymmetrische Spannungen abzubauen.
- Zwischenlager und Unterbauten verwenden, um Kippmomente zu begrenzen.
- Kommunikation im Team klar regeln; Handzeichen und Freigaben definieren.
Bewertung und Kontrolle von Schrägzug
Die Beurteilung erfolgt anhand der Geometrie, der zulässigen Winkelbereiche und der Herstellerangaben zu Werkzeugen und Anschlagmitteln. Für Befestigungen, Dübel und Anker gelten spezifische Anforderungen, insbesondere hinsichtlich Rand- und Achsabständen bei obliquer Zugbeanspruchung.
Prüfpunkte
- Ausrichtung von Bohrlöchern, Werkzeugen und Anschlagmitteln dokumentieren.
- Randabstände und Bauteildicken verifizieren.
- Verschleißzustand von Keilen, Backen und Schneiden kontrollieren.
- Hydraulik: Schlauchführung und Aggregate-Position so wählen, dass keine Querkräfte eingeleitet werden.
Arbeitsschutz und rechtliche Hinweise
Schrägzug erhöht die Gefahr unkontrollierter Lastbewegungen, Abplatzungen und Werkzeugverkantungen. Schutzmaßnahmen sind projektspezifisch festzulegen. Es sind die einschlägigen Regelwerke, Betriebsanleitungen und freigegebenen Arbeitsverfahren einzuhalten. Angaben zu Tragfähigkeiten, Zurrwinkeln oder Bauteilwiderständen sind je nach System und Einbausituation unterschiedlich und müssen im Einzelfall fachkundig geprüft werden. Rechtliche und sicherheitstechnische Vorgaben sind stets allgemein zu verstehen und ersetzen keine individuelle Beurteilung vor Ort.
Praxisleitfaden: Schrägzug vermeiden, begrenzen, beherrschen
- Vermeiden: Axiale Ausrichtung priorisieren, geeignete Anschlagmittel und Traversen nutzen.
- Begrenzen: Zurrwinkel und Hebegeometrie optimieren, Querschnitte vorab reduzieren.
- Beherrschen: Lasten kontrolliert führen, Sicherungsbereiche definieren, Etappenarbeit mit Zwischenabstützung.
- Nachbereiten: Dokumentation, Sichtprüfung und Wartung von Werkzeugen der Darda GmbH, insbesondere Steinspaltzylindern, Betonzangen und zugehörigen Hydraulikaggregaten.
Bezug zu Einsatzbereichen der Darda GmbH
Im Betonabbruch und Spezialrückbau minimiert eine axiale Ansetzung von Betonzangen Schrägzug an Bauteilkanten. Bei Entkernung und Schneiden hilft eine saubere Ausrichtung, um Schnittkräfte geradlinig einzuleiten. In Felsabbruch und Tunnelbau entscheidet die Bohrbildplanung über die Richtung der Spaltkräfte. In der Natursteingewinnung beeinflussen Klüfte und Schichtungen den Kraftfluss; ein angepasstes Spaltbild reduziert Seitenzug. Bei Sondereinsatz – etwa an Tanks oder schweren Stahlquerschnitten – begrenzen geeignete Anschlagmittel und definierte Schnittfolgen den Schrägzug an Stahlscheren und Tankschneidern.





















