Ein Notausgang ist mehr als eine Tür. Er ist ein zentrales Element des vorbeugenden Brandschutzes und der sicheren Evakuierung. In Bestandsgebäuden, Infrastruktur und Anlagen muss er jederzeit verlässlich erreichbar, erkennbar und funktionsfähig sein. Sobald Eingriffe in die Bausubstanz erfolgen – etwa bei Betonabbruch und Spezialrückbau, bei Entkernung und Schneiden im Bestand oder im Felsabbruch und Tunnelbau – rückt der Notausgang in den Fokus der Planung und Ausführung. Dabei spielen kontrollierte Verfahren zur Herstellung oder Anpassung von Öffnungen eine entscheidende Rolle. Werkzeuge wie Betonzangen für kontrolliertes Abtragen oder Stein- und Betonspaltgeräte, betrieben über geeignete Hydraulikaggregate, ermöglichen präzise und erschütterungsarme Arbeitsschritte, wenn Notausgänge geschaffen, verbreitert oder temporär verlegt werden müssen.
Definition: Was versteht man unter Notausgang
Unter einem Notausgang versteht man einen besonders gekennzeichneten Ausgang, der im Gefahrenfall eine schnelle, sichere und möglichst barrierearme Flucht ins Freie oder in einen gesicherten Bereich ermöglicht. Er ist Teil des Systems aus Rettungswegen und Fluchtwegen und muss ohne Hilfsmittel – im Regelfall von innen mit einem einzigen Handgriff – zu öffnen sein. Notausgänge sind dauerhaft freizuhalten, deutlich erkennbar zu markieren und in vielen Nutzungen mit Sicherheitsbeleuchtung zu versehen. Abmessungen, Türanschlag und die Einbindung in brandschutztechnische Konzepte richten sich nach der Nutzung und den allgemein anerkannten Regeln der Technik sowie den jeweils geltenden Vorgaben. Konkrete Anforderungen können je nach Land und Gebäudeart variieren.
Funktion und Anforderungen an Notausgänge
Notausgänge sollen die schnelle Selbstrettung ermöglichen und durch klare Führung, störungsfreie Bedienung und ausreichende Kapazität das Risiko für Personen minimieren. Daraus ergeben sich typische, allgemein gehaltene Anforderungen:
- Jederzeit zugänglich, nicht verstellt, rutschhemmend und gut beleuchtet.
- Deutlich gekennzeichnet durch Rettungszeichen; bei Bedarf mit Sicherheitsbeleuchtung.
- Von innen ohne Schlüssel zu öffnen, häufig mit geeigneten Panikfunktionen.
- Ausreichende Breite und Höhe in Abhängigkeit der Personenzahl und Nutzung.
- Türanschlag in Fluchtrichtung, sofern die Nutzung dies erfordert.
- Brandschutztechnisch geeignet, etwa durch brandschutzrelevante Bauteile und Abschottungen im Umfeld.
Werden Notausgänge neu hergestellt oder angepasst – etwa durch neue Öffnungen in Wänden – ist eine sorgfältige Planung mit Blick auf Tragwerk, Nutzung, Schallschutz und Bauablauf erforderlich. In diesen Situationen sind kontrollierte Trenn- und Spaltverfahren ein wichtiger Baustein für saubere, sichere und maßhaltige Öffnungen.
Notausgänge im Betonabbruch und Spezialrückbau
Bei Rückbauarbeiten müssen bestehende Flucht- und Rettungswege oft provisorisch geführt oder neu geschaffen werden. Gleichzeitig dürfen Erschütterungen, Staub und Lärm die Nutzung angrenzender Bereiche nicht übermäßig beeinträchtigen. Betonzangen erlauben das stückweise Abtragen von Stahlbeton mit guter Kontrolle über Ausbruchkanten – hilfreich, um Öffnungen für Notausgänge zu verbreitern oder Schwellen zurückzubauen. Stein- und Betonspaltgeräte wirken aus Bohrungen heraus und erzeugen gezielte Rissbildung mit geringen Vibrationen, was sich beim Öffnen dicker, bewehrter Wände bewährt.
Temporäre Notausgänge auf Baustellen
Wenn Bauabschnitte abgetrennt werden, sind temporäre Notausgänge und klar geführte Fluchtwege erforderlich. Sie müssen angemessen markiert, beleuchtet und gegen Absturz gesichert sein. Provisorien sollten robust, rutschsicher und frei von Kanten sein, die das Passieren erschweren. In staubintensiven Bereichen ist die Kombination aus Abschottung, Unterdruckhaltung und punktgenauer Abtragung sinnvoll, um Sichtbehinderungen im Fluchtweg zu vermeiden.
Herstellung von Öffnungen für Notausgänge
Die Herstellung einer neuen Öffnung folgt einem strukturierten Ablauf. Dabei ist die Wahl des Verfahrens an Wandstärke, Bewehrung, Erschütterungsempfindlichkeit und Umgebungsbedingungen auszurichten.
- Bestandsaufnahme, Vermessung und Festlegung der lichten Öffnungsmaße.
- Statische Bewertung und Planung von Abstützungen oder Unterfangungen.
- Vorbereitendes Trennen, Sägen oder Bohren zur Kantenführung.
- Kontrolliertes Abtragen: segmentweise mit Betonzangen oder innenliegendes Spalten mit Stein- und Betonspaltgeräten.
- Freilegen, Abtrennen und ordnungsgemäßes Handling von Bewehrung mit geeigneten Schneidwerkzeugen.
- Kantenbearbeitung, Ausbildung von Schwellen und Einbau der Tür- bzw. Rahmenkonstruktion.
Notausgänge im Tunnelbau und Fels
Im unterirdischen Bau dienen Notausgänge der Verbindung zu sicheren Bereichen, Querschlägen oder Rettungsnischen. Die Umgebung ist oft erschütterungssensibel, und Platz ist knapp. Stein- und Betonspaltgeräte sowie Steinspaltzylinder ermöglichen in Fels und Spritzbeton kontrollierte, vibrationsarme Eingriffe. Bei Ausbauzuständen mit Stahlbeton kommen Betonzangen und – für das Freischneiden von Einbauten – passende hydraulische Schneidwerkzeuge zum Einsatz. So lassen sich Querschnitte passgenau herstellen, ohne angrenzende Strukturen unnötig zu belasten. Dies ist insbesondere bei Felsabbruch und Tunnelbau sowie bei Sondereinsatz unter beengten Bedingungen von Bedeutung.
Bestandssanierung: Nachrüstung von Notausgängen
In der Sanierung werden Notausgänge häufig neu geordnet oder ergänzt, um geänderte Nutzungen abzubilden. Ziel ist ein minimalinvasives Vorgehen mit hoher Maßhaltigkeit. Im sensiblen Bestand – etwa in Gesundheitseinrichtungen oder laufenden Betrieben – sind staub- und erschütterungsarme Verfahren gefragt. Segmentweises Abtragen mit Betonzangen und innengerichtetes Spalten bei massiven Bauteilen unterstützen eine kontrollierte Ausführung. Bei der Entkernung und Schneiden zahlt sich die Kombination aus passender Antriebstechnik (Hydraulikaggregate), sauberer Logistik und feiner Werkzeugführung aus.
Koordination mit angrenzenden Gewerken
Die Herstellung eines Notausgangs ist mit weiteren Gewerken zu koordinieren: Türsysteme, elektrische Infrastruktur für Sicherheitsbeleuchtung, Markierung, eventuelle brandschutztechnische Einbauten und Oberflächenarbeiten. Klare Schnittstellen und ein abgestimmter Bauablauf reduzieren Reibungsverluste und verhindern Unterbrechungen der Fluchtwege.
Sicherheit und Arbeitsschutz bei der Ausführung
Bei allen Arbeiten an Notausgängen hat der Schutz von Personen Vorrang. Dazu gehören Gefährdungsbeurteilung, Tragwerksüberwachung und saubere Baustellenorganisation. Hydraulische Werkzeuge sind nach Herstellerangaben zu betreiben; Leitungen, Kupplungen und Druckstufen sind vor Einsatz zu prüfen.
- Abstützungen und temporäre Sicherungen vor Beginn der Trenn- und Spaltarbeiten.
- Absturzsicherung an neuen Öffnungen; Schutz gegen herabfallende Teile.
- Staub- und Lärmminderung durch geeignete Verfahren und Geräteführung.
- Freihalten und klare Kennzeichnung provisorischer Fluchtwege im Bauzustand.
- Geordnete Entsorgung und Materiallogistik, um Fluchtwege nicht zu blockieren.
Kennzeichnung, Betrieb und Wartung von Notausgängen
Notausgänge müssen gut sichtbar gekennzeichnet und jederzeit funktionsfähig gehalten werden. Dazu zählen regelmäßige Sichtprüfungen, das Freihalten des Türbereichs, die Sicherstellung der Öffnungsfunktion von innen sowie die Kontrolle von Rettungszeichen und – sofern vorhanden – der Sicherheitsbeleuchtung. Konkrete Prüffristen und Nachweise richten sich nach Nutzung und den geltenden, allgemein anerkannten Regeln der Technik. Festlegungen sollten in die Betriebsorganisation integriert und dokumentiert werden.
Materialien, Wandaufbau und konstruktive Details
Die Wahl der Methode zur Öffnungsherstellung hängt von Material und Aufbau ab. Stahlbeton, Mauerwerk, Naturstein oder Spritzbeton reagieren unterschiedlich auf Trennen und Spalten. Ziel ist eine maßhaltige Öffnung mit tragfähigen Kanten und geringer Randbeschädigung.
- Stahlbeton: präzises, segmentweises Abtragen mit Betonzangen, ergänzt um innengerichtetes Spalten bei großer Dicke.
- Mauerwerk: erschütterungsarme Öffnungen durch kontrolliertes Spalten und nachfolgendes Nacharbeiten der Lager- und Stoßfugen.
- Fels und Spritzbeton: Steinspaltzylinder für kontrollierte Rissführung; Nachprofilierung mit geeigneten Schneid- und Zangenwerkzeugen.
Bei stark bewehrten Bauteilen ist das Freilegen und anschließende Trennen der Bewehrung ein wesentlicher Schritt. Hydraulisch betriebene Schneidwerkzeuge und die passende Antriebstechnik (Hydraulikaggregate) unterstützen eine sichere, saubere Ausführung.
Planungsleitfaden für die Öffnungsherstellung am Notausgang
Die folgenden Schritte dienen als allgemeine Orientierung und ersetzen keine projektspezifische Fachplanung:
- Zieldefinition: Lage, Breite, Höhe und Funktion des Notausgangs festlegen.
- Analyse von Nutzung, Personenstrom und bauordnungsrelevanten Rahmenbedingungen.
- Statische Bewertung, Festlegung von Abstützung und Bauteilabfolge.
- Verfahrensauswahl: Trennen, Sägen, Bohren, Spalten; Einsatz von Betonzangen oder Stein- und Betonspaltgeräten nach Material und Umgebung.
- Baustellenlogistik, Staub- und Lärmschutz, Führung temporärer Fluchtwege.
- Ausführung, Qualitätskontrolle der Maße, Kanten und Schließfunktionen.
- Dokumentation, Kennzeichnung, Einweisung des Personals und Übergabe in den Betrieb.
Typische Fehlerquellen und wie sie vermieden werden
Häufige Probleme sind zu enge Öffnungen, ungünstige Türanschläge, unebene Schwellen oder beschädigte Randzonen. Sie lassen sich vermeiden, wenn Vermessung, Kantenführung und Abstützung sorgfältig geplant sind und die Ausführung mit kontrollierten Verfahren erfolgt. Unzureichend getrennte Bewehrung kann zu Ausbrüchen führen; hier hilft ein abgestimmtes Zusammenspiel aus Trenn- und Schneidtechnik. Zudem sind Fluchtwege konsequent freizuhalten – auch während kurzer Bauphasen.
Beispiele aus den Einsatzbereichen
Im Betonabbruch und Spezialrückbau werden Notausgänge häufig temporär verlegt und anschließend in neuer Lage hergestellt. Betonzangen unterstützen das maßhaltige Öffnen tragender Wände bei geringer Erschütterung. In der Entkernung und Schneiden sind staubarme Verfahren zentral, damit angrenzende Bereiche nutzbar bleiben und Fluchtwege klar erkennbar sind. Im Felsabbruch und Tunnelbau schaffen kontrollierte Spaltverfahren sichere Verbindungen zu Rettungsstollen. Auch in der Natursteingewinnung helfen klar markierte Notausgänge und Rettungsnischen, die Selbstrettung aus Arbeitsbereichen zu sichern. Bei Sondereinsatz – etwa beengten Räumen oder sensiblen Anlagen – sind präzise, hydraulisch betriebene Werkzeuge und eine saubere Ablaufplanung entscheidend, um Öffnungen zuverlässig herzustellen und die Funktion der Notausgänge während aller Bauphasen zu gewährleisten.





















