Die Prognose der Bauzeit beschreibt die vorausschauende Ermittlung von Dauer und Ablauf eines Projekts – von Abbruch und Entkernung über Rückbau im Bestand bis zu Felsabtrag und Tunnelvortrieb. In der Praxis verbindet sie Methodik, Erfahrungswerte und konkrete Leistungsansätze. Gerade bei Bauverfahren mit stark variierender Produktivität – etwa beim kontrollierten Betonabbruch mit Betonzangen oder beim sprengmittelfreien Trennen mit Stein- und Betonspaltgeräten – entscheidet die Qualität der Bauzeitprognose über Termineinhaltung, Kostenstabilität und Sicherheit auf der Baustelle.
Definition: Was versteht man unter Prognose Bauzeit
Unter einer Bauzeitprognose versteht man die systematische Vorhersage der voraussichtlichen Projektdauer inklusive Meilensteinen, Puffern und Abhängigkeiten. Sie kombiniert Kapazitäten, Geräteeinsatz, Taktfolgen, Logistik, Rahmenbedingungen (z. B. Genehmigungen, Witterung, Emissionsauflagen) sowie Risiken. Ziel ist ein belastbarer Terminplan, der die gewählte Bau- oder Rückbaumethode, verfügbare Ressourcen und zu erwartende Leistungswerte realistisch widerspiegelt.
Methoden und Kennwerte in der Bauzeitprognose
Eine belastbare Bauzeitprognose stützt sich auf drei Säulen: erstens die methodische Strukturierung (z. B. Vorgangsketten, Taktung, kritischer Pfad), zweitens geeignete Leistungskennwerte für Arbeitsschritte (z. B. Betontrennung, Bewehrungsschneiden, Sortierung, Abtransport) und drittens die Berücksichtigung von Risiken und Umfeldbedingungen. Für den Rückbau sind produkt- und verfahrensspezifische Kennzahlen entscheidend – etwa der stündliche Abtrag bei Betonzangen oder der Spaltfortschritt bei Stein- und Betonspaltgeräten – weil sie die Taktung nachgelagerter Leistungen wie Materialumschlag, Transport oder Bewehrungsbearbeitung direkt beeinflussen.
Vorgehensweisen zur Ermittlung der Bauzeit
Die Ermittlung der Bauzeit folgt je nach Planungstiefe unterschiedlichen Ansätzen. In frühen Phasen dominieren Vergleichswerte aus ähnlichen Projekten. Mit fortschreitender Detailtiefe verfeinern sich die Annahmen: Es entstehen Vorgangslisten mit definierten Leistungsansätzen, Ressourcenzuordnung und Pufferlogik. Für Abbruch- und Rückbaugewerke empfehlen sich abschnittsweise Takte, die die reale Baustellenlogistik abbilden, inklusive Gerätewechsel, Rüstzeiten und Materialabfluss.
Bottom-up-Planung
Arbeitsvorgänge werden kleinschrittig erfasst, mit Leistungsansätzen hinterlegt und zu Abschnitten verdichtet. So lassen sich Engpässe (z. B. Abtransportkapazität, Hydraulikaggregate-Power, Kranzeiten) identifizieren.
Top-down-Ansatz
Erfahrungswerte definieren Rahmendauern, die anschließend durch gezielte Detailierung (z. B. Trenntechnik, Geräteanzahl) kalibriert werden. Sinnvoll für Machbarkeitsstudien oder Terminrahmen.
4D-/BIM-gestützte Simulation
Geometrie, Bauzustände und Terminplan werden verknüpft. Für Rückbauabschnitte (z. B. Deckenfelder) lassen sich alternative Sequenzen simulieren und Engpässe früh sichtbar machen.
Lean-Taktplanung
Gleichmäßige Takte pro Abschnitt erhöhen Planbarkeit. Besonders wirksam, wenn die Leistung der eingesetzten Werkzeuge – etwa Betonzangen, Kombischeren oder Multi Cutters – stabil und wiederholbar ist.
Puffer, Reserven, Saisoneinflüsse
Zeitreserven berücksichtigen Unsicherheiten wie Wetter, Freigaben, Materialtrennung oder unerkannte Bewehrungsdichten. Saisonfenster und Schichtenmodelle (z. B. verlängerte Arbeitszeiten bei lärmschonenden Verfahren) werden explizit eingeplant.
Einfluss der Werkzeug- und Verfahrenswahl
Die Wahl der Arbeitsmittel prägt die Bauzeit maßgeblich. Verfahren mit geringer Erschütterung und präziser Materialtrennung sind oft genehmigungsfreundlich und erhöhen die Planstabilität. Gleichzeitig variieren die Leistungswerte abhängig von Material, Bauteilgeometrie und Zugänglichkeit.
Betonzangen im kontrollierten Betonabbruch
Betonzangen ermöglichen den gezielten Rückbau von Betonbauteilen mit reduzierter Erschütterung. Die Prognose sollte die Bauteildicken, Bewehrungsanteile, Greif- und Scherwege, Schutzmaßnahmen (Staub, Wasser) und den Takt der nachfolgenden Sortierung berücksichtigen. Ein gleichmäßiger Materialabfluss verbessert die Vorhersagbarkeit des Bauzeitenverlaufs.
Stein- und Betonspaltgeräte im sprengmittelfreien Trennen
Beim Spalten beeinflussen Bohrbild, Spaltzugang, Spannungsrisse sowie wechselnde Gesteins- oder Betonqualitäten den Fortschritt. Bohrzeiten, Setzzyklen der Steinspaltzylinder und der Abtransport der Bruchstücke sollten als eigene Vorgänge im Terminplan geführt werden.
Hydraulikaggregate und Energieversorgung
Hydraulikaggregate bestimmen Takt und Parallelisierung. Die Prognose muss Leitungswege, Anschlusswechsel, Nachfüll- und Wartungsfenster sowie die Versorgung mehrerer Anbaugeräte berücksichtigen.
Kombischeren, Multi Cutters und Stahlscheren
Das Durchtrennen von Profilstahl, Trägern oder Kabeltrassen variiert je nach Querschnitt und Zugänglichkeit. Rüstzeiten beim Werkzeugwechsel und die Positionierung wirken als Puffer- oder Verzögerungsfaktoren.
Tankschneider
Bei Tank- und Behälterrückbau beeinflussen Schutzkonzepte, Inertisierung, Abschnittsgrößen und Entsorgungslogistik die Dauer stärker als die reine Schnittgeschwindigkeit. Diese Randbedingungen gehören explizit in die Bauzeitprognose.
Produktivitätskennzahlen realistisch ansetzen
Leistungswerte sollten anhand von Referenzprojekten, Probefeldern oder Herstellerinformationen zum Gerätetyp plausibilisiert und für lokale Bedingungen angepasst werden. Konservative Ansätze an kritischen Pfaden erhöhen die Terminsicherheit.
- Materialkennwerte: Betonfestigkeiten, Bewehrungsgrad, Zuschlagstoffe, natürliche Klüftung bei Fels.
- Bauteilgeometrie: Dicke, Lage, Schnittkanten, Trennfugen, Zugänglichkeit und Arbeitshöhen.
- Logistik: Wege, Zwischenlager, Sortierplätze, Abtransportfrequenz, Kran- und Hebezeuge.
- Arbeitsschutz und Emissionen: Lärmfenster, Staubbindung, Erschütterungsgrenzen, Sicherheitszonen.
- Personaleinsatz: Teamgrößen, Schichtmodelle, Erfahrungskurven, Einweisung in spezielle Gerätetechnik.
Prognose nach Einsatzbereichen
Je nach Einsatzbereich unterscheiden sich die maßgeblichen Einflussgrößen. Die folgenden Leitlinien helfen bei der Kalibrierung der Bauzeitprognose.
Betonabbruch und Spezialrückbau
Schwerpunkt ist die sichere Sequenzierung: Tragwerkssicherung, Trennfugen, lastfreie Bereiche, Rückbau in Abschnitten. Betonzangen und Kombischeren liefern in konsistenten Taktfolgen planbare Fortschritte. Für Spezialrückbau (z. B. in sensibler Nachbarschaft) erhöhen erschütterungsarme Verfahren mit Stein- und Betonspaltgeräten die Terminrobustheit durch geringere Sperrpausen und verlässlichere Freigaben.
Entkernung und Schneiden
Hier dominieren Demontage- und Sortiertakte. Multi Cutters und Stahlscheren bestimmen die Geschwindigkeit beim Trennen von Ausbauten, Trassen und Stahlbauteilen. Die Prognose sollte Materialmix, Demontagereihenfolge, Sortenreinheit und Wegezeiten berücksichtigen.
Felsabbruch und Tunnelbau
In Fels variiert die Produktivität durch Geologie, Wasserführung und Klüftung. Steinspaltzylinder in Kombination mit Stein- und Betonspaltgeräten erzeugen berechenbare, wiederholbare Zyklen, wenn Bohrbild, Spaltfolge und Haufwerksabtransport sauber getaktet sind. Im Tunnelbau wirken Querschnitt, Ortsbrustsicherung und Lüftung zeitbestimmend.
Natursteingewinnung
Die Gewinnung profitiert von gleichmäßigen Spaltmustern und einer robusten Logistik für Blöcke. Bauzeitprognosen berücksichtigen Bruchausbeute, Blockgrößen, Anker- und Hebevorgänge sowie Witterungsfenster.
Sondereinsatz
Besondere Rahmenbedingungen (z. B. Arbeiten unter Betrieb, beschränkte Zugänge, Nachtfenster) verlangen fein granulare Takte und redundante Gerätekonzepte. Hier erhöht eine konservative Pufferstrategie die Terminzuverlässigkeit.
Risiken und Unsicherheiten systematisch abbilden
Risiken werden identifiziert, quantifiziert und mit Terminreserven hinterlegt. Typische Unsicherheiten betreffen Erkundungstiefe, Leitungsfunde, Genehmigungsauflagen, Wetter, Gerätestörungen und Materialschwankungen. Szenariovergleiche (optimistisch, realistisch, konservativ) erhöhen die Aussagekraft der Prognose.
Genehmigungen, Emissionsschutz und Nachbarschaft
Auflagen zu Lärm, Erschütterungen und Staub beeinflussen Arbeitszeiten und Verfahren. Verfahren mit geringer Immission – etwa das Spalten von Beton oder Gestein – können Zeitfenster erweitern. Vorgesehene Messungen, Freigaben und Abnahmen werden als eigene Vorgänge terminiert. Hinweise hierzu sind generell zu verstehen und ersetzen keine Einzelfallprüfung.
Datengrundlagen und Dokumentation
Belastbare Prognosen basieren auf gesicherten Daten: Pläne, Bewehrungsangaben, Materialprüfungen, Probefelder, Zugangs- und Logistikkonzepte. Eine saubere Dokumentation der Annahmen (Geräteleistungen, Teamstärken, Takte, Puffer) erleichtert die Fortschrittskontrolle und spätere Anpassungen.
Praxishinweise für die Ablauf- und Terminplanung
- Abschnittsbildung entlang von Logistikachsen und Hebepunkten.
- Frühe Abstimmung von Schnittstellen (Entsorgung, Transport, Kranlogistik).
- Gerätekapazitäten so planen, dass der Materialabfluss nie zum Engpass wird.
- Wechsel- und Rüstzeiten realistisch ansetzen; Reserven für Werkzeugwechsel vorsehen.
- Taktsteuerung mit klaren Zwischenzielen; tägliche Ist-/Soll-Abgleiche.
- Bei lärmsensiblen Projekten Verfahren mit reduzierten Emissionen priorisieren.
- Probefelder zur Kalibrierung von Leistungsansätzen einplanen.
Messbare Qualitätskriterien einer Bauzeitprognose
- Vollständigkeit: Alle wesentlichen Vorgänge, Abhängigkeiten und Schnittstellen sind erfasst.
- Richtigkeit: Leistungsansätze sind plausibilisiert und den lokalen Bedingungen angepasst.
- Transparenz: Annahmen, Puffer und Risiken sind nachvollziehbar dokumentiert.
- Anpassbarkeit: Fortschreibung auf Basis von Ist-Werten ist vorgesehen.
- Rechts- und Rahmenbedingungen: Zeitfenster aus Auflagen und Nachbarschaft sind berücksichtigt.
Rolle der Darda GmbH im Kontext der Bauzeitprognose
Die Darda GmbH steht für Werkzeuge und Aggregate, die im Rückbau, in der Entkernung sowie im Fels- und Tunnelbau eingesetzt werden. Für die Bauzeitprognose bedeutet das: Leistungswerte von Betonzangen, Stein- und Betonspaltgeräten, Kombischeren, Multi Cutters, Stahlscheren, Tankschneider, Hydraulikaggregaten und Steinspaltzylindern fließen als produktbezogene Annahmen in die Taktung ein. Entscheidend ist, diese Werte projektspezifisch zu kalibrieren und mit Logistik, Personal und Auflagen in ein stimmiges Zeitmodell zu integrieren.





















