Grundwasserschutz

Grundwasserschutz ist eine Kernaufgabe auf Baustellen, im Betonabbruch und Spezialrückbau, beim Felsabbruch und im Tunnelbau sowie in der Natursteingewinnung. Ziel ist es, den Eintrag von Schadstoffen zu vermeiden, den Wasserhaushalt nicht zu beeinträchtigen und die natürliche Filterfunktion des Untergrunds zu erhalten. In diesem Wissen der Darda GmbH werden Grundlagen, Risiken und praxistaugliche Maßnahmen beschrieben, die den Schutz des Grundwassers bei Arbeiten mit Betonzangen, Stein- und Betonspaltgeräten, Hydraulikaggregaten sowie Schneid- und Scherwerkzeugen unterstützen.

Definition: Was versteht man unter Grundwasserschutz

Unter Grundwasserschutz versteht man alle planerischen, technischen und organisatorischen Maßnahmen, die verhindern, dass das Grundwasser durch menschliche Tätigkeiten nachteilig beeinflusst wird. Dazu zählen die Vermeidung von Schadstoffeinträgen (z. B. Öle, Betonschlämme, Metalle), die Begrenzung von Veränderungen der Strömungswege im Untergrund sowie die kontrollierte Ableitung, Behandlung und Wiederverwendung von anfallendem Wasser. Der Schutzansatz ist präventiv: Eintrag vermeiden vor nachträglicher Sanierung.

Grundwasserschutz im Betonabbruch, Felsabbruch und Tunnelbau

In Bau- und Rückbauprojekten treffen mineralische Baustoffe, Betriebsstoffe und Wasserströme auf sensiblen Untergrund. Beim Betonabbruch und Spezialrückbau, der Entkernung und beim Schneiden, im Felsabbruch und Tunnelbau sowie in Sondereinsätzen (z. B. Tankrückbau) entstehen Risiken für das Grundwasser. Verfahren mit kontrollierter Energieeinbringung – etwa der Einsatz von Betonzangen oder Stein- und Betonspaltgeräten – reduzieren Erschütterungen, verringern sekundären Wasserbedarf und begrenzen unkontrollierte Rissbildung, was das Risiko für neue Infiltrationspfade mindert.

Typische Gefährdungen für das Grundwasser auf Abbruch- und Baustellen

Gefährdungen entstehen selten durch eine einzelne Quelle, sondern durch das Zusammenwirken mehrerer Faktoren. Folgende Punkte sind in der Praxis besonders relevant:

  • Betriebsstoffe aus Hydraulikaggregaten (z. B. Hydrauliköl): Leckagen können zu punktuellen Einträgen führen. Dichtflächen, Auffangwannen und regelmäßige Dichtigkeitsprüfungen sind essenziell.
  • Betonlauge und Zementschlämme: Hohe pH-Werte und feine Partikel können das Grundwasser beeinträchtigen. Absetzen, Filtern und pH-Kontrolle sind notwendig.
  • Schneid- und Kühlwasser: Beim Nassschneiden anfallende Suspensionen müssen im Kreislauf geführt und aufbereitet werden, anstatt zu versickern.
  • Kontaminierte Bauteile: Bei Rückbau von Anlagen, in denen Gefahrstoffe eingesetzt wurden, sind Abdichtung, Dekontamination und getrennte Erfassung maßgeblich.
  • Metallabrieb und Rostpartikel: Beim Einsatz von Stahlscheren, Kombischeren und Multi Cutters entsteht feiner Abrieb, der nicht in den Untergrund gelangen darf.
  • Tankrückbau: Beim Öffnen von Tanks (z. B. mit Tankschneidern) sind Restinhalte, Kondensate und Waschwässer konsequent zurückzuhalten und zu entsorgen.
  • Hydrogeologische Veränderungen: Starke Erschütterungen oder unkontrollierte Sprengrisse können neue bevorzugte Strömungswege schaffen.

Schadstoffarme Verfahren: Hydraulisches Spalten und selektives Zerkleinern

Hydraulische Verfahren wie Stein- und Betonspaltgeräte sowie Steinspaltzylinder wirken mit kontrollierter, lokal begrenzter Kraft. Ebenso ermöglichen Betonzangen und Multi Cutters ein selektives Zerkleinern von Bauteilen. Diese Arbeitsweisen reduzieren Sekundäremissionen, begrenzen die Ausbreitung feiner Stäube und minimieren den Bedarf an Spül- oder Kühlwasser. Das ist für den Grundwasserschutz vorteilhaft, weil weniger Suspensionen entstehen und der Untergrund hydrogeologisch geschont wird.

Vorteile im Hinblick auf den Schutz des Untergrunds

  • Geringere Erschütterungen: Weniger Risiko, bestehende Klüfte zu erweitern oder neue Risssysteme zu erzeugen.
  • Reduzierter Wasserbedarf: Weniger Spülwasser senkt das Aufbereitungsvolumen und das Risiko von Versickerungen.
  • Definierte Bruchlinien: Bessere Steuerung der Abbruchkanten, geringere Freisetzung von Feinstpartikeln.
  • Selektiver Materialabtrag: Saubere Trennung von Baustoffen erleichtert die geordnete Entsorgung.

Wasserführung, Abdichtung und Baustelleneinrichtung

Ein wirksamer Grundwasserschutz beginnt mit der Baustelleneinrichtung. Flächen werden abgedichtet, Wasserwege definiert und Notfallmittel bereitgestellt. Wichtig ist eine geschlossene Wasserführung – vom Anfall über die Behandlung bis zur geordneten Abgabe.

  1. Abdichten und Begrenzen: Arbeitsflächen mit flüssigkeitsdichten Unterlagen versehen, Kanten anlegen, Einläufe sichern.
  2. Erfassen und Behandeln: Absetzbecken, Filterstufen (Sedimentation, ggf. Filtration) und pH-Kontrolle für Betonsuspensionen einrichten.
  3. Kreislaufführung: Schneid- und Kühlwasser in geschlossenen Systemen zurückführen; Frischwasserbedarf minimieren.
  4. Trennung der Stoffströme: Sauberes Regenwasser von belasteten Prozesswässern strikt trennen.
  5. Notfallvorsorge: Bindemittel, Dichtkissen und Auffangbehälter in greifbarer Nähe vorhalten; Meldewege festlegen.
  6. Regelmäßige Inspektionen: Dichtflächen, Schlauchverbindungen und Aggregate turnusmäßig prüfen und dokumentieren.

Planung, Genehmigung und Vorsorge

Vor Beginn von Arbeiten sind die hydrogeologischen Rahmenbedingungen zu prüfen: Bodenaufbau, Grundwasserflurabstand, Schutzgebiete, Einleitmöglichkeiten. Maßnahmen und Aufbereitungskapazitäten werden in einem Schutzkonzept zusammengefasst. Anforderungen können regional variieren; es ist ratsam, diese frühzeitig mit den zuständigen Stellen abzustimmen und konservativ auszulegen.

Entkernung und Schneiden: Staub, Wasser und pH

Bei Entkernung und Schneidarbeiten ist eine Abwägung zwischen Staubbindung und Wasseraufkommen erforderlich. Betonzangen ermöglichen häufig ein staub- und wasserarmes Arbeiten. Wo Nassschnitt notwendig ist, empfiehlt sich eine Kreislaufführung mit Sedimentation und Filtration. Der Umgang mit Betonlauge erfordert eine pH-Überwachung; Einleitungen ohne Behandlung sind zu vermeiden.

Hydraulikaggregate sicher betreiben

  • Auffangwannen unter Kupplungen und Aggregaten, Tropfschutz an Verbindungen.
  • Leckageüberwachung (Sichtkontrolle, saugfähige Indikator-Matten), Sofortmaßnahmen bei Tropfenbildung.
  • Geeignete Lagerung von Betriebsstoffen; Betanken und Kupplungswechsel nur auf abgedichteten Flächen.
  • Bereithalten von Bindemitteln und dicht schließenden Sammelbehältern für kontaminiertes Material.

Spezielle Situationen: Tankrückbau und Sondereinsatz

Beim Rückbau von Behältern und Leitungen sind Tankschneider, Stahlscheren und Kombischeren typische Werkzeuge. Restinhalte werden vorab erfasst, Dämpfe kontrolliert und Waschwässer in geschlossenen Systemen behandelt. Schneid- und Spülmedien dürfen nicht versickern. Abrieb und Späne sind aufzufangen und als Abfall zu erfassen. In Sondereinsätzen ist ein verstärktes Augenmerk auf Abdichtung, Notfallausrüstung und dokumentierte Freimessungen zu legen.

Natursteingewinnung und Grundwasser

In der Natursteingewinnung ist die Schonung der Klufträume und die Trennung von Oberflächenabfluss und Prozesswasser zentral. Hydraulisches Spalten mit Steinspaltzylindern begrenzt Erschütterungen und unerwünschte Rissbildung. Sedimentationsbecken, Schilf- oder Filterschächte für Feinstpartikel sowie klare Verkehrswege verhindern, dass Suspensionen in den Untergrund gelangen.

Monitoring, Dokumentation und Schulung

Wirksamer Grundwasserschutz ist messbar. Überwachung von pH-Wert, Leitfähigkeit und Trübung an definierten Punkten unterstützt die Steuerung der Maßnahmen. Betriebsbücher für Hydraulikaggregate, Prüfprotokolle für Dichtflächen sowie Schulungen des Personals schaffen Routine und Handlungssicherheit. Abweichungen werden festgehalten und korrigiert.

Praxisleitfaden: Maßnahmenpaket für Projekte

  1. Standortanalyse: Hydrogeologie, Schutzgrade, Fließwege und Einleitungen klären.
  2. Schutzkonzept: Abdichtung, Wasserführung, Notfallmanagement und Verantwortlichkeiten festlegen.
  3. Geeignete Verfahren wählen: Wo möglich Betonzangen und Stein- und Betonspaltgeräte einsetzen, um Wasser- und Staubaufkommen zu begrenzen.
  4. Wassermanagement: Kreislaufsysteme, Absetz- und Filterstufen dimensionieren; pH-Überwachung organisieren.
  5. Stoffstrommanagement: Getrennte Erfassung von Schlämmen, Abrieb, Reststoffen; beschriftete, dichte Behälter verwenden.
  6. Regelmäßiges Monitoring: Messpunkte, Frequenzen, Grenz- und Auslösewerte bestimmen.
  7. Abschlusskontrolle: Flächen reinigen, Dichtungen prüfen, Protokolle abschließen.
  8. Nachsorge: Bei länger dauernden Projekten periodische Kontrollen und Anpassungen vornehmen.

Material- und Abfallmanagement im Rückbau

Saubere Stoffströme sind ein wesentlicher Baustein des Grundwasserschutzes. Mineralische Fraktionen werden getrennt von möglicherweise belasteten Materialien erfasst. Geräte werden auf abgedichteten Flächen gereinigt, Reinigungswasser gesammelt und behandelt. Bei Betonlauge ist eine kontrollierte Neutralisation und Feststoffabtrennung erforderlich; eine ungeregelte Versickerung ist zu vermeiden.

Besondere Hinweise zu Betonlauge

  • Hoher pH-Wert erfordert Überwachung und geeignete Behandlung vor einer möglichen Abgabe.
  • Feststoffe durch Sedimentation/Filtration zurückhalten; Rückstände ordnungsgemäß entsorgen.
  • Behandelte Wässer nur im Rahmen der jeweils geltenden Anforderungen ableiten; im Zweifel konservativ handeln.