Hydraulikflüssigkeit ist das Arbeitsmedium, das in Hydraulikaggregaten für unterschiedliche Einsätze und angeschlossenen Werkzeugen die Kraft überträgt – vom Antrieb bis zum Zylinder oder zur Schere. In Anwendungen wie Betonabbruch, Felsabbruch oder Entkernung bestimmt sie maßgeblich, wie präzise und zuverlässig Werkzeuge wie Betonzangen oder Stein- und Betonspaltgeräte arbeiten. Ihre Eigenschaften beeinflussen Ansprechverhalten, Geschwindigkeit, Effizienz und Lebensdauer der Komponenten ebenso wie Sicherheit und Umweltverträglichkeit am Einsatzort.
Definition: Was versteht man unter Hydraulikflüssigkeit
Unter Hydraulikflüssigkeit versteht man eine speziell formulierte Druckflüssigkeit zur Energieübertragung in hydraulischen Systemen. Sie fungiert zugleich als Schmierstoff, Korrosionsschutzmedium und Wärmeüberträger. Je nach Anforderung kommen mineralölbasierte Hydrauliköle, synthetische Flüssigkeiten sowie wasserhaltige, feuerbeständige Medien zum Einsatz. Kennzeichnend sind Parameter wie Viskosität (z. B. ISO VG 32/46/68), Viskositätsindex, Additivierung (Verschleißschutz, Alterungsstabilität, Schaumdämpfung), Luftabscheidevermögen, Demulgierverhalten und Materialverträglichkeit mit Dichtungen und Schläuchen.
Aufbau, Grundöle und Additive in Hydraulikflüssigkeiten
Moderne Hydraulikflüssigkeiten bestehen aus einem Grundöl und einem gezielt abgestimmten Additivpaket. Mineralölbasen (meist Gruppe I–III) sind verbreitet, synthetische Ester oder Polyalphaolefine kommen bei erweiterten Temperatur- und Lebensdaueranforderungen zum Einsatz. Feuerbeständige Medien (z. B. HFC-Wasser-Glykol, HFDU-Synthetik) werden dort verwendet, wo der Brandschutz an erster Stelle steht, etwa in Tunneln oder beim Trennen und Schneiden. Additive sorgen für Verschleißschutz (z. B. AW/EP), Oxidationsstabilität, Korrosionsschutz, Schaumdämpfung, gutes Luftabscheidevermögen und sauberes Ventilverhalten. Ziel ist ein stabiles, sauberes und gut steuerbares Hydraulikverhalten über den gesamten Einsatzbereich.
Hydraulikflüssigkeit im Zusammenspiel mit Aggregaten, Zylindern und Scheren
In den Hydraulikaggregaten der Darda GmbH wird die Flüssigkeit durch die Pumpe verdichtet und zu den angeschlossenen Werkzeugen gefördert. Stein- und Betonspaltgeräte und Betonzangen wandeln den Öldruck in lineare oder scherende Kräfte um. Die Hydraulikflüssigkeit muss dabei zwei Gegensätze ausbalancieren: ausreichend niedrige Viskosität für gutes Kaltstartverhalten und geringe Druckverluste – und gleichzeitig genügend Viskosität bei Erwärmung, um Schmierung und Dämpfung zu sichern. Eine konstante, saubere Fluidqualität ist entscheidend, damit Ventile exakt schließen, Zylinder spielfrei laufen und feine Steuerkanten nicht erodieren.
Viskosität, Temperaturfenster und Steuerbarkeit
Die Auswahl der Viskositätsklasse (z. B. ISO VG 32, 46 oder 68) richtet sich nach der Umgebungstemperatur, der Aggregat-Auslegung und dem Werkzeug. Ein hoher Viskositätsindex (HVLP-Qualitäten) verbessert die Steuerbarkeit über einen weiten Temperaturbereich – wichtig bei wechselnden Bedingungen auf der Baustelle, im Berg- und Tunnelbau oder bei Sondereinsätzen. In kalten Umgebungen unterstützt ein niedriger Pourpoint das Anfahren, in warmen Situationen sind ein ausreichend hoher Flammpunkt und stabile Additive zentral. Zu hohe Viskosität verursacht Druckverluste, langsame Aktoren und Erwärmung; zu niedrige Viskosität kann zu Leckage, erhöhtem Verschleiß und instabilem Ventilverhalten führen.
Praxisbezug
Bei Betonzangen, die häufig in der Entkernung oder beim präzisen Rückbau arbeiten, wirkt sich die Viskosität direkt auf die feinfühlige Steuerung und den sauberen Schnitt aus. Stein- und Betonspaltgeräte profitieren von einem Fluid, das unter Last nicht aufbläht oder übermäßig schäumt, damit Spaltkeile kontrolliert vorschieben und das Gestein definierte Risse bildet.
Reinheit, Filtration und Lebensdauer
Partikel und Wasser sind die Hauptfeinde des Hydrauliksystems. Eine geeignete Filtration (Saug-, Druck- und Rücklauffilter in passender Abstufung) hält die Reinheitsklasse in einem Bereich, der Ventilverschleiß minimiert und die Dichtungen schont. In staubigen Umgebungen des Betonabbruchs oder der Natursteingewinnung ist eine gute Luft- und Tankentlüftung wichtig. Wassergehalt sollte überwacht und niedrig gehalten werden, da Kavitation, Mikroverdieselung und Rostbildung sonst zunehmen. Eine klare Ölzustandsführung verlängert die Wartungsintervalle von Hydraulikaggregaten und hält Werkzeuge wie Kombischeren, Multi Cutters oder Stahlscheren zuverlässig im Arbeitsfenster.
Hinweise zur Sauberkeit
- Saubere Kuppelstellen und Kappen für Kupplungen verwenden.
- Wechsel von Fluidtypen nur nach gründlicher Spülung und Materialverträglichkeitsprüfung.
- Filterzustand regelmäßig prüfen und rechtzeitig wechseln.
Brandschutz und feuerbeständige Druckflüssigkeiten
Wo Zündquellen, heiße Oberflächen oder Funkenflug auftreten – etwa beim Arbeiten mit Tankschneidern oder bei Schneidarbeiten im Tunnelbau – können feuerbeständige Fluide sinnvoll sein. Wasser-Glykol (HFC) bietet inhärente Flammhemmung, synthetische feuerbeständige Fluide (HFDU) verbinden guten Brandschutz mit breiterem Temperaturfenster. Bei Umstellung sind Dichtungskompatibilität, Mischbarkeit und die Freigabe der verwendeten Komponenten zu beachten. Die Auswahl sollte sich an Sicherheitskonzepten, Einsatzumgebung und den technischen Spezifikationen der eingesetzten Geräte orientieren.
Ökologische Aspekte und Umgang
In sensiblen Bereichen – etwa in der Natursteingewinnung, im Gelände oder nahe von Gewässern – sind biologisch schnell abbaubare Hydraulikflüssigkeiten (z. B. auf Esterbasis) eine Option. Sie können das Risiko bei Leckagen mindern. Je nach Region können Regelungen zum Gewässerschutz und zur Einstufung wassergefährdender Stoffe gelten. Die Entsorgung gebrauchter Hydraulikflüssigkeiten sollte über geeignete Entsorgungswege erfolgen. Angaben der Hersteller und lokale Vorgaben sind zu berücksichtigen; Aussagen hierzu sind grundsätzlich allgemeiner Natur und ersetzen keine individuelle Prüfung.
Materialverträglichkeit und Dichtungen
Hydraulikflüssigkeiten müssen mit Dichtungen, Schläuchen und Beschichtungen kompatibel sein. NBR-Dichtungen sind weit verbreitet, bei höheren Temperaturen oder synthetischen Medien kommen FKM/FPM in Betracht. Unverträglichkeiten zeigen sich durch Quellen, Schrumpfen oder Aushärten der Elastomere und führen zu Leckage oder schwergängigen Ventilen. Beim Wechsel des Mediums – zum Beispiel von mineralölbasiert auf feuerbeständig oder biologisch abbaubar – ist eine sorgfältige Prüfung der Verträglichkeit empfehlenswert.
Ölzustandsüberwachung und Wartung
Regelmäßige Zustandskontrollen verlängern die Lebensdauer von Aggregaten, Zylindern und Scheren. Typische Prüfgrößen sind Viskosität, Säurezahl, Additivreserve, Partikelzahl, Wassergehalt und Schaumbildung. Eine einfache Probenahme in festgelegten Intervallen ermöglicht Trendbeobachtung und vorausschauende Instandhaltung.
Vorgehen in der Praxis
- Bezugsprobe im Neuzustand dokumentieren.
- In definierten Intervallen Proben unter Betriebsbedingungen entnehmen.
- Ergebnisse bewerten, Filterzustand prüfen, Ursachen (z. B. Staub, Feuchte, thermische Belastung) ableiten.
- Gezielte Maßnahmen: Filtrieren, Wasser entfernen, Ölwechsel mit Spülung.
Auswahlkriterien für unterschiedliche Einsatzbereiche
Die optimale Hydraulikflüssigkeit hängt von Temperatur, Brandschutzanforderungen, Umweltauflagen und der Werkzeuggattung ab. Im Betonabbruch und Spezialrückbau sind saubere, thermisch stabile HLP/HVLP-Qualitäten verbreitet; in der Entkernung mit Betonzangen steht feine Steuerbarkeit im Fokus; im Felsabbruch/Tunnelbau spielen Brandschutz und Feuchtebeständigkeit eine große Rolle; bei Sondereinsätzen kann ein erweitertes Temperaturfenster erforderlich sein.
Orientierungshilfen
- Kalte Umgebungen: niedriger Pourpoint, hohe VI-Qualität (HVLP), ggf. niedrigere ISO-VG.
- Warme Umgebungen/hohe Dauerlast: oxidationsstabile Fluide mit ausreichendem Flammpunkt und Scherstabilität.
- Tunnelbau/heiße Arbeiten (z. B. nahe Tankschneider): feuerbeständige Medien (HFC/HFDU) nach Eignungsprüfung.
- Naturnahe Bereiche: biologisch schnell abbaubare Fluide; Kompatibilität und Wechselmodus beachten.
Typische Fehlerbilder und Gegenmaßnahmen
Schäumendes Öl, träge Aktoren, ruckelige Bewegung oder ungewöhnliche Geräusche deuten auf Luft- oder Wasseranteile, falsche Viskosität oder verschmutzte Ventile hin. Bei nachlassender Spalt- oder Schneidleistung von Stein- und Betonspaltgeräten oder Betonzangen sind Reinheit, Viskosität und Temperaturführung zu prüfen. Systematisches Vorgehen – Sichtprüfung, Temperaturmessung, Filterkontrolle, Ölprobe – hilft, Ursachen einzugrenzen und Schäden zu vermeiden.
Lagerung, Umfüllung und Handhabung
Hydraulikflüssigkeiten sollten in sauberen, geschlossenen Gebinden trocken, kühl und vor UV-Licht geschützt lagern. Beim Umfüllen sind saubere Trichter, feine Siebe oder Füllfilter sinnvoll. Gebinde sollten eindeutig gekennzeichnet sein, um Vermischungen zu vermeiden. Nach dem Anschließen von Werkzeugen empfehlen sich kurze Entlüftungszyklen bei niedriger Drehzahl, bis ein ruhiger Lauf erreicht ist.
Normen und Bezeichnungen
Gängige Bezeichnungen sind ISO-VG-Viskositätsklassen und Qualitäten nach DIN (z. B. HLP, HVLP). Feuerbeständige Fluide sind als HFC oder HFDU geläufig. Für die Praxis wichtig sind zudem Angaben zu Flammpunkt, Pourpoint, Viskositätsindex, Luftabscheidevermögen und Demulgierverhalten. Diese Kennwerte erleichtern die Abstimmung auf Hydraulikaggregate und Werkzeuge wie Kombischeren, Multi Cutters, Stahlscheren oder Betonzangen.





















