Schlauchpresse

Schlauchpressen sind zentrale Werkzeuge für die Montage und Instandhaltung von Hydraulikschläuchen. Überall dort, wo hydraulische Werkzeuge wie Betonzangen, Stein- und Betonspaltgeräte für den Abbruch, Kombischeren oder Tankschneider eingesetzt werden, sichern korrekt verpresste Schläuche die Leistungsfähigkeit und Betriebssicherheit. In Bereichen wie Betonabbruch und Spezialrückbau, Entkernung und Schneiden, Felsabbruch und Tunnelbau sowie der Natursteingewinnung sorgt eine fachgerechte Verpressung dafür, dass Hydraulikaggregate und angeschlossene Werkzeuge zuverlässig, dicht und maßhaltig arbeiten.

Definition: Was versteht man unter Schlauchpresse

Eine Schlauchpresse ist eine hydraulische oder elektrohydraulische Presse zum Verpressen von Schlaucharmaturen (Fittings) auf Hydraulikschläuche. Dabei wird die Armatur mit definiertem Pressmaß durch segmentierte Pressbacken auf den Schlauch aufgebracht. Das Ergebnis ist eine kraft- und formschlüssige Verbindung mit hoher Druckbeständigkeit und geringer Leckagegefahr. Schlauchpressen sind auf unterschiedliche Schlauchtypen (Geflecht- und Spiralschläuche), Nenngrößen und Druckbereiche ausgelegt.

Aufbau und Funktionsweise einer Schlauchpresse

Schlauchpressen bestehen im Kern aus Presskopf, segmentierten Pressbacken (Einsätzen), Antriebseinheit und Mess- beziehungsweise Einstellmechanik für das Pressmaß. Der Pressvorgang reduziert den Außendurchmesser der Armatur gleichmäßig und drückt deren Hülse in das Schlauchmaterial und dessen Einlagen. Das Pressmaß wird über Anschlagringe, Distanzplatten oder eine Feineinstellung am Gerät definiert. Moderne Geräte verfügen über Skalen, Anschläge oder digitale Anzeigen, um das geforderte Crimpmaß reproduzierbar einzuhalten.

Relevanz im Einsatz mit Betonzangen und Stein- und Betonspaltgeräten

Hydraulische Betonzangen und Stein- und Betonspaltgeräte benötigen druckfeste, vibrations- und abriebresistente Schlauchleitungen. Druckspitzen beim Abbruch, Stoßlasten und abrasive Umgebungen erfordern ein präzises Pressmaß und geeignete Armaturen. Eine fachgerecht durchgeführte Verpressung reduziert Ausfallzeiten, verhindert Leckagen und schützt Hydraulikaggregate sowie Ventile vor Kavitation und Verschmutzung.

Komponenten: Schlauch, Armatur und Pressbacken

Schlauchtypen

  • Geflechtschlauch: 1SN/2SN (DIN EN 853) für mittlere Drücke
  • Mehrspiralschlauch: 4SP/4SH (DIN EN 856) für hohe Drücke und Druckspitzen
  • Textilverstärkte Leitungen (DIN EN 854) für niedrigere Drücke und Rücklauf

Armaturen

  • Gerade, 45° und 90°-Bögen für enge Einbauräume
  • Innengewinde, Außengewinde, Flansche je nach Anschluss an Hydraulikaggregate und Werkzeuge
  • Hülsen passend zum Schlauchtyp, ggf. mit Abschälung (Skiving) innen/außen

Pressbacken

  • Backensätze in abgestuften Durchmessern
  • Konische Einläufe für sauberes Zentrieren
  • Wechselbar und mit Kennzeichnung des Zielmaßes

Schritt-für-Schritt: Verpressen eines Hydraulikschlauchs

  1. Konfiguration prüfen: Schlauchtyp, Nennweite, Druckbereich, Armatur und gefordertes Pressmaß laut Datenblatt bestimmen.
  2. Schlauch ablängen: rechtwinklig schneiden, Enden entgraten, ggf. Abschälung durchführen (innen/außen nach Vorgabe).
  3. Armatur aufschieben: Schlauch bis zum Anschlag einführen, Einlage nicht beschädigen.
  4. Pressbacke wählen: Backensatz entsprechend Ziel-Pressmaß einsetzen und verriegeln.
  5. Pressmaß einstellen: Anschlag/Skala einstellen, Probekrimp anfertigen, Maß mit Messlehre prüfen.
  6. Verpressen: Armatur gleichmäßig verpressen, auf konzentrischen Sitz achten.
  7. Kontrolle: Außendurchmesser der Hülse messen, Ovalität prüfen, Dichtfläche inspizieren.
  8. Kennzeichnen/Dokumentieren: Chargen, Maße und Datum festhalten, bei Bedarf Druckprüfung durchführen.

Qualitätssicherung und Maßhaltigkeit

Das Pressmaß ist der zentrale Qualitätsparameter. Es richtet sich nach Schlauchkonstruktion, Armatur und Einsatzdruck. Zu kleines Maß kann den Schlauch beschädigen; zu großes Maß führt zu Undichtigkeiten. Für Anwendungen mit Betonzangen oder in der Natursteingewinnung sollten Probekrimps, Stichprobenmessungen und Prüfdrucktests fest etabliert sein. Sinnvoll sind Prüfpläne mit Toleranzfenstern, eine Wareneingangsprüfung von Armaturen sowie die regelmäßige Kalibrierung der Presse.

Sicherheit und Normhinweise

Hydrauliksysteme unterliegen hohen Energiedichten. Allgemein anerkannte Regeln der Technik, z. B. Vorgaben zu Hydraulikschlauchleitungen nach relevanten DIN/EN- und ISO-Normen, sollten beachtet werden. Dazu zählen u. a. produktbezogene Schlauchnormen (z. B. DIN EN 853 bis 857) und grundsätzliche Sicherheitsregeln für hydraulische Anlagen. Angaben zu Betriebs- und Prüfdruck, Temperaturbereichen und Medienverträglichkeit der Schlauchleitungen sind stets einzuhalten. Diese Hinweise sind allgemeiner Natur und ersetzen keine individuelle Prüfung des konkreten Einzelfalls.

Auswahlkriterien für Schlauchpressen im Abbruch- und Rückbauumfeld

  • Pressbereich und Backenkapazität: Abdeckung der benötigten Nennweiten inklusive Spiralschläuche
  • Wiederholgenauigkeit: stabile Pressmaße auch bei Serienfertigung
  • Bedienbarkeit und Mobilität: Werkstatt- oder mobile Presse für Einsätze auf der Baustelle
  • Dokumentation: Messlehren, Skalen, optional digitale Protokollierung
  • Robustheit: Schutz gegen Staub, Feuchtigkeit und mechanische Einflüsse

Praxisbezug: Hydraulikaggregate, Betonzangen und Stein- und Betonspaltgeräte

Hydraulikaggregate liefern den Arbeitsdruck für Betonzangen, Stein- und Betonspaltgeräte, Kombischeren, Multi Cutters, Stahlscheren und Tankschneider. Die Verbindung erfolgt über Schlauchleitungen mit passenden Armaturen. Bei häufigem Werkzeugwechsel und rauen Bedingungen sind drehbare Anschlüsse, scheuerfeste Ummantelungen und gut geführte Schlauchverläufe sinnvoll. Wird ein Gerät im Tunnelbau oder bei der Entkernung intensiv genutzt, empfiehlt sich eine vorbeugende Schlauchprüfung und gegebenenfalls der Austausch kompletter Schlauchpaare, um Druckverluste und asymmetrisches Werkzeugverhalten zu vermeiden.

Wartung, Pflege und typische Fehlerbilder

Vorbeugende Maßnahmen

  • Regelmäßige Reinigung von Presskopf und Backen, lichte Schmierung der Führungen
  • Riss- und Scheuerkontrolle an Schläuchen, Schutzspiralen ergänzen
  • Kalibrierintervalle der Schlauchpresse einhalten

Häufige Ursachen für Ausfälle

  • Falsches Pressmaß oder unpassender Backensatz
  • Unzureichende Schlauchvorbereitung (schräger Schnitt, Grat, fehlende Abschälung bei vorgeschriebener Armatur)
  • Verschmutzte Komponenten, die die Dichtflächen beschädigen
  • Ungeeignete Schlauch-/Armaturenkombination für Druck- oder Temperaturbereich

Ergonomie und Arbeitsschutz

Eine gut zugängliche Presse mit sicherer Werkstückaufnahme reduziert Verletzungsrisiken. Schutz vor Quetschstellen, klare Sicht auf das Pressfeld und verlässliche Not-Aus-Funktionen sind wichtig. Beim Arbeiten mit Hydraulikschläuchen sind Schnittschutz-Handschuhe, Augenschutz und geordnete Ablagen sinnvoll. Druckentlastung vor dem Lösen von Leitungen ist obligatorisch.

Dokumentation und Rückverfolgbarkeit

Im professionellen Abbruch und im Spezialrückbau hilft eine strukturierte Dokumentation: verwendete Schlauchtypen, Armaturen, Pressmaße, Datum und ausführende Person. Seriennummern von Hydraulikaggregaten und zugehörigen Werkzeugen können zugeordnet werden. So lassen sich Wartungszyklen planen und Stillstände reduzieren.

Material- und Umweltaspekte

Hydrauliköl, Dichtungen und Schlauchwerkstoffe müssen zueinander passen. Leckageprävention durch korrekt verpresste Armaturen schützt Umwelt und Baustelle. Altteile sind fachgerecht zu entsorgen. Eine saubere Montageumgebung verringert Partikeleintrag in das Hydrauliksystem, was Ventile, Zylinder und Steuerblöcke schont.

Begriffsabgrenzung im Kontext

Im Sprachgebrauch werden Schlauchpresse, Crimpgerät und Verpressmaschine synonym verwendet. Pressbacken heißen auch Einsätze; das Zielmaß wird als Pressmaß oder Crimpmaß bezeichnet. Armaturen umfassen Hülse und Anschlussform (z. B. Gewinde oder Flansch). In Verbindung mit Werkzeugen wie Betonzangen oder Stein- und Betonspaltgeräten ist stets die Kompatibilität von Armatur, Nennweite, Durchfluss und Druck zu beachten.