Putzgrund

Der Begriff Putzgrund verbindet Ausbau, Sanierung und Rückbau: Gemeint ist der tragfähige Untergrund, auf dem Putzsysteme haften, ebenso wie vorbereitende Maßnahmen zur Herstellung einer geeigneten Haftfläche. Für Planung, Ausführung und insbesondere den selektiven Rückbau beeinflusst der Putzgrund, wie Bauteile freigelegt, getrennt und zerkleinert werden. Das ist wesentlich für Arbeiten in den Einsatzbereichen Betonabbruch und Spezialrückbau, Entkernung und Schneiden sowie bei Bauwerken aus Mauerwerk, Beton und Naturstein.

Definition: Was versteht man unter Putzgrund

Putzgrund bezeichnet zum einen den Untergrund für Putz- und Spachtelschichten (z. B. Beton, Ziegel, Kalksandstein, Porenbeton, Naturstein, Rabitz- oder Drahtgewebe, Putzträgerplatten). Zum anderen wird umgangssprachlich auch die Haftbrücke bzw. Grundierung als Putzgrund bezeichnet. Ein geeigneter Putzgrund ist tragfähig, ausreichend fest, weitgehend eben, frei von trennenden Schichten und besitzt eine zur Putzart passende Saugfähigkeit. Er bildet die Grundlage für dauerhafte Putzsysteme und bestimmt zugleich den Aufwand, der beim Freilegen tragender Strukturen im Rückbau entsteht.

Aufbau und Eigenschaften des Putzgrunds

Putzsysteme bestehen häufig aus mehreren Lagen: Haftbrücke oder Spritzbewurf, Unterputz, eventuelle Armierungslage mit Gewebe und Oberputz. Bei Wärmedämm-Verbundsystemen kommen Kleber, Dämmplatten und armiertes Spachtelsystem hinzu. Der Putzgrund ist das Bauteil oder die Trägerschicht, an die dieses System anbindet. Seine Kennwerte – Festigkeit, Saugverhalten, Feuchtegehalt, Salz- und Staubbelastung, Ebenheit und Rissfreiheit – entscheiden über Haftzug und Dauerhaftigkeit. Im Bestand finden sich zudem Putzträger wie Rabitzgewebe oder Holzleisten, die die spätere Demontage beeinflussen. Hohllagen, Abplatzungen und trennende Schichten (Altanstriche, Bitumen, Öl, Schmutz) gelten als kritische Befunde, weil sie die Verbundfestigkeit mindern und zu unkontrollierten Ablösungen beim Rückbau führen können.

Relevanz von Putzgrund im Abbruch und Spezialrückbau

Im selektiven Rückbau entscheidet der Zustand des Putzgrunds, wann und wie Putz- und Dünnschichten entfernt werden, bevor tragende Bereiche bearbeitet werden. Auf dichten Betonflächen mit haftstarkem Zementputz ist häufig ein mechanischer Vorabtrag sinnvoll, um Stahlbeton gezielt mit Betonzangen anzuschneiden und Bewehrung freizulegen. Bei Mauerwerk mit spröden Gips- oder Kalkputzen können großflächige, kontrollierte Ablösungen genutzt werden, um das Mauerwerk schonend für nachfolgende Schritte, etwa den erschütterungsarmen Einsatz von Stein- und Betonspaltgeräten, freizulegen.

Einfluss auf Werkzeug- und Verfahrenswahl

Die Schichtfolge bestimmt die Wahl der Methode: Dünne, rissige Oberputze werden meist vorgängig abgeschlagen oder abgefräst. Armierte Spachtellagen und Rabitz lassen sich abschnittsweise trennen; für Einlagen aus Stahl eignen sich Stahlscheren oder Kombischeren. Liegt der tragende Beton frei, ermöglichen Betonzangen ein kontrolliertes Abbeißen von Bauteilkanten und das Öffnen von Querschnitten. Massige oder dickwandige Bauteile können nach Freilegung mit Stein- und Betonspaltgeräten erschütterungsarm getrennt werden. Hydraulikaggregate stellen dabei die Energieversorgung kompakter, handgeführter Werkzeuge sicher, insbesondere bei beengten Verhältnissen der Entkernung und beim Innenrückbau.

Putzarten, Untergründe und typische Schadensbilder

Gips-, Kalk-, Kalkzement- und Zementputze verhalten sich unterschiedlich: Gips ist weich und im Innenbereich verbreitet, Kalkputze sind diffusionsoffen, Kalkzement und Zement fest und feuchtebeständig. Untergründe reichen von Beton und Stahlbeton über Ziegel und Kalksandstein bis zu Porenbeton und Naturstein. Häufige Schadensbilder sind Hohllagen, Netz- und Schwindrisse, Feuchte- und Salzschäden sowie Entmischungen in Altputzen. Armierungsgewebe, Metalllath und eingespachtelte Profile wirken als versteckte Trennzonen, die beim Rückbau in kleinere Abschnitte zu schneiden sind – etwa mit Multi Cutters oder Stahlscheren, bevor Betonzangen oder Spaltzylinder an der tragenden Struktur ansetzen.

Erkennung und Prüfung vor Ort

  • Abklopfen zur Auffindung von Hohllagen und nichttragfähigen Bereichen.
  • Kratzprobe und Ritzhärte zur groben Einordnung der Putzart.
  • Benetzungsprobe zur Beurteilung der Saugfähigkeit des Putzgrunds.
  • Haftzug- oder Gitterschnittproben (geeignetes Messverfahren vorausgesetzt) zur Abschätzung der Verbundfestigkeit.
  • Sondagen und kleine Freilegungen, um Armierungen, Schienen, Gewebe und Putzträger zu identifizieren.

Selektiver Rückbau: Vom Putz bis zum tragenden Bauteil

Der geordnete Ablauf reduziert Schäden und Emissionen: Zunächst werden Beschichtungen, Tapeten und schwache Putzschichten entfernt. Armierte Lagen werden abschnittsweise gelöst, Einlagen getrennt und sortenrein separiert. Ist der Putzgrund freigelegt, erfolgen die strukturellen Eingriffe. In Beton und Stahlbeton können Betonzangen Öffnungen herstellen, Querschnitte reduzieren oder Kanten präzise zurückschneiden. Bei Mauerwerk oder massiven Blöcken bietet der Einsatz von Stein- und Betonspaltgeräten ein erschütterungsarmes Vorgehen, insbesondere in sensiblen Umgebungen. Kombischeren und Multi Cutters unterstützen an Schnittstellen mit Mischmaterialien, während Stahlscheren für Bewehrung, Drähte und Profile genutzt werden.

Innenbereiche: Entkernung und Schneiden

In der Entkernung treffen Putz, leichte Vorsatzschalen und Installationen auf tragende Bauteile. Nach dem Entfernen von Putzschichten an Wänden und Decken lassen sich Anker, Dübel und Schienen separieren. Multi Cutters und Kombischeren trennen Profile, Armierungen und leichte Bauteile, bevor Betonzangen tragende Bereiche freilegen oder zurückbauen. Bei beengten Platzverhältnissen empfiehlt sich ein kompaktes hydraulisches System, um kontrolliert, emissionsarm und mit geringem Erschütterungseintrag zu arbeiten.

Putzgrund im Fels- und Tunnelbau sowie bei Naturstein

Im Tunnel- und Stollenbau fungiert Spritzbeton als „Putz“ im weitesten Sinn. Der Putzgrund ist hier Fels oder bestehender Spritzbeton. Delaminierte oder entfestigte Bereiche werden gezielt abgetragen; Kanten lassen sich mit Betonzangen nacharbeiten. Wo Fels freizulegen oder zu erweitern ist, kommen Stein- und Betonspaltgeräte zum Einsatz, um kontrollierte Bruchlinien zu erzeugen. Bei Natursteinmauerwerk sind Putzschichten häufig Teil historischer Systeme. Hier steht die schonende Ablösung im Vordergrund, um den Stein nicht zu schädigen und anschließend die Struktur mit passenden Werkzeugen weiterzubearbeiten.

Arbeitsschutz, Emissionen und Randbedingungen

Das Entfernen von Putz und das Trennen am Putzgrund erzeugen Staub, Lärm und Vibrationen. Geeignete Absaugung, Wasserbedüsung, persönliche Schutzausrüstung und eine abgestimmte Schnittfolge reduzieren Emissionen. Beim Auftreten schadstoffverdächtiger Schichten (z. B. bestimmte Altanstriche oder Dämmstoffe) sind die einschlägigen Regeln und behördlichen Vorgaben zu beachten. Verfahren mit geringem Erschütterungseintrag und präziser Krafteinleitung – etwa das Spalten massiger Bauteile oder das gezielte Abbeißen mit Zangen – helfen, angrenzende Bauteile und Putzflächen zu schonen.

Planung, Dokumentation und Entsorgung

Vor Beginn stehen Bestandsaufnahme, Erkundungen und ein Rückbaukonzept. Dokumentiert werden Schichtaufbauten, Befestigungen, Leitungen und der Zustand des Putzgrunds. Bei der Entsorgung ist eine sortenreine Trennung anzustreben: mineralische Putzreste, Mauerwerk, Beton, metallische Einlagen und Dämmstoffe werden getrennt geführt. Eine vorausschauende Sequenz – erst Putz und Oberflächen, dann Trennung tragender Strukturen – vereinfacht Logistik, Materialfluss und Qualitätssicherung.

Praxisleitfaden: Schrittfolge bei Projekten mit Putzgrund

  1. Untersuchen: Putzart, Schichtfolge, Putzgrund, Hohllagen und Einlagen bestimmen.
  2. Planen: Arbeitsschritte, Zugang, Abstützung und Emissionsschutz festlegen.
  3. Freilegen: Beschichtungen und schwache Schichten abtragen, Gewebe/Einlagen sichtbar machen.
  4. Trennen: Metallische Einlagen mit Stahlscheren, Kombischeren oder Multi Cutters schneiden.
  5. Rückbauen: Tragende Bauteile mit Betonzangen bearbeiten oder mit Stein- und Betonspaltgeräten erschütterungsarm trennen.
  6. Zerkleinern und Sortieren: Handhabungsgerechte Stückgrößen herstellen, Stoffströme trennen.
  7. Dokumentieren: Vorgehen, Befunde, Abweichungen und Ergebnisse festhalten.

Bezüge zu Produkten und Einsatzbereichen der Darda GmbH

Im Kontext von Putzgrund entstehen Schnittstellen zu mehreren Werkzeuggruppen: Betonzangen für den strukturellen Teilrückbau an Betonbauteilen nach Freilegung; Stein- und Betonspaltgeräte für erschütterungsarmes Trennen massiver Elemente; Kombischeren und Multi Cutters für Mischmaterialien, Profile und Einlagen im Putz- und Randbereich; Stahlscheren für Bewehrungen, Gewebe und Drahtträger. Diese Anwendungen betreffen vor allem Betonabbruch und Spezialrückbau sowie Entkernung und Schneiden; in Felsabbruch und Tunnelbau kommt das Spalten nach dem Abtrag von Spritzbeton zum Tragen. Hydraulikaggregate versorgen die genannten Werkzeuge zuverlässig mit Druckenergie und ermöglichen flexible Einsätze im Bestand.