Die Jahresinspektion ist in der professionellen Arbeit mit hydraulischen Trenn- und Abbruchwerkzeugen ein zentraler Baustein der Betriebssicherheit. Ob im Betonabbruch und Spezialrückbau, bei der Entkernung und dem Schneiden, im Felsabbruch und Tunnelbau, in der Natursteingewinnung oder bei Sondereinsätzen: Werkzeuge wie Betonzangen, Stein- und Betonspaltgeräte, Hydraulikaggregate, Stahlscheren, Tankschneider, Multi Cutters, Kombischeren oder Steinspaltzylinder arbeiten unter hohen Lasten, wechselnden Umgebungsbedingungen und oft an der Grenze des technisch Sinnvollen. Eine systematische, jährliche Prüfung hält die Verfügbarkeit hoch, minimiert Ausfallzeiten, schützt Menschen und Material und schafft die Grundlage für planbare Instandhaltung.
Definition: Was versteht man unter Jahresinspektion
Unter einer Jahresinspektion versteht man die in regelmäßigen, typischerweise zwölfmonatigen Intervallen durchgeführte, dokumentierte Gesamtprüfung eines Arbeitsmittels. Sie umfasst Sicht-, Funktions- und Sicherheitsprüfungen, die Bewertung des Verschleißzustands, die Kontrolle der hydraulischen und mechanischen Parameter sowie die Aktualisierung der technischen Dokumentation. Anders als eine laufende Wartung (Schmierung, Filterwechsel, kleine Justagen) oder eine Instandsetzung (Beseitigung eines konkreten Mangels) ist die Jahresinspektion eine umfassende Zustandsbewertung mit dem Ziel, das sichere Arbeiten bis zur nächsten Frist zu gewährleisten.
Relevanz in Abbruch, Naturstein und Tunnelbau
Hydraulische Werkzeuge der Darda GmbH werden in Umgebungen eingesetzt, die Staub, Feuchtigkeit, Temperaturschwankungen, Vibrationen und Schlagbelastungen vereinen. In diesem Umfeld altern Dichtungen, ermüden Bolzen, verstellen sich Druckbegrenzungsventile, und Schneid- oder Spaltkomponenten nutzen sich ab. Besonders bei Betonzangen sowie Stein- und Betonspaltgeräten wirkt sich der Zustand von Hydraulik und Mechanik unmittelbar auf die Prozesssicherheit und die Qualität des Abbruchs oder der Spaltung aus. Die Jahresinspektion schafft Transparenz über den Ist-Zustand, reduziert Restrisiken und hilft, Reserven der Werkzeuge gezielt zu nutzen. Zusätzliche Informationen bietet die Betonzangen im Überblick.
Prüfumfang: Was wird geprüft?
Hydrauliksysteme und Leitungen
- Druck- und Rücklaufleitungen: Scheuerstellen, Mikrorisse, korrekte Knickradien, intakte Schellen und Schutzschläuche
- Schnellkupplungen: Dichtheit, Verriegelung, Verschleiß an Kupplungsköpfen, Sauberkeit der Staubschutzkappen
- Dichtungen und Kolbenstangen: Leckagefreiheit, Oberflächenqualität, Korrosionsansätze
- Hydrauliköl: Sichtprüfung auf Verfärbung, Schaumbildung, Partikel; Ölstand im Hydraulikaggregat
- Druckbegrenzung: Funktionsprüfung des Sicherheits- bzw. Überdruckventils gemäß Gerätespezifikation der Darda GmbH
Mechanische Baugruppen
- Gelenke und Bolzen: Spielmessung, Ovalisierung, Rissprüfung an Laschen und Lagerstellen
- Schneid- und Brechkomponenten: Schneidenzustand bei Betonzangen, Keil- und Federzustand bei Spaltgeräten, Verschleißmarken
- Gehäuse und Trägerteile: Sichtprüfung auf Haarrisse, Verzüge, Schweißnahtqualität
- Dreheinheiten (falls vorhanden): Axial- und Radialspiel, Dichtheit, Leichtgängigkeit
Steuerung und Sicherheit
- Bedienelemente: Not-Aus-Funktion am Hydraulikaggregat, Totmann-Funktionen, Rückstellung in Neutralstellung
- Funktionstest: gleichmäßiger Hub, Zykluszeiten, Lastverhalten, Geräuschentwicklung
- Schutzeinrichtungen: Abdeckungen, Fangvorrichtungen, Kennzeichnungen und Warnhinweise
Dokumentation, Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit
- Typenschilder und Seriennummern: Lesbarkeit, Vollständigkeit, Abgleich mit Prüfprotokollen
- Historie: Betriebsstunden, Einsatzprofile, vorgenommene Reparaturen und Teileersatz
- Prüfnachweis: Erstellung oder Aktualisierung des Inspektionsberichts mit Befund, Maßnahmen und Fristen
Ablauf einer Jahresinspektion
Vorbereitung
- Reinigung der Werkzeuge und des Hydraulikaggregats zur sicheren Befundung
- Sichten der technischen Unterlagen der Darda GmbH (Spezifikationen, Wartungshinweise)
- Festlegen des Prüfumfangs entsprechend Einsatzbereich und Beanspruchung
Sicht- und Maßprüfung
- Systematische Außenprüfung aller Baugruppen
- Messung von Verschleißmaßen (z. B. Bolzen- und Buchsenspiel, Schneidendicke, Keilgeometrie)
- Rissprüfungen an hochbelasteten Bereichen, insbesondere an Laschen und Gehäusen
Funktions- und Druckprüfung
- Dichtheitsprüfung des Hydraulikkreises, Überprüfung der Kupplungen
- Belastete Funktionsprüfung: Hub, Haltekraft, Rücklauf; Reproduzierbarkeit der Zyklen
- Kontrolle von Systemdruck und Volumenstrom gemäß Herstellerangaben; Bewertung von Temperaturanstieg und Geräusch
Bewertung und Maßnahmenplanung
- Kategorisierung der Befunde: weiterbetriebssicher, kurzfristige Instandhaltungsmaßnahme, Außerbetriebnahme bis zur Instandsetzung
- Teile- und Arbeitsplanung für Verschleiß- und sicherheitsrelevante Komponenten
- Festlegung des nächsten Prüfintervalls in Abhängigkeit von Nutzung und Einsatzprofil
Spezifika ausgewählter Werkzeuge
Betonzangen
- Schneid- und Brechbacken: Kantenbild, Riefen, Ausbrüche; rechtzeitiges Wenden/Ersetzen zur Vermeidung von Sekundärschäden
- Gelenkbolzen und Buchsen: Spiel und Schmierzustand; Nachsetzen der Sicherungen
- Dreheinheit (falls vorhanden): Dichtheit, Gleichlauf, Lagergeräusche unter Last
- Hydraulik: Druck- und Rückschlagventile auf korrektes Öffnungsverhalten; Zykluszeiten im Vergleich zur Referenz
Stein- und Betonspaltgeräte
- Spaltkeile und Federn: Verschleißbild, Symmetrie, Gratbildung; Einhaltung der vorgegebenen Spaltkeilgeometrie
- Steinspaltzylinder: Kolbenstangenoberfläche, Dichtpakete, Endlagendämpfung
- Bohrlochspezifikation: Abgleich von Lochdurchmesser und -tiefe mit dem vorgesehenen Keilsatz zur sicheren Kraftübertragung
- Hydraulikaggregate: Druckstabilität unter Last, Filterzustand, Leckölfreiheit
Stahlscheren, Tankschneider, Multi Cutters und Kombischeren
- Schneidpakete: Parallelität, Schraubenvorspannung, Kantenschutz
- Rahmen und Messerträger: Rissfreiheit, Ebenheit, planmäßige Führung der Klingen
- Hydraulikregelung: Konstantes Halten der Schneidkraft, korrekte Umschaltung zwischen Geschwindigkeits- und Kraftmodus
Dokumentation, Intervalle und rechtliche Einordnung
Je nach nationalem Regelwerk und Einsatzbedingungen sind wiederkehrende Prüfungen vorgeschrieben oder empfohlen. Generell gilt: Eine jährliche, fachkundige Inspektion mit nachvollziehbarer Dokumentation unterstützt die Erfüllung der Betreiberpflichten, ohne diese im Einzelfall zu ersetzen. Prüfintervalle können bei hoher Beanspruchung oder sicherheitskritischen Einsätzen kürzer ausfallen. Die Verantwortung für die Festlegung geeigneter Fristen liegt beim Betreiber; dabei helfen die Gerätespezifikationen und Wartungshinweise der Darda GmbH.
- Prüfbericht: Identifikation des Geräts, Prüfumfang, Messwerte, Befunde, Maßnahmen, Freigabe
- Kennzeichnung: Prüfplakette oder Vermerk mit Datum, Prüfer, nächstem Fälligkeitstermin
- Nachweisführung: Ablage im Wartungsarchiv, Zuordnung zu Baustellen und Einsatzprofilen
Häufige Befunde und praxisnahe Hinweise
- Hydraulikmikroleckagen an Kupplungen: frühzeitig beheben, um Folgeverschmutzungen zu vermeiden
- Übermäßiges Bolzenspiel: verschleißbedingten Toleranzverlust durch Tausch von Bolzen/Buchsen beheben
- Unsaubere Schneidkanten bei Betonzangen: rechtzeitig nachsetzen oder Klingen wechseln, um Kraftverlust zu verhindern
- Verkürzte Zykluszeiten und Temperaturanstieg: Hinweis auf Filterverstopfung, falschen Volumenstrom oder Ventilprobleme
- Spaltkeile mit Gratbildung: kontrolliert entgraten oder ersetzen, um Bohrlöcher vor Beschädigung zu schützen
Risikobewertung und Arbeitssicherheit
Die Jahresinspektion ist ein wirksames Instrument der Gefährdungsminimierung. Sie greift vor allem dort, wo Materialermüdung, falsche Druckeinstellungen oder schleichender Verschleiß das Risiko erhöhen. Prüfungen an Drucksystemen sind von fachkundigem Personal mit geeigneter Ausrüstung durchzuführen; das Absenken von Restdruck und das Sichern gegen ungewollte Bewegungen haben stets Vorrang. Persönliche Schutzausrüstung, klare Sperrbereiche und eine verbindliche Abschaltprozedur sind Teil eines wirksamen Sicherheitskonzepts.
Lebensdauer, Ersatzteile und Nachhaltigkeit
Regelmäßige Inspektionen verlängern die Lebensdauer von hydraulischen Werkzeugen messbar. Rechtzeitiger Ersatz von Verschleißteilen verhindert Folgeschäden an teuren Baugruppen. Für Betreiber bedeutet das eine planbare Instandhaltung mit weniger Stillständen und eine bessere Ressourcennutzung. Gerade bei Betonzangen und Stein- und Betonspaltgeräten zeigt sich: Ein gut dokumentierter Zustand schafft Vertrauen in die Prozesssicherheit und ermöglicht ein wirtschaftliches, materialschonendes Arbeiten.
Qualitätsmerkmale einer fachgerechten Jahresinspektion
- Fachkunde: geschultes Personal mit Erfahrung in Hydraulik, Mechanik und den spezifischen Werkzeugen der Darda GmbH
- Geeichte Messmittel: Druck- und Durchflussmessung, Spiel- und Maßprüfungen, dokumentierte Prüfmittelüberwachung
- Transparenz: vollständige, nachvollziehbare Protokolle mit klarer Maßnahmenableitung
- Praxisbezug: Beurteilung unter realistischen Lastannahmen aus Betonabbruch, Tunnelbau, Natursteingewinnung oder Sondereinsatz





















