Der Natursteinabbruch umfasst das kontrollierte Lösen, Zerteilen und Entfernen von Fels und Gestein aus dem geologischen Verband. Er kommt in der Natursteingewinnung, beim Felsabtrag für Baugruben und Hangsicherungen sowie im Tunnelbau zum Einsatz. In vielen Projekten werden sprengfreie und vibrationsarme Verfahren bevorzugt, etwa wenn sensible Nachbarbebauung, technische Anlagen oder Schutzgüter betroffen sind. Hier spielen mechanische Methoden mit Stein- und Betonspaltgeräte im Einsatz sowie Steinspaltzylindern eine zentrale Rolle; an Schnittstellen zu verbauten Strukturen können Betonzangen für die selektive Abtrennung von Betonanteilen sinnvoll sein.
Definition: Was versteht man unter Natursteinabbruch
Unter Natursteinabbruch versteht man das planmäßige Abtragen von Fels- und Gesteinsmassen in Blöcken oder Teilstücken, ohne dass das Material zuvor zu Beton verarbeitet wurde. Ziel ist es, Gestein entlang natürlicher Schwächezonen (Klüfte, Schichtflächen) oder definierter Trennfugen zu lösen, die Bruchfläche zu steuern und Erschütterungen, Lärm und Staub so weit wie möglich zu reduzieren. Im Unterschied zum Betonabbruch fehlen Bewehrung und Bindemittel; dafür bestimmen Geologie, Klüftung und der Spannungszustand des Felses die Bruchmechanik. Mechanische Spaltgeräte, hydraulisch betriebene Steinspaltzylinder und ergänzend Betonzangen bei Mischbauwerken bilden die typischen Werkzeuge im Arbeitsablauf, gespeist durch robuste Hydraulikaggregate.
Verfahren und Arbeitsabläufe im Natursteinabbruch
Die Vorgehensweise im Natursteinabbruch folgt einer klaren Abfolge aus Erkundung, Planung, Bohren, Spalten beziehungsweise Trennen und anschließender Materiallogistik. Entscheidend ist, dass die gewählten Verfahren zur Gesteinsart, zur Klüftung, zur geforderten Blockgröße und zur Umgebung passen.
Mechanisches Spalten über Bohrlöcher
Bei sprengfreien Verfahren werden Bohrlöcher gesetzt, um Spaltkräfte gezielt in den Fels einzuleiten. Stein- und Betonspaltgeräte oder Steinspaltzylinder erzeugen hohe, kontrollierte Druckkräfte, die den Fels entlang der gewünschten Trennfuge aufreißen. Der Vorteil: sehr geringe Erschütterungen, hohe Steuerbarkeit der Bruchlinie, Wiederholgenauigkeit und eine gute Eignung in sensiblen Umfeldern wie Klinikarealen, Laboren oder denkmalgeschützten Zonen.
Sekundärbruch, Vorzerkleinerung und Kantenkorrektur
Nach dem Primärbruch werden große Blöcke häufig sekundär gebrochen, um transportfähige Stücke zu erhalten oder Passformen herzustellen. Mechanische Spaltgeräte übernehmen das Nachsetzen entlang vorgezeichneter Fugen. Wo an Naturstein Betonanschlüsse oder verklebte Betonschichten vorhanden sind (z. B. Tunnelportale, Ankerköpfe, Fundamentreste), können Betonzangen den Beton selektiv abtrennen, bevor der Fels weiter bearbeitet wird.
Bohrraster, Keilrichtung und Bruchsteuerung
Bohrdurchmesser, -tiefe und Raster richten sich nach Gesteinsfestigkeit, Korngröße und gewünschter Blockgeometrie. Die Keileinbringung folgt idealerweise der natürlichen Klüftung; so sinkt der Energiebedarf und die Bruchfläche wird glatter. Bei massigen Gesteinen sind engere Raster und tiefe Bohrungen sinnvoll; in stark geklüftetem Fels genügen flachere Bohrungen und größere Abstände.
Energieversorgung und Hydraulik
Hydraulikaggregate versorgen Spaltgeräte, Steinspaltzylinder sowie gegebenenfalls Kombischeren oder Multi Cutters mit der benötigten Leistung. Für Arbeiten im Tunnel oder in geschlossenen Räumen ist auf eine geeignete Energieform zu achten, um Emissionen zu minimieren.
Geologie, Bruchmechanik und Planungsgrundlagen
Die Bruchausbildung im Fels folgt den Prinzipien der Bruchmechanik. Druck- und Zugspannungen, Reibungswinkel und die Orientierung der Klüfte bestimmen, wie ein Block sich löst. Eine sorgfältige Aufnahme der Geologie spart Bohrmeter, reduziert Kraftspitzen und erhöht die Qualität der Bruchflächen.
Einfluss von Gesteinsarten
- Granit und Gneis: hohe Druckfestigkeit, zäh; erfordern höhere Spaltkräfte und präzise Bohrraster.
- Kalkstein und Dolomit: oft gut geschichtet; Bruchlinien lassen sich entlang der Schichtung führen.
- Sandstein: variabel; bei zementstarken Varianten gut spaltbar, bei tonigen Bindungen bruchempfindlich.
- Basalt: sehr fest, säulenförmig geklüftet; Spalten entlang Säulenfugen begünstigt den Erfolg.
Umwelt- und Umgebungsbedingungen
In der Nähe sensibler Strukturen ist eine vibrationsarme Arbeitsweise entscheidend. Mechanisches Spalten vermeidet Stoßbelastungen und senkt Lärm. Staub wird durch Wasser beim Bohren und während des Spaltens gebunden. Temperatur, Grundwasser und Hangstabilität fließen in die Planung ein.
Geräte und Werkzeuge im Überblick
Im Natursteinabbruch kommen je nach Aufgabenstellung unterschiedliche hydraulische Werkzeuge zum Einsatz. Die Auswahl richtet sich nach Gestein, Bauraum, Blockgröße und der geforderten Emissionsarmut.
- Stein- und Betonspaltgeräte: Kernwerkzeuge für sprengfreien Primär- und Sekundärbruch im Fels; präzise Bruchführung bei minimaler Erschütterung.
- Steinspaltzylinder: hohe Spaltkräfte für tiefe Bohrungen und massive Gesteinskörper; ideal für großformatige Blöcke.
- Betonzangen: gezieltes Abtrennen von Betonanteilen an Naturstein-Übergängen, z. B. im Portal- oder Fundamentbereich.
- Kombischeren und Multi Cutters: universelle Schneid- und Quetschwerkzeuge für Mischmaterialien und Detailarbeiten, etwa das Freilegen eingelassener Einbauten.
- Stahlscheren: Trennen von Ankern, Aussteifungen oder Stahlprofilen, die im Fels verankert sind.
- Tankschneider: Sondereinsatz, wenn im Arbeitsbereich Behälter oder Medienleitungen zu separieren sind, bevor Fels gelöst werden kann.
- Hydraulikaggregate: zentrale Energieversorgung für Spaltgeräte, Zangen und Scheren; anpassbar an Leistungsbedarf und Einsatzort.
Anwendungsfelder: Von Felsabbruch bis Tunnelbau
Der Natursteinabbruch berührt mehrere Einsatzbereiche. Die Wahl der Methode orientiert sich an Zielgeometrie, Umgebung und Logistik.
Felsabbruch und Tunnelbau
Beim Anlegen von Baugruben, Tunnelportalen oder Notüberläufen sind kontrollierte Trennschnitte im Fels gefragt – ein klassisches Feld im Felsabbruch und Tunnelbau. Mechanische Spaltverfahren minimieren Überbruch, schützen Nachbarbauwerke und erleichtern den Ausbau. Wo Betonanschlüsse am Fels bestehen, bereiten Betonzangen den Fels sauber für Folgeschritte vor.
Natursteingewinnung
In der Gewinnung werden Blöcke entlang Klüften und Schichtflächen herausgelöst. Spaltgeräte ermöglichen eine ruhige, wiederholbare Blockproduktion mit geringen Bruchverlusten und guter Blockqualität.
Betonabbruch und Spezialrückbau
Im Übergang zwischen Beton- und Felsbauwerken, etwa an Stützwänden oder Fundamenten, erlaubt die Kombination aus Betonzangen und Spalttechnik eine klare Materialtrennung. Das verbessert Recyclingströme und verhindert Schäden am verbleibenden Fels.
Entkernung und Schneiden
Wo Gebäudegründungen in den Fels ragen, lassen sich zunächst Beton- und Stahlanteile selektiv zurückbauen. Anschließend wird der Naturstein mit Spaltgeräten auf die Sollgeometrie gebracht.
Sondereinsatz
In sensiblen Bereichen wie Laborstandorten, Spitälern oder Anlagen mit vibrationskritischer Ausstattung bietet mechanisches Spalten eine Lösung, die Erschütterungen und Lärm begrenzt. Zusatzequipment wie Stahlscheren oder Tankschneider kann notwendig sein, um Einbauten vor dem Felsabtrag zu entfernen.
Vibrations-, Lärm- und Emissionsmanagement
Ein wesentlicher Vorteil mechanischer Spaltverfahren ist die geringe Erschütterung. Im Gegensatz zu Schlagwerkzeugen werden Kräfte langsam aufgebracht. Das senkt das Risiko für Rissbildungen in Nachbarstrukturen. Lärm wird durch niedrigere Spitzenschallpegel reduziert, Staub durch Wassereinsatz gebunden. Eine saubere Bruchlinie minimiert Überbruch und Nacharbeit.
Sicherheit, Qualität und Dokumentation
Arbeitssicherheit beginnt bei der Trennfugenplanung und setzt sich in der Absicherung des Arbeitsraums, der Bohrstaubführung und der Lastaufnahme fort. Bewährt haben sich Sperrbereiche, Sichtzeichen und eine klare Kommunikation. Regelmäßige Kontrolle von Bohrdurchmessern, Spaltkräften und Bruchergebnissen sichert die Qualität. Bei kritischen Baugruben oder Hängen können geotechnische Messungen hilfreich sein, um Bewegungen frühzeitig zu erkennen. Hinweise sind grundsätzlich zu verstehen und ersetzen keine projektspezifische Planung.
Projektdurchführung: Schritt für Schritt
- Erkundung: Aufnahme von Gesteinsart, Klüftung, Schichtung, Wasserzutritt und Umgebungssensibilität.
- Konzept: Festlegung von Blockgrößen, Trennfugen, Bohrraster, Werkzeugen (z. B. Stein- und Betonspaltgeräte, Steinspaltzylinder, Betonzangen).
- Bohren: Ausrichten der Bohrlöcher entlang der geplanten Fugen; Staub- und Wassermanagement vorbereiten.
- Spalten: Einbringen der Spaltkeile oder Zylinder; gleichmäßige Laststeigerung bis zum kontrollierten Bruch.
- Sekundärbruch: Nachsetzen zur Kantenkorrektur und Herstellung transportfähiger Stücke.
- Materiallogistik: Heben, Sichern, Abtransport; getrennte Erfassung von Fels, Beton, Stahl.
- Kontrolle: Dokumentation der Bruchflächen, Maßhaltigkeit und Emissionswerte; Anpassung der Parameter für den nächsten Takt.
Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit
Eine gute Abstimmung aus Geologie, Bohrraster und Werkzeugwahl reduziert die Anzahl der Arbeitstakte, minimiert Überbruch und spart Energie. Präzise Bruchflächen erleichtern die Weiterverwendung von Natursteinblöcken oder die qualitätsgerechte Verfüllung. Mit mechanischem Spalten lassen sich Emissionen senken und Recyclingströme sauber trennen – Vorteile, die in städtischen Lagen und bei anspruchsvollen Infrastrukturprojekten besonders ins Gewicht fallen.





















