Rohrleitungen sind das Rückgrat technischer Infrastruktur: Sie transportieren Flüssigkeiten, Gase oder Feststoffgemische in Gebäuden, Industrieanlagen, Tunneln und im Gelände. In Planung, Bau, Betrieb, Sanierung und Rückbau treffen sich Aspekte aus Bauwesen, Maschinenbau, Versorgungstechnik und Arbeitsschutz. Gerade im Kontext von Betonabbruch und Spezialrückbau sowie Entkernung und Schneiden spielt das kontrollierte Freilegen, Trennen und Entfernen von Leitungen eine zentrale Rolle. Werkzeuge wie die Betonzangen für kontrollierten Rückbau oder die Stein- und Betonspaltgeräte im Einsatz der Darda GmbH kommen dabei häufig in Kombination mit Hydraulikaggregaten zum Einsatz, um Bauteile gezielt zu öffnen und Rohrstränge sicher zugänglich zu machen.
Definition: Was versteht man unter Rohrleitung
Unter einer Rohrleitung versteht man ein in sich geschlossenes Leitungssystem, das aus Rohren, Formstücken, Verbindungen, Armaturen, Dichtungen, Halterungen und Messstellen besteht. Es dient der leitungsgebundenen Förderung oder Verteilung von Medien wie Wasser, Abwasser, Gas, Öl, Druckluft, Dampf oder chemischen Produkten. Rohrleitungen können als Druckleitungen oder als Freispiegelleitungen ausgeführt sein, oberirdisch, im Bauwerk integriert oder erdverlegt verlaufen und werden entsprechend der Medien, Temperaturen, Drücke und Umgebungsbedingungen dimensioniert.
Aufbau, Komponenten und Begriffe
Rohrleitungssysteme werden aus abgestimmten Bauteilen zusammengestellt. Ihre präzise Benennung erleichtert Planung, Montage, Betrieb und Rückbau.
Hauptkomponenten
- Rohre: geradlinige Segmente mit definierter Nennweite und Wanddicke
- Formstücke: Bögen, T‑Stücke, Reduzierungen, Abzweige, Kappen
- Verbindungen: Schweißnähte, Flansche, Gewinde, Klebe- oder Steckmuffen, Kupplungen
- Armaturen: Absperr-, Regel- und Rückschlagarmaturen, Sicherheitsventile
- Mess- und Prüfeinrichtungen: Manometer, Thermometer, Durchfluss- und Füllstandmesser, Probenahmen
- Halterungen: Rohrschellen, Fest- und Loslager, Gleitlager, Schwingungsdämpfer
- Kompensatoren und Dehnungselemente zur Aufnahme von Längenänderungen
Geometrie und Trassenführung
Trassen folgen statischen, hydraulischen und betrieblichen Anforderungen. Richtungsänderungen, Gefälle, Hochpunkte (Entlüftung) und Tiefpunkte (Entleerung) sind so zu planen, dass Betrieb und Instandhaltung sicher und effizient möglich sind. In Gebäuden verlaufen Leitungen in Schächten, Decken oder Wänden; im Tunnelbau entlang der Firste oder Strosse mit definierten Haltepunkten.
Materialien, Medien und Druckbereiche
Die Materialwahl richtet sich nach Medium, Druck, Temperatur, Korrosionsbeanspruchung, Brandschutz und mechanischen Lasten.
- Metalle: unlegierter/legierter Stahl, Edelstahl, Guss; hohe Festigkeit, schweißbar, für Druck- und Temperaturbereiche geeignet
- Kunststoffe: PE, PP, PVC‑U, PVDF; korrosionsbeständig, geringes Gewicht, begrenzte Temperatur- und Druckbereiche
- Mineralische Werkstoffe: Beton- und Stahlbetonrohre, GFK; oft für Abwasser und Großnennweiten
Typische Medien sind Trink- und Brauchwasser, Abwasser, Erdgas, Prozessgase, Öle, Emulsionen, Hydraulikflüssigkeiten, Druckluft oder Schlämme. Für jedes Medium gelten spezifische Anforderungen an Dichtheit, Werkstoffverträglichkeit und Kennzeichnung.
Verbindungen, Armaturen und Dichtkonzepte
Die Verbindungstechnik entscheidet über Montagefreundlichkeit, Dichtheit und Rückbaufähigkeit.
- Schweißen (Stahl/Edelstahl): dauerhaft und formschlüssig; erfordert qualifizierte Ausführung und Prüfung
- Flanschverbindungen: lösbar, wartungsfreundlich; Dichtungen material- und medienspezifisch wählen
- Gewinde- und Kupplungssysteme: für kleine bis mittlere Nennweiten, schnelle Montage
- Klebemuffe/Steckmuffe (Kunststoffe): saubere Verarbeitung und Aushärtung wesentlich
Armaturen ermöglichen Absperren, Regeln, Entleeren, Entlüften und Sichern. Kompensatoren und Gleitlager nehmen Ausdehnungen auf; Festpunkte leiten Kräfte in Bauwerke ab. In Beton eingebettete Leitungen benötigen abgestimmte Durchführungen und Dichtungssysteme.
Planung, Statik und hydraulische Auslegung
Hydraulik, Thermik und Statik greifen ineinander. Reibungsverluste, Strömungsprofile und Kavitation sind ebenso zu berücksichtigen wie Temperaturausdehnung, Eigengewicht, Schwingungen und Anpralllasten. Bei Trassen in Betonbauwerken werden Aussparungen, Durchbrüche und Einbauteile frühzeitig koordiniert. Für spätere Eingriffe wie Entkernung und Schneiden ist eine dokumentierte Leitungsführung von Vorteil.
Montage, Prüfung und Dokumentation
Montageabläufe folgen einem strukturierten Vorgehen: Vormontage, Ausrichtung, Heften/Verbinden, Halterungsbau, Dichtheits- und Festigkeitsprüfung sowie Funktionsprüfung der Armaturen.
- Druck- oder Dichtheitsprüfung nach medien- und werkstoffgerechten Verfahren
- Spülen und Reinigen (partikelfrei, fettfrei oder passiviert – je nach Einsatz)
- Beschriftung und Kennzeichnung der Fließrichtung und Medien
- As‑built‑Dokumentation als Grundlage für Betrieb, Instandhaltung und späteren Rückbau
Betrieb, Inspektion und Instandhaltung
Regelmäßige Sichtkontrollen, Leckageüberwachung, Funktionsprüfung von Sicherheitsarmaturen und Zustandsbewertung der Halterungen sichern die Verfügbarkeit. Prüfintervalle richten sich nach Medium, Belastung und Umgebungsbedingungen. Für sensible Medien ist ein vorausschauendes Ersatzteil- und Dichtungskonzept sinnvoll.
Korrosion, Alterung und Sanierung
Korrosionsschutz kombiniert Werkstoffwahl, Beschichtungen, kathodische Schutzsysteme und konstruktive Maßnahmen. Alterungsmechanismen umfassen Wanddickenabnahme, Spannungsrisskorrosion, Versprödung (Kunststoffe), Erosion und Abrasion. Sanierungsmethoden sind u. a. Relining, Inlining, Schlauchlining oder Rohrstrangtausch. Bei tragenden Bauwerken um Leitungen herum sind Eingriffe mit Blick auf Statik und Brandschutz abzustimmen.
Rohrleitungen im Beton und Mauerwerk: Freilegen, Öffnen, Rückbau
In der Entkernung und beim Betonabbruch werden Leitungen häufig von Beton, Mauerwerk oder Putzschichten umschlossen. Das schonende Freilegen reduziert Schäden am Rohrstrang, ermöglicht das kontrollierte Entleeren und minimiert ungewollte Medienaustritte.
Werkzeuge und Vorgehensweisen
- Betonzangen: gezieltes Abbeißen von Beton bei gleichzeitigem Erhalt der Übersicht über eingebaute Leitungen; besonders geeignet an Deckenunterzügen, Wandschlitzen und Schächten
- Stein- und Betonspaltgeräte: keilbasierte Spalttechnik für erschütterungsarmes Öffnen massiver Bauteile, z. B. um Leitungsbündel in Sockeln oder Fundamenten zugänglich zu machen
- Hydraulikaggregate: versorgen Spalt- und Zangenwerkzeuge mit der notwendigen Energie, mobil einsetzbar im Gebäudeinneren
Bei verdeckten Leitungsführungen verbessert ein abschnittsweises Öffnen die Kontrolle. Armierungsstahl kann mit Multi Cutters getrennt werden, sobald der Beton freigelegt ist. Das abgestimmte Zusammenspiel reduziert Nacharbeiten und erleichtert den sicheren Ausbau der Leitungen.
Schneiden und Trennen von Stahl- und Gussrohren im Rückbau
Im Spezialrückbau ist das präzise Abtrennen von Rohrsegmenten wichtig, um Lasten zu reduzieren und Entsorgung zu trennen.
- Stahlscheren: segmentweises Trennen von Stahl- und Edelstahlrohren, auch in beengten Schächten
- Kombischeren und Multi Cutters: flexibel für Rohr, Profilstahl und Bewehrung einsetzbar
- Tankschneider: für Anlagenbereiche mit Behältern und großdimensionierten Rohrleitungen
Die Wahl des Trennverfahrens richtet sich nach Werkstoff, Wanddicke, Zugänglichkeit, Funken- und Wärmeentwicklung sowie den Anforderungen an Emissionsminderung. Mechanisch-hydraulische Verfahren sind dort vorteilhaft, wo thermische Trennverfahren aus Gründen des Brand- oder Explosionsschutzes vermieden werden sollen.
Rohrleitungen im Tunnelbau, Felsabbruch und Natursteingewinnung
Im Tunnel- und Stollenbau verlaufen Rohrleitungen für Wasserhaltung, Druckluft, Lüftung oder Medienversorgung entlang der Vortriebsstrecke. Trassenanpassungen und Aussparungen in Fels oder Spritzbeton werden oft kurzfristig benötigt.
- Steinspaltzylinder und Stein- und Betonspaltgeräte: schaffen kontrolliert Platz in Fels oder Spritzbeton für Leitungsdurchführungen oder Rückbauöffnungen
- Betonzangen: Bearbeitung von Spritzbetonschalen, Ankerköpfen und Einbauteilen im Bereich der Leitungsführung
- Halterungsbau: Montage von Fest- und Loslagern auf Schienen, Ankern oder Konsolen mit Schwingungsentkopplung
Bei Natursteingewinnung und Sondereinsatz werden provisorische Leitungen (z. B. Wasser, Druckluft) geführt. Das sichere Verlegen, Fixieren und spätere Entfernen dieser Leitungen ist Bestandteil eines geordneten Baustellenablaufs.
Sicheres Arbeiten an Rohrleitungen: Entleeren, Inertisieren, Trennen
Vor Eingriffen an Rohrleitungen sind Medien sicher zu entfernen und Restenergien abgebaut. Dabei gelten allgemeine Grundsätze des Arbeitsschutzes; konkrete Schritte richten sich nach Medium, Anlage und Umgebung.
- Absperren, Kennzeichnen und Sichern betroffener Stränge
- Kontrolliertes Entleeren/Entgasen, ggf. Inertisieren (z. B. mit inerten Gasen) unter Beachtung der Lüftung
- Reinigung/Spülung zur Reduktion von Rückständen
- Messung auf restliche Konzentrationen; erst danach mechanisches Öffnen
- Trennen der Leitung mit geeigneten Werkzeugen, Funken- und Zündquellenbewertung
In sensiblen Zonen, etwa bei Entkernung und Schneiden in Bestandsgebäuden, sind staub- und erschütterungsarme Verfahren von Vorteil. Betonzangen und Spalttechnik können hier einen Beitrag leisten, indem Öffnungen kontrolliert entstehen.
Durchführungen, Abschottungen und Schnittstellen zum Bauwerk
Leitungen durchdringen Decken, Wände und Sohlen. Abdichtungen gegen Wasser sowie brandschutztechnische Abschottungen müssen zum Medium und Bauteil passen. Beim Rückbau sind diese Schnittstellen oft Startpunkte für das Freilegen: Zunächst wird das umgebende Bauteil mit Betonzangen geöffnet, danach die Abdichtung gelöst und die Leitung segmentweise entfernt.
Umwelt- und Entsorgungsaspekte
Rückbau erzeugt Materialströme aus Metall, Kunststoff, Beton, Dichtstoffen und möglichen Medienresten. Eine sortenreine Trennung erleichtert Recycling und Entsorgung. Rohre aus Stahl, Guss und NE‑Metallen sind gut verwertbar; Kunststoffe werden material- oder rohstofflich verwertet, abhängig von Qualität und Additiven. Restmedien sind fachgerecht zu erfassen und zu entsorgen; Vermischungen sind zu vermeiden.
Einsatzbereiche und typische Anwendungen
- Betonabbruch und Spezialrückbau: Freilegen und Entfernen eingebetteter Rohrleitungen mit Betonzangen und Stein- und Betonspaltgeräten
- Entkernung und Schneiden: selektives Trennen von Versorgungsleitungen in Gebäuden mit Multi Cutters, Kombischeren und Stahlscheren
- Felsabbruch und Tunnelbau: Erstellen von Durchbrüchen und Nischen für Leitungen mittels Steinspalttechnik; Montage und Demontage temporärer Rohrnetze
- Natursteingewinnung: medienführende Provisorien sicher verlegen und rückbauen
- Sondereinsatz: Arbeiten in beengten, schwer zugänglichen Bereichen mit mobilen Hydraulikaggregaten
Praxisorientierte Vorgehensweise beim Leitungsrückbau
Ein geordneter Ablauf erhöht Sicherheit und Effizienz.
- Bestandsaufnahme: Pläne, Ortung, Sondagen; Medium, Material und Wanddicke klären
- Gefährdungsbeurteilung: Medieneigenschaften, Druck, Explosionsschutz, Statik
- Entleeren/Reinigen: Restenergie abbauen, Freimessen
- Freilegen: abschnittsweise Öffnen von Beton/Mauerwerk mit Betonzangen oder Spalttechnik
- Trennen: geeignete Scheren/Schneidwerkzeuge wählen (Stahl, Guss, Kunststoff)
- Ausbau und Stoffstrommanagement: sortenrein sammeln, kennzeichnen und abfahren
- Bauteilwiederherstellung: Durchbrüche schließen, Oberflächen herstellen
Qualität, Dokumentation und Nachverfolgbarkeit
Saubere Schnittkanten, unbeschädigte Restbauteile und belegbare Arbeitsschritte erleichtern Prüfungen und Abnahmen. Fotos, Messprotokolle und Stoffstromnachweise dokumentieren den Ablauf. Für nachfolgende Gewerke sind klare Übergaben hilfreich.
Normen, Regeln der Technik und Abstimmung
Planung, Bau und Rückbau von Rohrleitungen orientieren sich an allgemein anerkannten Regeln der Technik. Dazu zählen werkstoff- und mediumspezifische Regelwerke, Sicherheitsanforderungen und Bauwerksnormen. Abstimmungen mit Genehmigungsbehörden, Betreibern und Fachplanern sind projektbezogen vorzunehmen. Rechtliche Vorgaben sind je nach Anwendungsfall zu prüfen; verbindliche Bewertungen erfolgen durch die Verantwortlichen vor Ort.





















