Porenbeton

Porenbeton – auch als autoklavierter Porenbeton (APB) oder Gasbeton bekannt – ist ein mineralischer Leichtbaustoff mit feiner, gleichmäßig verteilter Porenstruktur. Er verbindet eine geringe Rohdichte mit guter Wärmedämmung und ermöglicht präzises, wirtschaftliches Bauen. In Bestandsgebäuden und beim Rückbau stellt Porenbeton besondere Anforderungen an das Trennen, Öffnen und Entsorgen. Hier kommen, abhängig von Bauteildicke und Randbedingungen, unter anderem Betonzangen sowie Stein- und Betonspaltgeräte für Porenbeton zum Einsatz, wie sie im Rahmen der Einsatzbereiche Betonabbruch und Spezialrückbau sowie Entkernung und Schneiden genutzt werden. Die folgenden Abschnitte bündeln praxisrelevantes Wissen, ordnen Eigenschaften ein und zeigen, wie sich Porenbeton sicher und kontrolliert bearbeiten lässt.

Definition: Was versteht man unter Porenbeton

Porenbeton ist ein dampfgehärteter, poröser Baustoff auf mineralischer Basis. Zement, Kalk, feinkörniger Quarzsand, Wasser und ein Treibmittel (meist Aluminium in sehr kleinen Mengen) bilden die Ausgangsstoffe. Während der Herstellung entstehen durch die Treibreaktion zahlreiche eingeschlossene Luftporen. Das Rohprodukt wird im Autoklaven bei gesättigtem Wasserdampf und hohem Druck gehärtet. Das Ergebnis ist ein leichter, druckfester und nicht brennbarer Baustoff der Baustoffklasse A1, der als Mauerstein, Planelement oder großformatiges Wandtafel-Element in tragenden und nichttragenden Wänden eingesetzt wird.

Materialeigenschaften und Kennwerte von Porenbeton

Die Leistung von Porenbeton wird wesentlich durch seine Porenstruktur bestimmt. Für Planung, Bearbeitung und Rückbau sind folgende Kennwerte maßgeblich:

Rohdichte und Druckfestigkeit

Typische Rohdichten liegen im Bereich von etwa 300 bis 700 kg/m³. Die Druckfestigkeitsklassen bewegen sich häufig um 2 bis 6 N/mm². Damit ist Porenbeton deutlich leichter und weniger druckfest als normaler Beton – ein Aspekt, der beim Abbruch die Wahl der Werkzeuge beeinflusst.

Wärme- und Feuchteverhalten

Die Wärmeleitfähigkeit liegt je nach Rohdichte im Bereich von ungefähr 0,07 bis 0,16 W/(m·K). Porenbeton ist diffusionsoffen und kapillar aktiv, kann Feuchte puffern und trägt zu einem ausgeglichenen Raumklima bei. Dauerhafte Durchfeuchtung sollte dennoch vermieden werden.

Brandschutz und Schallschutz

Als nicht brennbarer Baustoff (A1) bietet Porenbeton einen sehr hohen Brandschutz. Der Schallschutz ist bauakustisch vom Flächengewicht abhängig; massive Systeme oder Vorsatzschalen verbessern das Schalldämmmaß.

Bearbeitbarkeit

Porenbeton lässt sich sägen, fräsen, bohren und schleifen. Diese gute Bearbeitbarkeit erleichtert sowohl die Herstellung von Installationsschlitzen als auch den späteren Rückbau, erfordert aber staubarmes Arbeiten und geeignete Absaug- oder Befeuchtungsmaßnahmen.

Herstellung und Zusammensetzung

Ausgangspunkt sind mineralische Rohstoffe (Quarzsand, Kalk/Zement) und Wasser. Das fein gemahlene Gemisch wird mit dem Treibmittel homogenisiert, in Formen gegossen und expandiert dort zu einem Rohblock. Nach dem Ansteifen werden die Blöcke automatisiert geschnitten und im Autoklaven unter Dampf gehärtet. Die mikrofeine Porenstruktur entsteht kontrolliert und sorgt für das günstige Verhältnis aus Festigkeit, Gewicht und Wärmedämmung. Bewehrte Elemente (z. B. Decken- oder Wandtafeln, Stürze) enthalten zusätzlich korrosionsgeschützte Stahlbewehrung.

Formate, Anwendungen und typische Bauteile

Porenbeton wird als Mauerstein, großformatiges Planelement, U-Schale oder als bewehrtes Bauteil geliefert. Typische Anwendungen sind Außenwände mit monolithischer Wärmedämmung, tragende und nichttragende Innenwände sowie Wärmebrücken-optimierte Details. Dünnbettmörtel sorgt für sehr schmale Fugen und präzise Geometrien. Im Bestand begegnet man Porenbeton häufig als Trennwand, als aussteifende Innenwand oder als Außenwand mit monolithischem Aufbau.

Planung im Bestand: Öffnungen, Durchbrüche und Anpassungen

Änderungen im Bestand betreffen häufig Türöffnungen, Leitungsdurchführungen, Aussparungen und Teilabbrüche. Aufgrund der geringen Zugfestigkeit sind saubere Lastumlagerungen und temporäre Abstützungen wichtig. Vor dem Eingriff sind Tragfunktion, eventuelle Bewehrung (z. B. in Stürzen) und Anschlussdetails zu klären. Kontrollierte, erschütterungsarme Arbeitsweisen sind insbesondere in bewohnten Gebäuden, Krankenhäusern oder sensiblen Produktionsbereichen vorteilhaft.

Trennen und Öffnen von Porenbeton: Werkzeuge und Vorgehensweisen

Für präzise Schnitte eignen sich Handsägen und motorische Sägen mit Absaugung. Bei Rückbau, selektivem Abbruch und Entkernung werden Verfahren bevorzugt, die erschütterungsarm und geräuscharm arbeiten. In Abhängigkeit von Bauteildicke, Bewehrungsanteil und Baustellenumfeld kommen insbesondere Betonzangen sowie Stein- und Betonspaltgeräte zum Einsatz.

Betonzangen im Porenbeton-Rückbau

Betonzangen erzeugen kontrolliertes Zerkleinern durch hydraulische Presskräfte an der Bauteilkante oder im Bauteilbereich. Bei Porenbeton lassen sich damit:

  • Wandsegmente stückweise abbeißen, ohne Schlagenergie einzutragen,
  • Kanten vorab definieren, um Sollbruchlinien zu erzeugen,
  • bewehrte Bereiche (z. B. Stürze) öffnen, wenn die Bewehrung anschließend separat getrennt wird.

Vorteile sind die geringe Erschütterung, gute Dosierbarkeit und die Möglichkeit, auch in beengten Innenräumen zu arbeiten – ein Plus in den Einsatzbereichen Entkernung und Schneiden sowie Betonabbruch und Spezialrückbau.

Stein- und Betonspaltgeräte für kontrolliertes Rissbilden

Hydraulische Stein- und Betonspaltgeräte wirken über Keile in vorgebohrten Löchern und brechen das Bauteil durch Zugspannungen auf. Porenbeton, dessen Zugfestigkeit vergleichsweise niedrig ist, lässt sich so sehr kontrolliert auftrennen. Das Verfahren ist vibrationsarm und für sensible Umgebungen geeignet.

  1. Bohrungen im definierten Raster setzen (Durchmesser und Tiefe an Bauteildicke anpassen).
  2. Spaltzylinder einbringen und den Druck schrittweise erhöhen, bis sich Risse verbinden.
  3. Elemente abnehmen, sortenrein separieren und transportgerecht zerkleinern.

Die Methode eignet sich für dickere Wandtafeln, massige Knotenpunkte oder Öffnungen, bei denen saubere Bruchlinien gefordert sind. In Bereichen mit Bewehrung wird nach dem Spalten die freigelegte Bewehrung mit geeigneten Schneidwerkzeugen getrennt.

Umgang mit Bewehrung und Einbauteilen

In bewehrten Porenbeton-Elementen (Stürze, Platten) sowie an Anschlüssen treten Stahlteile, Dübel, Schienen oder Konsolen auf. Nach dem Öffnen des Bauteils werden diese mit Stahlscheren oder Multi Cutters sauber durchtrennt. Bei steigenden Materialstärken oder Mischbauteilen (Porenbeton mit bewehrtem Auflagerbeton) sind Betonzangen für die Betonmatrix und Stahlscheren für die Metallteile eine praxistaugliche Kombination. Die hydraulische Energieversorgung erfolgt über passende Hydraulikaggregate, deren Druck- und Volumenstrom an das jeweilige Werkzeug angepasst werden.

Selektiver Rückbau: Sortierung und Recycling

Porenbeton lässt sich in vielen Fällen sortenrein aufnehmen. Das erleichtert den Weitertransport und die Verwertung, etwa als mineralischer Zuschlag in Baustoffen oder als Verfüllmaterial gemäß den regionalen Vorgaben. Eine frühzeitige Trennung von Metall (Bewehrung, Einbauteile) mittels Stahlscheren sowie das stückweise Zerkleinern mit Betonzangen verbessern die Recyclingqualität. Beim Einsatz von Stein- und Betonspaltgeräten entstehen definierte Bruchstücke mit geringer Feinanteilsbildung.

Emissions-, Staub- und Erschütterungsmanagement

Beim Sägen, Fräsen und Zerkleinern von Porenbeton entsteht mineralischer Staub. Da Porenbeton Quarzanteile enthält, ist eine staubarme Arbeitsweise wichtig. Bewährt haben sich:

  • Absaugtechnik an Bohr- und Schneidwerkzeugen,
  • gezielte Wasserbefeuchtung, wo möglich,
  • abgeschirmte Arbeitsbereiche und geregelte Luftführung,
  • erschütterungsarme Verfahren mit Betonzangen oder Stein- und Betonspaltgeräten statt schlagender Werkzeuge.

So werden Staubemissionen, Lärm und Erschütterungen minimiert – ein Vorteil in sensiblen Umgebungen und ein Beitrag zum Arbeitsschutz. Rechtliche Anforderungen und Grenzwerte sind projektbezogen zu prüfen; die nachfolgenden Hinweise sind allgemeiner Natur und nicht rechtsverbindlich.

Typische Anwendungsfälle im Bestand

  • Herstellen neuer Tür- und Fensteröffnungen in nichttragenden Porenbetonwänden: Vorritzen oder Vorsägen, anschließend kontrolliertes Abbeißen mit Betonzangen.
  • Rückbau großformatiger Wandtafeln: Rasterbohrungen und Spalten mit Stein- und Betonspaltgeräten, danach sortenrein abtragen.
  • Freilegen von Installationszonen: Staubarmes Schneiden; punktuelles Abbeißen entlang Sollbruchlinien.
  • Entfernen bewehrter Stürze: Vorzange für die Betonmatrix, Trennen der Bewehrung mit Stahlscheren oder Multi Cutters.
  • Arbeiten in sensiblen Bereichen (Sondereinsatz): Geräusch- und vibrationsarme Abtragstechniken mit hydraulischen Werkzeugen, Versorgung über leise Hydraulikaggregate.

Arbeitsablauf und Best Practices

  1. Untersuchung und Planung: Bauteildicke, Bewehrung, Leitungen, Anschlüsse erfassen; Lastumlagerungen klären.
  2. Verfahrenswahl: Dünne, unbewehrte Bauteile eher sägen; massive oder teilweise bewehrte Bereiche mit Betonzangen öffnen oder spalten.
  3. Vorbereitung: Schutz der Umgebung, Staub- und Lärmschutz, Absaug- und Befeuchtungstechnik bereitstellen.
  4. Ausführung: Mit niedrigen Druckstufen beginnen, Vorschub kontrollieren, Bruchverhalten laufend beobachten.
  5. Materialtrennung: Metalle direkt separieren; Porenbeton sortenrein erfassen.
  6. Dokumentation: Vorgehen, Mengenströme und Entsorgungswege nachvollziehbar festhalten.

Grenzen und Besonderheiten

Porenbeton ist spröde und besitzt eine geringe Zugfestigkeit. Unkontrollierte Schlagbelastung kann zu Ausbrüchen und staubreicher Zerstörung führen. Bewehrte Hybridbereiche (z. B. Auflager oder nachträglich vergossene Anschlüsse) erfordern geeignete Kombinationen aus Betonzangen, Stein- und Betonspaltgeräten und Stahltrennwerkzeugen. Bei sehr dünnen Wänden empfiehlt sich oft ein sägeorientiertes Vorgehen, um unnötige Bruchbildung zu vermeiden.

Qualitätssicherung, Ausstattung und Energieversorgung

Für reproduzierbare Ergebnisse sind sorgfältig gewartete Werkzeuge und korrekt eingestellte Hydraulikaggregate entscheidend. Dazu gehören:

  • regelmäßige Funktions- und Dichtigkeitsprüfungen,
  • korrektes Hydrauliköl, Filter- und Schlauchmanagement,
  • druck- und volumenstromgerechte Abstimmung zwischen Aggregat und Werkzeug,
  • dokumentierte Einweisung des Bedienpersonals.

Eine klare Trennung der Arbeitszonen und die Kommunikationswege auf der Baustelle erhöhen Sicherheit und Tempo, insbesondere bei Entkernung und Schneiden unter laufendem Betrieb.

Rechtlich-organisatorische Hinweise

Die Einhaltung einschlägiger Normen und Regeln der Technik, behördlicher Vorgaben sowie arbeits- und umweltschutzrechtlicher Bestimmungen ist projektspezifisch zu prüfen. Diese Hinweise sind allgemein gehalten und ersetzen keine verbindliche Beratung. Bei Arbeiten an tragenden Bauteilen ist die statische Situation im Vorfeld zu bewerten; temporäre Abstützungen sind, falls erforderlich, fachgerecht herzustellen.