Rohrsystem

Rohrsysteme sind das unsichtbare Rückgrat hydraulischer Anwendungen in Abbruch, Rückbau und Gesteinsbearbeitung. Sie verbinden Hydraulikaggregate mit Werkzeugen wie Betonzangen, Stein- und Betonspaltgeräten, Kombischeren, Multi Cutters, Stahlscheren, Tankschneidern und Steinspaltzylindern. Über diese Leitungsnetze werden Druckflüssigkeiten sicher, effizient und verlustarm transportiert. In der Praxis entscheidet die Qualität der Verrohrung maßgeblich über Präzision, Kraftentfaltung, Bedienkomfort, Langlebigkeit und Arbeitssicherheit – vom Betonabbruch und Spezialrückbau über die Entkernung und das Schneiden bis hin zu Felsabbruch und Tunnelbau, Natursteingewinnung und Sondereinsätzen.

Definition: Was versteht man unter Rohrsystem

Ein Rohrsystem ist das technisch abgestimmte Zusammenspiel aus Rohren, Schlauchleitungen, Verschraubungen, Kupplungen, Verteilern, Ventilen, Filtern, Messanschlüssen und Dichtungen zur Führung eines Mediums – in der Abbruch- und Spalttechnik in der Regel Hydrauliköl. Es dient der kontrollierten Übertragung von Druck und Durchfluss zwischen Energiequelle (Hydraulikaggregat) und Verbraucher (z. B. Betonzangen oder Stein- und Betonspaltgeräte). Wesentlich sind Druckfestigkeit, Leckagefreiheit, Schwingungs- und Abriebfestigkeit sowie eine auf die Anwendung abgestimmte Dimensionierung, damit im Einsatz die erforderlichen Kräfte sicher und reproduzierbar bereitstehen.

Konstruktion und Aufbau eines hydraulischen Rohrsystems

Hydraulische Rohrsysteme bestehen aus starren Rohrleitungen und flexiblen Schlauchleitungen. Starre Rohre sorgen für geringen Druckverlust und hohe Beständigkeit, flexible Schläuche kompensieren Bewegung, Vibration und Montagetoleranzen. Ergänzt werden sie durch Komponenten zur Strömungsführung und Zustandsüberwachung.

Zentrale Bauteile

  • Rohrleitungen (Stahl, Edelstahl, beschichtet): Haupttrassen für Hochdruck und Rücklauf.
  • Schlauchleitungen (Gummi-/Thermoplast mit Drahtgeflecht oder Spirale): Bewegliche Anschlussbereiche, Biegeradius beachten.
  • Verschraubungen und Kupplungen (z. B. Schneidring, ORFS, Flat-Face-Schnellkupplungen): lösbare, dichte Verbindungen.
  • Verteilerblöcke und Ventile: Steuerung, Lastabsicherung, Druckbegrenzung, Umschaltung.
  • Filter und Siebe: Schutz vor Partikeln, Stabilisierung der Ölqualität.
  • Messstellen (Manometeranschlüsse, Prüfanschlüsse): Kontrolle von Druck und Temperatur.
  • Dichtsysteme (O-Ringe, Dichtkegel): Leckagefreiheit bei wechselnden Druck- und Temperaturzuständen.
  • Schutz (Scheuerschutz, Hitzeschutz, Knickschutz): Langlebigkeit in rauer Umgebung.

Hydraulische Rohrsysteme in Abbruch, Rückbau und Gesteinsbearbeitung

In der Praxis verbinden Rohrsysteme das Hydraulikaggregat mit Werkzeugen und Zylindern. Die Anforderungen variieren je nach Werkzeugcharakteristik und Einsatzumgebung.

Betonzangen

Betonzangen benötigen kontrollierte, oft pulsierende Kraftspitzen bei zugleich feiner Steuerbarkeit. Die Druckleitung muss Spitzenlasten aufnehmen, während Rücklauf und Leckleitung ausreichend dimensioniert sind, um Druckspitzen und Wärmeeintrag zu begrenzen. Kurze, strömungsgünstige Leitungswege verbessern die Reaktionszeit.

Stein- und Betonspaltgeräte

Spaltsysteme arbeiten mit sehr hohen lokalen Drücken im Zylinder. Die Verrohrung muss geringe Druckverluste, hohe Impulsfestigkeit und zuverlässige Dichtheit bieten. In Bohrlochumgebungen ist Abriebschutz entscheidend; in Felsabbruch und Tunnelbau sind Beständigkeit gegen Feuchtigkeit und Staub essenziell.

Kombischeren, Multi Cutters, Stahlscheren und Tankschneider

Diese Werkzeuge verlangen kontinuierlichen Volumenstrom und zuverlässige Druckhaltung. Rohrquerschnitte sind so zu wählen, dass sowohl maximale Schneidkraft als auch thermische Stabilität gewährleistet bleiben. Druckstoßdämpfung und saubere Umlenkungen erhöhen die Bauteillebensdauer.

Planung und Auslegung

Eine belastbare Auslegung basiert auf Medien, Druckstufen, Durchfluss und Einsatzbedingungen. Ziel ist ein stabiler Betrieb mit minimalem Druckverlust, hoher Energieeffizienz und sicherer Führung.

Wesentliche Kriterien

  • Betriebsdruck und Druckspitzen: Auswahl druckfester Komponenten mit ausreichender Sicherheitsreserve.
  • Durchfluss: Rohrinnendurchmesser und Längen so wählen, dass die Strömungsgeschwindigkeit im empfohlenen Bereich bleibt.
  • Druckverlust: Sanfte Umlenkungen, wenige Übergänge, glatte Innenoberflächen.
  • Temperatur: Werkstoffe und Dichtungen für Temperaturfenster anpassen.
  • Vibration/Schwingung: Flexible Elemente gezielt platzieren, Scheuerschutz vorsehen.
  • Montage und Service: Zugänglichkeit von Kupplungen, Filterstellen und Messanschlüssen sicherstellen.
  • Kompatibilität: Medienverträglichkeit von Werkstoffen und Dichtungen prüfen.

Materialien und Korrosionsschutz

In staubiger, feuchter und abrasiver Umgebung bewähren sich beschichtete Stähle und Edelstahl. Schlauchleitungen mit hochabriebfesten Außenmänteln und korrosionsbeständigen Armaturen erhöhen die Lebensdauer. In Tunnel- und Küstenumgebungen hat ein durchgängiges Korrosionsschutzkonzept Priorität. Für die Natursteingewinnung sind zusätzlich Schnittschutz und Scheuerschutz relevant.

Verbindungstechniken und Kupplungen

Verschraubungen mit elastomerbasierter Dichtlinie (z. B. flachdichtend) reduzieren Mikroleckagen. Schnellkupplungen mit flacher Stirnfläche erleichtern werkzeugseitige Wechsel unter rauen Bedingungen und minimieren Schmutzeintrag. Schneidringverschraubungen sind bewährt für starre Rohre; bei häufigem Kuppeln erhöhen verriegelnde Systeme die Betriebssicherheit und reduzieren Ausfallzeiten.

Druck, Durchfluss und Energieeffizienz

Das Zusammenspiel aus Pumpenkennlinie, Ventilsteuerung und Leitungsnetz bestimmt Dynamik und Wirkungsgrad. Überdimensionierte Leitungen erhöhen Masse und Kosten, unterdimensionierte verursachen Wärme und Leistungsverlust. Ziel ist eine ausgewogene Querschnittswahl sowie strömungsgünstige Leitungsführung zwischen Hydraulikaggregat und Werkzeug.

Druckverlust reduzieren

  1. Bögen statt scharfer Winkel, große Radien nutzen.
  2. Reduzierung von Übergängen und Adaptern.
  3. Oberflächenrauheit gering halten, saubere Montage.
  4. Richtige Schlauchlängen, kein Verdrillen, Biegeradius einhalten.
  5. Regelmäßige Reinigung/Filterwechsel zur Partikelminimierung.

Montage, Inbetriebnahme und Dichtheitsprüfung

Eine fachgerechte Montage vermeidet spätere Leckagen und Ausfälle. Leitungen spannungsfrei verlegen, Scheuerstellen vermeiden, Halterungen mit passenden Abständen setzen. Nach dem Zusammenbau erfolgt eine kontrollierte Befüllung und Entlüftung, gefolgt von einer Dichtheits- und Funktionsprüfung unter steigender Last. Messanschlüsse erlauben die Verifikation der Sollwerte ohne Eingriff in die Verrohrung.

Wartung, Inspektion und Austausch

Regelmäßige Sichtkontrollen und Zustandsmessungen erhöhen die Verfügbarkeit und Sicherheit. Schlauchleitungen unterliegen natürlichem Alterungsprozess; starre Rohre benötigen Prüfung auf Korrosion und mechanische Beschädigungen. Filterzustände und Ölreinheit stehen in engem Zusammenhang mit Ventil- und Zylinderlebensdauer, insbesondere bei Betonzangen und Stein- und Betonspaltgeräten, deren Leistung stark von sauberem Medium abhängt.

Typische Anzeichen für Handlungsbedarf

  • Weichstellen, Blasen, Risse oder Scheuerstellen an Schlauchleitungen.
  • Ölfilm an Verschraubungen, wiederkehrende Tropfleckagen.
  • Erhöhte Öltemperaturen, merkbare Leistungseinbußen.
  • Verändertes Geräuschverhalten (Kavitation, Strömungsgeräusche).
  • Lockerungen an Haltern, Klemmen, Schutzkomponenten.

Sicherheit und Umwelt

Hydraulische Rohrsysteme arbeiten mit hohen Drücken. Eine fachkundige Montage, die Verwendung geeigneter Komponenten und der Schutz gegen Peitschenwirkung bei Schlauchdefekten sind unerlässlich. Leckagevermeidung schützt Beschäftigte und Umwelt; Tropfleckagen sind zu verhindern und Medien fachgerecht zu handhaben. Vorgaben aus allgemein anerkannten Regeln der Technik und einschlägigen Normen sind zu berücksichtigen.

Einsatzbereichsspezifische Anforderungen

Betonabbruch und Spezialrückbau

Hohe Leistungsdichte bei wechselnden Lasten erfordert druckstoßfeste Leitungen und sichere Umschaltungen. Bei Betonzangen sind präzise Stellbewegungen erwünscht; hierfür müssen Strömungswege strömungsgünstig und messbar ausgelegt sein.

Entkernung und Schneiden

In Gebäuden sind geringe Geräuschemission, saubere Kupplungswechsel und tropffreie Verbindungen wichtig. Kurze, flexible Anschlüsse erleichtern Werkzeugwechsel zwischen Multi Cutters, Stahlscheren und Tankschneidern.

Felsabbruch und Tunnelbau

Feuchte, abrasive Umgebung verlangt exzellenten Korrosions- und Scheuerschutz. Für Stein- und Betonspaltgeräte und Steinspaltzylinder ist robuste, stoßfeste Verrohrung mit Schutzpaketen zweckmäßig; gut zugängliche Messstellen erleichtern die Diagnose.

Natursteingewinnung

Staub, Schlamm und wechselnde Temperaturen erfordern widerstandsfähige Außenmäntel, staubdichte Kupplungen und einfache Reinigbarkeit. Lange Leitungswege zwischen Aggregat und Werkzeug sind mit geringen Druckverlusten zu planen.

Sondereinsatz

Bei atypischen Medien, extremen Temperaturen oder engen Einbauräumen sind individuelle Verrohrungskonzepte mit speziellen Dichtsystemen und maßgeschneiderten Halterungen sinnvoll. Dokumentierte Prüfungen schaffen Betriebssicherheit.

Integration mit Hydraulikaggregaten und Steuerungen

Das Aggregat liefert Druck und Volumenstrom, das Rohrsystem verteilt, dämpft und schützt. Durch geeignete Dimensionierung von Druck-, Rücklauf- und Leckleitungen sowie die Platzierung von Druckbegrenzung und Rückschlagfunktionen lässt sich das Ansprechverhalten von Betonzangen, Stein- und Betonspaltgeräten, Kombischeren und weiteren Werkzeugen fein abstimmen.

Medienqualität und Filtration

Reines, korrekt konditioniertes Hydrauliköl ist Voraussetzung für verschleißarmen Betrieb. Ein auf das Rohrsystem abgestimmtes Filterkonzept (Saug-, Druck- und Rücklauffilter) verhindert Schädigungen an Ventilen, Zylindern und Dichtungen. Sauberkeitsanforderungen richten sich nach Druckstufe, Ventiltechnik und Werkzeugempfindlichkeit.

Dokumentation, Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit

Eindeutige Kennzeichnungen für Leitungen, Kupplungen und Messstellen erleichtern Wartung, schnelle Fehlersuche und sicheren Werkzeugwechsel. Fertigungs- und Prüfdokumente unterstützen die Rückverfolgbarkeit und helfen, Austauschintervalle planbar zu gestalten.

Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz

Ein energieeffizient ausgelegtes Rohrsystem reduziert Verluste und Wärme, verlängert Ölstandzeiten und senkt Wartungsaufwand. Vermeidung von Leckagen schont Ressourcen und Umwelt. Langlebige Materialien und modulare Verbindungstechnik vereinfachen Reparaturen statt Kompletttausch.

Praxisorientierte Auslegung für Betonzangen

Für mobile Betonzangen empfiehlt sich ein kompakter Leitungsverlauf mit kurzen, geschützten Flexbereichen nahe am Werkzeug und starren Hauptleitungen zwischen Hydraulikaggregat und Ausleger. Messanschlüsse nahe am Verbraucher helfen, das Schließmoment präzise zu justieren; strömungsgünstige Übergänge halten die Erwärmung niedrig und sichern eine konstante Performance auch bei längeren Einsätzen.

Begriffliche Einordnung

Im Sprachgebrauch werden Rohrsystem, Rohrleitungssystem, Verrohrung und Leitungsnetz teils synonym genutzt. Technisch umfasst das Rohrsystem sowohl starre Rohrabschnitte als auch flexible Schlauchleitungen inklusive aller dazugehörigen Verbindungselemente, Messstellen, Schutz- und Befestigungselemente. Für Anwendungen mit Betonzangen, Stein- und Betonspaltgeräten und weiteren Werkzeugen der Darda GmbH ist diese Gesamtsicht entscheidend, um Funktion, Sicherheit und Wartbarkeit im Alltag sicherzustellen.