Schalungsbohlen gehören zu den klassischen Bauteilen der Betonschalung. Sie dienen als tragende und aussteifende Elemente, als Auflager für Schaltafeln oder als Ausfachung in konventionellen Holzschalungen. Damit beeinflussen sie unmittelbar die Qualität der Betonoberfläche, die Maßhaltigkeit und die Sicherheit des gesamten Schalaufbaus. In Rückbau- und Umbauprojekten, in denen Bestandsbeton selektiv abgetragen wird, spielt das Wissen um Aufbau und Verhalten von Schalungsbohlen eine Rolle, um Ankerstellen, Fugenbereiche oder nachträgliche Öffnungen geordnet und erschütterungsarm zu bearbeiten – etwa mit Betonzangen für selektiven Betonabtrag oder hydraulischen Stein- und Betonspaltgeräten der Darda GmbH.
Definition: Was versteht man unter Schalungsbohle
Unter einer Schalungsbohle versteht man eine Bohle aus Holz oder Holzwerkstoff, die als Bestandteil einer Schalung zur Herstellung von Ortbeton eingesetzt wird. Typisch sind Vollholzbohlen (z. B. aus Nadelholz), 3‑Schicht‑Schalungsplatten, Brettschichtholz- oder Kerto‑Riegel sowie spezielle Bohlenprofile. Schalungsbohlen übernehmen Funktionen wie Lastabtragung, Aussteifung, Abstandshalterung und Auflagerung von Schaltafeln; sie können flächig (als Beplankung) oder linienförmig (als Riegel, Gurte, Walers) wirken. Kennzeichnend ist ihre temporäre Nutzung bis zur Betonage und zum Ausschalen; in Sonderfällen kommen sie als verlorene Schalung zum Einsatz.
Aufbau, Materialien und Abmessungen
Schalungsbohlen bestehen überwiegend aus Holzwerkstoffen mit definierten Festigkeits- und Feuchtewerten. Bei Vollholz sind Schnittklasse, Darrdichte und Holzfeuchte entscheidend; bei 3‑Schicht‑Platten die Verleimqualität (z. B. BFU 100) und die Decklagenstärke. Für die Praxis wichtig:
- Typische Dicken: ca. 19–27 mm (Beplankung) bis 40–60 mm (Bohlen, Riegel).
- Breiten: 100–300 mm, je nach System und statischer Funktion.
- Längen: an Schaltaktik und Spannweiten angepasst, oft 2–5 m.
- Oberflächen: sägerau für hohe Reibung, glatt für bessere Sichtbetonqualität.
- Kanten: gefast zum Schutz vor Ausrissen, zur Fugenabdichtung häufig mit Dichtband kombiniert.
Die Wahl des Materials beeinflusst die offene Zeit bis zum Ausschalen, die Oberflächenqualität (Abzeichnung von Fugen, Maserung) und die Dauerhaftigkeit über mehrere Wiederverwendungszyklen. Bohlen mit hoher Formstabilität erleichtern reproduzierbare Ergebnisse bei Sichtbeton; robuste Riegelquerschnitte verringern Verformungen im Druck- und Zugbereich.
Funktion im Schalungssystem: Lasten, Fugen und Anker
Schalungsbohlen übertragen Frischbetondruck, Eigengewicht und Bauzustandslasten in Stiele, Joche und Traggerüste. Sie definieren die Lage der Schalhaut, die Fuge und die Ankerachsen. Wesentliche Aspekte:
Lastabtragung und Verformung
Die zulässige Durchbiegung einer Schalungsbohle bestimmt die Endgeometrie des Bauteils. Unterdimensionierte Bohlen führen zu Ausbeulungen, Blasenbildung oder Fugenaufweitung. Eine sorgfältige Bemessung der Riegelabstände und die richtige Bohlenstärke minimieren Abweichungen.
Oberflächenqualität und Fugenbild
Fugen zwischen Bohlen zeichnen sich im Beton als feine Linien ab. Für hochwertige Oberflächen werden Stoßfugen versetzt oder abgedichtet, Kontaktflächen gereinigt und gleichmäßig geölt. Bei Bretterschalungen ist die Holzmaserung gestalterisches Element; bei Platten- oder Kunststoffschalung steht die Homogenität im Vordergrund.
Ankerstellen, Abstandhalter und Dichtheit
Schalungsbohlen nehmen Ankerkräfte über Querbohrungen, Ankerleisten oder Riegel auf. Die Lage der Spannstellen ist für den späteren Rückbau relevant: Ankerkonen, Ankerröhren und Vergussstellen lassen sich gezielt freilegen, wenn im Umbau Öffnungen geschaffen oder Oberflächen saniert werden. Hier kommen häufig Betonzangen zum Einsatz, um umgebenden Beton kontrolliert abzutragen, ohne Bewehrung unnötig zu beschädigen.
Montage, Nutzung und Ausschalen
Die Montage erfolgt mit Nägeln, Holzschrauben oder Klammern; bei Systemschalungen über integrierte Riegel und Klemmelemente. Zwingend ist ein ebener, tragfähiger Untergrund, sauberer Kantenabschluss und ausreichender Verschluss der Fugen gegen Zementleim. Beim Ausschalen bleiben Oberflächen geschützt, indem die Bohlen vorsichtig gelöst werden und Anhaftungen zeitnah entfernt werden.
Schutz vor Feuchte und Verschleiß
Wiederverwendbare Schalungsbohlen werden trocken gelagert, vor direkter Bewitterung geschützt und nur mit geeigneten Trennmitteln behandelt. Mechanische Beschädigungen (Einschläge, Ausrisse) beeinträchtigen die Sichtbetonqualität und erhöhen den Nachbearbeitungsaufwand.
Schalungsbohlen im Rückbau: selektiver Betonabtrag und Sanierung
Im Betonabbruch und Spezialrückbau sind Schalungsbohlen selbst meist nicht mehr vorhanden; ihre frühere Lage lässt sich jedoch anhand von Ankerbildern, Fugenverläufen und Oberflächenmerkmalen erkennen. Dieses Wissen erleichtert das gezielte Öffnen des Betons an Ankerpunkten, Arbeitsfugen und Bereiche mit erhöhtem Fehlstellenrisiko.
Gezieltes Freilegen von Ankerstellen
Um Ankerkonen, Vergussstopfen oder Spannstellen auszubauen oder zu sanieren, wird der Beton im unmittelbaren Umfeld lokal und kontrolliert abgetragen. Betonzangen ermöglichen ein vibrationsarmes Abbeißen von Randbereichen, während Stein- und Betonspaltgeräte durch hydraulisches Spalten dicke Wand- oder Deckenquerschnitte von innen heraus öffnen können. Die Energieversorgung erfolgt über Hydraulikaggregate, die je nach Arbeitssituation mobil bereitgestellt werden.
Schonendes Arbeiten an Sichtbetonflächen
In Bereichen mit hochwertigen Oberflächen sind geringe Erschütterungen und eine präzise Kantenführung wichtig. Spalttechnik reduziert Sekundärschäden an benachbarten Bauteilen, etwa an Kanten, die durch Schalungsbohlen definiert wurden. Eine kontrollierte Vorgehensweise erhält Bewehrungsüberdeckung und Bauteilfunktion.
Verstärkungen, Einsätze und verlorene Schalung
Bei Sanierungen können verlorene Schalungen oder Holzeinlagen im Beton auftreten. Das Materialverhalten unterscheidet sich deutlich von mineralischen Bestandteilen; beim Abtrag ist mit wechselnden Widerständen zu rechnen. Eine Kombination aus Betonzangen und Spaltzylindern stellt stufenweise Abtragbarkeit sicher, ohne großflächig in die Tragstruktur einzugreifen.
Schnittstellen zu Geräten und Verfahren im Abbruch
Je nach Aufgabenstellung werden verschiedene Werkzeuge kombiniert, um Schalungsbereiche, Fugen, Anker und Bewehrung geordnet zu bearbeiten:
- Betonzangen: Selektives Abbeißen von Beton, Abtragskanten an Fugen und Ankerbereichen, Nutzen bei Entkernung und Schneiden.
- Stein- und Betonspaltgeräte: Erschütterungsarmer Querschnittsabbau an dicken Bauteilen, geeignet im Sondereinsatz, wenn Lärm- und Schwingungsgrenzen einzuhalten sind.
- Hydraulikaggregate: Energieversorgung für mobile Zangen, Spaltzylinder und andere hydraulische Werkzeuge.
- Kombischeren und Multi Cutters: Trennen von leichten Stahlprofilen, Ankerstäben, Einbauteilen im Zuge des selektiven Abbruchs.
- Stahlscheren: Kürzen massiver Bewehrung oder Zuganker, wenn um Schalungsankerstellen herum geöffnet wurde.
- Tankschneider: Spezielle Einsätze im industriellen Rückbau, etwa beim Entfernen von Einbauteilen aus Stahlblech in Kombination mit Betonarbeiten.
Die Auswahl richtet sich nach Bauteildicke, Bewehrungsgrad, Zugänglichkeit und den Randbedingungen des Projekts (z. B. im Felsabbruch und Tunnelbau oder bei der Entkernung im Bestand).
Anwendungsfelder: vom Hochbau bis zum Tunnel
Schalungsbohlen kommen in Wänden, Deckenrändern, Fundamentköpfen, Stützenkästen und bei Sonderschalungen zum Einsatz. In massiven Bauwerken, Brücken oder Tunnelinnenschalen prägen sie Geometrie und Oberfläche.
- Betonabbruch und Spezialrückbau: Kenntnis der alten Schalungs- und Ankerbilder hilft, Rückbauetappen und Schnittlinien festzulegen. Betonzangen ermöglichen kontrollierte Öffnungen an Fugen und Ankerfeldern.
- Entkernung und Schneiden: Beim Rückbau von Ausfachungen, Randbalken und nachträglichen Durchbrüchen werden Bereiche bearbeitet, die früher von Schalungsbohlen geformt wurden.
- Felsabbruch und Tunnelbau: In Tunnelschalungen sind Bohlen als Riegel- oder Walersysteme Teil der Schalwagen; spätere Anpassungen an der Innenschale erfolgen vorzugsweise erschütterungsarm mit Spalttechnik.
- Natursteingewinnung: Zwar ohne Schalungsbohlen, doch die Logik der kontrollierten Spaltführung entspricht der Spalttechnik beim Beton – relevant beim kombinierten Rückbau von Fundamenten und anstehendem Fels.
- Sondereinsatz: Bei beengten Verhältnissen, in sensiblen Bestandsbauten oder unter Betriebsbedingungen ist ein lärm- und vibrationsarmes Vorgehen mit hydraulischen Handgeräten angezeigt.
Typische Schäden, Ursachen und Folgen
Schalungsbohlen sind während der Bauphase hohen Beanspruchungen ausgesetzt. Typische Erscheinungen und ihre Wirkung auf das fertige Bauteil:
- Quellung und Verwerfung: Feuchte Holzwerkstoffe können sich verformen; Folge sind wellige Betonoberflächen oder ungleichmäßige Fugenbreiten.
- Ausbrüche und Eindrücke: Lokale Schäden an der Bohle übertragen sich als Lunker oder Kantenabplatzungen in den Beton.
- Verschmutzung und Trennmittelreste: Flecken, Haftstörungen und ungleichmäßige Porenbilder sind möglich.
- Unzureichende Verankerung: Aufklaffen von Fugen, Ausbeulung unter Frischbetondruck, Maßabweichungen.
Im Rückbau helfen diese Spuren, Fugenverläufe und Ankerachsen zu lesen und gezielt zu öffnen, statt großflächig abzutragen.
Planung, Bemessung und Qualitätssicherung
Eine vorausschauende Planung reduziert Nacharbeit und erleichtert späteren Umbau:
- Dimensionierung der Riegelabstände und Bohlenquerschnitte auf Basis des Frischbetondrucks.
- Festlegung von Ankerbildern mit Blick auf Zugänglichkeit und spätere Nutzung (z. B. Vermeidung von Ankern in späteren Öffnungsbereichen).
- Definierte Fugenführung für gewünschtes Oberflächenbild.
- Prüf- und Pflegekonzept für wiederverwendbare Bohlen, inkl. Dokumentation von Schäden.
Messungen der Ebenheit, Porigkeit und Fugenlage dienen der Abnahme. Bei Abweichungen kann lokal nachgearbeitet werden; in massiven Bereichen empfiehlt sich der Einsatz von Betonzangen für kontrollierte Korrekturen.
Sicherheit und Arbeitsvorbereitung
Die Arbeit mit Schalungen und beim Rückbau verlangt umsichtiges Vorgehen. Generell gilt:
- Standsicherheit der Schalung vor jeder Betonage prüfen, Lastabtragungswege nachvollziehen.
- Persönliche Schutzausrüstung verwenden; Quetsch- und Stichgefahren an Bohlenkanten beachten.
- Beim Ausschalen tragende Funktionen und Restlasten berücksichtigen; keine Bauteile vorschnell lösen.
- Im Rückbau Erschütterungen, Lärm und Staub minimieren; bei sensiblen Strukturen hydraulische, erschütterungsarme Verfahren bevorzugen.
- Rechtliche und arbeitsschutzrechtliche Vorgaben beachten; projektbezogene Schutzmaßnahmen festlegen.
Bei Unsicherheiten zur Tragfähigkeit oder zum Abtragungsablauf sind statische Bewertungen und Ertüchtigungsmaßnahmen einzuplanen. Angaben sind stets allgemein zu verstehen und ersetzen keine objektspezifische Planung.
Nachhaltigkeit und Wiederverwendung
Schalungsbohlen können über viele Umläufe genutzt werden, wenn sie sachgemäß gepflegt werden. Das reduziert Materialverbrauch und Abfall. Im Rückbau werden Holzanteile getrennt erfasst; Metallteile wie Anker oder Schrauben lassen sich mit Stahlscheren oder Kombischeren effizient separieren. Bei Betonkorrekturen erhöht eine präzise, selektive Vorgehensweise den Anteil wiederverwertbarer Fraktionen.
Praxisnahe Hinweise für Planung und Rückbau
- Bohlenfugen bewusst führen: regelmäßige Raster erleichtern späteres Auffinden von Ankerachsen.
- Ankerkonen dokumentieren: Lagepläne sparen im Umbau Zeit und reduzieren unnötigen Abtrag.
- Für nachträgliche Öffnungen Randzonen verstärken oder Fugen so legen, dass Schnittkanten günstiger verlaufen.
- Bei Eingriffen im Bestand Abtragungsrichtung festlegen: Zangen von Kante zu Kante führen, Spaltkeile sinnvoll positionieren.
- Hydraulikaggregate so dimensionieren, dass Zangen und Spaltzylinder im optimalen Druckbereich arbeiten.
Durch das Zusammenspiel aus guter Schalungsplanung und gezielter Rückbautechnik bleibt die Bauqualität hoch, und Eingriffe im Bestand bleiben überschaubar und kontrolliert.





















