Instandhaltung ist der zentrale Hebel, um hydraulische Abbruch- und Schneidtechnik im harten Baustellenalltag sicher, effizient und langlebig zu betreiben. Gerade bei Werkzeugen wie Betonzangen, Stein- und Betonspaltgeräten, Steinspaltzylindern, Kombischeren, Multi Cutters, Stahlscheren, Tankschneidern sowie den zugehörigen Hydraulikaggregaten entscheidet eine konsequente Pflege über Verfügbarkeit, Präzision und Betriebssicherheit – vom Betonabbruch und Spezialrückbau über Entkernung und Schneiden bis hin zu Felsabbruch, Tunnelbau, Natursteingewinnung und Sondereinsatz. Die nachfolgenden Inhalte verbinden Begriffe und Methoden der Instandhaltung mit den typischen Belastungen dieser Geräte und Einsatzbereiche – sachlich, praxisnah und normunabhängig.
Definition: Was versteht man unter Instandhaltung
Unter Instandhaltung versteht man die Gesamtheit aller technischen, organisatorischen und administrativen Maßnahmen, welche den funktionsfähigen Zustand eines Arbeitsmittels erhalten oder wiederherstellen. Sie umfasst üblicherweise die Elemente Inspektion (Zustand feststellen), Wartung (Verschleiß begrenzen und Funktionsfähigkeit bewahren) und Instandsetzung (Fehler beheben). Ziel ist, die geforderte Leistung, Sicherheit und Verfügbarkeit über den Lebenszyklus zu sichern – wirtschaftlich, planbar und unter Berücksichtigung von Umwelt- und Arbeitsschutz.
Kernprinzipien, Strategien und Ziele der Instandhaltung
Die Instandhaltung hydraulischer Abbruch- und Schneidtechnik folgt wenigen, jedoch entscheidenden Prinzipien: frühzeitiges Erkennen von Abnutzung, vorbeugendes Handeln, saubere Hydraulik, dokumentierte Zustände und klare Verantwortlichkeiten. Daraus leiten sich vier typische Strategien ab:
- Reaktiv/korrektiv: Reparatur nach Ausfall. Technisch möglich, jedoch mit Stillstand, Folgeschäden und Sicherheitsrisiken verbunden.
- Vorbeugend/zeitbasiert: Geplante Wartung nach festen Intervallen (z. B. Schmieren, Filterwechsel, Schlauchtausch). Gut planbar, schützt vor typischem Verschleiß.
- Zustandsbasiert: Eingriff nach gemessener Abnutzung (Temperatur, Druckpulsation, Vibration, Spalt-/Schnittqualität). Reduziert unnötige Eingriffe, verlängert Lebensdauer.
- Vorausschauend: Prognosegestützte Eingriffe auf Basis Trends (Ölzustand, Partikel, Dichtungsabrieb). Erhöht Planbarkeit und Bauteilschonung.
Gerade bei Betonzangen und Stein- und Betonspaltgeräten zahlen sich zustands- und vorausschauende Ansätze aus: Harte Zuschläge, Stahlarmierung und mineralischer Staub beschleunigen den Verschleiß an Schneiden, Spaltkeilen, Führungen und Dichtungen. Wer rechtzeitig nachschärft, justiert, schmiert und Ölreinheit sichert, verhindert Leistungsabfall und Materialrisse.
Besonderheiten der Instandhaltung im Betonabbruch, Rückbau und Fels
Hydraulische Abbruchtechnik arbeitet im Grenzbereich mechanischer und fluidtechnischer Belastungen. Staub, Stoßlasten, Druckspitzen, Temperaturwechsel, Feuchtigkeit und Randarbeiten (z. B. über Kopf, im engen Schacht, an kontaminierten Bauteilen) prägen die Instandhaltung. Daraus folgen Schwerpunkte:
- Staub- und Feuchteschutz: Dichtflächen, Lagerstellen und Führungen sauber halten; Schutzkappen nutzen; Schmierintervalle anpassen.
- Druckmanagement: Hydraulikaggregate korrekt einstellen; Druckspitzen vermeiden; Manometer und Schnellkupplungen regelmäßig prüfen.
- Werkzeuggeometrie: Schneid- und Spaltkanten rechtzeitig richten oder tauschen, um Risse, Kaltverfestigung und Kantenabbrüche zu verhindern.
- Strukturelle Integrität: Bolzen, Lager und Zylinder auf Spiel, Riefen und Verformungen untersuchen; bei Auffälligkeiten gezielt ausrichten und dokumentieren.
Hydraulikaggregate und Ölpflege: Herzstück der Verfügbarkeit
Die Qualität des Hydrauliköls und die Einhaltung der korrekten Drücke bestimmen Lebensdauer und Leistung der Werkzeuge. Sauberes, richtig konditioniertes Öl reduziert Abrieb an Ventilen, Dichtungen und Zylindern – und damit Ausfälle. Hinweise zu Auswahl und Betrieb bietet die Produktübersicht der Hydraulikaggregate.
Ölzustand und Filtration
- Sauberkeit: Partikelklasse überwachen; Filterzustand prüfen; Filter rechtzeitig wechseln; Öl nicht offen lagern.
- Alterung: Ölverfärbung, Geruch, Schaumbildung, Wasseranteil beobachten; bei Auffälligkeiten Ölwechsel durchführen.
- Temperatur: Überhitzung vermeiden; Kühleinrichtungen sauber halten; bei Kälteanlauf Öl vorwärmen.
Schlauch- und Kupplungsmanagement
- Schläuche auf Scheuerstellen, Blasen und Knickradien prüfen; rechtzeitig ersetzen.
- Schnellkupplungen reinigen, Dichtköpfe kontrollieren; Leckagen sofort abstellen.
- Zugentlastung und Biegeradien einhalten; Verdrehung vermeiden.
Druckeinstellung und Messpunkte
- Betriebs-, Halte- und Rücklaufdruck regelmäßig messen; Referenzwerte dokumentieren.
- Rücklauf frei halten; Druckspitzen über Dämpfung und Ventile begrenzen.
- Manometer kalibrieren; Messanschlüsse sauber verschließen.
Betonzangen: Verschleißbeherrschung und Schnittqualität
Betonzangen vereinen hohe Querkraft mit präziser Führung. Typische Instandhaltungsschwerpunkte:
- Schneid- und Brechbacken: Kantenbild prüfen; Nachschliff nach Vorgabe; Anzugsmomente der Backenverschraubungen einhalten.
- Bolzen und Lager: Spiel und Ovalisierung messen; bei Riefen oder Geräuschen Lager instandsetzen; Schmierstellen nicht überfetten.
- Zylinder und Dichtungen: Hub gleichmäßig? Dichtlippen auf Leckage checken; Stangen auf Chromschäden inspizieren.
- Drehgelenke (falls vorhanden): Drehwerk auf Axial-/Radialspiel prüfen; Zahnkranz sauber halten; Fettsorte konsistent verwenden.
Anzeichen für Handlungsbedarf sind sinkende Schnittgeschwindigkeit, ungleichmäßiger Bruch, steigende Öltemperatur, erhöhter Geräuschpegel oder sichtbare Gratbildung an den Schneiden. Frühzeitige Korrektur verhindert Kettenfolgen wie Dichtungsverschleiß oder Rissbildung an tragenden Teilen. Weiterführende technische Details finden sich in der Produktübersicht für Betonzangen.
Stein- und Betonspaltgeräte sowie Steinspaltzylinder: Sicherheit durch kontrollierte Kraft
Beim kontrollierten Spalten wirken hohe Punktlasten. Die Instandhaltung fokussiert auf sichere Kraftübertragung und genaue Führung:
- Spaltkeile und Druckplatten: Kanten sauber halten; Keilwinkel prüfen; beschädigte Keile austauschen.
- Führungen und Gleitflächen: Reinigen und gezielt schmieren; Abrieb minimieren; Korrosion vermeiden.
- Zustand der Bohrlöcher: Passung einhalten; Ausbrüche ansetzen; Bohrmehl entfernen, um Verklemmen zu reduzieren.
- Hydraulikanschlüsse: Zugentlastet verlegen; Dichtheit prüfen; Druckfreischaltung vor Werkzeugwechsel.
In Felsabbruch und Tunnelbau ist die Einhaltung stabiler Temperaturen und sauberer Hydraulik besonders wichtig, da lange Leitungswege und wechselnde Umweltbedingungen Öl und Dichtungen stark beanspruchen. Eine kompakte Übersicht bietet die Produktübersicht Stein- und Betonspaltgeräte.
Kombischeren, Multi Cutters und Stahlscheren: Verschleiß an Schneiden kontrollieren
Bei Schneidwerkzeugen stehen Kantenhaltbarkeit, Backengeometrie und paralleler Lauf im Fokus. Regelmäßiges Nachstellen und der rechtzeitige Austausch von Schneidsätzen sichern die Schnittqualität an Profilen, Armierungen und Blechen. Eine saubere, partikelfreie Hydraulik verhindert Ventilblockaden und schützt Drosseln vor Erosionsschäden. Prüfkriterien sind Schnittbild, Geräusch, Temperatur und Kraftverlauf.
Tankschneider: Besondere Sorgfalt bei Sicherheit und Medienkontakt
Schneidarbeiten an Behältern, Tanks oder Leitungen verlangen erhöhte Aufmerksamkeit. Vor Arbeiten sind Bauteile drucklos zu machen, zu entleeren und wirksam zu reinigen. Potenzielle Zündquellen sind zu minimieren, und geeignete Schutzmaßnahmen sind sorgfältig zu planen. Die Instandhaltung konzentriert sich auf einwandfreie Dichtungen, zuverlässige Betätigung, fehlerfreie Schneidkanten und kontrollierte Späneabfuhr. Hinweise sind grundsätzlich allgemeiner Natur und ersetzen keine projektspezifische Gefährdungsbeurteilung.
Arbeitssicherheit im Rahmen der Instandhaltung
- Freischalten, Sichern, Kennzeichnen: Hydraulik drucklos schalten; Energiequellen sichern; Warnhinweise anbringen.
- Persönliche Schutzausrüstung: Augen-, Hand- und Gehörschutz; rutschfeste Handschuhe; staubangepasster Atemschutz.
- Saubere Arbeitsplätze: Tropfendes Öl aufnehmen; Stolperstellen vermeiden; Brandschutz beachten.
- Probeschnitt/Probespalt: Nach Instandsetzung Funktion bei reduzierter Last testen; Leckagekontrolle durchführen.
Prüfung, Dokumentation und Organisation
Dokumentierte Zustände schaffen Transparenz. Ein lückenloser Nachweis erleichtert die Ursachenanalyse, unterstützt die Lebensdauerplanung und dient dem sicheren Betrieb. Empfehlenswert sind:
- Wartungspläne mit festen Intervallen und zustandsabhängigen Triggern.
- Checklisten für Sichtprüfung, Funktionsprüfung und Messwerte.
- Bauteilhistorie (Zylinder, Lager, Schläuche, Schneidsätze) mit Einbau- und Tauschdatum.
- Fotodokumentation von Verschleißbildern.
Ersatzteile und Verschleißmanagement
Passgenaue, spezifikationsgerechte Ersatzteile sind entscheidend für Funktionssicherheit. Relevante Punkte:
- Material- und Härtevorgaben für Schneiden, Keile und Backen beachten.
- Dichtungssätze nach Werkstoffverträglichkeit (Öl, Temperatur, Medien) auswählen.
- Schlauchleitungen nach Druckstufe, Temperatur und Biegeradius dimensionieren.
- Kleinmaterial (Bolzen, Sicherungen) mit Festigkeitsklasse dokumentieren.
Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte
Instandhaltung schützt Ressourcen: Langlebige Schneiden durch rechtzeitiges Nachschleifen, saubere Hydraulik für geringeren Energiebedarf, sachgerechte Entsorgung von Altöl und Filtern, Leckagevermeidung zum Schutz von Boden und Gewässern. Staub- und Lärmreduktion beginnen bei intakten Werkzeugen und korrekt eingestellten Aggregaten.
Praxisleitfaden: Intervalle und Checklisten
Vor jedem Einsatz
- Sichtprüfung auf Risse, lose Schrauben, Leckagen.
- Kupplungen reinigen, Verriegelung testen, Staubkappen verwenden.
- Funktionsprobe im Leerlauf: Geräuschbild, Vibration, Druckaufbau.
Täglich
- Schneid-/Spaltkanten reinigen; Gratbildung bewerten.
- Schmierstellen gemäß Plan versorgen; Überschuss entfernen.
- Ölstand und Temperatur im Hydraulikaggregat prüfen.
Wöchentlich
- Filteranzeige kontrollieren; Differentialdruck bewerten.
- Bolzen-/Lager-Spiel messen; Drehgelenke fetten (falls vorhanden).
- Schlauchführung, Scheuerschutz und Biegeradien prüfen.
Monatlich
- Manometer- und Ventilfunktion testen; Druckwerte dokumentieren.
- Schneidsätze/Keile nachschleifen oder wechseln; Anzugsmomente prüfen.
- Gehäuse und Schutzbleche auf Verformungen kontrollieren.
Saisonal/Bei besonderen Bedingungen
- Kälte-/Wärmemanagement anpassen; Ölviskosität prüfen.
- Korrosionsschutz erneuern; Feuchtebelastungen beheben.
- Nach staubintensiven Arbeiten: gründliche Reinigung und Filterwechsel.
Typische Symptome, Ursachen und Maßnahmen
- Sinkende Spalt-/Schnittleistung: Abgenutzte Schneiden/Keile, Druckverlust, verschmutztes Öl – Kanten aufbereiten/tauschen, Druck prüfen, Öl/Filter erneuern.
- Unruhiger Lauf/Vibration: Lager- oder Bolzenspiel, Luft im System – Lager instandsetzen, Hydraulik entlüften, Schlauchanschlüsse prüfen.
- Überhitzung: Verstopfte Filter, zu hoher Bypass, mangelnde Kühlung – Filter tauschen, Druck korrekt einstellen, Kühleinrichtung reinigen.
- Ölleckagen: Dichtungsverschleiß, beschädigte Schlauchhülle, lose Verschraubung – Dichtungen ersetzen, Schlauch tauschen, Verschraubungen mit Drehmoment sichern.
- Schiefer Schnitt/Bruch: Fehljustierte Backen, ungleicher Verschleiß – Backen ausrichten, Paarweise tauschen, Führung prüfen.
Bezug zu den Einsatzbereichen
Betonabbruch und Spezialrückbau
Hohe Armierungsdichte und wechselnde Bauteilstärken erfordern häufige Kontrolle der Schneiden und Bolzen. Hydraulikdruck auf das Material anpassen, um Bruch kontrolliert zu führen und Stoßlasten zu begrenzen.
Entkernung und Schneiden
Präzision hat Vorrang: Spielarme Führungen und saubere Kupplungen sind entscheidend für saubere Schnittbilder. Späne- und Staubmanagement reduziert Verschleiß.
Felsabbruch und Tunnelbau
Lange Hydraulikleitungen und abrasive Umgebungen verlangen strenge Ölpflege, robuste Schlauchführung und Schutz der Gleitflächen. Temperaturdrift beobachten und Intervalle anpassen.
Natursteingewinnung
Gleichmäßige Spaltqualität hängt von Keilgeometrie, Führung und Bohrlochkondition ab. Bohrmehl konsequent entfernen, um Verklemmen und Kantenbrüche zu vermeiden.
Sondereinsatz
Bei außergewöhnlichen Materialien oder Randbedingungen gilt: ausführliche Funktionsprüfung, konservative Druckeinstellung, enges Monitoring von Temperatur, Geräusch und Leistung. Dokumentation anpassen und Lehren aus dem Einsatz in den Wartungsplan überführen.
Lebensdauer, Modernisierung und kontinuierliche Verbesserung
Regelmäßige Zustandsdaten (Druck, Temperatur, Partikel, Verschleißmaße) bilden die Basis für fundierte Entscheidungen über Nachschliff, Tauschintervalle und Modernisierungen – etwa verbesserte Dichtungssätze, optimierte Schlauchqualitäten oder angepasste Kühlkonzepte am Hydraulikaggregat. Ziel ist eine stabile, planbare Verfügbarkeit bei möglichst geringer Gesamtbelastung für Werkzeug, Aggregat und Umwelt.





















