Der Schalthub ist ein zentrales Maß in der Hydraulik mobiler Abbruch- und Spalttechnik. Er beschreibt den Weg, den ein Schaltelement (etwa ein Ventilschieber) oder ein Arbeitszylinder zurücklegt, bis ein definierter Funktionswechsel einsetzt. In praxisnahen Anwendungen der Darda GmbH – von Betonzangen über Kombischeren bis zu Stein- und Betonspaltgeräten – entscheidet der Schalthub darüber, wie schnell der Eilgang anliegt, wann in den Arbeitsgang gewechselt wird, wie feinfühlig sich Werkzeuge steuern lassen und wie sicher Lastspitzen beherrscht werden. Ein richtig abgestimmter Schalthub verkürzt Taktzeiten, verbessert die Prozessstabilität und schützt Bauteile vor unnötigem Verschleiß – ohne dabei in irgendeiner Weise werblich zu sein.
Definition: Was versteht man unter Schalthub
Unter Schalthub versteht man in der Hydraulik den wegbezogenen Umschaltpunkt eines Systems. Technisch sind zwei Ausprägungen relevant: Erstens der Hub eines Ventilschiebers, der benötigt wird, um von einer Schaltstellung (z. B. Neutral) in eine andere (z. B. Vor- oder Rücklauf) zu wechseln und dabei den Volumenstrom freizugeben oder zu sperren. Zweitens der (Werkzeug‑)Zylinderweg, bis das System von einem schnellen Befahren (Eilgang) auf eine kraftbetonte Bewegung (Arbeitsgang) umschaltet. Der Schalthub ist vom Schaltdruck und der Schaltzeit abzugrenzen: Während der Schaltdruck druckbezogen und die Schaltzeit zeitbezogen ist, beschreibt der Schalthub eine reine Weggröße, typischerweise in Millimetern angegeben.
Funktionsprinzip: Umschalten zwischen Eilgang und Arbeitsgang
In hydraulischen Aggregaten mit zweistufiger Pumpe arbeitet die erste Stufe mit hohem Volumenstrom bei niedrigem Druck für schnelle Annäherung. Steigt der Widerstand am Werkzeug an, baut sich Druck auf; die Pumpe schaltet auf die zweite Stufe mit niedrigem Volumenstrom und hohem Druck. Das Umschalten kann über Ventillogik, Drucksignale oder mechanisch gekoppelte Schaltelemente erfolgen. Der Schalthub bezeichnet hier den Zylinder‑ bzw. Werkzeugweg bis zum Wechsel, also den Abschnitt, in dem der Eilgang wirksam ist. Er wird durch das Zusammenspiel aus Zylindergeometrie, Volumenstrom, Kompressibilität (Öl, Schlauch), Reibung und der Schaltcharakteristik der Ventile bestimmt.
Bedeutung für Betonzangen und Stein- und Betonspaltgeräte
Bei Betonzangen (siehe Schalthub bei Betonzangen präzise abstimmen) bestimmt der Schalthub, wie weit die Backen schnell schließen, bevor der eigentliche Brechvorgang mit hohem Druck startet. Ein zu kurzer Schalthub führt zu langsamer Annäherung und erhöhten Taktzeiten; ein zu langer Schalthub kann bei Kontakt mit dem Bauteil unnötige Lastspitzen verursachen. Ziel ist ein reproduzierbarer Umschaltpunkt nahe am Materialkontakt, damit die Zange schnell und dennoch kontrolliert ansetzt.
Bei Stein- und Betonspaltgeräten – insbesondere bei Spaltzylindern in Bohrlöchern – trennt der Schalthub die schnelle Positionierung des Keils vom kraftbetonten Spreizen (vgl. Stein- und Betonspaltgeräte im Überblick). Ist der Schalthub korrekt abgestimmt, initiiert der Kraftgang zuverlässig die Rissbildung, ohne den Keil zu überlasten. Das wirkt sich unmittelbar auf die Prozesssicherheit beim Felsabbruch, im Tunnelbau und bei der Natursteingewinnung aus.
Einflussfaktoren und Zusammenhänge
Der Schalthub ergibt sich nicht isoliert, sondern aus einer Reihe von Parametern:
- Zylinderfläche A und Volumenstrom Q bestimmen die Geschwindigkeit v (v = Q/A) im Eilgang; daraus resultiert, wie schnell der schaltrelevante Weg durchfahren wird.
- Schaltlogik des Aggregats (z. B. Druckumschaltung, Wegeventil-Schalthub) definiert, wann und wie die Umschaltung erfolgt.
- Nachgiebigkeiten im System (Schlauchdehnung, Ölkompressibilität, Spiel) verlängern den effektiven Schalthub, weil Weg „in Elastizität geht“.
- Werkzeugkinematik (Gestänge, Umlenkungen, Backengeometrie, Keilwinkel) übersetzt den Zylinderhub in Backen- bzw. Keilbewegung und somit in einen funktionsrelevanten Schalthub am Werkzeug.
- Medientemperatur und Viskosität beeinflussen das Ansprechverhalten der Ventile und den Volumenstrom.
Für die Auslegung gilt: Der nutzbare Eilgang sollte so lang wie nötig, aber so kurz wie möglich sein. So wird unnützer Leerhub reduziert, ohne die Bedienbarkeit zu verschlechtern.
Berechnungsansätze und Richtwerte
Praktisch wird der Schalthub oft über Versuche und Messungen ermittelt. Näherungsweise lässt sich der Hub bis zum Umschalten aus Geschwindigkeit und Schaltzeit abschätzen: Schalthub ≈ v_Eilgang × t_bis_Umschaltung. Die Zeit bis zur Umschaltung hängt davon ab, wann der Schaltdruck erreicht oder der Ventilschieber seinen wirksamen Weg zurückgelegt hat. Für tragbare Hydraulikwerkzeuge liegen typische Ventil-Schalthübe im einstelligen Millimeterbereich, werkzeugseitige Schalthübe (Zylinderweg) im Zentimeterbereich; konkrete Werte sind abhängig von Zylindergröße, Aggregat und Werkzeugkinematik.
Einstellung und Prüfung in der Praxis
- Ausgangszustand dokumentieren: Zylinderhub, Backenstellung oder Keilposition markieren; Betriebsdruck und Öltemperatur notieren.
- Leerlauf prüfen: Werkzeug im Eilgang verfahren und den Weg bis zum Druckanstieg bzw. bis zum hör-/fühlbaren Umschalten messen.
- Unter Last prüfen: Gegen ein realistisches Werkstück anfahren und den Weg bis zum Umschalten erfassen; Unterschiede zum Leerlauf sind systembedingt.
- Umschaltparameter anpassen: Je nach Aggregat sind schaltrelevante Einsteller (z. B. druck- oder weggesteuerte Ventilkomponenten) vorhanden. Änderungen nur in kleinen Schritten vornehmen und die Werkzeugherstellerhinweise beachten.
- Ergebnis verifizieren: Mehrere Zyklen fahren, Temperaturdrift berücksichtigen, Protokoll führen.
Wichtig: Änderungen am hydraulischen System sollten fachkundig erfolgen. Werden Grenzwerte überschritten, kann dies die Lebensdauer von Zylindern, Schläuchen und Ventilen reduzieren.
Typische Fehlerbilder und Ursachen
Umschaltung zu früh
Folgen: Langsame Annäherung, verlängerte Taktzeit, subjektiv „träge“ Bedienung. Mögliche Ursachen: zu geringer Volumenstrom im Eilgang, zu hoher Schaltdruck, klemmender Ventilschieber, erhöhte Reibung im Gestänge.
Umschaltung zu spät
Folgen: Schlagartige Lastspitzen beim Kontakt, unruhiger Lauf, potenziell höherer Verschleiß. Mögliche Ursachen: zu niedriger Schaltdruck, übermäßige Systemnachgiebigkeit, zu großer Ventil-Schalthub, ungünstige Werkzeugkinematik.
Unsaubere Umschaltung (Pendelbetrieb)
Folgen: Wechsel zwischen Eil- und Arbeitsgang in kurzer Folge, Erwärmung, ineffizienter Betrieb. Mögliche Ursachen: Druckschwankungen, Kavitation im Zulauf, Luft im System, nicht abgestimmte Drosselungen.
Einsatzbereiche und Besonderheiten
Im Betonabbruch und Spezialrückbau sind reproduzierbare Schalthübe entscheidend, damit Betonzangen und Kombischeren zügig an Materialkanten ansetzen und der Kraftgang erst bei belastungsgerechtem Kontakt einsetzt. Bei Entkernung und Schneiden erlauben fein einstellbare Umschaltpunkte ein präzises Handling, insbesondere bei Multi Cuttern, Stahlscheren und Tankschneidern mit wechselnden Materialdicken.
Im Felsabbruch und Tunnelbau muss der Schalthub der Spaltzylinder so ausfallen, dass der Eilgang zügig bis zur optimalen Keilposition reicht; der anschließende Arbeitsgang initiiert den Rissort kontrolliert. In der Natursteingewinnung steht die Reproduzierbarkeit des Schalthubs im Vordergrund, damit Spaltbilder und Blockgrößen konstant bleiben. Für Sondereinsätze – etwa unter beengten Verhältnissen oder mit sensiblen Bauteilen – wird der Schalthub häufig konservativ gewählt, um feinfühliges Anfahren zu ermöglichen.
Abstimmung von Schalthub, Volumenstrom und Zylindergeometrie
Die Dimensionierung des Schalthubs ist stets gemeinsam mit Volumenstrom, Zylinderfläche und Übersetzungen zu betrachten. Praktische Leitlinien:
- Eilgang so auslegen, dass der Leerweg der Zange oder des Spaltkeils weitgehend abgedeckt ist.
- Arbeitsgang erst bei ausreichender Auflage bzw. Keilposition starten, um lokale Überlastungen zu vermeiden.
- Ventil-Schalthub und Schiebercharakteristik (progressiv, linear) passend zur gewünschten Feinsteuerung wählen.
- Systemnachgiebigkeiten minimieren: schlauchseitig kurze Leitungswege, passende Schlauchdimension, entlüftetes System.
Abgrenzung: Schalthub, Schaltdruck und Schaltzeit
Der Schaltdruck ist der Druck, bei dem die Umschaltung stattfindet. Die Schaltzeit ist die Dauer des Vorgangs. Der Schalthub ist der Weg, der bis und während der Umschaltung zurückgelegt wird. In der Praxis hängen alle drei Größen zusammen: Erhöht sich der Volumenstrom, verkürzt sich die Schaltzeit, der Schalthub bleibt jedoch abhängig von der Ventilgeometrie und der Werkzeugkinematik. Eine saubere Dokumentation aller drei Parameter erleichtert die Fehlerdiagnose.
Mess- und Dokumentationspraxis
Für Werkzeuge der Darda GmbH hat sich eine einfache Prozedur bewährt: Maßbezug am Werkzeug festlegen (z. B. Backenspitze bis Referenz), Eilgang fahren, Umschaltpunkt markieren, Hub differenzieren. Ergänzend Betriebsdruck und Temperatur notieren. In wiederkehrenden Prüfungen lassen sich so Abweichungen schnell erkennen. Grenz- und Zielwerte werden werkzeug- und einsatzspezifisch festgelegt.
Sicherheit und Lebensdauer
Eine korrekte Schalthubabstimmung verhindert Druckspitzen und reduziert Stoßbelastungen. Das erhöht die Lebensdauer von Dichtungen, Lagern und Gelenken. Änderungen am Schaltsystem sollten nur nach den allgemeinen anerkannten Regeln der Technik erfolgen. Rechtliche Vorgaben, Normen und interne Freigaben sind im Einzelfall zu prüfen, ohne dass daraus eine Verbindlichkeit abgeleitet wird.
Praxisempfehlungen für Betonzangen
- Backenleerweg ermitteln und den Eilgang so auslegen, dass der Umschaltpunkt kurz vor Materialkontakt liegt.
- Bei wechselnden Materialstärken konservative Reserve vorsehen, um Pendelbetrieb zu vermeiden.
- Schmierung und Spiel in der Kinematik regelmäßig prüfen; erhöhter Reibwert verschiebt den wirksamen Schalthub.
Praxisempfehlungen für Stein- und Betonspaltgeräte
- Bohrlochgeometrie und Keilwinkel berücksichtigen: Sie bestimmen, ab wann der Kraftgang wirken soll.
- Systemnachgiebigkeiten minimieren, damit der Eilgang nicht „verpufft“ und der Arbeitsgang zielgenau einsetzt.
- Bei Serienanwendungen Schalthub dokumentieren, um konstante Spaltbilder zu erreichen.
Wartung und Zustandsüberwachung
Ein driftender Schalthub ist oft ein Frühsignal für Verschleiß. Hinweise sind veränderte Annäherungsgeschwindigkeit, untypische Geräusche beim Umschalten oder erhöhte Öltemperatur. Regelmäßige Inspektionen von Hydraulikaggregaten, Ventilen und Zylindern – inklusive Dichtheits- und Druckhalteprüfung – helfen, Abweichungen frühzeitig zu erkennen und Folgeschäden zu vermeiden.





















