Rissbildung in Beton, Mauerwerk und Fels gehört zu den prägenden Phänomenen im Bauwesen und im Abbruch. Sie entscheidet über Tragfähigkeit, Dauerhaftigkeit und die Wahl sicherer, emissionsarmer Verfahren. Im geplanten Rückbau kann Rissbildung gezielt herbeigeführt und gelenkt werden, etwa durch Stein- und Betonspaltgeräte für kontrolliertes Spalten oder Betonzangen für kontrollierten Rückbau der Darda GmbH, um Bauteile kontrolliert zu trennen und Lastpfade zu entkoppeln. Im Bestand dagegen gilt es, Ursachen, Verlauf und Relevanz vorhandener Risse sachlich zu bewerten, um geeignete Maßnahmen zu planen.
Definition: Was versteht man unter Rissbildung
Unter Rissbildung versteht man das Entstehen und Ausbreiten von Trennflächen in einem Werkstoff infolge von Zugspannungen, Schubbeanspruchungen, Verformungszwängen oder Ermüdung. Risse können mikroskopisch klein beginnen (Mikrorisse) und sich zu sichtbaren, durchgehenden Trennungen entwickeln. In spröden Materialien wie Beton und Naturstein verlaufen Risse bevorzugt entlang schwächerer Zonen, Gefügegrenzen oder vorhandener Fehlstellen; Bewehrung in Stahlbeton beeinflusst Richtung und Rissbreite. Im Abbruch werden diese Eigenschaften genutzt, um Bauteile vibrationsarm zu zerlegen und die Rissausbreitung gezielt zu steuern.
Ursachen und Mechanismen der Rissbildung
Risse entstehen, wenn lokale Spannungen die Zugfestigkeit eines Materials überschreiten oder wiederkehrende Lastwechsel zur Ermüdung führen. Die wichtigsten Ursachen sind:
- Lastinduzierte Risse: infolge Nutz-, Eigen- oder Abbruchlasten; Biege- und Zugrisse an Zugzonen, Schubrisse in Auflagerbereichen.
- Verformungszwänge: Schwinden, Kriechen, Temperaturgradienten; Früh- und Spätschrumpfrisse, thermisch induzierte Risse bei Temperaturwechseln.
- Gefüge- und Herstellungsaspekte: ungleichmäßige Hydratation, Korngefüge, Poren und Einschlüsse; Kerbwirkungen an Kanten und Bohrungen.
- Ermüdung: wiederholte Lastwechsel führen zu Mikrorissen, die sich vernetzen und wachsen.
- Externe Einflüsse: Feuchtewechsel, chemische Angriffe, Frost-Tau-Wechsel, die Spannungszustände verändern.
Rissinitiierung und Rissfortschritt
Ein Riss initiiert meist an einer Kerbe oder Inhomogenität. In Beton und Fels vergrößert sich die Rissspitze unter Zugspannungen; Querzug reduziert, Druck erhöht die Rissschließung. Bei vorhandener Bewehrung wird die Rissbreite durch Verbundkräfte begrenzt, während der Verlauf über Stäbe hinweg abgelenkt wird. Diese Mechanik ist im Betonabbruch entscheidend, wenn Betonzangen Quetschkräfte einleiten und Risse entlang Schwächezonen führen.
Rissbildung im Betonabbruch und Spezialrückbau
Im Rückbau werden Risse gezielt erzeugt, um Bauteile schrittweise und kontrolliert zu trennen. Vorrang hat dabei eine niedrige Erschütterungs- und Lärmbelastung, insbesondere in sensiblen Bereichen. Zwei Ansätze sind etabliert:
- Mechanisches Spalten: Mit Stein- und Betonspaltgeräten sowie Steinspaltzylindern werden Keilkräfte in Bohrlöcher eingeleitet. So entstehen planbare Trennrisse, ohne großflächige Erschütterungen.
- Quetschen und Zerkleinern: Betonzangen öffnen kontrolliert Risse, trennen Betondeckung und zerkleinern Bauteile; Stahlscheren schneiden Bewehrung, was unkontrollierte Rissfortschritte in den Stahl vermeidet.
Hydraulikaggregate mit definierter Leistung versorgen die Werkzeuge, was die Reproduzierbarkeit der Risslenkung verbessert. In komplexen Bauwerken wird die Rissbildung mit Schneid- und Scherwerkzeugen (z. B. Multi Cutters, Kombischeren) kombiniert, um Tragglieder zuerst zu entlasten und erst danach zu spalten.
Kontrollierte Risslenkung: Verfahren, Parameter und Praxis
Die Lenkung der Rissausbreitung beruht auf der gezielten Überlagerung von Spannungen, Materialschwächen und Geometrie. Entscheidend sind:
Bohrlochbilder und Abstände
- Bohrdurchmesser und -tiefe definieren die Keilwirkung und damit die Rissinitiierung.
- Achsabstände steuern Risspfade: enger für dichte Trennfugen, weiter für grobe Aufbrüche.
- Randabstände verhindern Abplatzungen und ungewollte Rissablenkungen an Kanten.
Keilkräfte und Hydraulik
- Die erzeugte Spaltkraft muss über der lokalen Zugfestigkeit liegen, aber unterhalb eines Bereichs, der unkontrollierte Sekundärrisse begünstigt.
- Hydraulikaggregate mit konstanter Förderleistung verbessern die Reaktionskontrolle; Druckanstiegsraten beeinflussen die Rissgeschwindigkeit.
Bewehrung und Einbauteile
- Bewehrung wirkt rissschließend; Risse verlaufen häufig um Stäbe herum oder werden abgelenkt.
- Der gezielte Einsatz von Stahlscheren und Multi Cutters zum Freischneiden der Bewehrung reduziert ungewollte Rissverzweigungen.
Feuchte- und Temperaturzustand
- Trockener Beton bricht spröder, feuchter Beton zeigt zähere Rissspitzen – dies beeinflusst Rissbreiten und die benötigte Spaltkraft.
- Temperaturgradienten erzeugen Zusatzspannungen; gleichmäßige Randbedingungen erleichtern eine saubere Trennrissbildung.
Rissbewertung im Bestand: Sichtung, Messung, Einordnung
Die sachgerechte Bewertung von Rissen dient der Planung von Abbruchschritten oder Instandsetzungsvarianten. Allgemeine, nicht verbindliche Grundsätze:
- Rissbreite und Verlauf: Gleichmäßige, feine Risse deuten auf Schwinden; bogenförmige Schubrisse auf lokale Überbeanspruchung.
- Lage im Bauteil: Risse in Zugzonen sind erwartbar; schräg verlaufende Risse in Auflagerbereichen erfordern besondere Aufmerksamkeit.
- Aktivität: Markierungen und wiederholte Messungen zeigen, ob Risse aktiv wachsen. Veränderungen beeinflussen die Wahl der Abbruchreihenfolge.
- Umgebung: Feuchte, Frost, chemische Einflüsse und Erschütterungen können die Rissentwicklung verstärken.
Für präzise Entscheidungen sind die anerkannten Regeln der Technik maßgeblich. Je nach Befund können Verfahren von der Rissverpressung bis zur Teilentlastung des Bauteils in Betracht kommen; im Rückbau ist oftmals das gezielte Spalten mit anschließender Zerkleinerung die robustere Option.
Rissbildung im Felsabbruch und Tunnelbau
Fels weist natürliche Klüfte, Schieferungen und Bänke auf. Diese Diskontinuitäten wirken als vorgegebene Rissbahnen. Beim spengstofffreien Felsabbruch werden Stein- und Betonspaltgeräte genutzt, um Spaltkräfte in Bohrlochreihen einzuleiten und vorhandene Schwächezonen zu aktivieren. So lassen sich Blöcke vibrationsarm lösen, was in urbanen Bereichen, bei sensibler Nachbarbebauung oder im Tunnelvortrieb von Vorteil ist.
Geologischer Einfluss
- Lagerung und Kluftabstände bestimmen die erforderlichen Bohrabstände.
- Wasser in Klüften reduziert Reibung und kann die Rissausbreitung erleichtern; zugleich sind Sicherungsmaßnahmen gegen unkontrollierte Loslösungen einzuplanen.
Werkzeuge im Kontext der Rissbildung
Verschiedene hydraulische Werkzeuge interagieren unterschiedlich mit der Rissmechanik:
- Stein- und Betonspaltgeräte / Steinspaltzylinder: erzeugen definierte Trennrisse mit geringer Erschütterung; geeignet für Massivbauteile, Fundamente, Fels.
- Betonzangen: öffnen und vergrößern bestehende Risse, zerkleinern Betonkörper und ermöglichen die Freilegung der Bewehrung.
- Multi Cutters und Kombischeren: kombinieren Schneid- und Quetschwirkung, um Rissfortschritte vorzubereiten oder zu begrenzen.
- Stahlscheren: trennen Bewehrungsstahl kontrolliert, minimieren ungewollte Rissbildung im Stahl infolge Kerbwirkungen.
- Tankschneider: bei dünnwandigen Metallstrukturen steht die Vermeidung spröder Risse im Vordergrund; kontrollierte Schnitte verhindern unvorhersehbare Rissläufe in der Blechhaut.
Planung: Schrittfolge für kontrollierte Rissbildung
- Bestandsanalyse: Material, Bewehrungslage, vorhandene Risse, Einbauteile und Lastpfade klären.
- Rissstrategie: Zielrisse definieren (Trennfuge, Blockgrößen), Einfluss von Randbedingungen berücksichtigen.
- Bohr- und Spaltplan: Lochdurchmesser, -tiefe, Raster und Randabstände festlegen; Hydraulikparameter bestimmen.
- Entlastung: Bewehrung und Anschlusselemente mit Stahlscheren oder Multi Cutters vorab trennen, um unkontrollierte Rissverzweigungen zu verhindern.
- Spalten und Zerkleinern: Risse auslösen, fortschreiben und Bauteile mit Betonzangen weiter bearbeiten.
- Kontrolle und Anpassung: Rissverlauf beobachten, Parameter (Druck, Reihenfolge) anpassen, Sicherheit und Emissionen überwachen.
Typische Fehler und wie man sie vermeidet
- Zu geringe Randabstände: führen zu Ausbrüchen und ungewollten Rissläufen; ausreichende Kantenreserven einplanen.
- Unpassende Bohrbilder: zu große Abstände verhindern durchgehende Trennfugen; zu kleine Abstände erhöhen Aufwand ohne Mehrwert.
- Unberücksichtigte Bewehrung: abgelenkte Risse, Blockierungen; Bewehrungslage vorab sondieren und gezielt schneiden.
- Unstete Hydraulik: sprunghafter Druckaufbau begünstigt Sekundärrisse; gleichmäßige Drucksteigerung bevorzugen.
- Vernachlässigte Umweltbedingungen: starke Temperatur- und Feuchtegradienten verändern Rissmechanik; Randbedingungen stabilisieren.
Sicherheits- und Umweltaspekte
Rissbildung verändert Trag- und Stabilitätsverhältnisse. Deshalb sind Schutzbereiche, Abstützungen und definierte Abbruchrichtungen einzuplanen. Werkzeuge der Darda GmbH ermöglichen vibrations- und emissionsarme Verfahren; dennoch sind Staubminderung, Lärmschutz und ein geregelter Materialabtransport wesentliche Bestandteile der Arbeitsvorbereitung. Rechtliche Vorgaben und anerkannte Regeln der Technik sind stets zu beachten; projektspezifische Entscheidungen sollten durch fachkundige Planung abgesichert werden.
Dokumentation und Monitoring
Eine nachvollziehbare Dokumentation unterstützt sowohl den Rückbauablauf als auch die Qualitätssicherung:
- Risskartierung: Lage, Richtung, Breite und Aktivität erfassen.
- Messstellen: Rissmarken, Messkeile oder optische Verfahren zur Veränderungskontrolle einsetzen.
- Protokollierung: Bohrbilder, Hydraulikdrücke und Schrittfolgen dokumentieren; Anpassungen begründen.
So lassen sich Rissbildung und Abbruchfortschritt korrelieren – eine wesentliche Grundlage für planbare Ergebnisse bei Betonabbruch, Entkernung, Felsabbruch, Tunnelbau, Natursteingewinnung und Sondereinsätzen.





















