Rohstofflager prägen die Versorgung mit mineralischen Baustoffen und Metallen. Sie reichen von geologisch gewachsenen Lagerstätten in Fels und Sediment bis zu industriell angelegten Halden und Depotflächen. In Steinbrüchen, Kiesgruben, im Tunnelbau sowie im Betonabbruch treffen Geologie, Materialkunde und Trenntechnik aufeinander. Gerade dort, wo präzises, erschütterungsarmes Arbeiten gefragt ist, kommen Geräte wie Stein- und Betonspaltgeräte sowie Betonzangen zum Einsatz, um Gestein, Stahlbeton und Sekundärrohstoffe gezielt zu lösen, zu separieren und für die weitere Aufbereitung bereitzustellen.
Definition: Was versteht man unter Rohstofflager
Unter einem Rohstofflager versteht man im engeren Sinn eine geologische Lagerstätte, also ein natürlich entstandenes, räumlich begrenztes Rohstoffvorkommen (z. B. Hartgestein, Kalkstein, Dolomit, Sand, Kies, Ton oder Erze), das technisch erschließbar und wirtschaftlich nutzbar ist. Im weiteren Sinn bezeichnet der Begriff auch betriebliche Lager- und Umschlagflächen wie Halden, Silos und Depots, auf denen gewonnene oder recycelte Rohstoffe zwischengelagert, klassiert und für Transport oder Weiterverarbeitung bereitgestellt werden. Beide Sichtweisen sind im Bau- und Rückbaukontext eng verknüpft: Die Eigenschaften der Lagerstätte bestimmen die Gewinnung; die Logistik des Lagers steuert Qualität und Verfügbarkeit der Materialien.
Geologische Grundlagen und Klassifikation von Rohstofflagern
Rohstofflager entstehen durch magmatische, sedimentäre oder metamorphe Prozesse und lassen sich nach Entstehung, Bindungszustand und Homogenität unterscheiden. Für Bau- und Abbruchprojekte sind vor allem Parameter wie Schichtung, Kluftsysteme, Kornzusammensetzung, Wasserführung und Verwitterungsgrad entscheidend. In der Natursteingewinnung beeinflusst die Lagerungsdynamik die Wahl von Trennverfahren und die Ausrichtung der Trennschnitte; im Felsabbruch und Tunnelbau bestimmen Felsklasse und Diskontinuitäten die Vortriebsmethode. Diese Grunddaten wirken sich unmittelbar auf das Zusammenspiel von Bohrtechnik, Stein- und Betonspaltgeräten und nachgelagerter Zerkleinerung aus.
Erkundung und Bewertung von Rohstofflagern
Vor der Erschließung steht die Erkundung: Kartierung, Bohrkerne, Laboranalytik und geophysikalische Verfahren liefern eine tragfähige Datengrundlage. Neben dem Gehalt an nutzbarem Material sind die technische Gewinnbarkeit und die Umweltverträglichkeit zu bewerten. Die Ergebnisse fließen in Abbaukonzepte, Sprödbruchmodelle und Sicherheitskonzepte ein.
Wesentliche Parameter für Abbruch- und Trenntechnik
- Druck- und Zugfestigkeit (einschließlich Spaltzugfestigkeit) des Gesteins bzw. Betons
- Kluftabstand, Orientierung und Füllungen; Schicht- und Lagerungsflächen
- Elastizitätsmodul, Zähigkeit und Bruchzähigkeit
- Feuchtegehalt, Porosität, Wasserführung und Frost-Tau-Beständigkeit
- Einlagerungen, Bewehrungsanteile bei Stahlbeton, Heterogenität
- Umgebungsbedingungen: Erschütterungsgrenzwerte, Lärm- und Staubschutz
Techniken der Gewinnung und des gezielten Aufschlusses
Die Wahl der Technik richtet sich nach Lagerstättentyp, Randbedingungen und Schutzgütern. Neben Bohren und Sägen haben sich erschütterungsarme Trenn- und Spaltverfahren etabliert. Stein- und Betonspaltgeräte erzeugen kontrollierte Spaltkräfte im Bohrloch und ermöglichen präzise Trennschnitte entlang vorhandener Schwächezonen. In Betonbauwerken sowie beim Spezialrückbau unterstützen Betonzangen das selektive Abtrennen von Bauteilen und das Freilegen von Bewehrungen, was die sortenreine Trennung von Sekundärrohstoffen begünstigt.
Verfahrenswahl im Überblick
- Voruntersuchung der Struktur (z. B. Kluftorientierung, Bewehrungslage)
- Festlegen des Bohrlochrastermaßes und der Schnittrichtung
- Einsatz von Spaltzylindern für den primären Aufschluss
- Nacharbeit mit Zangen oder Scheren zur Formgebung und Sortentrennung
- Abtransport, Klassierung und Zwischenlagerung im Rohstofflager
Stein- und Betonspaltgeräte im Felsabbruch und Tunnelbau
Im Felsabbruch und beim Tunnelvortrieb sind emissionsarme Verfahren gefragt, etwa in sensiblen Lagen oder unter strengen Erschütterungsauflagen. Durch gezielt gesetzte Bohrlöcher und abgestimmte Spaltsequenzen lassen sich Blöcke kontrolliert lösen, Böschungen stabil anlegen und Profilkonturen exakt einhalten. Dies erhöht die Maßhaltigkeit, reduziert Nacharbeit und schont angrenzende Bauwerke.
Betonzangen im Betonabbruch und Spezialrückbau
Beim Rückbau von Fundamenten, Decken oder Brückenbauteilen erlauben Betonzangen das effiziente Zerkleinern und das selektive Herausarbeiten von Bewehrungsstahl. So werden Recycling-Baustoffe in definierter Korngröße bereitgestellt und die Weiterverwertung als Sekundärrohstoff erleichtert. Der materialschonende Ansatz wirkt sich positiv auf Staub- und Lärmbilanz aus.
Einsatzbereiche im Kontext des Rohstofflagers
- Natursteingewinnung: Block- und Schotterproduktion, Profilierung von Abbaustufen, Sortentrennung bereits an der Wand
- Felsabbruch und Tunnelbau: Vortrieb in Festgestein, Konturfreischnitt, Reduktion von Über- und Unterprofil
- Betonabbruch und Spezialrückbau: selektiver Rückbau, Bauteiltrennung, Recycling am Ort der Entstehung
- Entkernung und Schneiden: vorbereitende Trennschnitte, Lastreduktion, Zerlegekonzepte in Bestandsbauten
- Sondereinsatz: Arbeiten in schwingungssensiblen Zonen, innerstädtische Projekte, Schutzgut-nahe Bauwerke
Qualitätssicherung und Prozesskontrolle im Rohstofflager
Vom Aufschluss bis zur Halde sichern Musterahmen, Sieblinienkontrollen und Feuchtebestimmungen die Produktkonstanz. Eine klare Trennung der Materialien vermeidet Vermischungen. Die lückenlose Dokumentation der Chargen erleichtert die Nachverfolgung und unterstützt die Einhaltung technischer Regeln.
Typische Prozessschritte
- Geometrische Aufnahme des Blocks oder Bauteils
- Trenn- und Spaltplanung anhand der Struktur- und Festigkeitsdaten
- Ausführung mit passenden Hydraulikaggregate-Parametern
- Zerkleinerung, Sortierung, Entfernung von Störstoffen
- Zwischenlagerung, Abdeckung und Beschilderung der Halden
Logistik, Zwischenlagerung und Aufbereitung
Rohstofflager im betrieblichen Sinn dienen der Pufferung und Qualitätserhaltung. Entscheidend sind trockene Lagerung, Vermeidung von Entmischung und die richtige Haldengeometrie. Bei Recyclingmaterial sorgt die getrennte Lagerung von Beton, Mauerwerk und Asphalt für reproduzierbare Eigenschaften. Die Aufbereitung umfasst das Brechen, Sieben und ggf. das Abscheiden von Metallen; hier unterstützen Zangen und Scheren die Vorzerlegung. Hydraulikaggregate liefern die nötige Energie für die mobile Bearbeitung direkt an der Halde.
Gute Praxis der Haldenführung
- Aufsetzen in Schichten, um Entmischung zu vermeiden
- Abdeckung empfindlicher Fraktionen bei Niederschlag
- Getrennte Wegeführung zur Minimierung von Kontaminationen
- Regelmäßige Sieblinien- und Feuchtekontrollen
Arbeitssicherheit, Emissionen und Genehmigungen
Sicherheit hat Vorrang. Für alle Arbeiten am Rohstofflager gelten die einschlägigen Vorschriften zu Absturzsicherung, Maschinenbetrieb, Hydraulik und Sprengmittelsubstitution. Erschütterungsarme Verfahren mit kontrollierter Kraftapplikation tragen dazu bei, Grenzwerte für Schwingungen, Lärm und Staub einzuhalten. Genehmigungsfragen sind abhängig von Standort und Verfahren und sollten stets frühzeitig und fallübergreifend betrachtet werden.
Nachnutzung, Sanierung und Rückbau
Ist ein Rohstofflager ausgefördert oder eine Lagerfläche obsolet, folgen Sanierung und mögliche Nachnutzung. Profilierungen, Böschungsstabilisierung und Wasserhaushalt sind zu sichern. Beim Rückbau technischer Anlagen auf dem Gelände erlauben Betonzangen und weitere Trennwerkzeuge den materialbewussten Abtrag. So entstehen Flächen für ökologische Aufwertung, Gewerbe oder Infrastruktur, während verwertbare Stoffe in den Kreislauf zurückkehren.
Planungsschritte für effiziente Abläufe
Strukturierte Planung steigert Sicherheit und Effizienz. Die folgenden Schritte haben sich bewährt, um vom geologischen Modell bis zur Halde konsistente Ergebnisse zu erzielen.
- Geologisches Modell erstellen und maßgebende Materialkennwerte festlegen
- Trenn- und Spaltkonzept mit Bohrbild und Sequenzen definieren
- Einsatz geeigneter Stein- und Betonspaltgeräte bzw. Betonzangen festlegen
- Prozessüberwachung: Messwerte, Sichtkontrollen, Anpassung der Parameter
- Logistik- und Haldenmanagement zur Qualitätssicherung implementieren
Materialeigenschaften und ihre Bedeutung für Werkzeuge
Die Abstimmung von Werkzeugen auf das Material ist zentral. Hohe Druckfestigkeit erfordert enges Bohrlochraster und höhere Spaltkräfte; anisotrope Gesteine begünstigen Schnitte entlang Schicht- oder Kluftflächen. Bei Stahlbeton entscheiden Bewehrungsdichte und Bauteildicke über Greifergeometrie und Zangenkraft. Ziel ist eine kontrollierte Trennung mit minimaler Beschädigung des verbleibenden Bauwerks oder der Gewinnungsfront.





















