Reibungswiderstand prägt nahezu jeden Arbeitsschritt im Betonabbruch, beim Spezialrückbau und in der Felsbearbeitung. Er entscheidet darüber, ob Greifer sicher halten, Keile kontrolliert aufweiten, Schneiden sauber trennen und Hydrauliksysteme effizient Kraft übertragen. Für die Produkte und Einsatzbereiche der Darda GmbH – von leistungsfähigen Betonzangen für den Rückbau über hydraulische Stein- und Betonspaltgeräte bis zu Kombischeren, Multi Cutters, Stahlscheren, Tankschneidern und den zugehörigen Hydraulikaggregaten für effiziente Kraftübertragung – ist das Verständnis von Reibung eine praktische Basis, um Leistung, Präzision und Arbeitssicherheit im Einsatz zu gewährleisten.
Definition: Was versteht man unter Reibungswiderstand
Unter Reibungswiderstand versteht man die tangentiale Gegenkraft, die an Kontaktflächen wirkt und eine Relativbewegung hemmt oder verhindert. Sie entsteht aus der Mikroverzahnung rauer Oberflächen und aus adhäsiven Kräften. Man unterscheidet die Haftreibung (kein Gleiten, maximale Haltekraft) und die Gleitreibung (Bewegung mit Widerstand). Die Reibkraft FR ist näherungsweise proportional zur Normalkraft FN und wird mit dem Reibkoeffizienten µ beschrieben (FR = µ · FN). In der Praxis wird µ von Materialpaarung, Oberflächenzustand, Kontaktdruck, Feuchte, Temperatur und Verschmutzung beeinflusst.
Physikalische Grundlagen und Reibungskoeffizienten
Reibung entsteht an realen Kontaktspitzen. Je höher die Normalkraft und je ausgeprägter die Oberflächenrauheit, desto stärker die Verzahnung und damit der Reibungswiderstand. Haftreibung ist in der Regel größer als Gleitreibung; beim Übergang vom Haften zum Gleiten fällt die Reibkraft ab. Für Stahl auf mineralischen Werkstoffen (Beton, Naturstein) liegt µ je nach Feuchte, Rauheit und Kontaktdruck in einer breiten Spanne. Trockene, raue Kontakte zeigen höhere Reibwerte als glatte, feuchte oder staubige Oberflächen. Diese Zusammenhänge bestimmen unmittelbar, wie sicher Zangen greifen, wie effektiv Spaltkeile ankern und wie hoch die Energieverluste in Gelenken und Hydrauliksystemen sind.
Reibungswiderstand in Abbruch- und Spaltprozessen
Im Betonabbruch und Spezialrückbau entscheidet Reibung über Haltekraft, Prozessstabilität und Wirkungsgrad. Bei Betonzangen stützt Reibung die Greif- und Quetschwirkung; bei Stein- und Betonspaltgeräten ermöglicht Reibung das sichere Abstützen der Gegenkeile im Bohrloch. In der Stahl- und Tankzerlegung beeinflusst Reibung die Schnittbildung und den Verschleiß der Schneiden. Gleichzeitig wirkt Reibung in Hydraulikaggregaten als Verlustgröße, die sich über Viskosität, Strömung und Dichtungsreibung ausdrückt.
Betonzangen: Greifen, Quetschen, Scheren
Betonzangen übertragen hohe Normalkräfte über profilierte Maulflächen in den Beton. Der Reibungswiderstand an den Kontaktflächen verhindert Abrutschen, stabilisiert das Bauteil und lenkt die Bruchlinien. Eine ausreichend hohe Haftreibung ist dabei von Vorteil, weil sie die Greifkraft in Scher- und Zugspannungen im Beton umsetzt. Gleichzeitig erzeugt Gleitreibung Wärme und Verschleiß an Zähnen und Gelenken, was Wartung und kontrollierte Arbeitsweise erfordert.
- Hohe Reibung an den Maulflächen fördert kontrolliertes Greifen und Brechen.
- Staub, Mörtelreste oder Feuchte können den Reibkoeffizienten senken und zu Schlupf führen.
- Kontaktdruck, Zahngeometrie und Bauteilkanten beeinflussen die lokale Reibkraftverteilung.
- Geringe Reibung in Gelenken erhöht die Gesamtwirkungsgrade und die Dosierbarkeit der Zange.
Stein- und Betonspaltgeräte: Keil, Widerlager und Bohrlochreibung
Hydraulische Spaltzylinder arbeiten mit Keil- und Gegenkeilprinzip. Die Gegenkeile stützen sich über Reibung und Formschluss an der Bohrlochwand ab, während der Keil die Spaltkraft aufbaut. Entscheidend sind Bohrlochqualität, Durchmesserpassung, Sauberkeit und Feuchtegehalt. Trockene, saubere Bohrlöcher mit geeigneter Rauheit bieten hohe Haftreibung und reduzieren die Gefahr des „Mitwanderns“ der Keile. Zu geringe Reibung – etwa durch Wasserfilm, Schlämme oder Glätte – kann die effektive Spaltkraft mindern und die Rissinitiierung verzögern.
Kombischeren, Multi Cutters, Stahlscheren und Tankschneider
Bei schneidenden Werkzeugen wirkt Reibung an drei Stellen: am Schneidkeil (Kontakt Werkstoff–Schneidfase), an Gleitflächen der Backen und in den Lagerpunkten. Ausreichender Reibungswiderstand an der Bauteilauflage stabilisiert das Werkstück, während eine reduzierte Reibung an Gelenken und Gleitflächen die nötige Kraft senkt und den Verschleiß mindert. In der Tank- und Behälterzerlegung unterstützt kontrollierte Reibung eine kühle, funkenarme Trennwirkung, wenn das Schneidverfahren auf Scherung statt auf thermisches Trennen setzt.
Einflussfaktoren im Einsatz
Reibung ist kein Fixwert, sondern das Ergebnis vieler Randbedingungen. Wer diese Faktoren aktiv gestaltet, steuert Haltekraft, Prozesssicherheit und Energieeffizienz.
- Werkstoff und Gefüge: Betondruckfestigkeit, Zuschlaghartigkeit, Bewehrungsanteil; Gesteinsart, Schichtung und Klüftung.
- Oberflächenzustand: Rauheit, Kanten, Mikrobrüche; Glättung durch Verschleiß.
- Medium: Trockenheit vs. Feuchte/Schlämme; Staub- und Partikelauflagen als Trennschicht.
- Kontaktpressung: Lokaler Anpressdruck steigert Haftreibung, zu hohe Spitzen fördern Bröseln und Abriss.
- Temperatur: Erwärmung senkt oft Viskositäten (Hydraulik), kann aber Reibwerte und Verschleißverhalten an Kontakten verändern.
- Kinematik: Winkel, Keilwinkel, Vorschubgeschwindigkeit und Relativbewegung beeinflussen Gleitanteile.
- Hydraulikzustand: Ölqualität, Filtration, Druckverluste in Leitungen und Ventilen; Dichtungsreibung.
Messung, Abschätzung und praxisnahe Kennwerte
Reibung wird in der Praxis selten direkt gemessen. Gängig sind einfache Halte- und Schlupftests, aus denen sich zulässige Greiflasten oder Spaltbedingungen ableiten lassen. Typische Reibwerte für Stahl auf Beton oder Naturstein variieren je nach Rauheit und Feuchte deutlich. Trockene, rauhe Kontakte liefern in der Regel höhere Werte als nasse oder verstaubte Oberflächen. Für Entscheidungen vor Ort ist eine konservative Abschätzung sinnvoll und sollte mit Sicherheitsmargen kombiniert werden.
Einfache Praxis-Checks
- Kontaktflächen reinigen und trocknen.
- Mit geringer Kraft ansetzen und auf Schlupf achten.
- Kontaktdruck schrittweise erhöhen, Bauteilreaktion beobachten.
- Greifposition und Winkel optimieren, danach erst Volllast einsetzen.
Optimierung: Reibung gezielt erhöhen oder verringern
Je nach Aufgabe ist mehr oder weniger Reibung sinnvoll. Beim Greifen und Abstützen erhöht Reibung die Prozessstabilität; in Gelenken und Strömungen reduziert geringe Reibung Verluste und Wärme.
Reibung erhöhen an Kontaktflächen
- Kontaktzonen säubern, lose Partikel entfernen, Feuchte minimieren.
- Kontaktdruck über die richtige Werkzeugpositionierung steigern (z. B. an Kanten oder an tragfähigen Zonen).
- Profilierte Maulflächen intakt halten; verschlissene Zähne rechtzeitig aufarbeiten oder ersetzen.
- Keil-/Bohrlochpaarung passend wählen; Bohrlöcher maßhaltig und rau, aber nicht poliert herstellen.
- Keine Schmierstoffe auf Greif- oder Abstützflächen einbringen.
Reibung verringern in Antrieben und Gelenken
- Gelenke und Lager gemäß Herstellervorgaben schmieren; Verschmutzungen vermeiden.
- Hydrauliköl mit geeigneter Viskosität wählen; Öltemperatur im Sollbereich halten.
- Filterzustand und Dichtheit prüfen, um Druckverluste und innere Reibung zu minimieren.
- Schlauchführung mit großen Radien verlegen, Knicke vermeiden.
Sicherheit und Arbeitstechnik
Reibungswiderstand beeinflusst die Kontrolle über das Bauteil. Unerwarteter Schlupf kann Bauteile schlagartig verlagern. Eine sichere Arbeitsweise umfasst standfeste Auflage, abgestützte Bauteile, kontrollierte Kraftsteigerung und klare Signale im Team. Bei Spaltarbeiten sollten Rissrichtung und Entlastungswege geplant werden; bei Zangen- und Scherenarbeiten sind Gefahrenbereiche für Bruchstücke und herabfallende Teile zu meiden. Eine gute Sicht auf die Kontaktzonen erleichtert das frühzeitige Erkennen von Gleitbewegungen.
Beispiele aus den Einsatzbereichen
Im Betonabbruch und Spezialrückbau verbessert eine saubere Kontaktfläche der Betonzangen die Haltekraft und reduziert unkontrollierte Bruchabbrüche. Bei der Entkernung und dem Schneiden senkt geringe Reibung in Gelenken die Bedienkräfte, während hohe Reibung an der Bauteilauflage Schlupf vermeidet. Im Felsabbruch und Tunnelbau sichern trockene Bohrlöcher den Reibschluss der Gegenkeile von Stein- und Betonspaltgeräten; feuchte Klüfte erfordern konservative Lastansätze. In der Natursteingewinnung begünstigt Reibung entlang vorhandener Klüfte die gerichtete Rissführung. Beim Sondereinsatz – etwa bei kontaminierten Oberflächen oder beschichteten Bauteilen – sind Reinigungs- und Prüfmaßnahmen vor der Kraftaufbringung besonders wichtig.
Konstruktion und Wartung: Reibungswiderstand gezielt berücksichtigen
Die Produkte der Darda GmbH nutzen Reibung dort, wo sie Haltekraft und Prozesssicherheit liefert, und minimieren sie, wo sie Effizienz kostet. Konstruktion, Materialwahl und Oberflächenbearbeitung unterstützen dieses Ziel. In der Praxis sichern Inspektion und Pflege die geplanten Reibeigenschaften über die gesamte Einsatzzeit.
- Maulflächen der Betonzangen inspizieren; Kanten und Zähne nicht „glattfahren“ lassen.
- Bohrlöcher für Stein- und Betonspaltgeräte maßhaltig herstellen, Spül- und Schlämmereste entfernen.
- Gelenke und Lagerstellen schmieren, Spiel prüfen, Dichtungen kontrollieren.
- Hydraulikaggregate auf Ölzustand, Filter und Betriebstemperatur prüfen; Druckverluste vermeiden.
- Kontaktflächen frei von Öl, Fett und silikonhaltigen Mitteln halten.
Energie, Verschleiß und Wirkungsgrad
Reibungswiderstand wandelt Antriebsenergie in Wärme und Abrieb um. In Hydrauliksystemen zeigt er sich als Druckverlust; an Kontaktflächen als Wärmeentwicklung und Materialabtrag. Eine bewusste Balance – hohe Reibung fürs Halten, niedrige Reibung für Bewegungen – erhöht den Wirkungsgrad und verlängert die Standzeiten von Werkzeugen und Komponenten.





















