Die Kompressionsprüfung ist eine grundlegende Methode, um die Druckfestigkeit und das Verformungsverhalten von Beton, Mauerwerk und Naturstein zu bestimmen. Diese Kennwerte sind entscheidend für Planung, Standsicherheit und Rückbauverfahren. Im Umfeld der Produkte der Darda GmbH – etwa Betonzangen, Stein- und Betonspaltgeräte, Hydraulikaggregate für kontrolliertes Spalten, Steinspaltzylinder oder Kombischeren – liefert der Druckversuch belastbare Daten, um Werkzeuge auszuwählen, Prozesse zu steuern und Risiken zu minimieren. Ob Betonabbruch, Entkernung, Felsabbruch und Tunnelbau, Natursteingewinnung oder Sondereinsätze: Die Ergebnisse der Kompressionsprüfung steuern maßgeblich, wie Bauteile segmentiert, vorgebrochen oder gesichert werden.
Definition: Was versteht man unter Kompressionsprüfung
Unter Kompressionsprüfung (auch Druckfestigkeitsprüfung, Druckversuch, uniaxialer Druckversuch) versteht man das kontrollierte Belasten eines Probekörpers – meist Zylinder oder Würfel – bis zum Versagen. Ermittelt werden Druckfestigkeit, Elastizitätsmodul, Dehnungen und Bruchbild. Bei Beton und Gestein dient sie der Einordnung der Materialqualität, der Beurteilung des Alters- und Feuchtezustands sowie der Planung von Eingriffen wie Spalten, Zerkleinern, Schneiden oder Vorabstützen. Die Prüfung erfolgt in der Regel statisch, mit definierter Laststeigerung, und ist zerstörend.
Prüfverfahren, Probekörper und Auswertung
Für Beton werden Zylinder (typisch Höhe/Durchmesser = 2) oder Würfel unter Ebene-zu-Ebene-Belastung geprüft. Geometrie, Lagerung (z. B. Schleifen oder Kappen), Belastungsrate und Probenfeuchte beeinflussen die Ergebnisse deutlich. Bei Naturstein sind anisotrope Effekte (Schichtung, Kluftsysteme) zu berücksichtigen; es wird häufig in und quer zur Struktur geprüft. Aus Kennwerten wie charakteristischer Druckfestigkeit und Elastizitätsmodul werden Bemessungs- und Planungswerte abgeleitet, die Rückschlüsse auf Spaltbarkeit, Bruchenergie und die geeignete Werkzeugwahl erlauben.
Einflussfaktoren auf das Prüfergebnis
Die Druckfestigkeit ist kein fixer Wert, sondern wird von Material, Herstellung und Prüfbedingungen geprägt. Für verlässliche Aussagen müssen diese Faktoren berücksichtigt und dokumentiert werden.
Material- und Herstellungsmerkmale
- Zementart, Wasser-Zement-Wert, Zuschlagstoffe und Verdichtung beeinflussen Dichte, Porengehalt und Festigkeit.
- Reifegrad: Junger Beton weist geringere Festigkeit auf; ältere Bauteile können durch Nachhydration und Karbonatisierung höhere Oberflächenfestigkeiten, aber sprödere Bruchbilder zeigen.
- Bewehrung wirkt in der Kompression nur indirekt; sie beeinflusst jedoch Bruchführung und Segmentierbarkeit bei Betonzangen.
Prüf- und Umweltbedingungen
- Feuchte und Temperatur des Probekörpers haben messbaren Einfluss auf das Ergebnis.
- Belastungsrate: Höhere Laststeigerungen erhöhen scheinbar die Druckfestigkeit, reduzieren aber die Aussagekraft für langsame Prozesse wie hydraulisches Spalten.
- Probekörpergeometrie und Zuschnitt (Kernbohrungen vs. Normprobekörper) führen zu Größeneffekten, die bei der Auswertung zu berücksichtigen sind.
Typische Kennwerte und Bandbreiten
Zur groben Orientierung liegen Druckfestigkeiten von Normalbeton häufig im Bereich von etwa 20–50 MPa, hochfester Beton darüber. Mauerwerk und alter Bestandsbeton können deutlich darunter liegen, während kompakter Granit, Gneis oder Basalt im dreistelligen MPa-Bereich liegen können. Solche Bandbreiten verdeutlichen, warum eine bauteilbezogene Beprobung für den Rückbau essenziell ist. Größen- und Formfaktoren (z. B. Zylinder gegenüber Würfel) erfordern sachgerechte Umrechnungen, um auf Bauteilniveau zu schließen.
Von der Laborprüfung zur Baustelle: Übertragung der Ergebnisse
Die Bruchbilder und Kennwerte des Druckversuchs liefern konkrete Hinweise für die Demontagestrategie. Sprödere, hochfeste Betone neigen zu splitterreichen Brüchen, während heterogene Bestände unregelmäßig versagen. Für Stein- und Betonspaltgeräte sind Rissinitiierung und Spaltverlauf von Bedeutung; für Betonzangen die Fragmentgröße, die über den optimalen Zangenschlag, die Stellung der Backen und die Sequenz der Anbisse entscheidet.
Relevanz für Stein- und Betonspaltgeräte
- Abschätzung des erforderlichen Spaltdrucks in Relation zur Materialfestigkeit und zum Querschnitt.
- Festlegung der Keil- und Bohrlochgeometrie, um Rissutrichtung und Segmentgröße kontrolliert zu steuern.
- Anpassung der Schrittfolge: Vorbohren – Keilsetzen – kontrolliertes Nachspannen über das Hydraulikaggregat.
Relevanz für Betonzangen
- Wahl der Zangengröße und Backengeometrie zur Erzeugung eines ausreichenden Zerkleinerungsdrucks.
- Strategie der Rissausbreitung: Vorkerben, Kantenangriff, Aufbrechen entlang vorhandener Schwächezonen oder Fugen.
- Berücksichtigung von Bewehrung: Überlagerung von Druckzerkleinerung und Bewehrungsdurchtrennung durch nachgelagerte Schneidwerkzeuge.
Einsatzbereiche und praktische Konsequenzen
Betonabbruch und Spezialrückbau
Kenntnisse aus der Kompressionsprüfung unterstützen die Entscheidung, ob Bauteile zunächst mit Betonzangen vorgebrochen oder mit Stein- und Betonspaltgeräten segmentiert werden. Bei hohen Festigkeiten empfiehlt sich oft ein schrittweises Vorgehen mit kleineren Segmenten, um unkontrollierte Abplatzungen zu vermeiden.
Entkernung und Schneiden
In Gebäuden mit Nutzungsfortführung oder sensibler Umgebung begrenzen niedrige Erschütterungs- und Lärmvorgaben die Verfahren. Die Druckfestigkeit steuert hier die Wahl zwischen Spalten, Zerkleinern und Schneiden mit geringem Randabtrag. Hydraulikaggregate werden so eingestellt, dass die erforderlichen Kräfte erreicht, aber übermäßige Randbeschädigungen vermieden werden.
Felsabbruch und Tunnelbau
Bei Naturstein entscheidet die Orientierung der Schichtung und die uniaxiale Druckfestigkeit über Bohrbild, Keilrichtung und Schrittfolge beim Spalten. Hohe Festigkeiten erfordern engere Bohrlochabstände oder höhere Keilkräfte; anisotrope Gesteine lassen sich entlang vorhandener Klüfte mit weniger Energie trennen.
Natursteingewinnung
Für schonende Gewinnung ist ein planbarer Spaltverlauf entscheidend. Die Kompressionsprüfung, ergänzt um petrographische Beurteilungen, ermöglicht eine gezielte Anordnung der Spaltzylinder und eine sichere Dimensionierung der Blöcke für den Transport.
Sondereinsatz
In sensiblen Bereichen – etwa in Krankenhäusern, denkmalgeschützten Bauwerken oder bei Arbeiten nahe schwingungsempfindlicher Anlagen – helfen belastbare Druckkennwerte, Kräfte zu limitieren, Sequenzen anzupassen und zusätzliche Sicherungsmaßnahmen vorzusehen.
Hydraulische Umsetzung: Kräfte, Drücke, Einstellungen
Die aus der Kompressionsprüfung abgeleiteten Materialkennwerte werden in hydraulische Parameter übersetzt. Das Hydraulikaggregat liefert Druck und Volumenstrom; daraus ergeben sich Zylinderkräfte und Zangendrücke. Ziel ist eine Einstellung, die ausreichend ist, um Risse zu initiieren und zu führen, ohne unnötige Überlasten zu erzeugen. Bei Steinspaltzylindern steuern Keilgeometrie und Spreizweg die Spannungsüberhöhung im Bohrloch; bei Betonzangen beeinflussen Backenform und Hebelverhältnisse die Bruchausbildung. Eine schrittweise Drucksteigerung mit Sichtkontrolle des Rissfortschritts ist bewährt.
Ablauf von der Probe zur Entscheidung
- Bauteilaufnahme: Baujahr, Betonart, Bewehrungsgrad, sichtbare Risse, Feuchte- und Karbonatisierungszustand.
- Beprobung: Kernbohrungen oder Entnahme von repräsentativen Proben aus kritischen Zonen.
- Kompressionsprüfung: Standardisierte Vorbereitung, definierte Belastungsrate, Dokumentation von Festigkeit und Bruchbild.
- Auswertung: Größen- und Formkorrekturen, Einordnung der Streuung, Ableitung konservativer Planungswerte.
- Methodenwahl: Einsatz von Betonzangen, Stein- und Betonspaltgeräten oder kombinierten Verfahren; Festlegung von Segmentgrößen und Reihenfolge.
- Parametrierung: Druck- und Kraftvorgaben am Hydraulikaggregat, Bohrbild, Backenwahl, Sicherheitsabstände.
- Probeschritt und Skalierung: Kleiner Versuch am Bauteil, Feinjustierung, danach flächige Anwendung.
Typische Fehlerquellen und deren Vermeidung
- Unzureichend vorbereitete Proben (Schiefstellungen, unebene Stirnflächen) verfälschen die Druckfestigkeit.
- Unpassende Belastungsraten führen zu nicht übertragbaren Ergebnissen auf langsame hydraulische Prozesse.
- Ignorieren von Feuchte- und Temperaturzustand kann die Festigkeit systematisch über- oder unterschätzen.
- Fehlende Anisotropiebetrachtung bei Naturstein führt zu unvorhersehbaren Spaltverläufen.
- Direkte Übertragung von Laborwerten ohne Sicherheitszuschläge auf Bauteilentscheidungen erhöht das Risiko unkontrollierter Brüche.
Grenzen der Kompressionsprüfung und ergänzende Betrachtungen
Die Kompressionsprüfung bildet primär das Verhalten unter uniaxialem Druck ab. Rückbauprozesse kombinieren jedoch Druck, Zug, Scherung und lokale Spannungsüberhöhungen. Ergänzend sind daher Beobachtungen am Bauteil, gegebenenfalls weitere Prüfungen und eine konservative Parametrierung sinnvoll. Bei Stahlbauteilen, die mit Stahlscheren oder Tankschneidern bearbeitet werden, sind Zug- und Scherfestigkeiten maßgeblicher als reine Druckkennwerte; für Betonzangen und Stein- und Betonspaltgeräte bleibt die Druckfestigkeit hingegen ein zentraler Leitwert.
Sicherheit und Dokumentation
Arbeiten mit hydraulischen Werkzeugen erfordern eine sorgfältige Planung. Prüf- und Einstellwerte sind zu dokumentieren, Schutzbereiche einzurichten und Bauteile gegen unkontrolliertes Abgleiten zu sichern. Rechtliche Vorgaben und allgemein anerkannte Regeln der Technik sind zu beachten; individuelle Randbedingungen vor Ort können zusätzliche Maßnahmen erforderlich machen.





















