Rohmaterial bezeichnet die unbehandelten oder nur gering aufbereiteten Ausgangsstoffe, die in Bau, Rückbau, Gewinnung und Verarbeitung eingesetzt werden. Im Umfeld von Betonabbruch, Felsabbruch, Tunnelbau, Entkernung und Natursteingewinnung umfasst dies mineralische Baustoffe wie Beton, Mauerwerk und Naturstein ebenso wie Metalle und Verbundwerkstoffe. Für die Arbeit mit Betonzangen für selektives Abtrennen, Stein- und Betonspaltgeräte im Überblick sowie weiteren hydraulischen Werkzeugen ist ein präzises Verständnis der Materialeigenschaften entscheidend, denn Festigkeit, Gefüge, Feuchte und Armierungsanteile bestimmen die Wahl der Methode, die Gerätekonfiguration und die Prozesssicherheit.
Definition: Was versteht man unter Rohmaterial
Rohmaterial sind natürliche oder industriell hergestellte Stoffe, die ohne weitergehende Verarbeitung als Grundlage für Bauprozesse, Gewinnung, Instandsetzung oder Rückbau dienen. Dazu zählen Gesteine (z. B. Granit, Kalkstein, Sandstein), Bindemittelgebundene Stoffe (Beton, Stahlbeton, Spannbeton, Mauerwerk), Metalle (Baustahl, Edelstahl, Gusseisen), Kunststoffe und Verbundmaterialien. Im Rückbau wird häufig auch der Bestand selbst – etwa eine Betonwand – als Rohmaterial betrachtet, das durch gezieltes Trennen, Zerkleinern oder Spalten in wiederverwertbare Fraktionen überführt wird.
Die Eigenschaften eines Rohmaterials ergeben sich aus seiner Zusammensetzung (z. B. Zementstein und Gesteinskörnung im Beton), seinem Gefüge (Lagerung, Porigkeit, Risse), seinem Alter und seiner Herstell- oder Lagergeschichte. Diese Faktoren steuern maßgeblich, wie effizient Betonzangen greifen, wie Stein- und Betonspaltgeräte Risse einleiten oder wie Scheren Trennschnitte ansetzen können.
Materialklassen im Bau- und Rückbaukontext
Rohmaterialien im Bauumfeld lassen sich nach Herkunft, Gefüge und mechanischem Verhalten ordnen. Diese Einteilung hilft bei der methodischen Planung von Abbruch, Rückbau oder Gewinnung und bei der Abstimmung von Werkzeugen und Parametern.
- Mineralisch gebunden: Beton, Stahlbeton, Spannbeton, Mauerwerk (Ziegel, Kalksandstein, Porenbeton). Typisch sind hohe Druckfestigkeit, sprödes Bruchverhalten, deutliche Gefügeabhängigkeiten (Korn, Poren, Feuchte) und – bei Stahlbeton – eine überlagernde Bewehrung.
- Natürliche Gesteine: Granit, Diorit, Gneis (hart, spröde), Kalkstein und Dolomit (mittlere Festigkeit), Sandstein und Schiefer (schichtabhängig). Die Spaltbarkeit folgt häufig natürlichen Klüften und Schichtflächen.
- Metalle: Baustahl, Bewehrungsstahl, Profile, Bleche, Tanks. Duktile Werkstoffe mit hoher Zugfestigkeit und Zähigkeit; Trennen erfolgt über Scheren oder Schneiden.
- Verbundwerkstoffe: Stahlverbundbeton, Faserbeton, Bitumenverbunde. Das kombinierte Materialverhalten erfordert abgestimmte Trennfolgen (z. B. erst mineralisch, dann metallisch).
Wesentliche Eigenschaften und Kennwerte
Für die Auswahl und Anwendung von Betonzangen, Stein- und Betonspaltgeräten sowie Scheren sind die folgenden Kennwerte besonders relevant:
Druck- und Zugfestigkeit
Druckfestigkeit bestimmt die Widerstandsfähigkeit gegen eindrückende Lasten (Beton: typischerweise C20/25 bis C50/60, Naturstein in weiten Bereichen). Zugfestigkeit ist bei spröden Rohmaterialien deutlich niedriger. Spaltverfahren nutzen diese Differenz, indem sie kontrollierte Zugspannungen erzeugen.
Elastizitätsmodul und Zähigkeit
Ein hoher Elastizitätsmodul führt zu steiferem Verhalten; spröde Materialien brechen schlagartig. Duktile Materialien wie Stahl verformen sich, bevor sie trennen. Dies beeinflusst, ob Spalten, Zangenkraft oder Scherkräfte zielführend sind.
Gefüge, Porosität und Feuchte
Poren, Kapillaren und Risse lenken Spannungen und können Bruchpfade vorgeben. Feuchte und Temperatur beeinflussen die Energieaufnahme. Frost-Tau-Wechsel und Alkali-Kieselsäure-Reaktion verändern das Rohmaterial über die Zeit.
Bewehrungsgrad und Einlagen
Bewehrungsstahl, Spannkabel oder eingegossene Profile beeinflussen die Wahl der Methode: Betonzangen zur Freilegung und Abtrennung mineralischer Bestandteile, anschließend Stahlscheren oder Multi Cutters für die metallische Fraktion.
Schichtung und Klüftung
Bei Naturstein definieren Schichtflächen, Klüfte und Störungen die Orientierung von Spalt- und Schneidlinien. Spaltzylinder arbeiten effizient entlang natürlicher Schwächezonen.
Rohmaterial und Werkzeugwahl
Das Rohmaterial steuert die Vorgehensweise und die Kombination hydraulischer Werkzeuge. Eine sorgfältige Zuordnung erhöht Effizienz, Präzision und Arbeitssicherheit.
- Beton, Stahlbeton: Betonzangen für selektives Abtrennen von Bauteilschichten, Öffnen von Querschnitten und kontrolliertes Zerkleinern; nach Freilegung der Bewehrung Einsatz von Stahlscheren. Stein- und Betonspaltgeräte für geräuscharme, erschütterungsarme Trennungen in massiven Bauteilen.
- Fels und Naturstein: Steinspaltzylinder erzeugen spaltorientierte Risse entlang der Bohrlochachse; bei geschichtetem Gestein profitieren sie von den natürlichen Schichtflächen. In engen Bereichen unterstützt die Kombination mit Multi Cutters das Abtragen von Reststegen.
- Metallische Rohmaterialien: Profile, Träger, Tanks und Bleche werden mit Stahlscheren oder Tankschneidern getrennt. Betonzangen dienen hier eher dem Freilegen angrenzender mineralischer Bereiche.
- Verbundquerschnitte: Sequenzielles Vorgehen: zuerst mineralisch (Zange/Spalt), anschließend metallisch (Schere). Hydraulikaggregate liefern die nötige Leistung für wechselnde Werkzeugeinsätze.
Anwendungsfelder: Von der Planung bis zur Ausführung
Im Betonabbruch und Spezialrückbau steht die steuerbare Trennung im Vordergrund: kontrolliertes Öffnen von Bauteilen, Erhalt angrenzender Strukturen, Minimierung von Erschütterungen. Betonzangen und Stein- und Betonspaltgeräte ergänzen sich in Abfolge und Detailarbeit.
In der Entkernung und beim Schneiden gilt selektives Arbeiten: Schadstoffarme Bereiche werden getrennt, Einbauten freigelegt, Trennschnitte geführt. Scheren und Zangen unterstützen das materialreine Abtrennen.
Beim Felsabbruch und Tunnelbau profitieren Spaltzylinder von der Orientierung entlang Klüften. Sie reduzieren Lärm- und Erschütterungsimmissionen und erlauben kontrollierte Vortriebs- oder Ausbruchkanten.
In der Natursteingewinnung ermöglicht Spalten die Herstellung definierter Rohblöcke. Der Verlauf folgt der Gesteinstextur; Nacharbeit erfolgt mechanisch.
Sondereinsätze umfassen beengte Räume, sensible Umgebungen oder anspruchsvolle Verbundkonstruktionen. Hier entscheidet die Kenntnis des Rohmaterials über Reihenfolge, Werkzeugwechsel und bohrbildgerechte Spaltplanung.
Prüfung und Beurteilung von Rohmaterialien vor Ort
Eine sorgfältige Vorerkundung reduziert Risiken und Nacharbeiten. Praxisbewährte Schritte sind:
- Sichtung und Dokumentation: Baualter, Pläne, sichtbare Risse, Feuchtespuren, Beschichtungen, Einbauten, Anker.
- Orientierende Prüfungen: Rückprallhammer für Betonoberflächen, einfache Kratz- und Schlagtests an Naturstein, Sondierbohrungen zur Bewehrungslage.
- Gefüge- und Kluftanalyse: Sichtbare Kluftsysteme und Schichtung zur Ausrichtung von Spaltlinien nutzen.
- Materialproben: Bohrkerne und Splitterproben ermöglichen petrographische Einschätzung und Korngrößenbeurteilung.
- Detektion von Einlagen: Bewehrungssuche, Ortung von Leitungen und Hohlräumen; elektrische Sicherheit beachten.
Planung von Bohr- und Spaltbildern
Für den effizienten Einsatz von Stein- und Betonspaltgeräten ist ein abgestimmtes Bohrbild entscheidend. Es richtet sich nach Bauteildicke, Materialfestigkeit, gewünschter Bruchlinie und vorhandenen Einlagen.
- Bohrlochdurchmesser und -tiefe: Auf das eingesetzte Spaltsystem abstimmen; möglichst gleichmäßige Tiefe entlang der geplanten Trennfuge.
- Bohrlochraster: Dichte bei hoher Festigkeit oder ungünstigem Gefüge erhöhen; bei vorhandenen Klüften Raster adaptiv anlegen.
- Randabstände: Genügend Material zur Rissführung stehen lassen; bei Kanten geringere Spaltenergie ansetzen.
- Abfolge: Von spannungsärmeren Bereichen zu kritischen Zonen arbeiten; Reststege gezielt nacharbeiten.
Typische Herausforderungen und materialgerechte Lösungen
Heterogene Betone und Verbunde
Unregelmäßige Kornverteilung, Zuschläge hoher Härte oder nachträgliche Vergüsse führen zu inhomogenem Verhalten. Vorgehen: Erst selektiv mit Betonzangen Schwachstellen öffnen, dann Bohrbild lokal verdichten und spalten.
Hoher Bewehrungsgrad
Dichte Armierung erhöht das Risiko unerwünschter Lastumlagerungen. Vorgehen: Betonzangen zum Freilegen, anschließend Stahlscheren oder Multi Cutters für die metallische Trennung; Spaltvorgänge auf armierungsarme Zonen konzentrieren.
Spannbeton
Vorsicht bei Vorspannsystemen: Spannkräfte können spontan freigesetzt werden. Nur mit geeigneten Verfahren und in abgestimmter Reihenfolge trennen; Spannstahl gezielt sichern und entlasten.
Abrasive oder stark geklüftete Natursteine
Bei abrasiven Gesteinen Bohrwerkzeuge häufiger wechseln; bei stark geklüftetem Gestein Spaltlinien entlang bestehender Klüfte planen und Randabschnitte mit moderater Energie bearbeiten.
Feuchte, Frost und Temperatur
Erhöhte Feuchte reduziert Zugfestigkeit und beeinflusst Reibung. Bei Frost kann sprödes Verhalten zunehmen. Parameter anpassen, Oberflächenwasser entfernen, Rutschgefahr minimieren.
Sicherheits-, Umwelt- und Genehmigungsaspekte
Arbeiten am Rohmaterial erfordern eine dem Material angepasste Schutzstrategie. Dazu zählen Staubminderung, Lärm- und Erschütterungsmanagement, Trennung von Fraktionen sowie der Schutz angrenzender Bauwerke. Genehmigungs- und Anzeigeerfordernisse können regional variieren und sind im Vorfeld zu klären. Persönliche Schutzausrüstung, sichere Aufstellung der Hydraulikaggregate und die Kontrolle hydraulischer Verbindungen sind obligatorisch.
Materialtrennung, Recycling und Kreislaufwirtschaft
Rohmaterial wird im Rückbau idealerweise sauber getrennt: Beton zu rezyklierten Gesteinskörnungen, Stahl in Metallfraktionen, Naturstein als Bruchmaterial oder Rohblock. Materialreine Trennung beginnt an der Bruchlinie: Spalten und Zangen unterstützen die saubere Abgrenzung, Scheren übernehmen die metallische Separation. So entstehen definierte Fraktionen für die Wiederverwendung.
Richtwerte für Kennzahlen und ihre Bedeutung
Ohne bindende Zusagen lassen sich typische Spannweiten nennen, die als Orientierung dienen:
- Beton (C20/25–C50/60): Druckfestigkeit etwa 25–60 MPa; Zugfestigkeit etwa 2–5 MPa; hoher Unterschied begünstigt Spaltverfahren.
- Granit/Gneis: Druckfestigkeit häufig 100–250 MPa; sprödes Verhalten, klar definierte Spaltbahnen bei richtiger Ausrichtung.
- Kalkstein: Typisch 50–150 MPa; Schichtflächen beeinflussen Spaltbarkeit.
- Sandstein: 20–80 MPa; anisotrop, Spalten entlang Schichtung bevorzugen.
- Baustahl: Zugfestigkeit ca. 400–600 MPa; duktil, Trennung mit Scheren.
Hinweis: Projekt- und standortbezogene Prüfungen sind maßgeblich; Richtwerte ersetzen keine Untersuchung des konkreten Rohmaterials.
Prozessplanung: Von der Idee zur Ausführung
Eine strukturierte Planung verbessert Ergebnisqualität und Wirtschaftlichkeit:
- Materialerkundung: Bestandsaufnahme, Proben, Ortung von Einlagen, Kluftkartierung.
- Methodenwahl: Betonzangen für selektives Abtragen und Öffnen, Stein- und Betonspaltgeräte für kontrolliertes Trennen massiver Querschnitte, Scheren für Metall.
- Parameter und Sequenz: Bohrbild, Ansatzpunkte, Reihenfolge mineralisch–metallisch, Unterstützung durch Hydraulikaggregate.
- Immissionsschutz: Staub, Lärm, Erschütterungen, Spritzschutz; Materiallogistik und Fraktionstrennung.
- Dokumentation: Nachweis der Materialströme, Qualität der Trennkanten, Anpassungen bei Abweichungen.
Rohmaterial im Fokus der Einsatzbereiche
In den Einsatzbereichen der Darda GmbH bestimmt das Rohmaterial das Vorgehen. Im Betonabbruch und Spezialrückbau ist die Kenntnis der Betongüte und Armierung zentral für die Wahl von Betonzangen oder Spaltzylindern. Beim Felsabbruch und im Tunnelbau führen Steinspaltzylinder entlang natürlicher Schwächezonen. In der Natursteingewinnung wird das Rohmaterial durch seine Textur zu Rohblöcken geformt. In der Entkernung sind Leichtbauschichten, Verbünde und Einbauten materialgerecht und sequenziell zu trennen. Sondereinsätze verlangen eine Kombination der Werkzeuge, abgestimmt auf die Materialvielfalt des Bestands.





















