Partikelmessung beschreibt die systematische Erfassung von Staub und Feinstaub in der Luft. Auf Baustellen, im Rückbau und in der Natursteingewinnung entsteht mineralischer Staub aus Beton, Mörtel, Gestein und Metallbearbeitung. Für die Planung und Durchführung von Arbeiten mit Betonzangen, Stein- und Betonspaltgeräten oder im Tunnelbau ist die Kenntnis der Staubbelastung wichtig. Sie hilft, Gesundheitsrisiken zu bewerten, Maßnahmen zur Staubminderung zu steuern und Projektergebnisse nachvollziehbar zu dokumentieren. Die Darda GmbH ordnet Partikelmessungen als Bestandteil einer sorgfältigen Arbeitsvorbereitung ein, ohne den Charakter der Messung als sachliche, methodisch saubere Bestandsaufnahme zu verändern.
Definition: Was versteht man unter Partikelmessung
Unter Partikelmessung versteht man die Erhebung von Größe, Anzahl und Masse luftgetragener Partikel. Üblich sind Kenngrößen wie PM10, PM2,5 und PM1 (Fraktionen nach aerodynamischem Durchmesser), die zwischen einatembar, thorakal und alveolengängig unterscheiden. Ergänzend werden massenbezogene Konzentrationen (zum Beispiel mg/m³, µg/m³), Anzahlkonzentrationen (Partikel/cm³) oder Oberflächen-spezifische Größen ermittelt. In Bau und Rückbau unterscheidet man häufig zwischen Emissionsmessung nahe der Quelle (z. B. an einer Betonzange), Immissionsmessung im Umfeld (z. B. an der Grundstücksgrenze) und arbeitsplatzbezogener Messung auf Höhe der Atemzone. Ziel ist die objektive Beurteilung von Belastungsspitzen und Mittelwerten sowie die Wirksamkeitskontrolle von Staubminderungsmaßnahmen.
Messmethoden und Kennwerte in Bau, Abbruch und Gewinnung
Zur Partikelmessung kommen gravimetrische, optische und kondensationsbasierte Verfahren zum Einsatz. Gravimetrie ermittelt die Staubmasse durch Filterprobenahme mit zyklonischen Vorabscheidern oder Impaktoren für definierte Fraktionen. Optische Verfahren (Streulicht, Nephelometrie, optische Partikelzähler) liefern zeitaufgelöste Daten zu Größe und Anzahl. Kondensationspartikelzähler erfassen sehr feine Partikel in hoher Anzahlkonzentration. Die Wahl der Methode richtet sich nach dem Material (Beton, Naturstein, Bewehrungsstahl), der Arbeitstechnik (z. B. Stein- und Betonspaltgeräte, Betonzangen, Stahlscheren) und dem Ziel der Messung (Spitzenwerte, Mittelwerte, Trends). Wichtige Kennwerte sind Kurzzeitpeaks, Zeitmittel (TWA), Perzentile und die Verteilung über Größenklassen. Qualitätssicherung umfasst Kalibrierung, Null- und Spanschecks, Probenrückgewinnung und die korrekte Dokumentation von Durchfluss, Temperatur und Feuchte.
Staubquellen bei Betonzangen und Stein- und Betonspaltgeräten
Mineralischer Staub entsteht, wenn Gefüge von Beton oder Gestein mechanisch beansprucht wird. Beim Zerkleinern mit Betonzangen entstehen Bruchflächen und Abrieb an Korn und Matrix. Beim Spalten mit Stein- und Betonspaltgeräten dominieren Rissbildung und kontrollierte Trennung entlang der Zugspannungszone. Diese unterschiedlichen Werkstoffbeanspruchungen erzeugen im Mittel andere Partikelgrößenverteilungen. Spaltprozesse führen oft zu weniger sehr feinen Fraktionen, während zerkleinernde Verfahren mehr Feinanteile erzeugen können. Die tatsächliche Emission hängt jedoch stark von Festigkeit, Feuchte, Zuschlagstoffen, Bewehrungsanteil, Prozessparametern und der Führung des Werkzeugs ab.
Einfluss der Bearbeitungstechnik
- Stein- und Betonspaltgeräte: Rissinitiierung und -ausbreitung mit geringem Reibabrieb, häufig geringere Feinstaubbildung, stark abhängig von Bohrlochgeometrie und Untergrundfeuchte.
- Betonzangen: Scher- und Druckbeanspruchung; Feinanteil beeinflusst durch Öffnungs- und Schließgeschwindigkeit, Schneidenzustand und Rückfederung im Bauteil.
- Stahlscheren und Multi Cutters: Primär Metallabrieb und Splitter; mineralische Staubanteile entstehen vor allem bei Verbundtrennung (Beton/Stahl).
- Tankschneider: Metallpartikel und Aerosole; mineralische Staubanteile können bei Verankerungen oder fundamentnahen Arbeiten auftreten.
- Hydraulikaggregate: beeinflussen die Prozessstetigkeit und damit die zeitliche Staubemission, erzeugen selbst jedoch keinen mineralischen Staub.
Planung der Partikelmessung auf der Baustelle
Ein tragfähiges Messkonzept orientiert sich an den Arbeitsphasen und den eingesetzten Werkzeugen. Für Arbeiten mit Betonzangen oder Stein- und Betonspaltgeräten empfiehlt sich eine Kombination aus personenbezogener Messung in der Atemzone und ortsfester Messung in Quellnähe sowie im Hintergrund. So lassen sich Quellen, Ausbreitung und Belastung einzelner Gewerke trennen. Messgeräte werden nach Einsatzumgebung ausgewählt: robuste, stoßfeste und feuchteresistente Systeme für Tunnel- und Rückbauumgebungen; feine Auflösung für Entkernung im Innenraum.
Messpunkte und Probenahmehöhen
- Quelle: 1–2 m vom Bearbeitungspunkt entfernt, auf Arbeitsflächenhöhe.
- Arbeitsplatz: an der Person in Atemhöhe; bei wechselnden Aufgaben mitgeführt.
- Hintergrund: wind- oder lüftungsseitig, zur Abgrenzung der Umgebungsbelastung.
Messdauer und zeitliche Auflösung
- Phasenbezogen: Start, Eingriff (z. B. Spalten, Zangenhub), Materialabtransport.
- Langzeit: mehrere Stunden bis schichtweise Überwachung für Tendenzen.
- Kurzzeit: Sekunden- bis Minutenauflösung für Emissionsspitzen.
Qualitätssicherung und Kalibrierung
- Durchflusskontrolle vor und nach der Messung, Nullpunktprüfung, Leermessungen.
- Filterkonditionierung und -wägung in stabilen Klimabedingungen.
- Vergleichsmessungen zwischen gravimetrischen und optischen Verfahren zur Bias-Korrektur.
Arbeitsschutz: Bewertung von Feinstaubbelastungen
Für den Arbeitsschutz werden Messwerte mit allgemein anerkannten Richt- und Beurteilungsmaßstäben verglichen. Üblich ist die Kombination aus personenbezogener gravimetrischer Messung für Massenkonzentrationen und zeitaufgelöster optischer Messung für Spitzen. Diese Herangehensweise bildet sowohl Exposition über die Schicht als auch kurzzeitige Belastungen ab. Aussagen zu Grenz- und Richtwerten müssen stets allgemein und unverbindlich erfolgen; konkrete Anforderungen können je nach Land, Branche und Tätigkeit variieren. Ergebnisse sollten in Zusammenhang mit den konkret eingesetzten Verfahren (z. B. Betonzangen, Stein- und Betonspaltgeräte) interpretiert werden, um technische und organisatorische Maßnahmen zielgerichtet abzuleiten.
Persönliche und ortsfeste Messung
- Personengetragen: repräsentiert die individuelle Exposition, hilfreich bei mobilen Tätigkeiten und wechselnden Abständen zur Quelle.
- Ortsfest: zeigt Quellen und Ausbreitung, erlaubt die Bewertung von Abschottungen, Unterdruckhaltung oder Wasserbenebelung.
Emissionen im Tunnel- und Felsabbruch
Im Bereich Felsabbruch und Tunnelbau wirken eingeschränkte Luftvolumina, wechselnde Feuchte und begrenzte Sicht. Hier ist die Kombination aus robusten, zeitaufgelösten Messgeräten und sorgfältiger Probenlogistik entscheidend. Spaltende Verfahren können die Feinstaubbildung im Vergleich zu percussiven Verfahren verringern, vorausgesetzt, die Prozessführung ist ruhig und der Materialtransport staubarm organisiert. Messkonzepte berücksichtigen die Strömung der Bewetterung, Arbeitsabstände, Rückprall von Fragmenten und die Platzierung von Geräten außerhalb direkter Spritzwasserzonen.
Datenanalyse und Berichtswesen
Rohdaten werden auf Plausibilität, Nullpunktdrift und Ausreißer geprüft. Anschließend erfolgt die Aggregation nach Arbeitsphasen: Ansetzen der Betonzange, eigentlicher Zangenhub, Lösen und Abtransport; oder Bohren, Setzen und Spalten bei Stein- und Betonspaltgeräten. Wichtige Auswertungen sind Zeitreihen, Perzentile, TWA sowie Peaks mit Bezug zu Handgriffen. Transparenz entsteht durch die Verknüpfung von Messwerten mit Bautagebuch, Fotos aus sicherer Distanz und Maschinenprotokollen der Hydraulikaggregate (z. B. Druck- und Taktinformationen), soweit verfügbar. Berichte sollten die Messunsicherheit und die Grenzen der Übertragbarkeit deutlich machen.
Maßnahmen zur Staubminderung und deren messtechnische Kontrolle
Wirksamkeit von Staubminderung wird pragmatisch mit Vorher-Nachher-Messungen überprüft. Dabei werden gleiche Arbeitsphasen mit identischer Werkzeugführung wiederholt. Besonders bei Betonzangen und Stein- und Betonspaltgeräten beeinflussen die Schnitt-/Spaltfolge, die Zugänglichkeit und die Materialvorbereitung die Staubfreisetzung. Staubarme Abläufe verbinden technische, organisatorische und persönliche Maßnahmen.
Wasser, Absaugung, Materialvorbereitung
- Wasserbenebelung am Eingriffspunkt reduziert Feinstaub; Dosierung so wählen, dass Sicht und Elektrik nicht beeinträchtigt werden.
- Punktabsaugung nahe der Quelle; Schlauchführung gegen Knicke und Leckagen sichern.
- Vorbenetzung von Schnitt- und Spaltlinien; Entfernen loser Staubnester vor Zangenhüben.
Werkzeugwahl und Prozessführung
- Spaltend, dann zerkleinernd arbeiten: erst Trennrisse einleiten, anschließend gezielt zangen.
- Kontinuierliche statt ruckartige Eingriffe; scharfe Schneiden und intakte Backen an Betonzangen.
- Hydraulikaggregate mit stabiler Förderleistung, um unnötige Belastungsspitzen zu vermeiden.
Messwerte zeigen die Wirkung dieser Maßnahmen unmittelbar: Sinkende Spitzen und niedrigere Mittelwerte bestätigen eine wirksame Umsetzung. Anstiege deuten auf geändertes Material, Abnutzung von Werkzeugen oder ungünstige Prozessabfolgen hin.
Umweltaspekte und Nachbarschaftsschutz
Immissionsmessungen an sensiblen Punkten (z. B. Gebäudefassaden, Grundstücksgrenzen) unterstützen den Schutz der Nachbarschaft. Zeitaufgelöste Messungen helfen, Baustellenemission und Hintergrund zu trennen. Staubarme Abläufe mit Betonzangen und Stein- und Betonspaltgeräten, ergänzt durch Abschottungen und Reinigung, verringern Ablagerungen auf Verkehrsflächen und Einträgen in Entwässerungen. Aussagen zu Umweltanforderungen sollten stets allgemein bleiben; konkrete Auflagen können je nach Projekt, Standort und Genehmigungslage unterschiedlich sein.
Typische Messfehler und Unsicherheiten
Messungen sind nur so gut wie ihre Qualitätssicherung. Typische Fehler sind Feuchteeinflüsse auf optische Geräte, Verluste grober Partikel in Ansaugschläuchen, falsche Trennkurven bei Zyklonen, elektrostatische Effekte an Filtern, und nicht repräsentative Messpunkte. Gute Praxis umfasst kurze Ansaugwege, ausreichende Stabilisierung vor Wägungen, standortnahe Kalibrierchecks, Parallelmessungen unterschiedlicher Verfahren und klare Protokolle zur Probenkette. Unsicherheiten werden ausgewiesen, damit Entscheidungen belastbar bleiben.
Praxisbeispiele: Einsatzorientierte Messkonzepte
Die folgenden Szenarien zeigen, wie sich Messstrategien an den Einsatzbereich anpassen lassen, ohne in Einzelfallberatung zu gehen.
Betonabbruch mit Betonzangen
- Messziel: Bewertung von Spitzen während der Zangenhübe und der Nacharbeit.
- Setup: Personengetragene Gravimetrie (Schicht) plus optische Quelle/Hintergrund.
- Maßnahmencheck: Vergleich der Peaks mit und ohne Wasserbenebelung und veränderter Hubfolge.
Stein- und Betonspaltgeräte in der Natursteingewinnung
- Messziel: Anteil feiner Fraktionen bei Spaltvorgängen im Rohblock.
- Setup: Optischer Partikelzähler nahe der Spaltlinie, Hintergrundsensor windseitig.
- Maßnahmencheck: Einfluss der Vorbenetzung und der Bohrlochgeometrie auf Feinstaubanteile.
Entkernung: Staubarme Sequenzen
- Messziel: Gesamtbelastung in Innenräumen mit wechselnden Tätigkeiten.
- Setup: Unterdruckhaltung mit ortsfesten Monitoren; personenbezogene Filterprobennahme für ausgewählte Gewerke.
- Maßnahmencheck: Wirksamkeit von Abschottungen und punktueller Absaugung bei kombinierten Einsätzen von Betonzangen, Stahlscheren und Multi Cutters.
Material- und prozessabhängige Besonderheiten
Beton mit hohem Feinstzementanteil, dichten Zuschlägen oder trockenen Oberflächen zeigt andere Emissionsprofile als feuchter, karbonatisierter oder faserverstärkter Beton. Natursteine variieren je nach Bindung und Korn. Prozessfaktoren wie Vorschub, Druck, Hubzahl, Backengeometrie der Betonzangen sowie Bohrbild und Spreizdrücke bei Stein- und Betonspaltgeräten prägen die Partikelverteilung. Messungen sollten diese Unterschiede abbilden und bei der Auswertung berücksichtigen.
Integration in das Projektmanagement
Partikelmessung ist kein Selbstzweck. Sie dient der Steuerung von Abläufen, der Wirksamkeitskontrolle und der Dokumentation gegenüber Projektbeteiligten. Die Darda GmbH empfiehlt, Messungen frühzeitig in die Planung aufzunehmen: Zieldefinition, Methodenwahl, Verantwortlichkeiten, Messpunkte, Datenhaltung. So werden Erkenntnisse aus der Messung direkt in die Wahl von Werkzeugen (z. B. Betonzangen, Stein- und Betonspaltgeräte), in die Reihenfolge der Arbeitsschritte und in Staubminderungsmaßnahmen übersetzt.





















